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Die Deutschen – zu nett zum Gewinnen? Mehr als eine sportliche Niederlage gegen Italien Das ist DAS Bild der EM: Der Torschütze Mario Balotelli nach dem 2:0 mit nacktem Oberkörper. Nach seinem Todesstoß gegen die Nordländer hat er sich, in stolzer Missachtung der Zivilisationsregeln des Fußballs, das Trikot heruntergerissen und zeigt sich in der virilen Widheit seines kriegerischen Stammes, mit dem stieren Blick eines Kopf(ball)jägers. Der glattrasierte Schädel mit der Borstenteilung – das ist bei ihm keine Mode, das ist Ritus. Farbige Söldner – im Fußball wie beim Militär -, die im Auftrag mächtiger Finanzinteressen die Ureinwohner des Kontinents demütigen – ist das die Zukunft Europas? Das alles spricht nicht gegen Balotelli, sondern für ihn. Privatissime ist diese Wildkatze vermutlich ein Kätzchen. Habt Ihr gesehen, wie er sich nach dem Abpfiff von seiner Adoptivmama den Kopf kraulen ließ? Aber auch diese Hingabe, die Mischung zwischen Männlichkeit und Kindlichem, entspricht der Tradition von Völkern, denen nicht durch post-moderne Schleiferei jeder Bezug zu ihrer eigenen Natur abhanden gekommen ist. Das scheint mir hingegen das Problem der deutschen Mannschaft zu sein. Sensible Ballartisten hatten wir immer – man denke nur an Kaiser Franz, wie zärtlich er den Ball streichelte. Aber jetzt haben wir nur noch solche Schöngeister. Das harte Element fehlt, das die Deutschen immer ausgezeichnet hat (im Guten wie im Schlechten!). Beckenbauer hätte nicht funktionieren können ohne Rauhbeine wie “Katsche” Schwarzenbeck, den “Terrier” Berti Vogts, den knochigen Willy Schulz, den maoistische Bombenschießer Paul Breitner… Bei denen hätte Balotelli nicht so leicht schalten und walten können, da hätte es die Blutgrätsche gegeben. Gibt’s die nicht mehr im deutschen Spiel? Fällt das neuerdings unter Rassismus? Phillip Lahm jedenfalls, der seinen politisch-kulturellen Treueid zu Toleranz etc. vor dem Anpfiff wohl zu wörtlich nahm, behandelte den Schwarzen Goalgetter so freundlich wie der Multikulti-Beauftragten den dunkelhäutigen Serienkriminellen. Man muss sich nur nochmal den Ablauf zum 1:0 anschauen: Andrea Pirlo erhält im Mittelfeld den Ball und kann, da sich Mesut Özil (der, wie Mario Gomez, in Schönheit erstarb) zu fein ist, ihm fünf Sekunden hinterherzulaufen, seelenruhig nach links auf Antonio Cassano flanken kann. Wie der seinen Manndecker Mats Hummel mit Pirouetten versetzte, muss man gesehen haben. Aber auch da liegt es wieder an zu viel Nettigkeit: Hummel kann sich den Titel “fairster Spieler des Turniers” anheften, er hat die ganze EM über (!) kein Foul gemacht. Wie kann man mit so einer Einstellung den Pokal gewinnen? Cassano gibt dann vors Tor, dort lauerte schon der grausame Balotelli. Badstuber, wo warst Du? Das Gros der deutschen Mannschaft besteht aus süßen Jungs, wie man sie heutzutage in unseren Städten sieht. Dass man sie mit einem angehängten i ruft – Poldi, Schweini, Jogi – spricht Bände. Niemand käme jedoch auf den Gedanken, das i bei Balotelli für eine Verniedlichungsform zu halten. Könnte sein, dass ihm der Panther dann den Kopf verdreht, aber richtig. Zu den hoffnungsvollen Ausnahmen gehören Manuel Neuer, Marco Reus und auch Sami Khedira. Sein Beispiel zeigt, dass es beim Siegenkönnen nicht um “deutsche Gene” geht, sondern um deutsche Tugenden – und die kann man lernen, egal woher man kommt. Aber es braucht auch eine Gesellschaft und Institutionen, vom Kindergarten über die Schule bis zum DFB, die diese Tugenden schätzen, bewahren und weitergeben. Daran mangelt es in Deutschland. http://juergenelsaesser.wordpress.com/2012/06/29/die-deutschen-zu-nett-zum-gewinnen/