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  1. Ein Gruß und Bitte um Rat von einem Neuling an die PU-Gemeinde Ich bin erst vor kurzem auf dieses Forum aufmerksam geworden, habe auch schon einiges an Threads gelesen. Vielleicht gibt es hier erfahrene Mitglieder, die mir in meiner sehr speziellen Situation weiterhelfen können. Ich bin 69 Jahre alt, seit 47 Jahren verheiratet, wir haben 2 erwachsene Kinder von 43 und 40 Jahren, 4 Enkelkinder. Unser Sex war von Beginn an ein Krampf, von Seiten meiner Frau (67) immer lustlos, fand ausschließlich auf meine Initiative hin statt, war stets eine reine Gefälligkeitsnummer, von mir immer als Abarbeitung einer als lästig empfundenen Pflicht wahrgenommen. Kurz und schmerzlos, wenn es sich zeitlich in die Abend- oder Wochenendgestaltung einbauen ließ (obwohl wir auch tagsüber immer alle Zeit der Welt hatten und haben), ohne jegliche Erotik, Hingabe oder Begehren von ihrer Seite. Ich habe meine Frau seit unserem Kennenlernen vor über 50 Jahren und auch heute noch als attraktiv und begehrenswert empfunden und ihr das auch häufig bestätigt. Weiter einschränkend kommt hinzu, dass normaler GV schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr möglich ist, weil meine Frau Schmerzen bei der Penetration verspürt. Das ist selbst bei gynäkolischen Untersuchungen der Fall, doch habe ich den Eindruck, als wenn dies mehr damit zu tun hat, dass meine Frau zu ihrem Körper und ihrer Sexualität schon immer ein gestörtes Verhältnis gehabt hat. Das ist ihr durchaus bewusst ist, aber da sie nichts vermisst, sieht sie keinen Handlungsbedarf, daran etwas zu ändern. Wir haben schon viele offene Gespräche darüber geführt, doch letztlich drehen sich Gespräche bei einem so unauflösbaren Gegensatz im Kreis und führen keine Veränderung herbei. Es gibt einige Anzeichen, dass die Gründe und Ursachen in der verklemmten Erziehung in der Kindheit meiner Frau liegen, vielleicht auch noch weiter zurück. Auch dafür gibt es Indizien, womit ich aber vorerst kein weiteres Fass aufmachen will. Wenn’s interessiert, kann ich auch darauf näher eingehen. Wir haben, überwiegend gemeinsam, schon verschiedene Methoden psychologischer und alternativer Wege beschritten – alles ohne Erfolg. Wo nichts ist, lässt sich nichts wecken. Dagegen ist meine Frau ansonsten ein ausgesprochen empathischer, sozialer und zugewandter Mensch, klug, intelligent, aufgeschlossen, entspannt und lebensfroh, in Kopf und Körper junggeblieben – alles perfekt, wenn da nicht diese unauflösbare Diskrepanz im sexuellen Bereich wäre. Sie hat mich oft genug ratlos und deprimiert gemacht, manchmal auch zur Verzweiflung gebracht. Ich weiß, dass eine solche Beziehung kein Einzelfall ist, die gibt es als Variante auch in umgekehrter Konstellation lustloser Mann / lustvolle Frau. Kenne ich aus dem Aven-Forum, auf das ich per Internet-Recherche aufmerksam wurde. Dort tauschen sich Asexuelle und deren betroffene Partner aus, und dort spielen sich in den Threads wahre Dramen der Verzweiflung ab. Ich kann es so gut nachempfinden. Wir sind uns auch nach so langer Ehe nach wie vor in Zuneigung verbunden, gern zusammen, sind sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich (ich bin freiberuflich selbstständig, auch noch seit Eintritt in die Rente) ein eingespieltes Team, harmonieren auch sonst in den meisten Belangen miteinander, auch wenn wir wenig gemeinsame Interessen und Hobbys teilen. Deshalb haben wir uns schon immer gegenseitig große Freiheiten eingeräumt, jeder gönnt dem anderen das seine. Allerdings vermisse ich das Fehlen jeglicher Erotik und erfüllender Sexualität sehr, und vor etwa drei Jahren haben wir uns zu einer offenen Beziehung entschlossen – ohne Druck, ohne Zwang, in völligem Konsens. Meine Frau hat damit kein Problem, sie gönnt es mir, wenn ich bei einer anderen Frau das finde, was sie mir nicht geben kann. Manchmal wundere ich mich, dass es ihr so gleichgültig ist, wenn ich mit einer anderen Frau regelmäßig Sex hätte. Soweit die Theorie, denn bisher ist es ein hätte und kein habe. Aber auch das würde sie kalt lassen, das geht aus ihren Äußerungen eindeutig hervor. Sie spricht darüber genauso locker und unbefangen wie über jedes beliebige Alltagsthema. Ich bräuchte diese externe Beziehung nicht, doch es ist völlig illusorisch, noch auf irgendeine Veränderung zu hoffen. So wünsche ich mir, eine erfüllende Sexualität wenigstens noch für ein paar Jahre meiner Restlaufzeit zu erleben. Ich bin trotz vier Enkeln kein Opa-Typ, werde durchaus als attraktiv bezeichnet, fühle mich körperlich und geistig absolut nicht wie ein knapp 70jähriger. Ich suche die passende Frau für eine beiderseitig erfüllende Freundschaft + seit unserem Entschluss zu einer offenen Beziehung auf den verschiedensten Kanälen, habe selbst Suchanzeigen in der Lokalpresse aufgegeben, auf die seltenen Suchanzeigen von Frauen geantwortet, mich auf verschiedenen Datingplattformen (sowohl allgemeine als auch sexuell orientierte) angemeldet und intensiv umgesehen, zahlreiche Frauen angeschrieben, alles erfolglos. Es hat eine Handvoll Treffen gegeben, die aber aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen im Sande verliefen, oder weil kein Funke übersprang, es war auch keine darunter, die mich rein optisch überhaupt angesprochen hat. Auf Online-Plattformen suchen fast alle weiblichen Mitglieder, egal in welchem Alter, eine feste Beziehung/die Liebe fürs Leben, auf einen gebundenen Mann will sich keine einlassen. Entweder scheuen sie mögliche Komplikationen, wollen oder können Sex nicht losgelöst von einer Beziehung sehen, oder möchten einfach nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Likes habe ich durchaus bekommen, allerdings so gut wie durchweg von Frauen, die ich absolut nicht ansprechend fand. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Algorithmen der Plattformen, bei denen beiderseitige Likes Voraussetzung für ein Match sind, nach meiner Erfahrung erhebliche technische Mängel haben, auch die im persönlich eingestellten Entfernungsradius gemachten Angaben werden von keiner Plattform wirklich umgesetzt. Von vielen Fakes und unzähligen Karteileichen ganz zu schweigen. Wäre ich ungebunden, sähe die Sache sicher anders aus, aber dafür voneinander trennen – wozu? Ich habe es bislang vorgezogen, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, statt erst bei einem eventuellen Kennenlernen mit der Wahrheit herauszurücken. Vielleicht ist das nicht die richtige Strategie, um überhaupt erst mal einen Fuß in die Tür zu bekommen, ich weiß es nicht. Allerdings käme die Probe aufs Exempel ja spätestens im weiteren Verlauf eines Chats oder bei einem Treffen, warum also nicht gleich für klare Verhältnisse sorgen? Ich bin mir auch unsicher, ob all die vielen guten Ratschläge zum Ansprechen und Kennenlernen, die in diesem Forum gegeben werden und die sicher nützlich sind, auf meine Altersklasse und die potentieller F+-Partnerinnen, noch dazu in Kombination mit einer offenen Beziehung, übertragbar sind. Schließlich wird Frauen jenseits der 50 oder gar 60 generell ein nachlassendes Interesse an Sex nachgesagt. Ich bin auch nicht der Typ, der sich gern in überfüllten Kneipen herumtreibt, in denen man sein eigenes Wort nicht verstehen kann, zum anderen auch sonst nicht der große Zampano, eher der ruhige Typ. Weiter auf Chancen über Online-Dating zu hoffen, erscheint mir mittlerweile wie Lottospielen. Also kämen eher Gelegenheiten „im wirklichen Leben“ zum Kennenlernen in Frage, und diese Option könnte ein möglicher Ansatz zu sein. Aber stehen da die Chancen wirklich besser? An meiner Ausgangslage und dem Hinderungsgrund gebundener Mann ändert das ja nichts. Ich will noch erwähnen, dass ich vor etwa zwei Monaten die Reißleine gezogen und unseren Sex von meiner Seite beendet habe. Ich möchte uns beiden in Zukunft das jahrelang betriebene Verbiegen ersparen. Meine Frau empfindet es als Befreiung. Zufriedener macht mich das keineswegs, ganz im Gegenteil: es zieht mich runter. Aber was ist die Alternative, wo die Lösung? Soweit in groben Zügen meine Lage, vielleicht fällt jemandem hier dazu etwas ein, was bei einer Partnersuche für eine F+ in einer so speziellen Situation wie meiner am ehesten erfolgreich sein könnte. Für jeden Rat im voraus besten Dank.