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Hallo liebe Leute, hab mich nun zum zweiten Mal von meiner LTR getrennt. Das soll jetzt kein Ex-Back-Thread werden. Es geht nun vor allem um die Frage, was mit mir eigentlich los ist, wo meine Probleme liegen und welche Erkenntnisse ich gewonnen habe. Zur Vorgeschichte lest bitte hier. Um daran anzuschließen, wir haben es dann damals wieder versucht und danach lief es ein paar Monate echt gut. Wirklich Hammer im Himmel auf Wolke sieben. Genauso stellte ich mir eine Beziehung vor. Im Herbst kam dann wieder eine Downphase in der Beziehung, der Sex war dann komplett auf Eis gelegt (Info: sie nimmt keine Pille und ich keine Kondome, da kacke, Spirale geht nicht aus medizinischen Gründen. Sie verwendet also ein Temperaturmessgerät, welches ihr anzeigt an welchen Tagen sie fruchtbar ist und vice versa. Bleiben immerhin 10-14 Tage im Monat. Soll aber keine Ausrede sein, da dies immer noch viel ist). Es dann waren aus meiner Sicht wieder die gleichen Themen (Ordnung, Sicht auf die Dinge, manchmal fehlendes soziales Taktgefühl, auf welches ich später zurückkomme, ...). In letzter Zeit fachte ich sogar regelrecht Diskussionen an, um diese in dann Streit enden zu lassen. Ich wollte provozieren und streiten, oder es war mir zumindest egal. Ich war zu feige und es war mir zu mühsam schon wieder über unsere Beziehung zu sprechen. Kindisch von mir, ich weiß. Ständig machte ich ihr Vorwürfe, sie habe Zwangsneurosen da sie alles gerne sehr ordentlich hat. Teilweise war ich echt sehr verletzend und beleidigend. Ein paar Aussagen sind ein echtes No-Go gewesen. Vor ein paar Tagen eskalierte es wieder, ich kappte die Beziehung und bin ausgezogen. In bestimmten Bereichen ist sie kein einfacher Mensch. Eher sehr pedantisch veranlagt, genau und ordentlich und manchmal unentspannt. Sie legt bei Dingen hohen Wert auf Qualität, ist aber nicht materialistisch. Sie braucht das ganze nicht um hip zu sein oder sich gut zu fühlen. Aber bei Alltagsgegenständen sollten diese halt Qualität haben und auch dementsprechend behandelt werden. Sie ist auch überdurchschnittlich intelligent (mega brain), hatte aber bisher zu wenig Selbstbewusstsein um das zu realisieren. Wird aber ständig besser, da sie sich mittlerweile weiterbildet. Ich hab das natürlich erkannt (lässt sich ja auch schwer vermeiden) und sehe was berufliche oder andere Dinge angeht halt ein Riesenpotential. Natürlich habe ich (sehr) oft versucht, auf sie einzureden, sie zu überzeugen und so weiter. Trotz mehrmaliger Bitte, sie endlich damit in Ruhe zu lassen, da es ihre Angelegenheit ist. Ich hab sie trotzdem damit gelöchert. Sie lief früher echt viel, meistens 20 km am Tag. Sogar daran habe ich ihr die Lust genommen, indem ich ihr immer und immer wieder einreden wollte, wie sie zu trainieren hat, um besser zu werden. Warum tue ich das? Wollte ich sie zu meiner Wunschfigur meißeln? Trotz Vollzeitjob kümmerte sie sich im Haushalt um die meisten Dinge, managte auch das Einrichten der gemeinsamen Wohnung (ich war damals aus beruflichen Gründen ganz selten da), in 80% der Fälle kochte sie, einkaufen fuhr auch meistens sie. Sie wusch meine Wäsche, hängte alles auf. Alles war pipifein. Ich ließ mich richtig "bedienen". Bat sie mich mal einkaufen zu fahren, ging mir das total am Arsch und ließ mir das auch anmerken. Ich war es gewohnt, im Hotel "Freundin" weiterzuleben wie ein 17-jähriger Schüler bei seinen Eltern. Sie brachte mir jeden morgen Kaffee ins Bett. Sie tat das gerne. Wenn Sie mich mal fragte, ob ich heute mal Kaffee holen möchte, verneinte ich meistens mürrisch und drehte mich noch mal auf die Seite. Manchmal fragte sie mich, ob ich mit ihr mal einen Tag in der Sauna verbringen möchte, da sie das freuen würde. Oder mal mit dem Rennrad eine Runde ausfahren möchte. Nein. Ich wollte entweder Bergsteigen oder Klettern, wenn sie nicht mitspielte war ich richtig aggro, wie ein kleines Kind und den ganzen Tag mies drauf. Natürlich spielte sie da auch nicht lange mit und es eskalierte im Streit. Ich sah mich jedoch nie als Schuldigen. Sie war die Verrückte. Bei gewissen Situationen "flippt" sie auch sehr. Sie ist unentspannt wenn unbekannte Situationen auf sie zukommen und kann das schwer verbergen. Die Unsicherheit überspielt sie dann und das äußert sich in Ungeduld, Direktheit und mangelndem sozialem Taktgefühl. Um auf den Punkt zu kommen: Bis zum Zeitpunkt des Schlussmachens war ich der felsenfesten Überzeugung, ich bin der entspannte coole Dude der locker lässig dahinlebt und sie ist der Teufel mit den zeitweisen Neurosen, der schleunigst zum Psychiater gehört. Die letzten Tage nach dem Schlussmachen habe ich nun viel Zeit alleine verbracht. Was längst überfällig war. Das habe ich sowieso konsequent vermieden und mich ständig abgelenkt mit Adrenalinzeug (Klettern, Klettern, Klettern, Kampfsport, ...). Das erste mal in meine Leben weinte ich nun richtig. Anfangs, da unsere Beziehung nun aus war und ich deshalb traurig war. Abgesehen von den stressigen Dingen, war die emotionale Verbundenheit zwischen ihr und mir wirklich intensiv. Ich weiß, das behauptet jeder von sich und seiner Flamme. Doch wir hatten echt tief-innige Momente. Diese "Verbundenheit" in gewissen Dingen war echt toll. Zwischenmenschlich top. In vielen gesellschaftlichen und moralischen Themen haben wir dieselben Ansichten. In dem Punkt waren wir echt seelenverwandt. Aber selbst hier habe ich sie für manche Standpunkte verurteilt, obwohl ich tief drinnen die selben Ansichten hatte und sie mir nicht eingestehen wollte. Ich projizierte meine Fehler auf sie und bekämpfte sie dort stellvertretend. Mehr und mehr kam Gestern in mir dann jedoch ein anderes Gefühl der Traurigkeit und Schuld hoch. Mir wurde bewusst, wie gemein ich eigentlich manchmal zu ihr war. Wie sehr ich sie oft ausgenutzt habe (Haushalt, mir alles zum Arsch tragen lassen). Wie oft ich versuchte, sie in eine Richtung zu lenken (Beruf, Studium, Sport). Wie unselbstständig ich eigentlich bin. Sie musste mich an jeden Furz erinnern (Winterreifen, Paket aufgeben, ...). Sie hat zu gewissen Themen eine andere Meinung als ich. Wenn sie diese nicht mit Fakten begründen konnte, konnte ich das nicht akzeptieren. Ich ließ einfach nicht locker und wir diskutierten ständig über diese abstruse Scheiße, was im Nachhinein betrachtet lächerlich ist. Mir war die Wahrheit wichtiger als Harmonie. Um auf oben zu verweisen: Ich denke es hat hier so gut funktioniert, da ich mich (und sie sich natürlich auch) eine Zeit zusammenriss und irgendwann aber wieder der Schlendrian einkehrte. Ich bin nun an einem Punkt angelangt, an dem ich mich das erste mal selbst klar sehe. Die Fehler die ich habe und der unselbstständige "Mann", der ich bin, den ich aber nie in mir sehen wollte. Ich, der harte Typ, der Kampfsportler und Kletterer den alle respektieren. Ich habe sie verteufelt und als neurotisch gesehen, doch sie hat mir eigentlich immer und immer wieder nur gespiegelt, was für ein Würstchen ich doch bin mit meinen 25 Jahren. Kein Wunder dass wir keinen Sex mehr hatten, wer will den schon mit einem "Jungen" vögeln? Ich schaffs nicht mal meine dreckigen Schuhe zu putzen, nein stehen seit einem Monat dreckig vor der Eingangstüre. Konsequent blendete ich das alles aus. Gestern brach dann wie oben beschrieben die Hölle über mich herein. Das waren regelrechte Weinkrämpfe. Einsicht schmerzt gewaltiger als alles andere. Das erste Mal in meinem Leben sehe ich, wie ich wirklich bin. Ich bitte um Eure aufrichtige Meinung.
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