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  1. Warum immer nur Lay-Reports? Warum nicht auch einmal in den eigenen, mottigen Schatzkisten graben, und die Geschichten hervorholen, an die ihr euch nur zu ungerne erinnert? Nicht nur, dass es gut tut, sich den Scheiß von der Seele zu schreiben: Neben dem vorhandenen Unterhaltungswert bietet jeder, ich nenne ihn einfach mal "Fail-Report" aus der unwissenden Jugend einen Schatz in sich: Den Schatz des unendlich großen Lern-Effekts. Was ich persönlich schön fände: Wenn die Beiträge einen zumindest leichten literarischen Touch haben. Das liest sich einfach schöner. Und wer weiß, vielleicht lässt sich aus der Sammlung ja ein spannendes "Fail-Report-E-Book" basteln. Und nicht vergessen: Kein Blatt vor den Mund nehmen und kein unschönes Detail aussparen! Also schreibt, schreibt, schreibt und lasst uns unsere schrecklichsten Erlebnisse teilen! P.S.: Ich kann mir vorstellen, dass es so etwas Ähnliches hier irgendwo im Forum schon gibt. Aber ich hatte ehrlich gesagt keine Lust, jeden Milimeter zu durchwühlen, und denke, die Idee kann in jedem Fall funktionieren. Ich mache dann auch sogleich den Anfang und hoffe, die Idee findet Anklang und es folgt noch einiges von euch... :) Alter: ca. 15/16 LISA 1 Teil 1: Party, Party. Kalte Luft wehte mir entgegen. Vor der offenen Fabrikhalle sah ich sie stehen. Lisa. Das Mädchen, das ich zwei Wochen zuvor völlig betrunken nachts auf der Straße gemeinsam mit meinem Freund Daniel kennengelernt hatte. Sie war dunkelhaarig, hatte schöne große Brüste, einen runden Hintern und ein süßes Gesicht. Neben ihr stand ihre dicke, blonde Freundin Maria. Mit Lisa hatte ich in den letzten zwei Wochen oft telefoniert. Und zwar vom Festnetz meiner Mutter direkt auf ihr Handy. Ich schätze, es war um die Jahrtausendwende, und Mobilfunktelefonate waren sicher nicht günstig. Und ich schätze, es waren Gespräche, die sich teilweise über mehrere Stunden zogen. Stunden, in denen ich froh war, dass überhaupt ein Mädchen mit mir sprach. Dass sie mich nur benutzte, daran konnte ich damals nicht denken. Dass sie mich gar als seelischen Mülleimer vergewaltigte? So ein Quatsch. Aber die Realität vernünftig einzuschätzen, das lag damals sicherlich nicht im Bereich meiner Fähigkeiten. Ich war froh, dass sich überhaupt ein Mädchen für mich interessierte. Auch wenn ich seit einigen Wochen Kontaktlinsen trug und mich zumindest ein wenig sicherer in meiner Haut fühlte. Bereits völlig dicht hatten Daniel und ich gemeinsam mit den Mädels einen Joint im Park geraucht, nachdem wir vier scheinbar die einzigen Menschen weit und breit betrunken um 4 Uhr morgens auf offener Straße waren. Und nachdem mir Lisa den Rauch aus ihrem in meinen Mund geatmet hatte, war es um mich geschehen. Schlecht sah sie nämlich nicht aus. Und jetzt war ich hier. Mit ihr. Auf der Abi-Party in der Fabrikhalle. Auf der ich leider die meiste Zeit in meinem Kopf verbrachte. Gedankenschwälle der Unsicherheit überkamen mich und tanzten mir auf der inneren Nase herum. Ich tanzte auf jeden Fall nicht. Noch tat ich irgendetwas Anderes, das die Mädchen geil machte. Nichts nahm ich wahr – zu konzentriert war ich auf meine Ängste. Ich wollte schließlich alles unter Kontrolle behalten. Nur leider war ich deswegen den ganzen Abend abwesend. Ich war der langweiligste, unsicherste Mensch, den ich mir vorstellen könnte. Ein Wunder, dass sie nicht schreiend weggelaufen sind. Irgendwann nach zwei bis drei Stunden küsste Lisa mich dennoch. Einfach so. Scheinbar hielt sie die Stimmung nicht mehr aus und wollte wenigstens ein bisschen Spaß. Wer wollte es ihr verübeln. Doch ich, ich wollte ja nicht nur rummachen. Das geht ja nicht einfach. Ich verstand das als Chance. Als Chance, mich als toller Mann zu beweisen. Kurz nach dem Kuss überreichte ich ihr mein Geschenk. Das Lied, von dem sie mir am Telefon erzählt hatte. Es war zur Zeit ihr absolutes Lieblingslied. Und ich unglaublich geiler Typ hatte ihr extra die Maxi-CD dazu gekauft. Noch kurz bevor ich mich von meiner Mutter zum 10 Kilometer entfernten Bahnhof hatte fahren lassen, um dann 40 weitere Minuten per Zug zu dem Ort zu fahren, an dem die Party stattfand. Oh mein Gott, ich schäme mich dermaßen für das alles. Und ich glaube, ich habe in dem Moment schon zumindest geahnt, dass Lisa es nicht gerade heiß findet, dass ich ihr ein peinliches Geschenk mache, während sie einfach verdammt nochmal nur rummachen möchte. Aber sie bedankte sich natürlich. „Das wär doch nicht nötig gewesen!“ Ihr Lächeln sprach Bände. An den Rest der Party kann ich mich nicht erinnern. Wir verschwanden nach weiteren Minuten bis Stunden der Belanglosigkeit zu einem der beiden Mädchen nach Hause. Die dicke Maria machte vorm Schlafengehen noch Andeutungen: „Wenn du mit Lisa heute Nacht in einem Bett schlafen möchtest, pass aber auf, sie ist gerade erkältet.“ Ich verstand das ganze so, dass ich lieber auf dem Sofa schlafen sollte. Tat ich dann auch. Teil 2: Der Morgen danach. Nach dem Aufstehen lümmelte ich noch, solange es mir möglich war, in der Wohnung herum. Körperliche Annäherungen fanden weiterhin nicht statt. Irgendwann kam auch die Familie heim, und wir aßen zusammen zu Mittag. Ich wollte einfach nicht gehen. Ich ahnte wohl schon, dass es kein Wiedersehen geben würde. Dennoch – am späten Nachmittag brachten mich Lisa und Maria zum Hauptbahnhof. Kurz vor dem Abschied überkam mich ein Gefühl. Das Gefühl, ich müsse jetzt meine Chance ergreifen und mutig sein. Ich sagte Lisa, dass ich sie kurz alleine sprechen wollte. Ihr schien das zwar nicht zu gefallen, sie ließ sich aber dennoch darauf ein. In einer ruhigen Ecke im Gang des Bahnhofes erzählte ich ihr, dass ich den Abend gestern sehr schön fand. Und dass ich...mich in sie verliebt hätte. Während ich das sagte, passierten zwei Dinge. Erstens: Ich war nicht in sie verliebt, das wusste ich. Ich sagte es nur und wunderte mich selbst darüber. Zweitens: Lisa fand das Ganze gar nicht lustig. „Ich wusste, dass das kommt. Oh nein. Es tut mir leid, ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Schau, das gestern Abend war schön und nur für die Zeit gedacht, aber damit ist es auch gut.“ Ich weiß nicht, ob ich in Tränen ausbrach oder mich entschuldigte, oder einfach nur resignierte und abzog, aufs Gleis, weg von Lisa, weg von dem verzweifelten Versuch, etwas mit einem Mädchen zu erleben, das über ein betrunkenes Erlebnis im Zustand des Kontrollverlustes hinausgeht, eins weiß ich jedoch: Ich habe nie wieder von Lisa gehört.