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Wie ich als Dealer von einem Mode-Fotografen gescoutet wurde ———————————————————— Um mir meinen Drogenkonsum, modische Bekleidung und die Partys zu finanzieren dealte ich mit chemischen Drogen. Zu meinem Sortiment gehörten MDMA, Ketamin, Extasy-Pillen, Speed und LSD. Ich machte ca. 400€ extra im Monat ohne mich dabei groß anzustrengen. Den Stoff bezog ich von einem Bekannten, den ich übers Pickup-Forum kannte- der Internetplattform für selbsternannte Frauenversteher und welche die es werden wollen. Dort hatte ich mich als vermeintlicher Weiberheld ausgegeben in dem ich schräge Storys postete: kurze Erfahrungsberichte, die im Nachhinein amüsant zu lesen sind, weil meine Realität zu dem Zeitpunkt völlig verrückt war. Wie dem auch sei... Obwohl mir unbewusst schon klar war, dass ich auf Männer stehe, eiferte ich - mehr schlecht als recht - Casanova nach und schlief immer noch gelegentlich mit Frauen. Manchmal war es auch ganz nett. Und auf Drogen machte es besonders Spaß. (Sex auf LSD!) In einem der Nachtklubs in denen ich dealte lernte ich den philippinischen Mode-Fotografen Koko Navo (Name vom Autor geändert) kennen. Als ich ihn das erste Mal bemerkte stand er vor den Toilettenkabinen des Klubs und zeigte einem jungen, groß gewachsenen, blonden Mann mit Sixpack (der Mann war oberkörperfrei) seine Fotografien auf dem Handy. Anschließend kam er zu mir und versuchte bei mir sein Glück. Ich war so dumm und naiv auf ihn reinzufallen. Denn er umgarnte mich nach dem Motto: „Komm kurz mit aufs Klo und ich verspreche dir du kommst groß raus.“ Und ich folgte. In der Toilettenkabine streute er mir erstmal eine ordentliche Bahn Koks. Anschließend gab er mir einen Blowjob. Wenn das reicht um groß rauszukommen bin ich bald ein Star, dachte ich. Nach dem Akt, der nicht lange dauerte tauschten wir Kontakte aus und feierten noch eine Weile zusammen. Insgesamt fand ich ihn sympathisch, auch wenn er nicht mein Typ war. Und der Blowjob... was soll‘s! Man lernt daraus. Ein Sprungbrett für meine Karriere war er trotzdem nicht. Ich bin auf diese Masche reingefallen oder war im Anschluss nicht konsequent genug hinter ihm her. Erst Jahre später traf ich Koko wieder, als ich mir von dem Gewinn meines ersten Drehbuchs ein WG-Zimmer in einer Hippie-WG in Kreuzberg leisten konnte. Koko lebte in einem Boot, das ein Hostel war und sein Geld verdiente er mit Sexpartys. Als ich Geburtstag hatte besuchte ich seine Partyreihe und lernte einen schwulen New Yorker kennen. Allerdings war ich mehr an den Drogen interessiert, als an dem Typen. Und dann kam auch noch Koko wieder. Dieses Mal gab er mir Koks und Keta und ich fickte ihn dafür in seinen kleinen Philippinen Arsch. Doch am Ende lief es auf das Selbe hinaus - ich hatte kein Interesse und unsere Beziehung ist zerfahren. Als ich die Party verließ war ich so zugedröhnt, dass ich erstmal kotzte. Wie dem auch sei. Nach knapp einem Jahr dealen stieg ich aus dem kleinen Geschäft aus, weil ich immer mehr Hoffnung in meiner Schreibe und den Künsten sah. Einen halben Monat nach meinem Ausstieg starb mein ehemaliger Kollege aus dem Pickup Forum an einem Herzinfarkt. Ich habe die genaueren Umstände nie erfahren. Aber ich glaube der Herzinfarkt war Drogeninjiziert. Ein halbes Jahr nach seinem Tod rief mich seine Mutter an. Sie brach am Telefon in Tränen aus und fragte mich aus über das Leben ihres Sohnes in Berlin. Mir stockte der Atem. Ich fand keine Antwort. Als ich zur Beerdigung eingeladen wurde sagte ich ab. Ich brachte es nicht fertig als schlechter Einfluss auf der Beerdigung aufzutauchen. Auch wenn es nicht meine Schuld war, dass der Kollege Drogen in einem Übermaß nahm. Trotzdem trauerte ich aus dem Grund, dass ich nicht mehr für ihn getan habe: reden, reflektieren. Wie dem auch sei... möge er in Frieden ruhen.