Sprachlos

Verstehe mal wieder dieses PU-gesteuerte draufprügeln nicht so richtig. In meinen Augen hat das Problem wenig mit Mann-Frau-Dynamik zu tun, sondern mit Eurer deutlichen Lebensveränderung. Das kann bei jedem homosexuellen Paar genauso passieren. Also was habt sich alles geändert: Zusammenziehen: Dadurch ändert sich bei jedem Paar die Dynamik. Nichts mehr mit "Die Woche habe ich für mich" und am Wochenende sieht man sich und freut sich wieder aufeinander. Man sieht sich jeden Tag und das funktioniert bei vielen Paaren halt nicht. Kind: Ihr lebt jetzt zusammen. Und dadurch ändert sich auch komplett die Dynamik - Du lebst jetzt in einer Dreierkonstellation. Dadurch kommen ein Haufen Konflikte dazu, die vorher nur ansatzweise da waren. Weil jeder andere Vorstellungen von "richtiger" Kindererziehung hat. Und Deine Freundin als Mutter sich selber in der "Hoheit" über den Einfluss aufs Kind sieht. Da wird dann sehr schnell mal aus einem Stück Schokolade für das Kind ein Streit. Oder aus der hochgezogenen Augenbraue bei Dir, weil sie was durchgehen lässt, wo Du meinst, dass man da mal "erziehen sollte". Das Problem hat auch jede Oma mit ihrer Schwiegertochter. Hund: Schränkt das Leben sehr stark ein, erst recht, wenn man es ernst nimmt. Morgens raus und spazieren gehen und dann noch ein paar Mal am Tag. Dann machst Du sogar Hundeschule usw... also ab jetzt eher eine Viererbeziehung. Und in der Rangliste kommt bei Deiner Freundin erst das Kind, dann der Hund, dann Du. Schnarchen: Führe ich hier extra mit auf, weil ich das Problem auch habe. Schnarchen ist Scheiße. (Nebenkommentar: Die meisten Frauen schnarchen übrigens auch ab einem gewissen Alter). Die Lösung vom eigenen Bett ist da gar nicht die schlechteste. Oder als Astronaut mit Schlafmaske nebeneneinander liegen. Das Leben an sich: Nennt man auch Hamsterrad. Ihr habt jetzt also das klassische Leben, wo wahnsinnig viel zu regeln ist, arbeiten, kochen, einkaufen, mit dem Hund raus. Dann studierst Du noch "nebenbei" - und schon besteht das Leben nur noch aus Funktionalität. Da bleibt für Emotionen und Zweisamkeit wenig Zeit. Und bei den meisten Paaren zu wenig Zeit. Zusammenleben ist einfach schwer - zumindest gibt es sehr wenige Paare, die das in Kombination mit "geile Sachen gemeinsam erleben" hinbekommen. Um es kurz zu sagen: Ihr habt euere Beziehung sehr stark verändert. Und das scheint nicht zu funktionieren. Das ist sehr schade. Deiner Freundin würde ich höchstens vorwerfen, dass sie das mal hätte ansprechen können, bevor Du die Wohnung gekündigt hast. Aber ansonsten - wenn das Zusammenleben in Realität anders ist, als man sich das vorher vorgestellt hat, dann muss man entweder daran arbeiten, dass es besser läuft. Oder das Ganze als "war wohl ne Scheiß-Idee" abhaken und wieder was ändern = trennen und neuer Versuch, sein Leben anders aufzubauen. Hast mein volles Mitgefühl. Ist immer Scheiße, wenn ein Lebensplan den Bach runter geht. Und heulen ist völlig OK. Kopf hoch.

Verhaltensänderungen dauern lange, sind aber machbar. Du hast den wichtigsten Schritt eigentlich schon gemacht: Du hast wahrgenommen, dass in Deiner Kommunikation Verhaltensweisen sind, die negative Resonanz erzeugen. Das heißt, Du hast schon rausgefunden, dass da ein "Problem" ist und kannst das auch schon definieren. Lautstärke, zu viel Redeanteil, schnell zu emotional werden. Daran kannst Du arbeiten. Das ist wie beim "Bäh, jedes Mal, wenn Du Suppe isst, schlürfst Du total nervig". Wenn man eine Suppe vor sich stehen hat muss also die innere Alarmglocke angehen: "Achtung, Suppe - jetzt achte ich mal drauf, ob ich schlürfe". Ich hatte z. B. die schlechte Angewohnheit, wenn ich einen Vortrag halten muss oder eine Veranstaltung auf der Bühne leite, dass ich (insbesondere wenn ich aufgeregt bin/Lampenfieber habe), viel zu schnell rede. Ich habe mich dann in solchen Situationen gezwungen: "Hoppla, aufpassen - Bühne" und dann extra langsam und deutlich gesprochen. So langsam, dass es mir fast weh tat und ich dachte, dass ich jetzt völlig debil rüberkomme. Und die Resonanz war: Das war genau richtig und gut verständlich und habe positive Resonanz bekommen. Versuch in den nächsten Monaten, Dich in jeder Kommunikations-Situation im Geist neben Dich zu stellen und zu bewerten, was Du da gerade machst. Ist am Anfang schwer, geht aber irgendwann von selber. Zum "zuviel reden" gibt es auch einen einfachen mentalen Kniff - stell Dir so eine Zeit-Schachuhr im Kopf vor. Immer wenn Du redest, verfolgst Du im Kopf mit, wie lange Du geredet hast und redest dann erst wieder, wenn der andere genauso viel geredet hat. Und in einer Gruppe teilst Du die Zeit durch die anwesenden Leute - also bei 4 Personen, die miteinander reden, ist Dein Redeanteil 25%. Und wenn Du mal begeistert 5 Minuten am Stück eine Story erzählst, hältst Du danach halt mal 15 Minuten den Mund. Das fühlt sich in den ersten Wochen spooky an, Du bekommst dadurch aber recht schnell ein Gespür dafür, wie Du Dich dann regulieren kannst.

In den Kneipen, in denen ich unterwegs bin, werden Typen, über die sich eine Frau beschwert, rausgetragen. Aber Hut ab - das muss man erst mal hinbekommen, dass einen die Angestellten in einem großen Buchladen wahrnehmen. Das liest sich ultra-creepy, Dein Verhalten. Und wie einige andere auch schon angemerkt haben: Dir fehlt offensichtlich komplett ein Funken Selbst-Reflektion.

Habe ich das richig verstanden? Ihr wart einen Monat zusammen? Ist wohl ein bisschen too much für die ersten paar Wochen. Und von einer Frau, die Ihren neuen Lover direkt Ihrem Kind vor die Nase setzt, würde ich per se einen Riesen-Bogen machen

Gehen wir mal ganz weg von "wer ist was Schuld" und "sie ist Narzisstin" usw... rein zu den basics: Es gibt Lebensvorstellungen, die inkompatibel sind. Und jede Partnerschaft, die inkompatible Grundbedürfnisse beinhaltet, hat permanent mit diesem Konflikt zu kämpfen. Beispiele: Ich möchte irgendwann Kinder. Ich möchte niemals Kinder. Ich verreise unglaublich gerne und viel. Ich will nicht weg, bin lieber zuhause in meinen vier Wänden. Ich brauche Sex mit anderen Menschen. Ich möchte eine monogame Beziehung. Kompromisse sind in jeder Beziehung unabdingbar. Aber eben nicht bei grundsätzlichen Dingen, die ein Mensch braucht, um glücklich zu sein. Da ist auch nicht der eine blöd, weil er dauernd verreisen will. Und der andere ist nicht blöd, weil er lieber zuhause ist. Das passt dann einfach nicht. Und auch der Kompromiss, so ab und zu mal zu verreisen, macht keinen von beiden glücklich. In Deinem Fall ist es Dein Wunsch nach einer monogamen Beziehung, die Dir als Grundlage wichtig ist. Da gibt es nur eine Lösung: Suche Dir eine Frau, die eine monogame Beziehung haben möchte. Und sie sucht sich einen Mann, der eine offene Beziehung haben möchte.

Sie hat sich nicht wie ein Aufpasser gefühlt, sie hat sich wie ein Aufpasser aufgeführt. Wegen ein paar Bier und einem Shot. What? Das hat ja schon was von Sekte. Der ganze Text von Dir würde Sinn ergeben, wenn statt dem Shot da stände "habe ich im Nebenzimmer mit einem anderen Mädel rumgeknutscht". Aber mit einem Russen einen Vodka trinken - das ist nur höflich dem Gastgeber gebenüber. Was kommt denn als nächstes: Meine Freundin hat beschlossen, vegan zu leben - jetzt darf ich keine Currywurst mehr essen? Mein Tipp: Zieh zu Deiner Mutter zurück. Oder noch besser: Such Dir eine eigene Wohnung. Mit einem Mädel, dass mir wegen PillePalle "noch mal eine letzte Chance" gibt - die kann sie sich sonstwohin stecken.

Indem Du erkennst, dass das kein Problem ist. Ich hatte beim Titel Deines Beitrages damit gerechnet, dass das jetzt kommt "Ich bin 1,60 groß" oder noch kleiner. Das ist dann eventuell ein Problem.

Einen anderen Menschen zu finden, der die Welt in allen Bereichen genauso sieht wie ich? Das wäre dann ja schon fast gruselig. Könnte ich mich ja besser klonen. (Aber dann wäre ich mir auch nicht sicher, wer von uns beiden wen zuerst erschlägt.) Meinungsvielfalt ist doch was Gutes. Und anderen Menschen ihre Meinung lassen auch. Da stellt sich eher die Frage, ob Du oder sie (kann ich bei Deinem Text nicht rauslesen, ob Ihr das beide macht oder nur einer), ein Problem mit Rechthaberei hat. Wenn man bei jeder Diskussion ein Rechthaber-Wettkampf lostritt, bei dem einer gewinnen muss, dann würde mir das auch auf den Keks gehen. Es gibt so einige wenige Themen, die ich als Problem sehen würde, z.B. rechtes Gedankengut. Da gibts auch Grenzen, wo ich mich mit bestimmten Einstellungen nicht umgeben möchte. Aber ob Gender-Sternchen im Schriftgebrauch wichtig oder uncool sind... klar, man kann sich auch über die Art, seine Zahnpasta-Tube auszudrücken, zerstreiten.

Der erste Schritt wäre da: Zusammenziehen. Die Beziehung ist schon deutlich anders, wenn man sich an den Wochenenden sieht oder ob man permanent zusammen lebt. Beim Zusammenleben gewinnt der Anteil an Gewohnheiten und der Lebens-Alltags-Trott eine deutlich höhere Gewichtung - und da zeigt sich dann erst, ob die aktuelle Partnerschaft dafür passend ist. Das meine ich jetzt nicht nur negativ. Mit dem Zusammenleben verstärken sich einige Aspekte der Partnerschaft (Verbindlichkeit, Sicherheit, Verlässlichkeit, gemeinsame Ziele...), aber leider fordert das auch einiges (Freiheiten, Kompromissbereitschaft, Abstimmung untereinander,...). Und ich würde kein Kind in die Welt setzen mit einer Frau, von der ich noch nicht weiß, ob ich ein paar Jahre mit ihr alleine ein schönes Zusammenleben gestaltet bekomme. Kinder sind dann eine weitere Belastungsprobe, die viele neue schöne Dinge ins Leben bringen, aber auch zusätzliche Belastungen. Und auch die muss eine Partnerschaft dann verarbeitet bekommen.

Über welchen Zeitraum sprechen wir denn hier? Wenn das absehbar ist, also in den nächsten zwei bis drei Wochen weißt Du mehr, dann kann man das so machen. Wenn das aber heißt, im Juli schau ich mal und bin dann vielleicht Weihnachten in Madrid... vergiss es. Warum? Wie gesagt - hängt ganz von dem Zeitfenster ab, über das wir hier bis zu Deiner beruflichen Neuorientierung reden. Es gibt auch möblierte Wohnungen, die für ein halbes Jahr Übergangsphase eine Option sind. Wenn Du sowieso viel reist und nur am Wochenende da bist, brauchst Du für eine Orientierungsphase keinen individuell eingerichtete eigene Wohnung. Hauptsache, Du hast Deine Tür und Deine Schlüssel und eierst nicht jedes Wochenende um Deine Ex rum.

Welche "rosa Brille"? Ich bekomme Magenschmerzen bei den Sachen, die Du da schreibst. Das passt nix zusammen. Er will A, Du machst B - und beschwerst Dich dann, dass Du A nicht bekommst. Dann schreibst Du irgendwas von "zweiter Wahl"... er hat seit vier Jahren ein hin und her mit seiner Ex, zu der er aber hauptsächlich deshalb zurückgehst, weil Du ihn auf Abstand hältst. Ich versteh da nur Bahnhof. Was willst Du eigentlich? Mach Dir das erst mal klar und stell dann Dein Verhalten darauf ein. Wenn ich das richtig rauslese, hättest Du gerne eine richtige Beziehung mit ihm. Dann zeig ihm das doch. Bedeutet: Lass mal Gefühle zu. Auch auf das Risiko hin, verletzt zu werden. Diese halbgaren Spielchen, ihn am langen Arm verrecken zu lassen, wie Dir gerade danach ist - wie soll denn daraus eine LTR entstehen?

Also manchmal kratz ich mich echt am Kopf, wie der Mindset einiger Leute hier ist. Völlig richtig gemacht in meinen Augen: Wenn man auf unbestimmte Zeit und mindestens drei Jahre ganz woanders lebt, dann ist das wenig Grundlage für eine vernünftige Langfristbeziehung. Da hast Du klar kommuniziert, sauber festgelegt, dass Deine Abreise auch das Ende einer LTR bedeutet. Aber: Sich nach mehreren Monaten einer nach Deiner Beschreibung sehr guten Beziehung einfach in Luft aufzulösen? Hä? Das Mädel ist ja noch in erster Linie ein Mensch und keine Angestellte in einer abgelaufenen Fickbeziehung. Schreibst Du Deinen Freunden und Deiner Familie auch nicht mehr? Was spricht denn dagegen, eine lockere Freundschaft zu behalten? (also falls sie Dir als Mensch was bedeutet hat)

Der Maßstab für Dich bist nur Du - was die anderen machen, ist komplett latte. Ich würde an Deiner Stelle auf die Suche gehen und einfach mal Sachen ausprobieren. Hat @Biff sehr schön ausgeführt. Wichtig dabei: Mach nix, nur weil andere das cool finden. Mach das, was Du cool findest. Viele rennen in die Falle, Instagram-taugliche Hobbys anzufangen, die aber eigentlich nix für sie sind. Wenn Du merkst, dass Modelleisenbahn bauen was cooles für Dich ist, dann mach halt das. Wir leben in einer Zeit, in der Du fast alle Möglichkeiten hast - das machts dann natürlich auch wieder schwieriger, sich zu entscheiden. Ich geh da mit der Einstellung ran: Das Leben ist bunt. Mach einfach mal alles mit, was Dich irgendwie triggert: "hört sich interessant an" Dann entstehen halt Wochen (vor Coronazeiten), wo ich an einem Tag einen Rollerball-Wettkampf anschaue, am nächsten Tag eine Lesung von einem interessanten Autor in einer Buchhandlung mitmache und am Wochenende auf einem Metal-Konzert bin und mir danach mit Kumpels die Birne wegballer. Und aus allem können wieder neue Sachen entstehen. Ich spiel z. B. nur begrenzt gut ein Instrument, bin aber jetzt in einer Metal-Band, weil ich einmal besoffen zuviel "ja" gesagt habe. Und schon hab ich wieder ein neues Hobby, das langsam zur neuen Leidenschaft ausartet..

Sorry fürs Off topic, aber im erweiterten Sinn gehts ja wirklich um die Überschrift "Konfliktlösung" Erst mal vorweg ... ich mag Dich, so von der Art, was Du sonst so schreibst. Ich versteh glaub ich auch, worauf Du hinaus willst. Trotzdem passt das zu der aktuell beschreibenen Situation von Ben so gar nicht. Auf der Arbeit haut man einem verbal nervigen Kollegen nicht mal eben so eine rein. Da gibt es andere Lösungen. Und auch in der freien Wildbahn gibt es oft andere Lösungen. Das nennt man De-Eskalation. Ich stimme Dir völlig zu, dass es Situationen gibt, in denen man sich wehren muss. Und bei bestimmten Typen, die ihr vorgefertigtes "Opfer-Abchecken-bevor-sie-dich-wixen-wollen"-Programm fahren, schlag ich auch als erster zu. Aber es gibt viele Situationen, die man anders lösen kann. Ich bin viel in der Biker-Szene unterwegs und hab da schon so einiges mitgemacht. Und wenn ein Typ anfängt, aggro-nervig zu werden, kann man natürlich das Programm durchlaufen lassen von verbal-aggro bis zur Wixerei. Das kann man aber auch oft durchbrechen. Ich bin ja egoistisch und will einen coolen Abend haben und keine Stunde Diskussion mit der Polizei hinterher. Ich geh dann meistens hin und laber den Typ voll, je nach Situation. "Hast Du nen stressigen Tag gehabt?" "Was geht ab bei Dir?" ... "komm, ich geb Dir ein Bier aus" und zieh den mit zur Theke. Meist nehm ich die einfach in den Arm. (Ich bin recht groß, darum klappt das meistens). Das nimmt fast immer die Luft raus. Klappt nicht immer - aber wenn, hab ich noch nen Kerl kennengelernt. Das gibt manchmal echt witzige Gespräche. Und weniger "Mann" bin ich dann auch nicht. Nur mal so als Anregung.

Bin ja manchmal verwundert, in welche Richtung sich manche Disskussionsorgien hier im Testosteron-Forum entwickeln. Wir reden hier über einen Arbeitkollegen, der am TE rumnörgelt und da wird dann über die rechtlichen Konsequenzen einer Schlägerei diskutiert? Alter Falter. Entspannt Euch mal. @Ben1996 In meinen Augen geht es hier hauptsächlich um das Thema Persönlichkeitsentwicklung und Umgang mit Konflikt-Situationen. Wie ich das bei Dir rauslese, versuchst Du Konflikten eher aus dem Weg zu gehen und steckst lieber was weg, damit die Situation nicht noch unangenehmer wird. Das ist in Einzelsituationen oft der klügere Weg. Ob das dabei dann Deine "Männlichkeit" angreift, ist eine reine Einstellungssache. Hier wird ja gepredigt, dass man immer seinen Mann stehen muss. Ich persönlich sehe das anders: Man kann Idioten auch einfach ignorieren und direkt wieder vergessen. Macht das Leben deutlich entspannter. Bei Situationen, die sich dauernd wiederholen, ist das etwas völlig anderes: Wenn es etwas gibt, das Dein Leben belastet, musst Du das ändern. In Deinem Fall: Das ständige Rumnörgeln Deines Kollegen an Dir geht Dir auf Dauer an die Nieren. Wie macht man das? 1.) Selbstreflektion: Hat das Rumgemaule einen Grund? Dabei kann es dann verschiedene Antworten geben, z. B.: a) überhaupt nicht, ich verstehe nicht, was der dauernd von mir will. Der lässt offensichtlich nur seinen Frust an mir aus. b) ja, manchmal schon, ich mach hin und wieder Fehler, aber jetzt nichts, was das Verhalten rechtfertigen würde c) ja, ich komme nach 2 Jahren immer noch nicht mit der Arbeit klar. (ich lass das mal außen vor, weil dann hätte der Kollege allen Grund rumzumaulen. Das würde dann nur darauf hindeuten, dass er auch nicht konfliktfähig ist, weil er dann ein klares Gespräch suchen würde und nicht passiv-aggressiv rummeckern) Du kannst einen Konflikt nur sinnvoll lösen, wenn Du selber die Situation richtig eingeordnet hast 2.) Konfliktlösung: Ich geh mal nur auf den Fall b) ein (der Text wird zu lang): "Ja, ich mach schon hin und wieder Fehler." Du schreibst mehrmals, dass Dein Kollege mehr Erfahrung als Du hast. Du schreibst auch, dass Dein Kollege scheinbar noch reagiert, wenn Du jetzt mal was gekontert hast. Also: Reden. Direkt drauf ansprechen - nix mit Mittelfinger, Kontern oder so ein Quatsch. Geradeaus ansprechen (also ein richtiges Gespräch, nicht reingeworfen): "Warum nörgelst Du eigentlich dauernd an mir rum? Das geht mir total auf die Nerven" und dann "ich will mit Dir Zusammenarbeiten", "ich will hier in einem guten Team arbeiten und auch mit Dir.". Je nach Situation gibts auch ganz viele Sachen die man reinwerfen kann: "Wie würdest Du denn X oder Y machen - zeig mal, Du hast doch mehr Erfahrung" (einbinden) "ich mach mal Fehler, klar - und sag mir das auch, aber bitte was netter" usw... Du hast selber auch Einfluss darauf, wie ein Team funktioniert. Dafür musst Du aber auch aktiv am Teambuilding mitarbeiten. Z. B. das Interesse an den Menschen an sich: Was ist denn das überhaupt für einer? Warum mault der so viel? Was geht in seinem Leben so ab? Oder wie man das als old-school-Kerl macht: Geh mal ein Bier mit dem trinken. Ich hab schon unzählige Male erlebt, dass Du mit geradem Rücken, klaren ehrlichen Aussagen und gleichzeitigem Interesse an dem Menschen das Verhaltren deines Gegenübers komplett verändern kannst.

Damit beschreibst Du wunderbar die Grundlage des Erwachsen werdens: Sein eigenes Leben aus eigener Kraft ins Laufen kriegen. Was Du dann tun musst, hängt nur von dem Lebensstandard ab, den Du erreichen willst. Je geringer Dein Lebensstandard als Ziel ist, desto weniger musst Du einsetzen. Und leider gilt der Alte-Säcke-Spruch noch immer: "von nix kütt nix". Nehmen wir mal eine alternative Lebensweise: Als Globetrotter um die Welt reisen. Da brauchst Du nur das Geld für den ersten Flug. Und die Bereitschaft, hin und wieder irgendwas zu machen, was Dir Geld bringt, damit Du was zu essen hast und weiterziehen kannst. Völlig legitim. Ich vermute aber eher, dass Dir vorschwebt, hier in unserer Gesellschaft ein komfortables Leben zu haben - Arbeiten aber blöd ist. Und damit kann ich so gar nichts anfangen. Wir leben heute in so einer komfortablen Lebensumgebung, wie es die in der Geschichte für den Durchschnitt der Bevölkerung noch nie gab. Ich hab letztens einen Bericht über ein indigenes Naturvolk gesehen, deren ganzes Weltbild sich nur um das Thema "Fleisch" dreht - beim Jagen erfolgreich sein, damit der Hunger weg ist. Und das als Lebensziel - die nächste erfolgreiche Jagd. Da hat der mitreisende Journalist versucht, "weiche" Themen anzusprechen: Der Mond. Erwartet hatte er so was wie "Der Mond ist schön". Antwort war: Der Mond stört bei der Jagd, weil die Tiere einen zu schnell entdecken". Die haben nicht verstanden, was der von ihnen wollte. Und die würden bei Deinem Wunsch nach "Freiheit" wahrscheinlich nur Fragezeichen über dem Kopf haben.

Was Deine Freundin gerade macht, ist im PU-Deutsch ein zweites Screening - abchecken, ob die Partnerschaft mit Dir auch für Level 2 taugt. Und das ist auch völlig legitim und gleichzeitig auch ein fettes Plus für Dich: Sie macht sich Gedanken darüber, dass Sie sich das vorstellen kann, mit Dir noch sehr lange zusammenzubleiben. Du hast bei Ihr Level 1 also bestanden 😅 Dass das Thema "jetzt ein Kind" nach 5 Monaten Beziehung zu früh ist, weiß sie selber. Zumindest lese ich das bei Deiner Beschreibung so raus. Da musst Du selber für Dich festlegen, ob Du generell Kinder haben willst. Irgendwann mal. Ich habe auch da nicht das Gefühl bekommen, dass da von Ihr ein kurzfristiger Termindruck aufgebaut wurde. Wobei ich diese Empfehlung dann wieder Banane finde: Ich persönlich halte nix davon, wenn man dann auf der Abifeier seines Kindes für den Opa gehalten wird... die Kinder haben mehr verdient, als einen alten Sack als Vater (das sage ich als 54jähriger)

Eine Frage zu einem komplexen Problem, wo wir das recht schlecht beurteilen können, was da jetzt genau der Auslöser für Deine Unzufriedenheit ist. Grundsätzlich ist ein Arbeitsstellenwechsel immer eine große Umstellung: Andere Unternehmenskultur, man kennt die Kollegen noch nicht (unter Corona-Bedingungen noch weniger), in Deinem Fall neue Software, Du kennst die Arbeitsabläufe noch nicht usw... Ich kenne einige Personen, die in den ersten zwei Monaten das Gefühl hatten, Vollversager zu sein - und dann nach einem halben Jahr rückblickend sagen "ist doch nicht so schwer, musste ich nur erst mal kapieren". Es gibt ja bei Managern die Regel, dass man die ersten 100 Tage alles nur anschaut und erst dann anfängt, seinen Managementjob zu beginnen, also in Arbeitsabläufe einzugreifen und so. (Ja, ich weiß, in der Praxis läuft auch das oft anders - aber einen schlechten Manager erkennst Du daran, wenn er ab der ersten Woche beginnt, tiefgreifender Prozesse zu ändern.) An Deiner Stelle würde ich Dein "Überforderungs-Gefühl" nach frühestens drei Monaten gegenchecken und wenn es nicht verschwindet, nach 6 Monaten über Konsequenzen nachdenken. Auf deutsch: Gib Dir und der Firma eine Chance. Solange Du positive Rückmeldung bekommst, ist doch alles OK. Deine Kollegen wissen meistens auch, was man schaffen kann und was nicht. Und hinterfrage Dich auch immer mal wieder, wie viel Anteil "Corona, Homeoffice und Krankheitsfälle", wie Du ja selber schreibst, an der aktuellen Situation hat. Du bist da nicht alleine - das geht momentan bei allen nach bald 2 Jahren an die Substanz.

Doch, Du bist cool. Wir haben hier Kandidaten, die nach einem Jahr noch nicht verstanden haben, was Du in ein paar Tagen hier weg-reflektierst. Das ist halt ein beschissener Lebensabschnitt, in dem Du gerade steckst. Und wer da nicht selber auch mal an sich zweifelt oder einfach mal ins Kissen heult, der hat ganz andere Probleme. Da gibt es hier so einige. Ist ja für viele auch oft der Grund, hier in dieses Forum zu stolpern. Gute Entscheidung. Solange Du mit ihr in einer Wohnung wohnst, wirst Du auch nicht frei sein in Deinen Erfahrungen auf dem Gebiet "dann kann ich auch andere Frauen daten". Da würdest Du Dir keinen Gefallen mit tun. Und den anderen Frauen gebenüber auch nicht. Und ihr in gespielt-lockerer Atmosphäre bei ihrem neuen Partnerschaftserfahrungen zuzuschauen, ist auch nicht prickelnd. Und dass beim ersten Date selbst das neue Mädel schon gemerkt hat, dass Du die Birne nicht frei hast, da siehst Du ja selber, dass neue Mädels gerade gar nicht die Priorität sind. Komm erst mal mit der Situation klar. 10 Jahre löschst Du nicht mal eben aus dem Kopf, um dann frisch formatiert offen für neues zu sein. Das ganze Gefühlschaos wird dich noch viele Monate begleiten.

Kennt jeder. Dass man etwas wieder haben möchte, was man mal gehabt hat. Und jeder irgendwann erkennt, dass man neue Dinge in sein Leben lassen kann, aber alte Dinge nie wieder so werden, wie sie früher waren. Die Beziehung zu Deiner "Freundin", bzw. ihr Verhalten hat sich verändert: Aber ihr seid noch in einer Beziehung, bzw. Du gibst Dich noch der Illusion hin, dass Du ihr Verlobter bist. Und weil Du an dieser Idee festklammerst, verhältst Du Dich dann so: Auch wenns brutal für Dich ist: Du bist grade der Kasper, der für sie den Hampelmann macht, damit sie sich nicht alleine fühlt. Und wenn sie grade keinen Bock auf Deine Anwesenheit hat, kommt dann: Alter Falter. Noch mehr Abstand kann sie haben, wenn Du wieder nach Deutschland zurückkehrst. Und Sex wirst Du in diesem Leben keinen mehr von ihr bekommen. Und auch wenn Sex nicht das wichtigste im Leben ist – stell Dir mal die Fragen: - Was habe ich eigentlich von der Beziehung? (jetzt, nicht irgendwann, wenn sie mal wieder in Stimmung sein werden wird könnte hätte wäre) - Bin ich für sie ein Mann? (soll nach meinem Kenntnisstand gerade bei Russinnen sehr speziell sein) - Was verbaue ich mir im Leben, wenn ich weiter auf ihrer Wartebank sitze?

Oh je. Ich musste mir grade erst mal die vier Seiten durchlesen und wollte eigentlich danach schreiben, dass Du bisher alles richtig gemacht hast. Und jetzt das. Ganz krumm ist Dein neuer Lösungsansatz nicht. Das kann sogar funktionieren, dass sie emotional wieder einsteigt, wenn sie merkt, dass Du das Ding wirklich so durchziehst und auf einmal mit anderen Frauen ins Bett springst. Im Idealfall durch die neue Konkurrenzsituation wieder anfängt, bei Dir Aufmerksamkeit zu erzeugen. ABER: Was macht das mit Dir? Jetzt irgendwelche Frauen zu vögeln, damit Deine Freundin eifersüchtig wird? Mit der Einstellung wirst Du selber keinen Spaß dran haben. Und wenns funktioniert - wie soll die "gerettete Beziehung" denn danach funktionieren? Ich verstehe, warum Du das gerade so versuchst. Ich hab in meiner Trennungsphase auch die beklopptesten Ideen gehabt, wie ich meinen StatusQuo noch irgendwie erhalten kann. Aber ich glaube, dass Du so die Trennung nur verschiebst und noch einige Wochen länger leiden wirst als nötig.

😂 Made my day - Wortwitz-Falle.

Sorry, aber es gibt Situationen, wo das überhaupt nicht passt - auf jeden Fall nicht bei dem Problem des TE. Zwei Schritte zurück und Invest runterfahren passt hier null. In seiner Situation kann der TE nur viel weicher regieren oder viel härter - abhängig von der Ausgangslage. @NoScam Es gibt da jetzt mehrer Szenarien a) Sie ist komplett überarbeitet/überfordert/burnout b) Sie hat keine Gefühle mehr für Dich c) da ist ein anderer im Spiel Da gibts nur eins: Alles, was Dir da im Kopf rumschwirrt - rede mit Ihr darüber. Was ist los? Und dabei alle Punkte ansprechen. Dabei die klare Aussage, dass Du mit ihr zusammensein möchtest, aber gerade nicht verstehst, was da bei Ihr abgeht. Jetzt zu den Szenarien: a) "Sie ist komplett überarbeitet/überfordert/burnout": Warum arbeitet sie so viel? 30 Tage Urlaub liegen lassen und am Wochenende arbeiten ist ja kein Dauerzustand. Angst um den Arbeitsplatz? Flucht vor dem Privatleben? Das ist leider in der aktuellen Lage mit der coronabedingten Homeoffice-Situation bei vielen ein Problem, dass man sich zwangsweise zu sehr auf der Pelle hängt. Wenn das der Hauptgrund sein sollte, kann man Lösungen finden. Da bin ich komplett bei Dir: Jede langjährige Beziehung hat mal Stressphasen, die man oft gemeinsam überwinden kann. b) "Sie hat keine Gefühle mehr für Dich": Trennung. Da gibts nix anderes. Eine Beziehung muss immer von beiden gewollt werden und wenn einer nicht mehr will, kann der andere Handstände machen - bringt alles nix. Das berühmte "um die Beziehung kämpfen" kannst Du knicken. Gefühle kann man nicht herbeiquatschen. Und nach 10 Jahren Beziehung funktioniert auch die PU-Trickkiste nicht mehr. c) "da ist ein anderer im Spiel": Leider das selbe wie bei b): Trennung Es soll zwar Menschen geben, die ernsthaft einen Fehltritt verzeihen können (wenn er denn aufhört). Das können aber die wenigsten und das geht mindestens ans eigene Selbstwertgefühl. Und bei einer aktuelle laufenden emotionalen Affaire bist Du eh raus. Ist halt echt eine blöde Situation. Ich finde, dass Du sehr aufgeräumt darüber geschrieben hast und wünsche Dir, dass Du möglichst schnell rausbekommst, wo der Schuh drückt.

Wenns Dich nicht stört - was soll sie denn dann bereuen? Und als Typ, der seine Freundin seit 6 Monaten regelmäßig betrügt, von der Affaire Ehrlichkeit und Monogamie einzufordern - Alter, was geht da in Deiner Birne vor?

Les Dir Deine eigenen Text da oben ein paar Mal durch: Es ist manchmal faszinierend zu lesen, wie man sich in einer Zeile so komplett widersprechen kann. Haben ja schon einige vorher kommentiert, aber ich habe genau denselben Eindruck: Geh mal vom Gas und nimm den Druck da raus. Du hast eine LTR seit 5 Jahren und Ihr wohnt seit 3 Jahren zusammen - und die Beziehung läuft komplett sauber. Das hätten hier im Forum die meisten gerne. Versau das nicht damit, dass Du Deinen Kinderwunsch zum Businessplan mit kurzfritiger Timeline machst.