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Abend, habt ihr Tipps wie man sozialer wird. Ich habe das Gefühl, dass ich mein ganzes Leben verpennt habe und mir die ganzen sozialen Basics fehlen.. War schon immer der Einzelgänger und will das ändern... Ausserdem hatte ich weder wahre Freunde noch eine Freundin..
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Inner game - Umgang mit chronischer Erkrankung
heinzjosef hat ein Thema erstellt in Persönlichkeitsentwicklung
Hallo zusammen, ich bin mitte 30 und habe Probleme mit meinem Inner game. Ich habe eine chronische entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule. Diese begann wahrscheinlich schon anfang 20 bei mir und wurde vor ca. 2 Jahren diagnostiert. Die Folgen sind chronische schubweise Rücken- und Sehnenansatzschmerzen und chronische Müdigkeit. Wie bei den Meisten mit dieser Erkrankung, ist bei mir auch der nächtliche Schlaf stark gestört. Da ich spätestens zu Beginn der zweiten Nachthälfte wegen Rücken- und Hüftschmerzen aufwache. Dann ist an gesunden Schlaf nicht mehr zu denken. Ich muss aufstehen und mich bewegen. Meine größte Leidenschaft, der Fussball, damit musste ich schon vor ein paar Jahren aufhören. Durch die Erkrankung habe ich aber eine neue Leidenschaft gefunden und gehe nun fast täglich ins Gym. Sport und Bewegung ist auch enorm wichtig bei dieser Krankheit, da es im weiterem Verlauf zur Versteifung der Wirbelsäule kommen kann. Zudem gehe ich wöchentlich 2x zum Physio und werde medikamentös behandelt. Ich würde mich allerdings schon vor Beginn dieser Erkrankung als eher schüchterner, zurückhaltenden und zögerlichen Typen beschreiben. Allerdings bin ich da auch ab und zu nochmal am Wochenende rausgegangen (z.B. mit der damaligen Fussballmannschaft). Heute schaffe ich das nicht mehr. Abends bin ich meistens ziemlich platt und müde. Wenn ich 3-4 Mal im Jahr mit Freunden das Wochenende in Hamburg, München oder Berlin sind, bin ich auch eigentlich immer der Erste, der ins Hostel geht. Ich bin dann irgendwann einfach müde und hab Rückenschmerzen vom langen Rumstehen, dass ich dann ins Hostel gehe und mich hinlege. Durch die Müdigkeit bin ich auch oft sehr unkonzentriert, mache häufiger (Flüchtigkeits-) Fehler und hab auch Probleme Gesprächen zu folgen und zu führen und klinke mich dann irgendwann aus. Das alles führt natürlich nicht gerade zu Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und zu einem gesundem Selbstwertgefühl. Auf Geburtstagen oder Festen, fühle ich mich so auch unwohl und komme sehr schwer mit Fremdem ins Gespräch. Mein Stimmung ist auch stark an meine aktuelle körperliche Verfassung gekoppelt. Habe ich gerade Schmerzen und/oder bin wieder übermüdet, dann bin ich in schlechter Stimmung. Und ich finde immer, man merkt das bei mir auch, wenn ich schlechte Stimmung habe und dann lache oder jemanden anlächle. Wenn man glücklich ist, strahlt man das aus und wenn man nicht glücklich ist, dann auch. An Tagen wo es mir besser geht, hab ich bessere Laune, bin etwas gesprächiger. Manchmal fühle mich gar ein wenig euphorisch. Ich bin auch nicht wirklich locker in Gesprächen, nehme viele Dinge auch persönlich. Z.B wenn man in einer wa Gruppe mit seinen Freunden was fragt und dann kommt keine Antwort. Dann ziehe ich mich aus dieser Gruppe mehr zurück. Genau das mache ich auch, wenn ich merke, ich werde nicht ernstgenommen bzgl. der Erkrankung. Mein Alltag sieht wie folgt aus: Arbeit, Sport, abends Couch. Am Wochenende erledige ich dann noch Sachen wie Hauhalt, Einkäufe und Papierkram und/oder fahre zum Fussball. Ich benötige auch immer Pausen, weil ich nicht den ganzen Tag aktiv sein. Meine Erfahrung mit Frauen ist auch gering. Fühle mich auch in vielen Situationen mit Frauen unwohl. Obwohl sich es schon etwas gebessert hat. Ich mache ab und zu OG, aber da verläuft vieles im Nichts. Ich habe eine handvoll Dates gehabt. Da bin ich dann zu nett, needy und lame. Langweilige Gespräche. Keine Eskalation. Dann immer die Frage, erzähl ich ihr von der Erkrankung oder nicht. Ich würde mir schon eine Beziehung wünschen, aber dafür will ich erstmal an mir arbeiten. Zudem stelle ich mir immer vor, eine Beziehung mit jemand, der/die eine chronische Krankheit hat, kann schon sehr belastend sein. Zudem wie ist man flirty, wenn man meistens schlechte Stimmung hat? Ich bin vor ca. 1 Jahr auf das Forum gestossen. Seitdem habe ich auch viel gelesen und schon ein besseres (theoretisches) Verständnis für die Dynamik Mann-Frau bekommen. Eine Oneitis hatte mich damals hergespült. Irgendwo müsste auch ein Beitrag dazu sein. Diese holt mich auch in unregelmässigen Abständen ein. Vemutlich genau dann, wenn ich mich wieder extrem einsam fühle? Ich war in der Friendzone gelandet. Trotzdem noch 1-2 getroffen und einseitigen Kontakt gehabt. Dann wieder schlechten Tag gehabt und hatte mich geghostet gefühlt, hab dann unreifen Schwachsinn geschrieben und gelöscht. Seitdem hat sie mich blockiert. Ich hab mich paar Wochen später noch per SMS für mein Verhalten entschuldigt. Seitdem Funkstille. Ihr habe ich zB von der Erkrankung erzählt, aber nicht erzählt, wie belastend es doch in Wirklichkeit ist. Der Fall hatte mir dann die Augen geöffnet, dass ich doch größere Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung habe, als vilelleicht gedacht. Hinzukommt natürlich, die Belastung der Krankheit. Deswegen bin ich seit ca. einem 3/4 jahr auch in psyschotherapeutischer Behandlung. Aber hier hab ich das Gefühl, er meint, es wäre damit getan, einfach Frauen anzusprechen. Hier ist meine Sorge jedoch, dass sich die Oneitits wiederholen wird, solange ich nicht mit mir in reinen bin. Ich habe die 6 Säulen des Selbstwertgefühls, Lob des Sexismus und Selbstmitgefühl gelesen. Alles sehr interessant. Aber an der Praxis scheitert es noch. Aktuell lese ich den Weg des wahren Mannes. Zudem habe mich an ein Netzwerk dieser Erkrankung gewandt. Diese Woche durfte ich bei der wöchentlichen Reha-Gymnastik meiner Ortsgruppe reinschnuppern. Ich war dort mit Abstand der Jüngste, aber es war eine tolle Erfahrung. Dort haben alle mehr oder weniger die selben Probleme, nur haben sie eine Menge an Lebenserfahrung voraus. Ich kann mich auch immer beim Vorsitzenden (80 Jahre alt) melden, wenn ich Fragen habe. In zwei Wochen ist ein Treffen mit jüngeren Betroffenen geplant. Das ist zwar etwas weiter weg, aber da bin ich auch schon gespannt drauf. Mit Nichtbetroffenen darüber zu sprechen finde ich nämlich schwierig. Ich will auch kein Mitleid, aber manchmal ein wenig mehr Verständnis. Aber Mitleid/Verständnis ist auch ein schmaler Grat. So kommt es zB oft vor, ich hab auch Rücken oder ich bin auch müde. Oder wenn ich irgendwo eingeladen bin und mich schlecht fühle, dann sage ich ab, aber nenne meistens nicht den wahren Grund. Mein nächstes Ziel ist es zudem eine Reha zu machen. Es gibt speziell für die Erkrankung einige Rehaklinken. Nun die Frage letztendlich, wie werde ich glücklich? Wo seht ihr Ansatzpunkte? Macht es Sinn, Frauen zu daten, obwohl ich weiss, dass ich gerade in schlechter Stimmung bin? Wie werde ich selbstsicherer? Wie bekomme ich wieder mehr Selbstvertrauen, trotz chronischer Schmerzen und Müdigkeit? Macht es Sinn, irgendwann in paar Monaten nochmal die obengannte Frau zu kontaktieren? Ich bin für jegliches Feedback dankbar. VG heinzjosef- 33 Antworten
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- selbstwertgefühl
- selbstvertrauen
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(und 6 weitere)
Mit folgenden Stichworten gekennzeichnet:
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Psychologie: Introversion, Schüchternheit und Sozialphobie
Lodan hat ein Thema erstellt in Persönlichkeitsentwicklung
Psychologie: Introversion, Schüchternheit und Sozialphobie Ein Spaziergang durch die Geschichte und eine Klärung oft verwechselter Begriffe ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der klassische Pick Up Artist ist extrovertiert. Trotzdem gibt es viele Menschen, die entweder - introvertiert sind, - schüchtern sind, oder - eine Sozialphobie haben, und mit dieser Ausgangsbasis zu PU kommen. Außerdem geht es gerade bei Anfängern oft um Ängste und viele stellen sich vielleicht die Frage, wo ihre Angst herkommt. Dieses Thema ist eine rein theoretische Betrachtungsweise, da ein zusätzlicher praktischer Aspekt hier den Rahmen sprengen würde. Das Thema soll helfen, sich über die eigene Ausgangsbasis klar zu werden, und bei Unsicherheiten eventuell professionelle Hilfe aufzusuchen. (Wie etwa bei der Sozialphobie ganz am Ende.) Die thematischen Headlines sind: Carl Gustav Jung: Eine Einführung in die grundlegenden psychodynamischen Konzepte von Extraversion und Introversion. Hans Eyseneck: Ein moderner Zugang anhang von „Traits“. Das Fünf-Faktoren-Modell oder Die „Big Five“: Ein gegenwärtiges Modell, dass durch statistische Analysen geboren wurde. Introversion VS Schüchternheit: Was ist Schüchternheit und wie unterscheidet sie sich von Introversion? Schüchternheit VS Sozialphobie: Sozialphobie, ihr Unterschied zur Schüchternheit, und ein therapeutischer Zugang. Dazu ganz am Anfang die Frage: Was ist das eigentlich, Introversion und wo kommt sie her? Hierfür ist die Frage relevant: Wie kann man überhaupt Persönlichkeit definieren? Für den Versuch, „Persönlichkeit“ zu definieren, gibt es verschiedene theoretische Ansätze, wie zum Beispiel psychodynamische Theorien und die Kategorisierung nach Traits. Ein Beispiel für eine psychodynamische Theorie ist der Ansatz von C.G. Jung: Dieser Schüler Freuds brachte bereits in den 20er Jahren die Unterscheidung: Extrovierte fokussieren auf die äußere Welt und ziehen auch ihre Energie aus ihr. Bei den Introvertierten ist es die innere Welt, auf die ihre Aufmerksamkeit gerichtet ist. „Allen psychodynamischen Persönlichkeitstheorien ist die Annahme gemeinsam, dass mächtige innere Kräfte die Persönlichkeit formen und das Verhalten motivieren.“ (1) Schauen wir uns die Theorie nach Jung genauer an. Carl Gustav Jung ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Nach Jung gibt es zwei sich gegenseitig ausschließende Einstellungen: Extraversion und Introversion. Jeder Mensch wird dabei entweder durch Stimuli aus der externen (Extraversion) oder internen Welt aktiviert (Introversion). Der Introvertierte fühlt sich wohl in der inneren Welt von Gedanken und Gefühlen und betrachtet die Welt als eine Quelle von Eindrücken. Der Extrovertierte lebt in der Welt der Objekte und anderen Menschen und anstatt die Eindrücke zu studieren, interessieren ihn eher seine Auswirkungen auf die äußere Welt. Introvertierte sind zufrieden, wenn man sie in Ruhe lässt und sind gerne alleine. Sie brauchen Zeit für sich, um ihre Batterien aufzuladen. Sie tauchen in ihre innere Welt ein und risikieren dadurch einen Kontaktverlust zu ihrer unmittelbaren Umgebung oder ihrer äußeren Welt. Sie beobachten sich selbst und halten ihren „Social Circle“ klein. Extrovertierte fühlen ganz anders, und wollen aktiv in die Welt von Menschen und Dingen involviert sein. Sie sind sozial aktiv und bekommen mehr mit, was um sie herum eigentlich passiert. Sie sind gerne Teil von Gruppen und Gemeinschaften und halten sich gerne dort auf, wo sie mit anderen interagieren können. Die Vorstellung alleine zu sein versetzt sie in Schrecken, wodurch sie sich gleichfalls von ihrem inneren Selbst entfremden. (2) Jung: „The reflective nature of the introvert causes him always to think and consider before acting. This naturally makes him slow to act. His shyness and distrust of things induce hesitation, and so be always has difficulty in adapting to the external world. Conversely the extravert has a positive relation to things. He is, so to speak, attracted to them. New, unknown situations fascinate him. In order to make closer acquaintance with the unknown he will jump into it with both feet. As a rule he acts first and thinks afterwards. Thus his action is swift, subject to no misgivings and hesitations.” (3) Demnach denkt der Introvertierte nach, bevor er handelt. Der Extrovertiert handelt zuerst und denkt nachher. Der Introvertierte ist langsam und schüchtern und hat Schwierigkeiten, sich an die äußere Welt anzupassen. Der Extrovertierte fühlt sich von fremden Dingen und unbekannten Situationen angezogen und zweifelt nicht. Für Jung bedeutet eine Eheschließung zwischen Introversion und Extraversion eine ideale Vereinigung und perfekte Symbiose. (3) Jung bemerkte aber, dass niemand rein introvertiert oder extrovertiert ist und vergleicht die 2 Einstellungen mit dem Herzschlag: Es gäbe demnach einen rhythmischen Wechsel von Kontraktion (Introversion) und Expansion (Extraversion). Nichtsdestotrotz bevorzugt jeder eine bestimmte Einstellung. (4) Gleichzeitig gibt es aber eine Balance zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten. (3) Eine von beiden Einstellungen liege immer schlafend, befände sich im Hintergrund oder lebt eine Existenz im Schatten („shadowy existence“): Jung an anderer Stelle: “If you take an extrovert you will find his unconscious has an introverted quality, because all the extraverted qualities are played out in his consciousness and the introverted are left in the unconscious.” (Jung in McGuire & Hull, 1977, p. 342) (4) Demnach gibt es ein Bewusstsein, das einer der beiden Seiten gewidmet ist, und die gegensätzliche Einstellung lauert unter der Oberfläche im Unbewussten. Extrovertierte sind zum Beispiel durchwegs abhängig von ihrem äußeren Umfeld. Nun mag es Situationen geben, wo die Lösung für ein Problem in einem selbst zu finden ist. Extrovertierte würden oftmals viel Anspannung und Unruhe sparen, besäßen sie bessere Fähigkeiten in der Introspektion. Ähnlich verhält es sich bei den Introvertieren: Sie stützen sich zu sehr auf ihre Gedanken und Gefühle und es gibt viele Untersuchungen, die Introversion mit Depressionen in Verbindung bringen. Die Ursache liegt womöglich an der Angewohnheit von Introvertierten, sich in schwierigen Zeiten zurückzuziehen und Hilfe von außen abzulehnen. Man muss lernen, für jede Situation die richtige Einstellung zu haben: Manchmal ist es sinnvoller, der Introversion nachzugeben und in anderen Situationen kommt man besser zurecht, wenn man sich extrovertiert zeigt. Wenn man einen flexiblen Zugang zur eigenen Persönlichkeit hat, wird man weniger stark von den Limitationen des eigenen Persönlichkeitstyps eingeschränkt. Jung behauptet, dass wir alle unterschiedlich auf unsere Welt reagieren und er beschreibt 4 Funktionen, die mit den Einstellungen von Extraversion und Introversion gepaart werden. Dabei handelt es sich um Denken, Fühlen, Intuition und Emfpinden. Da diese Typen veraltet sind und in der modernen Psychologie wenig Verwendung finden, soll hier nicht näher darauf eingegangen werden. (2) Soviel zu Jung und seiner psychodynamischen Sichtweise auf Persönlichkeit. In der empirischen Psychologie hat sich jedoch die Kategorisierung nach Traits durchgesetzt. Was sind Traits? Gerrig: „Typologien gehen davon aus, dass es getrennte, diskontinuierliche Kategorien gibt, in die sich Menschen einordnen lassen, wie beispielsweise Erstgeborene und Nachgeborene. Im Gegensatz dazu gehen Trait-Theorien von kontinuierlichen Dimensionen aus, wie Intelligenz oder Freundlichkeit. Traits sind überdauernde Merkmale und Eigenschaften, die eine Person dazu prädisponieren, sich über verschiedene Situationen hinweg konsistent zu verhalten.“ (1) Hans Eyseneck ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Erstmals aus Persönlichkeitstests abgeleitet findet die Introversion Einzug in die Theroie von Hans Eyseneck, die in den 70er Jahren vervollständig wurde. Er behauptete die Existenz von 3 breiten Dimensionen, von denen eine Extraversion ist: -) Extraversion: Orientierung nach innen oder nach außen -) Neurotizismus: Emotionale Stabilität oder Instabilität -) Psychotizismus: freundlich/rücksichtsvoll oder aggressiv/asozial Er kombinierte die Merkmale Extraversion und Neurotizismus und ordnete ihre Ausprägungen in einem Kreis an: Extraversion und Neurotzismus sind dabei 2 orthogonale (rechtwinklig aufeinander stehende) Durchmesser, und Individuen können irgendeine Variation innerhalb dieses Kreises annehmen. „Die im Kreis aufgeführten Eigenschaften beschreiben Menschen mit Kombinationen dieser beiden Dimensionen. Beispielsweise ist eine sehr extravertierte Person, die auch leicht instabil ist, mit großer Wahrscheinlichkeit impulsiv.“ (1) Das Fünf-Faktoren-Modell oder Die „Big Five“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Belege aus der Forschung stützen viele Aspekte von Eysenecks Theorie. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein Konsens herausgebildet, dass fünf Faktoren, die sich nicht vollständig mit Eysenecks drei Dimensionen decken, am besten geeignet sind, um die Struktur der Persönlichkeit zu charakterisieren. Diese fünf Dimensionen sind sehr breit, weil jede Dimension viele Eigenschaften mit einzigartiger Konnotation, aber einem gemeinsamen Thema zu einer großen Kategorie zusammenfasst.“ (1) Im Gegensatz zu den psychodynamischen Theorien entstammen diese 5 biploaren Dimensionen einer statistischen Analyse von Clustern und Eigenschaften. Es handelt sich dabei um: Extraversion, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit. Introversion findet sich dabei als Gegenpol zur Extraversion. (1) Die psychodynamischen und Trait-Theorien haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile. Nachdem vorhin der Fokus auf C. G. Jung gelegen hat, will ich mich hier auf die Big Five konzentrieren. Sehen wir uns an, was Dr. L. Satow, der Entwickler des B5T („Big-Five-Persönlichkeitstests“) über Extraversion schreibt. (5) Er spricht dabei auch von sogenannten Grundmotiven, von denen das „Bedürfnis nach Sicherheit und Ruhe“ in unserem Kontext ebenfalls wichtig ist. Sehen wir uns nun an, welche Fragen der Test in Bezug auf die Extraversion und das Bedürfnis nach Sicherheit und Ruhe stellt: An den Fragen sehen wir ganz deutlich, wie das Persönlichkeitsmerkmal Extraversion kennzeichnend für den Prototypen des PUAs ist. Der klassische Pick Up Artist ist extrovertiert und die Introversion ist sein Feind. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Ruhe stellt sich gegen seine Risikofreudigkeit und entspricht einer engen Comfort Zone, die er nicht gebrauchen kann. Ist dieses Merkmal aber veränderlich? Neue Studien zeigen, dass die Merkmale des Big-Five keine Stabilität ab einem bestimmten Alter erreichen, sondern sich über die ganze Lebensspanne hinweg verändern können – wenn auch nicht in besonders großem Ausmaß. Entscheidend sind dabei besondere Lebensereignisse (wie Eheschließung oder Todesfall) und das soziale Umfeld. Die menschliche Persönlichkeit ist also auch nach 30 Jahren noch flexibel und kann von außen beeinflusst werden. Hier soll es aber nicht primär darum gehen, die eigenen Persönlichkeitsmerkmale umzuwandeln, was auch nur sehr begrenzt und mit viel Aufwand möglich ist. (6) Introversion VS Schüchternheit ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wir haben gesehen: Psychodynamische Theorien wollen wissen, was uns zu Verhalten motiviert und was die inneren Kräfte sind, die unsere persönliche Entwicklung antreiben. Trait-Theorien „identifizieren und beschreiben lediglich Charakteristika, die mit Verhalten korrelieren.“ (1) Ihr Bild von Persönlichkeit ist ein statisches. Blicken wir zurück: Extrovertiert sein heißt, seine Energie von Anderen zu bekommen. Extrovertierte gehen freizügig mit ihrer Energie um, und kommen dadurch auch schwerer zur Ruhe. Sie genießen Stimulation von außen. Die besten PUAs, die ich beobachte, sind immer jene mit dem größten Grad an Extraversion. Sie haben eine sehr offene und distanzarme Körpersprache, ein einnehmendes Wesen und stehen gerne im Mittelpunkt. Das sind Leute, die gerne reden und sich auch auf der Tanzfläche nicht scheuen, sich zu präsentieren. Introvertierte ziehen ihre Energie aus der Welt in ihrem Inneren und laden auch dadurch ihre Batterien wieder auf: Sie werden stimuliert durch Ideen und Eindrücke. Sie wollen die Erfahrung von außen in sich wirken lassen, und begrenzen mithin externe Reize, um eine Überstimulation zu vermeiden. Sie fokussieren sich gerne auf einzelne Gebiete und verlieren Energie, wenn sie sich in Menschenmengen und lauter Umgebung aufhalten müssen. (7) Man kann auch sagen: Extrovertiert = Breite, Introvertiert = Tiefe Es gibt durchaus junge Theorien, die versuchen, den Fokus auf die Introversion zu legen und sie weiter zu differenzieren. Ein moderner Ansatz geht von der Kommunikationsberaterin und Sprachwissenschaftlerin Doris Märtin aus. (8) In ihrem Buch „Leise gewinnt. So verschaffen sich introvertierte Gehört“ spricht sie bei introvertierten Menschen von einer „Intro-DNA“ und teilt Introvertierte in folgende Kategorien ein: -) Masterminds (M-Intros): „kühle Lenker“ in Führungspositionen -) Supersensible (S-Intros): feines Gespür und hohe Wahrnehmungsfähigkeit -) Nerds (N-Intros): streng logische Denker und Anpassungsschwierigkeiten an andere Menschen -) Cocooner (C-Intros): Kokon vertrauter Beziehungen und ungern im Rampenlicht Doris Märtin nimmt also zusätzliche Merkmale her, die mit der Introversion korrelieren und bildet eigene Typen. Dabei geht der Trend eher dazu, Schüchternheit und Introversion als zwei unabhängige und distinkte Merkmale voneinander zu unterscheiden – auch wenn über ihre Verbindung noch spekuliert wird. (9) Man ist also nicht automatisch beides, und jemand ist vielleicht gleichzeitig extravertiert und schüchtern bzw. mit sozialen Ängsten ausgestattet. So kann auch die Äußerung „Ich bin bloß introvertiert.“ eine Ausrede sein, die über tiefer gehende Probleme des Selbstwerts und soziale Ängste hinweg täuscht. Louis A. Schmidt und Arnold H. Buss von der Universität Texas haben im Buch „The Development of Shyness and Social Withdrawal“ geschrieben: „When we look at the interaction between shyness and introversion and treat those as two unrelated dimensions, it’s as though each independent measure is adding unique variants to behavior.” Demnach unterscheidet sich jemand, der introvertiert ist, in seinem Verhalten durchaus von jemanden, der zusätzlich auch noch schüchtern ist. (9) Es bleibt aber zunächst die Frage: Was ist das eigentlich, Schüchternheit? Eine übliche Unterscheidung zur Introversion besteht darin zu sagen: Schüchternheit sei bloßes Verhalten, Introversion dagegen ein Teil der Persönlichkeitsstruktur. Demnach würden schüchterne Menschen gemocht und akzeptiert werden wollen, hätten aber nicht die Fähigkeiten und notwendigen Einstellungen, um sich in sozialen Situationen zurechtzufinden. Introversion würde stattdessen den Umgang mit der eigenen Energie und die Orientierung zur Welt beschreiben. Dabei greift diese Unterscheidung etwas zu kurz: Auch Schüchternheit ist ein Persönlichkeitsmerkmal. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist dabei Motivation: Beide Eigenschaften zeigen mitunter dasselbe Verhalten – aber aus unterschiedlichen Gründen. Der Schüchterne möchte vielleicht mehr im Mittelpunkt stehen, traut sich aber nicht aus Angst vor sozialer Ablehnung. Der Introvertierte hingegen hat diesen Wunsch gar nicht, weil er Unterhaltungen mit fremden Personen nicht genießt und seine Energie konservieren will. Schüchternheit hat seine Wurzeln auch in „social anxiety“. Schüchterne Menschen sehen sich selbst als unzureichend, was zu Schuldzuweisungen an sich selbst und Schamgefühl führt. Eine wichtige Unterscheidung liegt deshalb darin, dass Schüchternheit ein Leiden verursacht, Introversion hingegen nicht. (10) Beim Thema Schüchternheit wird zusätzlich die Sozialphobie relevant und wir können uns zusätzlich fragen: Ist Schüchternheit und Sozialphobie eigentlich dasselbe? Die Antwort ist ganz klar nein. Man könnte anfangen zu sagen, dass neben Introversion auch Schüchternheit ein „Trait“ von Persönlichkeit ist. Es hat als solcher zunächst keinen Krankheitswert. Sozialphobie oder „Social Anxiety Disorder“ ist hingegen eine psychiatrische Diagnose. Schüchternheit VS Sozialphobie ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Gehen wir der Unterscheidung näher auf den Grund. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung vom „Social Anxiety Institute“ in Phoenix/USA (11) gibt folgende Zusammenfassung: -) Schüchternheit und Sozialphobie (SAD, Social Anxiety Disorder) sind 2 verschiedene Dinge -) Schüchternheit ist ein Persönlichkeits-Trait -) Viele Menschen, die schüchtern sind, haben nicht diesselben negativen Emotionen und Gefühle, welche die SAD begleiten. Sie leben ein normales Leben, und sehen sich durch die Schüchternheit nicht negativ beeinflusst. -) Obwohl viele Menschen mit SAD auch schüchtern sind, ist Schüchternheit keine notwendige Basis für SAD. Der Autor spricht aus persönlicher Erfahrung von Patienten, die extrovertiert waren, und deren SAD sie zurückgehalten hat. Als sie diese überwunden haben, genossen sie es auf einmal, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Frage nach dem konkreten Unterschied zwischen den beiden Begriffen war lange Zeit deshalb so schwer zu beantworten, weil die SAD vielfach über- oder unterdiagnostiziert wurde. Der Autor stellt eine Definition auf: Schüchternheit: innere Unruhe (anxiety), Hemmung/Verlegenheit, Verschlossenheit, oder eine Kombination davon in sozialen und zwischenmenschlichen Situationen, sowie Nervosität und Unbehagen bei der Beurteilung durch Andere. Schüchternheit wird als normaler Aspekt der Persönlichkeit angesehen, der die Erfahrung von „sozialer Angst“ (social anxiety) und gehemmtem Verhalten kombiniert - aber als „stabiles Temperament“ verstanden wird. Schüchternheit ist klassifiziert als Persönlichkeitsmerkmal. Social Anxiety Disorder wird klassifiziert als eine beträchtliche Menge an Angst (fear), Beschämung oder Erniedrigung in sozialen performance-orientierten Situationen, bis zu einem Punkt, wo die betroffene Person diese oft zur Gänze meidet, oder sie mit einem hohen Ausmaß an Bedrängnis qualvoll erduldet. Hohe Levels von „Anxiety“ und Angst bewirken eine Vermeidungsverhalten, und das auch bei Aktivitäten, an denen Menschen eigentlich teilnehmen wollen. Menschen mit SAD ertragen hohe Anxiety-Levels in alltäglichen Situationen. Ein klares Unterscheidungsmerkmal zur Schüchternheit liegt darin, dass SAD nicht als „normale“ Facette der Persönlichkeit oder als Persönlichkeitsmerkmal betrachtet werden kann – Schüchternheit hingegen schon. Tatsächlich sehen viele Menschen ihre Schüchternheit auch als positive Eigenschaft, wohingegen das bei der SAD nicht der Fall ist. Menschen mit SAD ertragen die oben erwähnte Angst, Beschämung und Erniedrigung Tag ein und Tag aus. Die Menge an Anxiety reicht aus, um eine große Menge an emotionalem Schaden zu verursachen. Sie meiden lieber bestimmte Situationen, anstatt sich ihnen zu stellen und die Angst spüren zu müssen. Wissenschaftlichen Studien zufolge schwankt der Anteil in der Bevölkerung mit SAD zwischen 1,9% und 20,4%, abhängig davon, ob eine „ausreichende“ (significant) Beeinträchtigung vorliegt. Oft wird von einem 7%-Anteil gesprochen, bei dem das Level der Anxiety als mittel eingestuft wird und wo die Zahl vermutlich zurückhaltend ist. Eine wichtige Frage, die bleibt: Besteht der Unterschied in qualitativer oder quantitativer Hinsicht? Die Antwort scheint dahingehend zu lauten, dass beide Aspekte wesentlich sind. (11) Gäbe es bloß eine quantitativen Unterschied, dann müssten alle Menschen mit SAD auch schüchtern sein, und das ist nicht der Fall. Es ist bloß die Hälfte. Andererseits erfüllen bloß 25% der Menschen, die schüchtern sind, die Kriterien für SAD. In qualitativer Hinsicht ist SAD assoziiert mit: -) Zusätzliche Angststörungen oder zugrunde liegende psychiatrische Diagnose -) Stärkeres Vermeidungsverhalten und Lebensbeeinträchtigung -) Niedrigere Lebensqualität Es lässt sich also sagen, dass die Grenzen sich zwar überschneiden, es sich aber trotzdem um 2 komplett verschiedene Konstrukte handelt, mit sowohl quantitativen als auch qualitativen Unterschieden. Trotzdem mag es dabei ein Spektrum von Schüchternheit geben, wo die Erfahrungswelten sich ähneln. (11) So auch in einer psychiatrisch-medizinischen Studie (12), wo die Schüchternheit bei Personen mit SAD ausgeprägter war, aber trotzdem von 2 verschiedenen Kategorien ausgegangen wird. Kognitive Verhaltenstherapie ist der empfohlene therapeutische Zugang, besonders bei milden und moderaten Fällen von SAD. In ernsten Fällen kann auch eine zusätzliche, vorübergehende Medikation in Betracht gezogen werden. (11) Primärer Ansprechpartner ist dafür ein Facharzt für Psychiatrie. Verwendete Quellen:- 2 Antworten
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- sozialphobie
- introversion
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Mit folgenden Stichworten gekennzeichnet:
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Problem: Immer etwas (interessantes) zu erzählen haben
SAWarrior hat ein Thema erstellt in Erste Schritte
Hey liebe Community, ich mache seit ein paar Wochen PU regelmäßig und versuche nahezu jeden Tag Daygame oder Nightgame zu machen. Inzwischen läuft Daygame besser als am Anfang und ich bekomme Nummern, hatte heute ein erstes Date und habe nächste Woche ein Date mit noch einer anderen. Nightgame noch total unerfahren. Soweit so gut. Mein MEGA-RIESENGROßES Problem ist, dass ich es nicht gewohnt bin viel über mich selbst, meine Emotionen, was ich erlebt habe etc. zu erzählen und bin dementsprechend sehr ungeübt was "interessantes Erzählen" und allgemein Reden angeht. Für alle die sich fragen, warum?: Ich hatte eine sehr lange Zeit mit einer Sozialphobie zu kämpfen, bin inzwischen soweit, dass ich nicht mehr übermäßig nervös bin vor Dates, Frauen ansprechen und überhaupt allgemeinen Situationen, in denen ich mit Menschen kommunizieren muss. Dennoch kämpfe ich gerade damit, mehr von mir preiszugeben, mich zu öffnen -> Das fällt mir leider alles extrem schwer und ich bin noch keinen wirklichen Schritt weiter gekommen. :( Auch beim heutigen Date war es so, dass sie quasi 80% des Gesprächs übernommen hat (zum Glück!) und ich mir selber irgendwie sehr langweilig vorgekommen bin. Das nagt alles sehr an meinem Selbstbewusstsein und nur aufgrund der Glaubenssätze "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. / Stille ist peinlich. / Ich bin nicht gut genug, weil ich nichts interessant erzählen kann. / Ich stottere bestimmt und verhaspele mich." verspüre ich überhaupt AA beim Daygame. Wäre das weg, würde ich wahrscheinlich ungehemmt jede(n) vollquatschen und ansprechen. Es fällt mir auch allgemein unglaublich schwer mich mit neuen Leuten z.B. in meiner Uni zu connecten und ein einfaches Gespräch aufzubauen. Es tut mir ein bisschen gut, dass ich das hier schreibe und vielleicht findet sich der ein oder andere zum Teil hier wieder. Bin gerade ein wenig down deswegen. Ich will zumindest ab sofort täglich Free Association Exercises machen und mir aufschreiben, was für coole Stories ich aus meinem Leben erzählen kann. Vielleicht gibt es irgendjemanden, der noch einen anderen Tipp hat? Würde mich sehr darüber freuen. LG, SAWarrior- 8 Antworten
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- Sozialphobie
- Reden
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Mit folgenden Stichworten gekennzeichnet:
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Eigene Vorstellung, Lebenslauf, schlechte Gewohnheiten, Ziele
halcon_peregrino hat ein Thema erstellt in Anfänger der Verführung
Hi, ich will mich euch vorstellen. Ich werd in 2 Jahren 30. In der Disco hat mich letztens ein Mädchen geküsst und vorleztes Silvester hab ich eine ziemlich dicke Arbeitkollegin im Suff geküsst, weil sie mir 4 Jahre vorher einen Liebesbrief auf türkisch geschrieben hat, und ich deshalb keine Angst vor ner Absage haben musste. Ich werde im Zeitraffer erzählen, wie man „es“ nicht machen sollte. Dasselbe wollte ich schon – ihr werden staunen was es alles gibt – in das loveshyforum schreiben. Interessant wie die ganzen NiceGuys in diesem Forum sich über die Ausführen in dem Buch „Lob des Sexismus“ aufregen… an dessen nicht wenig nützliche „Konzepte und Begrifflichkeiten“ ich mich manchmal, wer es gelesen hat, wird’s merken, anlehnen werde. Reaktive Beziehung zu Vater Ich habe zwischen 5 und 8 jahren bei meinen Großeltern gelebt und meinen Vater als eine furchterregend starke unbekannte Person wahrgenommen, was von meiner schwachen guten Oma angeheizt wurde, indem sie immer wieder sagte sie wolle sie hätte ihn nie gesehen. Meinem Vater hat sie den Anwalt auf dem Leib gehetzt und der hat seinerseits unter ihr leiden müssen, was ihn noch perfektionistischer und noch strenger gemacht hat, als er eh schon war. Als wir wieder zu ihm zogen, hatte ich einen immensen inneren Widerstand gegen ihn und jedesmal, wenn er mich meist auf hohem Niveau („du hast die Socken bei der falschen Temperatur gewaschen“) und mit sehr harter Mimik kritisierte, war ich wochenlang eingeschnappt. Ich war stolz auf meinen inneren Trotz, den ich fühlte mich wie ein kleiner junge der seine schwache gute Oma und sich selbst vor dem bösen Pappa verteidigt. An der Stelle will ich an das Buch „warum frauen erwachsene Männer wollen“ verweisen, dessen Autor speziell (auch in Youtube) auf die notwendige Bedingung eingeht, dass Männer ein gutes Verhältnis mit ihrem Vater haben sollten, um ein gutes Selbstgefühl zu haben. Pubertät und beginnende Dissoziation Dann kam die gute alte Pubertät und ein Gleichaltriger hat mir eine nette VHS ausgeliehen, bei der es untertrieben wäre, sie als „Erotikfilm“ zu bezeichnen. Prompt erwischt er mich dabei und ich sage, ich hätte nix von dem Inhalt gewußt, er sagt später ich hätte wiederholt gelogen und solche Filme seien nix für Kinder in meinem Alter. Keine Ahnung, ob das wirklich der Grund für meine spätere, bis in die Gegenwart reichende Dissoziation war. Seitdem trenne ich zwischen Alltagssituationen mit Frauen und eigenen sexuellen Bedürfnissen. Hin und wieder, wenn irgendein Mädchen, meine ganz persönliche Madonna, ein besonders hübsches Gesicht hatte, „verliebte“ ich mich gedanklich und stellte mir romantische Situationen vor, immer auf der Hut, bloß keinen Kratzer der Realität an dieses Traumbild heranzulassen. Auch da war ich der edle Held. Zu diesem ganzen Narzismus kam hinzu, dass diese Madonnas bewusst ideal hübsch waren und ich sie von Haus aus so zu Göttinen machte, damit sie unerreichbar blieben. All die netten, vielleicht nicht ganz so gut aussehenden, die sich vielleicht sogar für mich interessierten oder mich SOGAR zum Geburtstag einluden, NAHM ich entweder gar nicht WAHR, oder ich „vergaß“ deren Geburtstagsparty. (eingebildete Angst vor) Stottersituation und zweite „vor gestellte“ soziale Barriere Zu zeiten, als wir noch vom Vater getrennt lebten, habe ich eine Zeit lang gestottert. Als dieses Symptom mal kurz wieder auftrat in der Realschule im Unterricht nahm ich das willkürlich als Anlass, in der Schule eine unglaubliche Angst vor der Situation zu entwickeln, beim Stottern „erwischt“ zu werden, also nicht mehr der edle stille Held zu sein, sondern jemand der sich schämen muss. Dabei habe ich fast nie tatsächlich gestottert. Alles ein einziger radikaler Konstruktivismus. Das hab ich sechs Jahre durchgezogen. Erfolgreich. In der 12. Klasse hab ich in der hintersten Bank gesessen und mit langen Haaren geschlafen und Yogi Bücher gelesen und im Wald meditiert. Dann hab ich eine Ausbildung gemacht, weil ich unbedingt das Abitur erreichen wollte. Dort wiederholte ich genau die gleichen Dissoziativen Muster wie gegenüber meinem Vater. Ich begegnete der Ausbilderin und den ganzen hübschen Mädels aus dem Autohaus wie ein Schüler seinem Vater, der seine Hausaufgaben / Pflichten gut machen will. Alle Mädels lobten mich, wie nett ich sei und wenn ich gedankenverloren mal wieder Scheiße baute, hieß es dann „Stefan, wo bist du denn mit deinen Gedanken“. Dann hab ich die Lehre verkürzt und bin ins Ausland, um dort die 2. Sprache fürs Abitur zu erlernen und dort zu arbeiten. In der Arbeit wieder dasselbe: Irgendwann sagte die Kollegin zu unserem beiden Kollegen: „Der Junge hat große Angst vor Frauen“ nachdem sie mit mir abends weg war und ich starr rumgestanden bin. Eine tolle Ausnahme Eines Tages kam eine französisch sprechende sau-hübsche Mulattin in die Arbeit als Kundin und fragte interessiert auf Spanisch ob ich deutscher sei. Als ich sie Tage später in einem Schaufenster gerade Modelle einkleiden sah, von der anderen Straßenseite her gesehen, blieb ich stehen und ob ihr es glaubt oder nicht: Ich sah sie an und nahm sie bewusst wahr. Die Frau merkte den Blick und erwiderte ihn mit fragender Miene. Da lächelte ich sie an, ich konnte in dem moment nicht mehr zurück, es ging nur noch vorwärts und mit einer für mich im Nachhinein unglaublich befreienden leichtigkeit ging ich über die Straße in ihren Shop, sagte ich sei der Kellner von vor ein paar Tagen, sie sei mir aufgefallen, ich wär gerade auf dem Weg zum Friseur und ich wolle ihre Nummer haben. Ich sagte das mit Charme und spaßig, war mir selbst fremd, nach dem Motto „just do it“ Sie sagte ich solle erst zum Friseur gehen, also ließ ich mich „demütigen“, kam aber wieder, frischer Haarschnitt für 5 Euro. Sie war weg, kam aber dann gleich und wollte meine Nr. haben anstatt ihre zu geben. Sie rief mich erst an wegen Kaffetrinken, als ich wieder in Deutschland war. Eines der, nein, das einzigste PROAKTIVE Erlebnis, das ich je erlebt habe. Alles andere war abwartende Gehirnwichserei, ein tolles Wort das in Eurer Community immer wieder auftaucht. Panikattacke in Uni und latente Sozialphobie Mit Beginn des Studiums vermied ich wieder halb bewusst, halb unbewusst absichtlich wie ein einsamer Wolf diese leichtigkeit mit der man nach der Vorlesung in Gruppen miteinander redet und die meisten Parties, die stattfanden. Irgenwann kam dann wieder so ein proaktiver Energieausbruch und ich fuhr mit einem Basketballteam von der Uni mit dem Bus nach Barcelona. Die kannten sich alle, viele hübsche Mädels dabei und irgendwie war ich zu stolz und ängstlich mich diesen Gruppen vorzustellen, sodass ich im Laufe der drei Tage ein „unbekannter“ innerhalb der Gruppen war. Während der Spiele, wo keine Frauen dabei waren und ich meine überlegene Physis ohne viel Gerede einsetzen konnte, gab es kein Problem. Bis auf den letzten Tag, wo ich in einer 6 Gruppe durch die Stadt spazierte und mich in meinem nicht offiziell Teil der Gruppe sein, so unwohl fühlte, dass ich davon überzeugt war, die anderen „spürten“ meine negative Energie. Nur ein unscheinbarer Moment reichte, dass ich mir dessen sicher war: Ein hübsches schüchternes Mädchen stand plötzlich zufällig, umgeben von den anderen Gruppenmitgliedern auf der Rollltreppe in der U-Bahn neben mir und uns viel beiden unangenehm auf, dass wir noch nie miteinander geredet haben, uns nicht kannten. Da wurde die Stille der Zweisamkeit so unerträglich, dass sie hoch zu ihrem Freund die Treppe ging, ihm irgendetwas zuflüsterte und ich (da fängt „die Paranoia“ an) natürlich davon überzeugt war, wie würde ihm sagen, ich sei unheimlich, et cetera… Ich trennte mich in äußerlich nicht sichtbarer wachsender Nervosität von der Gruppe und ging zurück in die Jugendherberge und bekam dort, sucht euch irgendein verdammtes Wort dafür aus Plötzlich immense Atemprobleme, kalte Schweißausbrücke und große Angst davor mit anderen Menschen kommunizieren zu müssen, weshalb ich in eine WC ging, dass mich keiner sieht. Dieser „Anfall“ war für mich so einzigartig und fürchterlich, dass ich zurück der Gruppe entgegen lief, sie anhielt und sagte: „Hey, ähm, ich weiß nicht genau wie ich das sagen soll, aber irgendwie hab ich das gefühl, dass ich eine negative Wirkung auf euch habe.“ Die guckten mich alle eine Sekunde verstört an und bagatellisierten das mit dem vielen Alkohol, den wir am Vortag getrunken hätten. Leider hat das nix geholfen. Ich isolierte mich während der 20 stündigen Heimfahrt total, blieb sitzen und die Gruppenmitglieder wussten nicht mehr, wo sie hinschauen sollten, als sie bei einem Halt auf der Autobahn an meinem Platz vorbei gingen. Bis dann einer von ihnen im Suff mitten in der Nacht im Bus, während sie Kartenspielten rief: „ich hab gedacht hier ist nur einer verrückt, nicht auch noch ihr“ Das war psychisch eine der schlimmsten Erfahrungen (oder sollte ich sagen, sich selbst erfüllenden Prophezeihungen) meines Lebens, vor allem auch deshalb, weil ich doch immer schon vorher in allen Situationen so darauf bedacht bin, das Bild eines starken edlen Helden abzugeben. seit dem bewege ich mich nicht mehr frei auf der Uni, seit dem habe ich halt diese vorsichtigen freakigen Verhaltensmuster von sehr unsicheren Menschen und das ganze sieht alles wie eine Sozialphobie aus, die man mir nicht glaubt, wenn man mich mit anderen Fußballspielen sieht, fließend drei Sprachen sprechen hört, oder über die Biographie von 100ten von Schriftstellern philosophieren hört, et cetera. Ein älterer Psychotherapeut erzählte mir daraufhin die berühmte Geschichte mit dem Hammer von Watzlawic und sagte einfach nur ich sei doch ein hübscher Kerl und solle wieder in meine Vorlesungen gehen. Austauschsemester und extreme Furcht vor Nähe Während des Auslandssemesters vom Studium nahm ich mir vor endlich proaktiv zu sein und machte einen Tanzkurs und holte mir die Facebook nahmen von zwei echt lieben Spanierinnen. Jedoch habe ich bisher die Situation mit einer Frau alleine zu sein, immer bewusst vermieden, damit ich bloß nicht irgendwie sexuell „in Bedrängnis“ gerate, deshalb ließ ich es, sie beide zu mir nach Hause einzuladen. Wär kein Problem gewesen. Eigentlich. Ein guter Schweizer Kumpel in dieser Zeit, der in der Hinsicht nichts anbrennen ließ, merkte wie schwer es mir viel, im Gespräch mit Frauen überhaupt aufmerksam zu sein, und sagte mir im Gespräch mit meiner Mitbewohnerin: „Du wirst nie eine Frau bekommen. Du hörst nicht zu. Das hat sie doch gerade gesagt.“ Später, als er mich und den Mitbewohner mit den Freundinnen einer Chilenin verkuppelte, die er im Supermarkt „kennengelernt“ hatte und wir mit diesen zu uns nach Hause fuhren, küsste der Mitbewohner die kleinere bereits im Auto. In der WG zeigte ich immer nervöser werdend Bilder von der Deutschen Heimat auf meinem Laptop. Die andere saß neben mir auf der Couchlehne und war ein superhübsches Mädchen. Man spürte förmlich, wie sie nur wartete, das ich mich ihr zuwendete, oder ihr „mein Zimmer zeigte“. Ich bekam einen Puls wie einer im Krieg und erzählte so lange zwanghaft weiter über Nichtigkeiten, bis sie gelangweilt sagte, sie müsse morgen arbeiten. Am nächsten Tag sagte der Schweizer, als er die Story hörte: „Man, seid ihr Blöd“ Dasselbe ist mir bei 5 verschiedenen Frauen in Barcelona passiert, die alle offensichtlich nur darauf warteten in irgendeiner Art zärtlich berührt zu werden. Ja, ich könnte immer weiter erzählen. Für die Zukunft: Ich gehe Mittwochs in die Debatiergruppe, in der ich mich wundere, wie ich, auf Englisch argumentierend, warum Harz IV Empfängern das Halten von Haustieren verboten werden sollte, jemals ein Stotterer gewesen sein könnte. Ich freue mich darauf, bei Euren Gruppentreffen mal dabei zu sein, die diesen komischen Namen haben, Fair oder so ähnlich… Ich hab mich auf einer dieser Erotik Dating Seiten angemeldet, krieg dann aber irgendwie zu viel Schiss, wenn eine „anbeißt“. Die Vorstellungen über Nähe und Zärtlichkeit, „Freundin haben“ und „Sex“ sind mittlerweile so groß wie ein Berg und mein kleiner Zwerg im Kopf schreit mich an, ich solle doch mal wieder ein 40 Seiten langes „psychologisches“ Worddokument schreiben, bevor ich auf die Idee komme irgendwas zu ändern, Vor – Stellung, das kann man ganz wörtlich lesen, „etwas vor sich stellen“, dann sieht man nicht mehr, was sich dahinter in der Realität wirklich verbirgt. An dieser Stelle möchte ich auf das Konzept von Eckart Tolle verweisen, der genau diesen Punkt anspricht, Youtube Video Titel ungefähr „Eckard Tolle Chapter 8“ ist auf Englisch, wer hinhört wird viele Prozesse verstehen, die vorher für ihn „Knoten“ waren… im Vertrauen an die Kraft, die entsteht, wenn man die Vorstellungen einfach ignoriert und irgendetwas tut, und nicht zuletzt mit der Hilfe von Psychologen und dem Forum glaube ich dennoch, dass ich diese alten schlechten Gewohnheiten ändern kann. Konkrete Fragen werde ich in den relevanten Foren posten. Freundlicher Gruß an Alle