Hallo liebe Community, dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich bin mit dem Pickup-Vokabular noch nicht so vertraut, aber ich denke, es wird mir dennoch (oder gerade deshalb) gelingen, meinen Beitrag verständlich zu formulieren. Ich lernte meine Ex-Freundin letztes Jahr im Oktober kennen. Der Kontakt war anfangs nur sporadisch. Ich hatte kein größeres Interesse an ihr. Ende Dezember sagte sie mir dann (sie machte zu der Zeit Praktikum in einem Restaurant), dass sie an Silvester gar kein Feuerwerk zu sehen bekäme, weil sie dann arbeiten müsse. Ich entgegnete im Spaß, dass wir ja einfach einen Tag vorher feiern könnten. Ich dachte mir nichts weiter dabei und kaufte eine Packung mit Feuerwerkskörpern. Wir trafen uns, gingen was trinken, zündeten danach gemeinsam das Feuerwerk. Alles war bis dahin einfach nur ein großer Spaß. Es kam wie es kommen musste. Wir trafen uns öfter, erzählten voneinander. Ich erfuhr, dass sie in einer Pflegefamilie lebte. Ihre Eltern waren Kurden und sie musste von zu Hause weglaufen, als diese erfuhren, dass sie mit ihrem damaligen Freund geschlafen hatte. Wir wurden ein Paar und blieben es für ein halbes Jahr. Wir liebten uns. Wir konnten zusammen lachen aber auch zusammen weinen - und ich gebe gerne zu, dass die ein oder andere Geschichte aus ihrem Leben mich auch emotional sehr mitgenommen hat!! Sex war mit ihr anfänglich aus o.g. Gründen sehr schwierig. Wir ließen uns Zeit. Ich fuhr in Urlaub (den hatte ich noch gebucht bevor wir zusammengekommen sind). Als ich zurück kam fiel sie regelrecht über mich her. Es war geil. Sie war laut, sie ließ sich fallen, sie ging völlig aus sich heraus. Dieses Hochgefühl blieb für etwa 4-5 Monate. Wir verbrachten sehr viel Zeit zusammen, aber jeder hatte seine Freiräume: Sie ging mit ihren Freundinnen weg, ich mit meinen Freunden. Irgendwann kippte das Ganze. Im Nachhinein denke ich mir, dass ich aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte einfach zu nachsichtig mit ihr war und zu viel Rücksicht auf sie genommen habe, was letztlich dazu geführt haben muss, dass sie mich nicht mehr als "ihren Freund", sondern als "einen Freund" (natürlich mit gewissen Extras) wahrgenommen hat. Das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Verlangen war auf Kosten des Verlangens zur Sicherheit hin gekippt. Während der Woche begann sie, fast immer nach der Schule arbeiten zu gehen, an den Wochenenden war sie fast nur noch in Clubs unterwegs, trank zu viel (nicht nur meine Meinung, sonder auch die von Dritten), schlief am nächsten Tag dann oft bis in den späten Nachmittag hinein. Ich erfuhr, dass sie im Suff einen anderen Typen geküsst hatte und sprach sie darauf an. Das wäre an sich kein großes Ding gewesen, aber unsere Aussprache entwickelte eine Eigendynamik, wir begannen uns zu streiten, wurden beide irgendwann zynisch. Ich beendete das Gespräch mit den Worten: "Du versuchst dir etwas vorzumachen und jetzt einen Teil deiner Jugend nachzuholen, den du bei deiner Familie früher nicht hattest. Aber weder der Alkohol, noch die Tatsache, dass du dich in Arbeit flüchtest, ändern etwas daran wer du bist: nämlich, das Mädchen, das abends, wenn es alleine in seinem Zimmer liegt, weint, weil es mit seiner Vergangenheit nicht klarkommt." Ich weiß, dass diese Aussage sie mit Sicherheit verletzt hat, aber die Wahrheit tut nun einmal weh. Sie hatte Tränen in den Augen. Ich ließ es so stehen und ging. Seitdem sind nun 3 Wochen vergangen, in denen wir keinen Kontakt hatten. Gestern schrieb sie mir dann eine SMS, dass sie es traurig fände, wie das mit uns gelaufen sei und dass sie mich nicht verlieren will, weil ich der einzige bin, der alles über sie weiß. Stimmt so weit. Da ich allerdings keine Lust habe, in der "Bester Freund"-Schiene zu landen und stattdessen lieber ganz auf den Kontakt verzichte, antwortete ich: "Ich habe nicht den Eindruck, dass in meinem Leben irgendetwas fehlt. Meine Antwort auf deine Frage (Freunde bleiben) kennst du. Ich wünsche dir alles Gute. Pass auf dich auf!" Ihre Reaktion war in einem Maße kindisch, wie ich es während der ganzen Beziehung nicht erlebt habe: "Jetzt erst recht nicht (bezogen auf das "Pass auf dich auf!") Gehe jetzt feiern (sprich: mich ordentlich unter den Tisch trinken)!" Ich habe ihr dann noch einmal geschrieben, dass es so etwas wie Freundschaft nach unserer Beziehung nicht geben wird und sie das akzeptieren soll ("Man kann nicht alles haben.") und, ich will ehrlich sein, nicht ohne eine Spur Zynismus fügte ich hinzu: "Ich wünsche dir noch einen schönen Abend." Etwas später kam dann die Antwort: "Warum nimmst du meine Hilfe denn nicht an? Ich will dir helfen, ich mache mir Sorgen!" Das fand ich dann doch etwas verwirrend. Projeziert sie ihr Verhalten und ihre Probleme jetzt auf mich? Ich habe die Trennung ziemlich gut verarbeitet, gehe feiern und unternehme viel mit Freunden. Auch was Frauen angeht, kann ich mich momentan nicht beklagen. Um es ganz klar zu sagen: Dies soll kein "Wie kriege ich meine Ex zurück?"-Thread werden. Was mich allerdings zwecks Lerneffekt interessieren würde, wäre, wie ihr das Verhalten meiner Ex-Freundin bewerten würdet. Ich hoffe, der Text bietet ausreichend Hintergrundinformationen. Falls nicht, fragt nach. P.S.: Ich bin kein Pickup-Experte, habe mich aber, denke ich, genügend eingelesen, um die grundlegenden Konzepte und Ideen zu verstehen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit