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  1. Hallo Kollegen, ich habe ein großes Problem und benötige dringend einen guten Rat (oder einen festen Tritt in den Allerwertesten) von euch. Aber Achtung, der Text meiner Selbstbemitleidungsgeschichte ist lang. Ich werde bald 23 Jahre alt und bin trotz dessen im Prinzip mein gesamtes Leben lang single. Bis auf eine kleine Liebelei im zarten Jugendalter von 16 Jahren, deren Initiator nicht ich, sondern meine damalige Freundin war, will sich bei mir nichts ergeben. Ich vermute stark, dass dies unter anderem an meinen starken Selbstzweifeln liegt, da ich mich nicht im geringsten attraktiv finde, ganz im Gegenteil sogar. Ständig kreist in meinem Kopf ein und dieselbe Frage "Weshalb sollte mich eine Frau nehmen wollen?". Kurze Beschreibung meiner Person: 1,87 m groß, normal gebaut, nicht dick, regelmäßig gut gekleidet (schöne Anzüge, Hemden, Polohemden, Henleyshirts etc), gepflegt (keine Pickel im Gesicht, gekämmte Haare, rasiert, kurze und saubere Fingernägel, frischer Atem, wohlriechendes Parfüm), gebildet (Studium eines angesehenen Faches, nebenbei Anstellung bei einem führenden Unternehmen, wortgewandt, ausgeprägtes Allgemeinwissen und ab und zu charmant (mir ist bewusst dass das alles jetzt etwas arrogant klingt)). Grundsätzlich bin ich äußerst selbstbewusst, dieses Selbstbewusstsein verfliegt jedoch sofort, sobald ich mich mit einer attraktiven Frau unterhalte. Ich werde nervös, fange an wie ein kümmerlicher Waschlappen mich zu versprechen, Worte zu vergessen oder einfach irgendeinen unüberlegten Blödsinn zu reden. Selbst wenn es mir gelingt eine kurze Unterhaltung zu führen, so beende ich diese nach kurzer Zeit aus freien Stücken, da mir keine Gesprächsthemen einfallen und ich eine peinliche Stille vermeiden möchte, was leider schon das ein oder andere Mal vorkam. (Und ich kann sagen: Es ist tatsächlich peinlich!) Meine Hobbys und Interessen (Schießsport, Fußball, Autos, Finanzen und Politik) dürften für Frauen nicht sonderlich spannend sein, weshalb ich sie auch nicht anspreche. Man könnte sagen, dass ich ein spießiger Karrieremensch bin. Ich engagiere mich nicht ehrenamtlich, habe kein abenteuerliches Auslandsjahr in Australien, Argentinien oder Namibia gemacht, habe keine interessante Hobbys oder ausgefallene Piercings oder Tatoos (würde ich mir andererseits aber auch nie stechen lassen), kann nicht tanzen oder singen und bin eher introvertiert, schüchtern und deshalb distanziert, emotionslos und kühl. Auch (oder gerade deshalb) ist mein Freundeskreis überschaubar. Mir fällt es schwer zu neuen Bekanntschaften Vertrauen aufzubauen, sodass ich mich mit langjährigen Weggefährten am wohlsten fühle. Für mich wird es immer ein Rätsel bleiben, wie es einige Menschen bereits nach wenigen Stunden schaffen beste Freunde zu werden und sich sogar gegenseitig zu sich nach Hause einladen. Aufgrund meiner zuvor genannten negativen Attribute sitze ich in der Uni, bei Vorlesungen oder Tutorien, oft alleine ohne mich mit irgendwem zu unterhalten. Wenn ich mit Freunden auf Partys oder in Discos gehe (was äußerst selten vorkommt), dann passiert es auch, dass ich mich nach einiger Zeit gemeinsamer Aktivitäten irgendwo alleine hinsetze und einfach nichts tue. Ab und zu kommt es dann vor, dass sich eine junge Damen zu mir setzt und mich in Smalltalk verwickeln will. Sobald das passiert, treten wieder die zuvor genannten Probleme (Selbstbewusstsein weg, Sprachprobleme, Schüchternheit, keine Gesprächsthemen) auf, sodass ich im Unterbewusstsein das Gespräch beenden möchte, obwohl ich es tatsächlich gerne fortführen würde. Ich kann einfach keinen Smalltalk. Um den heißen Brei herumreden fällt mir schwer, daher bevorzuge ich kurze und präzise Antworten. Das mag zwar in der Uni und im Beruf vorteilhaft sein, aber leider nicht beim Gespräch mit jungen, attraktiven Damen, deren Herzen man erobern möchte. Anschließend bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer es ist jemanden anzusprechen. Die Mädels haben ihren Mut zusammengefasst (sind damit deutlicher mutiger als ich) und haben mich angesprochen, während ich sie abzuwimmeln versuche (obwohl sie mir wirklich gefallen haben!) und mich - ich nenne das Kind direkt beim Namen - wie ein Arschloch verhalte. Aber wie gesagt, das passiert alles unbewusst aufgrund meiner Nervosität. Diese Nervosität und Schüchternheit resultieren aus meiner Angst abgewiesen zu werden. Ich kann mir kaum etwas Peinlicheres und vor allem Demütigenderes vorstellen als einen Korb zu bekommen. Daher traue ich mich nicht eine Frau die mir gefällt anzusprechen, weil ich von der Prämisse ausgehe, dass sie attraktivere Männer haben kann und ich daher sowieso chancenlos bin. Ich habe im Leben alles was ich brauche, außer einer Partnerin. Es gibt nichts was ich mir sehnlicher wünsche als mich endlich zu verlieben und Gefühle zuzulassen. In meinem sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Nachbarn) sind fast alle glücklich und liiert, während ich ständig zu hören bekommen "Hast du eine Freundin?", "Wieso hast du keine Freundin?" und "Wann stellst du uns endlich jemanden vor?". Das was ich hier geschrieben habe, habe ich bisher niemandem erzählt und werde es auch nicht tun.. Von Außen bekommen alle nur den kühlen, starken und unbekümmerten Junggesellen zu sehen, während ich im Inneren aufgrund meiner Eigensabotage verzweifelt und unglücklich bin. Ich habe die große Befürchtung, dass sich eines Tages dieses Unwohlsein auf mein echtes Leben überträgt und ich karrieretechnisch einknicke. Ich bin für jeden Rat, so klein er auch ist, dankbar. Grüße
  2. Hallo zusammen, seit Monaten überlege ich, wie und ob ich schreiben soll. Mache es jetzt hauptsächlich für mich, da ich es lange vor, aber nie durchgezogen habe. Heute ist Samstag Morgen, ich konnte schon wieder nicht schlafen und beginne zu schreiben. Meine Geschichte: Ich bin ein sehr glücklicher, kleiner Junge. Meine Eltern lieben mich und erfüllen jeden Wunsch, in der Grundschule bin ich Klassensprecher, die Lehrer sind meine Freunde, Captain der Fußballmanschaft, die Mädchen malen mir Herzen in mein Poesiealbum und küssen mich auf die Wange. Wir ziehen um, aus der Wohnung im Ortskern auf einen 20 KM entfernten "Bauernhof", meine Eltern bauen ihr Haus in der Pampa und ich bekomme endlich meinen Hund. Auf dem Gymnasium läuft es erstmal weiter, nur Einsen im Zeugnis, Klassensprecher. Mädchen machen mir schöne Augen, ich check es aber noch nicht. Doch etwas ist anders, der Freundeskreis trifft sich abends für Party, ich kann nicht mit. Die 20 km sind zu weit zum Fahrrad fahren, keiner will mich, oder meine Freunde zu mir, mit dem Auto fahren. Die Einsamkeit nagt, ich lege Gewicht zu, mein Freundeskreis bricht weg. Meine kleine Schwester hat eine Behinderung, welche die volle Aufmerksamkeit meiner Eltern fordert. Ein starkes Unwetter verwüstet unser Haus. Wasser-, Öl-, Sturmschäden machen es monatelang unbewohnbar. Da nicht versichert, sind meine Eltern neben dem Hauskredit jetzt noch viel höher verschuldet und werden das niemals abzahlen können. Monatelang hausen wir in einer 1-Zimmerwohnung, alle sind depressiv, Schulnoten brechen ein und nur noch Essen und PC macht mich glücklich, werde fett. Mittlerweile bin ich in der Schule der Außenseiter, die coolen Jungs verarschen und verprügeln mich. Muss die 8. Klasse wiederholen. Keine Freunde mehr, spiele ich jahrelang nur noch PC und schaffe das Abi gerade so. Sehe ein, dass ich zu faul für die Uni bin, finde keine Lehre. Irgendwann beginne ich eine Kaufmann-Ausbildung. Macht wenig Spaß, 300 Euro Gehalt im Monat gehen für PC und Spiele drauf. Wohne zuhause, meine Eltern haben weiterhin Geldprobleme, seit Jahren war kein Urlaub mehr drin, es gibt viel Streit. Nach der Arbeit setzte ich mich immer vor den PC, nun schon seit Jahren. Wiege 150 kg und lasse mich gehen. Bin mittlerweile 24, wohne weiterhin im Nirgendwo bei den Eltern. Werde nicht übernommen, arbeitslos. Es ist Weihnachten, meine kleine Schwester, gerade 18, stirbt eines Abends auf dem Weg zu uns bei einem Autounfall. Alles bricht zusammen, meine Mutter spricht monatelang nicht, mein Vater verkricht sich in Arbeit, ich lebe in meinem Zimmer und zocke weiter. Bekomme ein Jahr später einen Job in einer großen Firma, der mir Spaß macht. Fühle seit Jahren endlich wieder etwas Freude, Kollegen motivieren mich zum abnehmen. Mit 27 wiege ich statt 150 kg nur noch 100 kg, ziehe in ein kleines Appartment in der Innenstadt und lache mir mit Hilfe des Forums hier meine erste Freundin an. Läuft für mich. Es hält etwa 9 Monate, dann kommt heraus, dass ich sie belogen habe und doch kein toller Hecht bin. Nach ein paar Wochen ist sie vergessen, ich flirte mit anderen Mädels, jedoch will es für mehr nicht mehr klappen. Die Gespräche laufen gut, sonst passiert nichts. Zerstöre mir letztes Jahr an einem Tag beim Fußball meinen Fuß und das Knie, Bänder reißen. Kann monatelang nicht laufen, werde traurig, das Gewicht legt wieder zu. Stand heute: Ich bin knapp 30, noch in der Firma, bin aber nicht mehr so glücklich wie zu Beginn. Den Job habe ich mittlerweile so unter Kontrolle, dass ich mich den halben Tag langweile, traue mir eine mehr fordernde Arbeit aber nicht zu. Freunde habe ich weiterhin keine, Kollegen sind zwar nett, zu abendlichen Aktivitäten kommt es jedoch nicht. In der Fußball-Clique sind jetzt alle unter der Haube und planen Familie. Andere Hobbies habe ich nicht, bzw. Angeln, Segeln, Tauchen, Surfen, Kiten kann ich hier nicht, da es keine Gewässer gibt. Mache ich alles nur im Urlaub. Esse wieder viel und wiege jetzt 130 kg, für Sport habe ich keine Kraft, bin ausgelaugt. Habe zwar keinen PC mehr, aber schaue dafür alle Serien, die es gibt. Die tolle Kleidung, die mir Selbstbewusstsein gebracht hat, passt nicht mehr. Laufe jetzt in C&A Sachen rum, da ich wieder in meine alten Sachen passen will und nix neues, teures in 3XL kaufen möchte. Das macht mich traurig, jeden Abend hau ich mir 4000 kcal Süßigkeiten rein. Obwohl ich tagsüber total motiviert bin und Bock auf Salat habe, kaufe ich im Supermarkt nur Carbs und glotze TV, bis ich auf dem Sofa einpenne. Wache um 4am auf und kann nicht mehr weiter einschlafen, seit Monaten also nur etwa 5 Std. Schlaf. Was will ich von euch? Ich wollte euch meine Geschichte erzählen. Da ich keinen Kontakt zu meinen Schulfreunden mehr habe, die wissen was mir passiert ist und nur die Kollegen kenne, die aber keine Freunde sind, habe ich seit Jahren meine Vergangenheit niemandem erzählt. Ich bemittleide mich selber und finde, dass ich meine besten Jahre verschwendet habe. Gebe den Umständen die Schuld und noch nie hat mich jemand getröstet und kenne niemanden, dem es ähnlich beschissen ging. Bin eigentlich sauer auf meine Eltern, dass sie damals in die Pampa gezogen sind, und bemittleide aber auch so sehr, da sie nur das beste wollten und vom Leben übel gefickt wurden. Wie geht es weiter? Ich weiß es gerade nicht. Für meine schlechte Ausbilung verdiene ich ganz ok. Würde mich bei einem Jobwechsel sicher nur verschlechtern, da ich "nur" Groß- und Außenhandelskaufmann bin und sonst nichts. Bin aber zu faul für Fortbildung oder Studium, deswegen werd ich da wohl bleiben, auch wenn es mich langweilt. Viel Geld zum prassen bleibt nicht, Wohnung zwar ok, mache aber Urlaub am Meer und unterstütze noch meine Eltern um evtl. endlich mal die Schulden loszuwerden. Im Prinzip weiß ich, was zu tun ist. Salat futtern, ins Gym gehen, abnehmen, Freundin suchen und das Leben genießen. Aktuell bin ich aber zu schwach dazu und habe Angst, dass es wieder 150 kg werden und ich gar nix mehr auf die Reihe bekomme. Vielleicht hilft mir, meine Geschichte zu lesen und endlich wieder durchzustarten, mich zu motivieren. Deswegen habe ich sie aufgeschrieben. Danke für's Lesen und alles Gute für euch!