Irgendwie phänomenal was die Toten Hosen da geschafft haben. Ich mag sie nicht. Hab sie zwei mal live gesehen. Sie waren für mich immer eher mahnende Linkszecken als punkige Partyrocker. Aber mit "Tage wie diesen" haben sie eine Erfolg à point geliefert, wie es sonst nur Stefan Raab hinkriegt. Man muss dieses Lied nicht mögen - man kommt an ihm nicht vorbei. Auf jeder Party läuft es. Pünktlich zur EM, wenn sich Großdeutschland wieder jubeltaumelnd in den Armen liegt, launchen die Hosen so ein Lied. Es wird überall laufen. Was als Idee nach einem verheerenden Relegationsspiel von Fortuna Düsseldorf gegen Herta BSC gedacht war, wird überall da gespielt werden, wo sich Menschen betrunken in den Armen liegen werden, ob Autocorso in Dortmund, Straßenfeste oder Abifeiern. Es hat etwas. Der Text ist auch nach mehrmaligem Durchhören belanglos. Er eignet sich gut zum mitgröhlen. Die Musik ist dafür toll. Was er da die ersten sieben Verse auf der Gitarre macht, ist mal richtig genial. Punk im Sinne der Ramones ist das nicht. Es ist eher Bap. Worum es geht, erfährt man eigentlich nicht. Alles bleibt offen. Aber das macht das Lied aus. Eine diffuse Erwartungshaltung. "Unendlichkeit" und "Freiheit" sind der Tenor. So macht man einen Hit. Eine Hymne. Ein Volkslied. Glückwunsch und Anerkennung an Campino, von einem der ihn und seine Band nie mochte.