sotho14

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  1. sotho14

    keine Freunde

    Hallo Malvin, auch wenn es hier sicherlich sehr viel erfahrenere Mitglieder gibt, hier ein paar Anmerkungen von mir. Ich erkenne bei Dir einen Teil meiner eigenen Erfahrungen wieder, die ich Ende 30 gemacht habe, als ich aus der vertrauen Heimat nach München zog, wenngleich es im Detail natürlich anders war. Privatcoaches gibt es, aber den für sich richtigen Coach zu finden ist schwer. Der Begriff ist nicht geschützt und jeder Scharlatan kann sich so nennen. Seriöse Coaches geben Dir eine kostenfreie Probestunde und danach entscheidest Du, ob Du weitermachst. Eine Super-Nanny für Erwachsene gibt es m.E. aber nicht. Die Schnell-und-Einfach Lösung gibt es auch nicht. Eventuell können auch ein paar Sitzungen mit einer Psychotherapeutin hilfreich sein - dabei wird es zunächst darum gehen, festzustellen, dass Du kein fundamentales Problem mit Dir selbst hast. Dort kann man auch feststellen, ob evtl. ein neurologisches Thema vorliegt - Veränderungen im Gehirn, die sich auf die Stimmung und den Umgang mit Menschen auswirken, sind gar nicht so selten. Ansonsten: Du wirkst auf mich so, als ob Du den ersten und m.E. wichtigsten Schritt schon gemacht hast: Du hast für Dich herausgefunden, dass es so wie es jetzt ist, nicht OK für Dich ist, und Du bist willens, daran etwas zu ändern. Denn hier in dieser Ausführlichkeit zu schreiben erfordert durchaus Mut und, das vergessen viele oft, um etwas niederzuschreiben und auszuformulieren zu können, muss man auch einmal darüber nachgedacht haben. Nicht umsonst sind manche andere Posts hier im Forum ziemlich unartikuliert, da laufen dann anscheinend noch die Denkprozesse. Ein weiterer Schritt kann es sein, das eigene Auftreten zu verbessern. Eine Kamera kann dabei unglaublich viel bringen. Ja, es ist seltsam, sich zu sehen und die Stimme zu hören. Aber es wird besser, je öfter man damit arbeitet. Ich würde vielleicht mit einer Art Präsentationsübung anfangen. Kaufe Dir ein Buch über Präsentationstechniken, mache die Übungen, spiel mit Powerpoint, erzähle etwas über die Regenfallwahscheinlichkeit am Amazonas - egal, denn es geht darum, vor anderen zu reden und darum, Informationen zu strukturieren. Dabei können Dir auch lose Bekannte oder Kollegen helfen - es muss ja keiner wissen, dass Du mitnichten an deiner beruflichen Karriere arbeitest. Vielleicht gibt es bei Dir in der Gegend sogar einen Toastmasters Club. Vor anderen aufzutreten wird Dir helfen, auch im privaten Gespräch sicherer zu wirken. Wirkliche Freunde zu finden ist ein langwieriger Prozess und, wie einige hier schon geschrieben haben, Freundschaften unter Erwachsenen bilden sich meist in den Jahren 20-30 heraus. Später wird es schwerer, aber nicht unmöglich. Man muss m.E. auch nicht viele Freunde haben, denn ich stimme den anderen Postern hier zu, Freundschaften sind Beziehungen die man pflegen muss, und dazu sind viele Menschen nicht in der Lage, jedenfalls nicht wenn es um eine vielzahl von Freundschaften geht. Gute Bekanntschaften sind dagegen auch Ü40 gut aufzubauen. Ein Einstieg können XING-Events in Deiner Region sein, wo man mit Hilfe von "Rotating Dinners" schon mal keine Angst haben muss, wenn die anderen am Tisch langweilig sind - beim nächsten Gang gibt es eine neue Chance. Yoga war für mich eine gute Erfahrung, denn in den Kursen kommt man sich näher als in den anonymen Studios. Und für mich neu entdeckt: Wandern in einer organisierten Gruppe, z.B. alpenverein. Ja, hört sich total komisch an, und es sind viele ältere Menschen dabei, aber nichts verbindet so sehr wie die gemeinsame körperliche Anstrengung, und eine solche Gruppe ist ein sicherer, nicht-kompetitives Umfeld in dem Du lernen kannst, einfach mal mit den Leuten zu reden. Über Steine, übers Wetter, über Pilze im Wald. Aber eben reden, Fragen stellen, zuhören, und anfangen, das Gespräch zu steuern. Viele Techniken die hier beschreiben werden funktionieren m.E. nur, wenn man mit sich im Reinen ist und gelassen auf Menschen zugehen kann. Klar hat jeder Angst, aber es ist eine Sache, jemanden Fremdes anzusprechen und dabei ein wenig angst zu haben, und eine andere, jemanden unbedingt ansprechen zu müssen um bei ihm/ihr eine persönliche Beziehung aufbauen zu wollen. Letzteres ist wohl nach dem Sprachgebrauch hier "needy" - und das braucht es gar nicht, das ergibt sich von selbst. Deshalb: lass das mit dem Plan nach Freunden zu suchen mal für ein halbes Jahr sein, unternimm was, genieße das Leben und umgib Dich mit Menschen die vielleicht nur lose Bekannte sind - aber die Dir helfen, immer geschmeidiger um Umgang mit Leuten zu werden. Wenn es passt, wird es sich ergeben. Nutze die Zeit auch für ein >bisschen< Theorie die man hier aus dme Forum ziehen kann. Wenn Du nur 1% davon anwendest reicht das völlig. Niemand geht jeden Tag mit dem Masterplan durch die Stadt und legt jedesmal drei Frauen flach und ziehtseinen Plan durch. Sondern wir wollen irgendwann intuitiv das Richtige tun, und Intuition kommt von Übung.