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Ich habe voll den intimen Moment mit, ich glaube sie heißt Lara, gehabt. Fast zart auf die Lippen geküsst beim Abschied - völlig natürlich, nicht mechanisch - wie automatisch ohne daran gedacht zu haben. So anders als der Bussi kurz danach bei dem Anderen auf den Mund, von dem ich ebenfalls den Namen nicht weiß, und das obwohl wir beim letzten Mal auf der Arbeit uns mit Zunge geküsst haben. Was ich damit sagen will, der kurze Moment zwischen Lara und mir war überraschend intensiv, so dass ich selber überrascht bin. Nun trinke ich 0,04 Liter Jägermeister, in der Hoffnung mit diesem Trunk meine Zahnschmerzen zu betäuben. Auf der Tanzfläche im Klub wurde mir Extacy angeboten. Ich kann mich an mein letztes Mal nicht mehr erinnern... Ach doch, als ich meine Kunstausstellung hatte, wo ich die Eröffnung verpasst habe, weil ich High auf dem Balkon einer Wohnung lag, die ich mir vom Geld meiner verkauften Bilder für drei Monate geleistet hatten. Ich kam vier Stunden zu spät. Meine Begleitung und ich, wir sind mit einem Taxi von meinem letzten Geld vor den Klub gefahren. Meine Begleitung wurde für meinen Sozialbetreuer gehalten. Obwohl ich mit meinem Namen auf dem Flyer zur Party zu sehen war, wollte man mich an der Tür zum Klub nicht reinlassen. Mein vermeintlicher Betreuer übernahm das Wort: "Das ist der Artist der Party", sagte er und nannte meinen Namen. "Ach der ist das", kam zur Antwort von den Türstehern und verdutzte Blicke. Im Klub stellte sich heraus, dass der Raum mit meinen Bildern verschlossen geblieben ist. Arrogant wie ich gewesen bin, sah ich das als weitere Missachtung meiner Person. Also beschloss ich mich nicht einmal um den Schlüssel zur Tür zu kümmern. Meine Begleitung hatte irgendwann dir Schnauze voll von meinem kapriziösen Verhalten und verschwand. Und ich beschloss mich aus dem Leben zu schießen und alles zu Konsumieren, was ich zwischen die Finger oder unter die Nase bekomme. Im Nachhinein teilte man mir mit, dass man den Raum verschlossen hielt zum Schutz der Bilder und darauf gewartet hatte, dass ich dir Ausstellung eröffnen würde. Doch ich traute mich nicht. Außerdem war es auch schon zu spät, als ich das erfahren habe. Weil da befand ich mich bereits in psychiatrischer Behandlung im Krankenhaus. Nun muss ich ergänzen dass ich unter einer ganz krassen Oneitis litt. Insgesamt drei Jahre. Ich ging kaum noch unter die Leute und vereinsamte am Schreibtisch mit dem Vorhaben, aus meinem Liebeskummer ein Buch zu schreiben. Klubs mied ich aufgrund meinem Hang zum Ekszess. Noch während der Studienzeit war ich vier Tage die Woche feiern. An sich nicht schlecht. Nur ließ ich emotionalen Kummer wenig zu. Stattdessen stopfte ich das Loch mit Konsum von Ketamin und Koks. Mittlerweile bin ich in der Lage auch nüchtern zu feiern und zu tanzen. Das hat mich eine Menge Überwindung gekostet und immer noch drängt es mich gelegentlich dazu, zu den Eulen des Klubs dszuzugehören. Aber gestern zum Beispiel war ich vier Stunden nüchtern auf der Tanzfläche und es gingen enorm viele Dinge durch meinen Kopf. Zum Beispiel das Gefühl, mich wirklich durch die Crowd zu mischen und körperlich werden. Niemandem Gewaltantun oder so. Aber doch schon Pogen zum Bass. Auch nahm ich ganz neue Impulse in mir wahr, die ich bis dato noch nicht kannte. Ich Versuche jetzt mehr aus der Inne heraus zu handeln, statt von Außen her Wilde Bewegungen zu machen. Das verändert viel an meiner Aura und dem Umgang mit meinen Mitmenschen. Ja... Ich Versuche mehr zu Sein. Und verstehe auch langsam was mit diesem Wörtchen Sein gemeint ist. Aber es ist noch ein langer Weg.