Ich denke, in Amerika sind die meisten Menschen generell offener Fremden gegenüber und bereit, sich mit ihnen anzufreunden. Allerdings, wie Ape gesagt hat, mit der Konsequenz, dass so eher mehr "oberflächlichere" Beziehungen zu Stande kommen, während in Deutschland vielleicht eher auf weniger, tiefere Beziehungen geachtet wird. Mir gefällt diese amerikanische Art sogar fast besser, denn wenn man viele Freunde hat und es leicht ist, neue Menschen kennen zu lernen, kann man sich dann eher die Leute aussuchen, mit denen man eine tiefere Freundschaft aufbauen möchte - der Weg dazu ist natürlich keineswegs versperrt. Ich war auch Austauschschüler und hatte in dem Jahr mehr female friends als je zuvor; ich habe da eine Menge darüber gelernt, wie Frauen ticken , Es stimmt imo generell, dass eine "prüdere" Einstellung in den USA weiter verbreitet ist als in Deutschland - ich hatte zum Beispiel viele Freunde, die mit "kein Sex vor der Ehe" aufgezogen wurden. Auch mein bester Freund dort - ein natural - hat sich von seiner Religion aus an diesen Vorsatz gehalten. Das hat ihm aber vielleicht sogar beim rumkriegen geholfen, da das für einen Typen ja schon eine ungewöhnliche Einstellung ist und kommuniziert, dass er nicht "needy" ist. Ich glaube es ist David DeAngelo, der auch immer von der "I could, but I won't" Einstellung spricht, die in dieser Hinsicht Vertrauen schafft und einen hohen eigenen Wert vermittelt. In Deutschland würde man aber für so eine Einstellung zu Sex meistens schräg angeschaut werden - verständlicherweise, wie ich finde. Ich vergleiche das immer folgendermaßen: Es ist, wie wenn vor einem ein perfekter, leckerer Blaubeer-Muffin steht, aber man den Muffin nicht isst, obwohl es sich gut anfühlen würde, ihn zu essen. Es ist sogar besser als das: Der Blaubeer-Muffin macht einen vielleicht dick, Sex dagegen ist aber gesund . Eine größere Akzeptanz für Self-Improvement ist in den USA meiner Meinung nach auf jeden Fall vorhanden - und das ist sehr gut so. Ich kann es wirklich nicht leiden, dass es, wenn ich mich als Person verbessern und meine Ziele erreichen will, in Deutschland oft als "unnatürlich" angesehen wird. Natürlich gibt es Leute mit "aufgesetzter" Persönlichkeit, und sie können einen wirklich verrückt machen, aber gegenüber bewusstem persönlichem Fortschritt grundsätzlich kritisch eingestellt zu sein ist meiner Meinung nach nur ein Hindernis.