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Verweichlichen Männer in Deutschland? / Fehlen die männlichen Vorbilder?
komplize11 hat ein Thema erstellt in Persönlichkeitsentwicklung
Hallo zusammen ich dachte ich spreche das Thema hier mal an. Es gab gestern eine Situation, die mich dann endgültig zum nachdenken gebracht hat. Vorgeschichte: Zwei mal pro Woche hole ich meinen kleinen Cousin (12 j.) von der Schule ab und unternehme was mit Ihm. Gestern Abend dann bin ich zufällig seiner Klassenlehrerin über den Weg gelaufen. Sie sprach mich an und sagte mir, dass mein Cousin in einer der Pausen mit einem Mädchen aneinandergeraten sei und es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam. Bei dieser Auseinandersetzung soll Er Ihr wohl gegen das Knie getreten, und Sie auf den Boden geworfen haben. Das Mädchen hat laut Aussage der Klassenlehrerin nichts gemacht. Als ich mit Ihm dann im Auto saß habe ich Ihn gefragt wie es dazu kam und wieso er das getan hat. Er schilderte mir, dass Sie sich gestritten haben, Sie ihn irgendwann anspucken wollte und Sie dann aneinander geraten seien. Außerdem hat das Mädchen wohl versucht ihm eine Backpfeife zu geben, woraufhin er Sie trat und auf den Boden warf. Das glaube ich Ihm, er ist für gewöhnlich ein sehr ruhiges und ehrliches Kind. Natürlich habe ich Ihm dann gesagt, dass man niemals körperlich gegenüber einer Frau bzw. einem Mädchen wird und er sich das hinter die Ohren schreiben soll. Er hat sich mehrfach entschuldigt und sagte, dass es ihm wirklich leid tun würde, was ich ihm auch glaubte. Weder aus dem Elternhaus, noch aus dem Freundeskreis kennt er Gewalt. Er wusste sich in der Situation wohl nicht anders zu helfen und hat dadurch einen Fehler begangen. Was mir seine Eltern danach berichteten, fand ich aber wirklich richtig daneben. Die Schule hatte wohl bei Ihnen angerufen und mein kleiner Cousin müsse jetzt einmal wöchentlich zum Schulpsychotherapeuten, um seine Aggressionen in den Griff zu bekommen. Meine Tante sagte dem natürlich sofort zu, fragte aber im Gegenzug auch, was denn auf das Mädchen zukommen würde und fragte, ob Sie die Telefonnummer Ihrer Eltern haben könnte, um sich dort noch mal persönlich zu entschuldigen. Daraufhin sagte die Dame an der anderen Leitung, dass das Mädchen nichts zu befürchten hätte, da Aggressionen grundsätzlich von Jungs ausgehen würden und Sie die Telefonnummer Ihrer Familie nicht herausgeben dürfe, um die Familie zu schützen. Ich habe das kopfschüttelnd so aufgenommen. Auf dem Nachhauseweg erinnerte ich mich dann an meine Schulzeit. Da gab´s ständig Raufereien, zwischen Jungs, zwischen Mädchen, zwischen Jungs und Mädchen. Das war alles keine große Sache und wurde danach direkt geklärt. Mittlerweile werden Jungs dann zu einem Therapeuten geschickt, was es bei uns nie gab, und das Mädchen hat nichts zu befürchten, obwohl niemand genau sagen kann, von wem aus diese Situation eskaliert ist. Als ich weiterdachte erinnerte ich mich an alte Vorgesetzte. Chefs, die wutentbrannt ins Büro kamen, die ganze Mannschaft zusammengepfiffen haben und danach mit nem riesen Knall die Türe wieder raus sind. An Chefs, die einen Blick wie Dschinghis Khan drauf hatten. Ich erinnerte mich an Auseinandersetzungen, bei denen es im Raum förmlich nach Testosteron stank und beide anschließend nassgeschwitzt vor Wut waren. Desweiteren dachte ich an die männlichen Vorbilder meiner Kindheit. Mein Vater, der sein Leben lang in Führungspositionen saß und die Ausstrahlung eines Lehrers hatte, trotzdem genau wusste wie er mit Menschen umzugehen hatte und ein unfassbar guter Familienvater war. Oder der Marlboromann der auf nem Pferd angeritten kam, Kippe im Mundwinkel. Easy Rider, wo zwei Typen einfach in Freiheit auf Ihrer Harley leben. Wrestler, die mehr Muskeln als Hirn hatten, sich Whiskeyflaschen über den Kopf zogen und Rüpel waren (Natürlich nur geschauspielert). Guckt euch alleine die Bloodhound Gang an. Das würde heutzutage wahrscheinlich verboten werde... Mutige Männer, die sich und Ihre Emotionen im Griff haben, straight Ihren Weg gehen und der berühmt berüchtigte Fels in der Brandung waren/sind. Auch mal über die Strenge schlagen, dem harten Leben hässlich ins Gesicht lachen und es bei den Eiern packen wollen. Ich denke man versteht, was ich meine. Wenn ich da heute schaue, fehlen diese Vorbilder. Stattdessen sehe ich so viele, meistens jüngere, Männer in Socken und Sandalen auf Lastenfahrrändern, Männer die zu Frauenfriseuren gehen und Ponyfrisuren tragen, Männer schon fast Angst vor allen Dingen und Charaktereigenschaften haben, die dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, weil fast alle dieser Dinge heutzutage als toxisch bezeichnet werden. Vorgesetzte, die keinerlei Feuer haben, sich nicht durchsetzen wollen. Männer, die den guten lieben Tag lang jammern, hochgradig emotional sind und sich dadurch selbst verlieren. Männer, die den leichtesten Weg gehen wollen, um bloß keine Steine aus dem Weg räumen zu müssen. Männer, die sich auf Vater Staat ausruhen, weil Sie keine Lust haben morgens nach dem Wecker aufzustehen. Männer, die sich jeglichen Verpflichtungen entziehen und die Schuld für Ihr Leben immer bei anderen suchen. Männer, die immer den Weg des geringsten widerstands gehen, sich von den kleinsten Dingen aus der Bahn werfen lassen, keinen Biss haben und Aggressionen und Wut als Werk des Teufels ansehen. Werbungen im Fernsehen, in denen Männer in den meisten Fällen die Idioten sind (solltet ihr mal drauf achten, das ist wirklich viel geworden). Männer die angst haben zu eskalieren, angst haben eine Frau zu packen und Sie hart und dominant zu nehmen, etc. Selbstverständlich ist das so in Ordnung, da sich jeder ausleben sollte, wie er es möchte. Aber diese Begegnungen die ich habe, diese Erfahrungen die ich im Umgang mit anderen mache, diese Dinge die ich mitbekomme (siehe die Vorgeschichte oben), geben mir echt zu denken und machen mir ein wenig Angst, dass das Geschlecht Mann irgendwann so gut wie aussterben könnte und viele Männer nur noch körperlich/geschlechtlich männlich sind, ihnen aber alles, was Männer früher ausgezeichnet hat, aberzogen wird. Alleine ich bekomme so oft zu hören, wie toxisch ich wirke, weil ich mit Breiter Brust durch die Weltgeschichte laufe, tätowiert bin, meine Muskulatur nicht verstecke, laut meine Meinung sage, mir nicht von anderen Menschen auf der Nase rumtanzen lasse und eine kurze Zündschnur habe (wobei ich körperliche Auseinandersetzungen immer vermeiden möchte, verbal geht´s aber ziemlich schnell). Natürlich ist das klassische Patriarchat ein Auslaufmodell. Das hat seine Gründe und es spricht ja auch viel dafür. Dass Frauen unterdrückt wurden und weniger verdient haben war schon immer ziemlich traurig. Nur empfinde ich es mittlerweile so, dass man Frauen pusht (was ich gut finde), im Gegenzug aber Männer "unterdrückt". Natürlich herrscht immernoch ein Gleichgewicht zwischen Mann und Frau, darum soll es aber nicht gehen. Sondern um das "aberkennen" der Männlichkeit des Mannes. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder bessere? Sind euch diese Muster auch aufgefallen? Oder gar das Gegenteil davon? Ps. natürlich sind das alles keine Pauschalaussagen und ich versuche hier kein Geschlecht über das andere zu stellen. Ich habe nur versucht meinen Beobachtungen Ausdruck zu verleihen.- 312 Antworten
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