saian

Advanced Member
  • Inhalte

    2980
  • Mitglied seit

  • Letzter Besuch

  • Siege

    1
  • Coins

     3111

saian gewann den letzten Tagessieg am Mai 8 2022

saian hatte den beliebtesten Inhalt!

Ansehen in der Community

2214 Ausgezeichnet

Über saian

  • Rang
    Erleuchteter

Profilinformation

  • Geschlecht
    Male

Letzte Besucher des Profils

10801 Profilansichten
  1. saian

    Hölle

    Da ich die Hintergründe insgesamt nicht kenne, geschweige denn die Partnerin, ist aus meiner Sicht jede Aussage über "Schuld", Verantwortung etc. unprofessionell. Es ist immer eine multikausale Kette. Deshalb nur zum Zitat etwas für die Zukunft. Für die nächste Beziehung würde ich hier ansetzen. Such dir eine Partnerin, die mit solchen Herausforderungen proaktiv umgeht und versucht, sie langfristig zu lösen. Werde selbst ein Partner, der darüber extrem proaktiv kommunizieren kann und dann pragmatische UND emotionale (!) Unterstützung für die Problemlösung leisten kann. Beispiele: "Ja, ich kann es nachvollziehen, dass du dich zuhause momentan sehr gestresst und alleine fühlst. Hier ist ein Blatt Papier. Was würde dir helfen, dass du damit zuhause besser klar kommst?".
  2. > Noch habe ich aufgrund dieser Entwicklungen, die ich bei mir wahr nehme, nach Außen hin keine großen Probleme, aber ich möchte wieder mehr zu MIR finden und MEINEN Weg ohne innere Abhängigkeiten gehen. > Da ich es liebe zu lesen (sowohl Bücher als auch Hörbücher anhören) bin ich auf der Suche nach Literaturempfehlungen, die mir helfen könnten, mich inspirieren könnten, mich motivieren könnten, mir etwas beibringen könnten, etc. Will man seinen eigenen Weg gehen, muss man irgendwann die ausgetrampelten Weg der anderen verlassen. Da du "MIR" und "MEINEN" groß schreibst, sehe ich es für dich an der Zeit, dir zu erlauben, dich von Ratgebern (wie "Nie mehr Mr. Nice Guy" etc.) zu lösen. Es geht nicht mehr darum, die Schritt-für-Schritt-Liste eines anderen Menschen abzuarbeiten. Diese Listen, Tricks und Hacks fühlen sich bequem und sicher an, sind jedoch eine Illusion auf deinem gewünschten Weg. Sie dienen nur zur busy-ness, zur Ablenkung von den richtigen Fragen und vom richtigen Tun. Du musst dir selbst der Ratgeber werden. Das hat für mich stattgefunden, als ich mich selbst auf die Reise begeben habe. Diese Reise findet im Leben statt, nicht im Denken. Das Denken ist ein Hilfsmittel, kein Selbstzweck, nicht die Reise selbst. Die ersten Schritte und gleichzeitig auch die letzten werden wohl durch die Frage "Wer bin ich?" eingeleitet. Als Hilfestellung: ohne Beruf/Job, ohne Auflistung von täglichen Aktivitäten. Diese Frage führt im Prozess der Beantwortung unweigerlich zu Reibung: - Warum mache ich meinen Job? - Warum bin ich verheiratet? - Warum fühle ich mich "needy"? Warum lehne ich das ab? - Warum habe ich das Gefühl, dass Schwäche da ist? Warum lehne ich das ab? Durch hartes Denken ergibt sich ein exponentielles Wachstum des Denkens. Dadurch wird man sein eigener Ratgeber, weil das eigene Denken besser wird. Als hilfreiche und öffnende Literatur sehe ich Weltliteratur wie Dostoevsky und Nietzsche. Alles frei verfügbar und in jeder Bücherei zu haben. Ja, das ist anstrengendes Material. Und aus dieser Anstrengung entsteht das Wachstum. Durch diese Reise haben sich für mich, ganz pragmatisch betrachtet, viele meiner alten Fragen von selbst beantwortet. Fragen nach Needyness, Schwäche, Männlichkeit besitzen für mich im großen Ganzen keine Relevanz mehr. Mein eigener Weg ist auf der Reise zu sein.
  3. Ich hab den Umstieg vor ~3 Jahren gemacht, genau mit deinem Ansatz. Ging komplett in die Hose. Endergebnis war, dass ich schwach (keine Energie mehr für Krafttraining) und müde (lange Erholungszeiten nach dem Cardio) war. Hab mir dann mal angeschaut, wie Radfahrer trainieren und die Standard-Lektüre gelesen (Friel, Coggan, Seiler etc.). Hab mir dafür einen Herzfrequenzsensor gekauft und erstmal gesehen, dass ich viel zu angestrengt und ungleichmäßig gefahren bin. Das sind die Radfahrer, die den Berg hochsprinten mit 95% HFmax und dann hinten runterrollen ohne Pedalieren, weil sie erstmal wieder Luft benötigen. Paar Ideen: - größter Fehler: easy is too hard, hard is too easy - easy: ~80-95% der Zeit, hard: Rest - Bodybuilding Mindset a la "Go hard or go home" muss als Cardio-Anfänger weg - Training wird wie Meditation Ich würde in deinem Fall mit einem Fahrrad (Hauptsache leichte Übersetzung, ansonsten Ausstattung egal) und einem Herzfrequenzsensor im Bereich 50-70% HFmax, d.h. RPE 2-4, nicht RPE 6, etwa 3-4mal pro Woche 30-60 Minuten fahren. Lässt sich vor allem auch super in den Alltag integrieren. Je flacher die Strecke, desto einfacher das Einhalten der Zonen.
  4. Mittlerweile alles der Simplizität untergeordnet: Montag-Freitag: - morgens: 1h Rennrad 60-70% HFmax - nachmittags: 1h Rennrad 60-70% HFmax - abends: Deadlift 5x2 oder 5x3 + leichte Assistance Samstag/Sonntag: - nach Lust Rennrad Intervalle im Bereich 4x3-5min oder Ausfahrt 3-5h 60-70% HFmax
  5. Hab vorhin meine Aufschriebe neu überarbeitet, deshalb ist das jetzt wieder präsent, kann die exakten Quellen aber nicht mehr ganz benennen. Großteil ist von hier: https://youtu.be/XT_6Lvkhxvo Wir können zwei Achsen bearbeiten: 1. Anerkennen der Wahrnehmung und Gefühle des Kindes 2. Grenzen setzen In einer 4-Felder-Matrix landen wir dann bei: - 1 tief, 2 tief: Verwahrlosung (?) - 1 hoch, 2 tief: Laissez-Faire - 1 tief, 2 hoch: autoritär - 1 hoch, 2 hoch: am sinnvollsten Laissez-Faire: Die Wahrnehmung des Kind wird als echt anerkannt, Gefühle sind sinnvoll und hilfreich. Die fehlenden Grenzen machen frei, das ist mMn jedoch sehr kurz gedacht, auch aus Erwachsenensicht. Grenzen helfen uns, Risiken zu minimieren, auch wenn wir uns als Erwachsene selbst gerne überschätzen. Autoritär: Die Wahrnehmung, inkl. der Gefühle, des Kindes wird marginalisiert, normative Bilder werden gesteckt, ohne kritisches Hinterfragen. Das Kind lernt simple Wenn-Dann-Verknüpfungen, ohne die eigene Denkleistung zu aktivieren, bspw. Weinen ist schlecht, Traurigsein ist für Schwache etc. Das Kind wird geistig inaktiver, da richtiges Verhalten "auswendig" gelernt wird, anstatt selbst generiert zu werden. --- Ich halte es ganz simpel mittlerweile: - ich beschütze mein Kind vor Tod und langfristigen Schäden/Verletzungen - abseits davon: follow the child (siehe Maria Montessori) - #1 von oben hoch halten: Beispiel: "Ich verstehe, dass du jetzt weinst und wütend bist, weil wir nicht mehr weiter Fernsehen schauen." - #2 von oben hoch halten: Beispiel: "Der Fernseher wird jetzt ausgemacht, das hatte ich gerade gesagt." Die Fernbedienung wird genommen und der Fernseher wird ausgeschaltet, manchmal wird geweint, gequengelt, aber der Fernseher wird immer ausgeschaltet. Wünschen und Einfordern ("Mach bitte bitte bitte den Fernseher aus.") nicht mit Grenzensetzen (Ich mache den Fernseher aus) verwechseln. - So wenig wie möglich Lernmöglichkeiten stehlen. Alles, was ich für das Kind mache, das es selbst machen könnte, zählt für mich dazu. Das muss natürlich in einem an die Fähigkeiten und Fertigkeiten angepassten Rahmen stattfinden, damit keine Unter- oder Überforderung chronisch entsteht. - Endziel: dass mein Kind so früh wie möglich freundlich und bestimmt sagt "Danke, Mama und Papa, ich brauche euch jetzt nicht mehr!" - Beispiel: Mobilität - jeder Weg wird zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, sofern es im Rahmen des Möglichen ist - darüber hinaus alles mit Bus/Bahn, ohne dass der Mehraufwand ausufert; absolute Ausnahmefälle dann per Auto, das ist dann aber zu 95% meine Frau - Auto zur Schule oder so Kokolores wird es bei uns nicht geben - hier kommt die Idee mit den Lernmöglichkeiten ins Spiel: Laufen/Fahrradfahren im Straßenverkehr ist eine Lernmöglichkeit; anfangs zusammen mit den Eltern, später dann alleine; wer mit dem Auto gefahren wird, lernt dabei etwa 0, hat weniger Bewegung, Stolz, Selbstvertrauen etc.; die Verfehlung des Erwachsenen (schlechte Zeitplanung, zu geringen Emanzipation gegenüber der Arbeit etc.) sollte nicht zu Lasten des Lernens des Kindes fallen - Kommunikation: Ich hole meine Frau bei Unverständnis ab und erläutere meine Gedanken, akzeptiere dabei auch ihre Ideen und Sorgen (!) - Umgang mit den Großeltern: Bequemlichkeitsdienstleistungen (Chauffeurservice etc.) werden von mir strikt abgelehnt und zwar sehr proaktiv
  6. Da würde ich direkt mal ansetzen: Warum? Würde mal wirklich tief bohren und mich fragen, welcher Wunsch oder welches Problem da dahinter steckt. Und dann fragen, was die alternativen Lösungen sind. Die kausalen Zusammenhänge sind sehr komplex und ein Rädchen verändert auch zig andere.
  7. Ich sitze an den meisten Morgen auf dem Balkon und nehme die Sonne und die Tiere wahr. Ist das langweilig? Für mich: Nein. Warum wäre das jedoch für 9 von 10 Menschen langweilig? Weil Langeweile nicht das Was, sondern das Wie ist. Ich schaue und höre intensiv und aufmerksam hin. Ich frage mich, was da stattfindet. Wie man eine Tätigkeit ausübt, das macht sie langweilig oder nicht. Und die Auflösung dafür findest du im Innen, nicht im Außen. Ich sehe es ja so: Eltern lernen spirituell mehr von ihren Kindern als umgekehrt. Schau dir mal dein Kind an und lern was von ihm. Es durchlebt seine Tage mit 5 Tätigkeiten und scheint trotzdem weniger gelangweilt zu sein als du.
  8. Generelle Überlegung: Dein Text handelt nur von dir. Tust du in deinem Leben auch irgendwas ehrlich für andere Menschen?
  9. > Zum Einen mag ich eure Sicht auf Liebe und Beziehungen nicht. Sie trifft zwar oft enorm gut zu, zeigt die Dynamiken sehr gut. Zeigt, wie Frauen unterbewusst denken. Aber Ziel sollte es doch sein, eine Frau zu finden, die einen nicht wegen Geld und Status und Manipulation mag. Und so eine Sicht ist auch "ansteckend". "Zeig mir deine Freunde und ich sage dir wer du bist". > Ich bin auch nicht grundsätzlich Gegner von Manipulation. Sollte ich später in einem Angestelltenverhältnis sein, werde ich probieren, meinen Arbeitgeber für ein paar tausend Euro mehr im Jahr zu manipulieren. Oder - sofern ich sie nicht als Freunde - sondern Arbeitskollegen sehe, diese ebenso manipulieren. Und falls ich neu im Job bin, werde ich "fake it till you make it" spielen, um Vorteile zu bekommen - mir egal wenn das Unternehmen darunter leidet. > Zum anderen ist hier nicht der Schlag von Mensch, den ich beim "Sich Fortpflanzen" supporten will. Überlegung: Das abstrakte "Liebe" und "Beziehung" in die Summe von Verhalten umwandeln. Ich habe also einen moralischen Verhaltenskodex, wie ich Liebe und Beziehung gestalten möchte, tugendhaft ohne Manipulation. Ein Angestelltenverhältnis würde ich prinzipiell als Untermenge von "Beziehung" sehen. Dort geht es ebenso um Verhaltensweisen aus den Bereichen Vertrauen, Ehrlichkeit, Respekt, Loyalität etc. Persönliche Heuristik: Wenn sich jemand im Unwichtigen ("ein paar tausend Euro") moralisch nicht korrekt verhält (Manipulation, "egal wenn das Unternehmen darunter leidet"), dann wird er/sie sich im Wichtigen erst recht nicht moralisch korrekt verhalten (Liebe, Beziehung). > Der Text bezieht sich vorallem auf das "oldschool-pick up" von 2008 zu Zeiten von endless enigma und lds. Mittlerweile geht es, so habe ich das Gefühl, mehr in Richtung "Gucken was bei Mädels erfolgreiche Typen (Naturals) so tun und das kopieren". Das finde ich auch gut und bin absoluter Fan davon. Das Forum wurde zwar irgendwie toxischer was die Menschen im Forum angeht - aber die transportierten Werte haben sich verbessert. Der Ansatz ist nachvollziehbar, da "simple Antwort (andere kopieren) auf komplexe Frage ("Was macht einen Mann bei Frauen "erfolgreich"?")", in der Realität aber weder messbar (Was ist das Ziel? Wie kann ich das ohne zig Bias messen?) noch pragmatisch (Welche der zig Merkmal/Verhalten des "Naturals" war nun kausal verantwortlich?). Um hierher zu kommen, gibt es Auslöser. Allein das sorgt für eine starke Selektion der Teilnehmer. Damit ist auch die Wahrnehmung und die vermittelte Wahrnehmung wahrscheinlich stark selektiert. Ein Internetforum wird in den meisten Fällen also eine sehr kleine Untermenge der Gesamtmenge abbilden und ist damit als Handlungempfehlung für die Gesamtmenge nicht empfehlenswert. > Bei narzisstischen Eltern passiert es oft, dass die Kinder exakt das Leben leben, dass die Eltern gerne selbst gelebt hätten. Haben ihren 80k Job im Controlling, gehen golfen, fliegen nach Madeira in Luxushotels. Aber sie fühlen sich innerlich leer. Weil sie nie gelernt haben, was sie selbst glücklich macht und was für ein Leben sie überhaupt leben wollen. Wurden etwas ganz anderes, als sie eigentlich sind. Die gleiche Dynamik existiert, wenn man "fake it till you make it" spielt - obwohl man schon jahrelang zusammen ist. Ihr verkauft da für bisschen Pussy eure Persönlichkeit. Bücher über Compassion könnten hier hilfreich sein. Mehr MIT Menschen sprechen, anstatt ÜBER sie. Gerne auch mal auf Subjektebene rauszoomen: aus "narzistischen Eltern" nur "Eltern" machen und Aussage kontrollieren. --- Fazit: Alles wird geboren und stirbt, wie auch der Platz für ein Forum im eigenen Leben. Ich hab hier von 2006-2021 ca. 200 Beiträge pro Jahr geschrieben, von 2022-2024 dann 5 pro Jahr. Alles hat seinen Platz. Dann stirbt es. Idee für die nächste Station: Einführung in die Philosophie + Buddhismus. Viel Spaß!
  10. Eine Frage, die relevant ist: Ist die Eigenschaft an sich nicht wünschenswert oder die Folgen daraus nicht? Da arbeitest du dich ja sehr gut zum Kern vor. Es geht also um das Zusammenfinden von deinen Bedürfnissen und ihren Bedürfnissen. Wie kommuniziert ihr über eure Bedürfnisse? Wird hierüber expliziert gesprochen, bspw. in Form von "Ich möchte am Wochenende alleine für mich sein."? Falls ja, hast du den Eindruck, dass du dich viel dafür rechtfertigen musst? Wie klar ist eure Kommunikation generell, d.h. von implizit/Bedürfnisse zurückstellen/"erraten"/"andeuten"/ bis explizitit/gerade heraus/Bedürfnisse deutlich ansprechen. --- Ich bin sehr ähnlich wie du und sehr glücklich verheiratet. Mir hat es im Endeffekt sehr geholfen, meinen Frieden mit mir selbst zu schließen, die positiven Seiten meines Rückzugs-Bedürfnisses sehr wertzuschätzen und einen gut passenden Partner zu finden. Im ganzheitlichen System "menschliches Individuum" tragen alle Teile etwas bei: Eine mechanistische Ansichtsweise im Sinne von "das kaputte Rädchen (= Bedürfnis nach Rückzug) entfernen" ist meiner Ansicht nach zu einfach gedacht und würde zu weitreichenden Systemveränderungen führen. Ich kann nur ich sein durch das Zusammenspiel von allen Einzelteilen. Entscheidend ist sicherlich auch, dass meine Frau sehr ähnlich ist und es dadurch einfacher ist, sehr offen über unsere Bedürfnisse zu sprechen.
  11. Interessanter Ausdruck. Woran machst du genau fest, dass es eine Plage ist? Ist ja erstmal ein Bedürfnis, welches du in dir wahrnimmst. Wenn du mal wieder dieses Bedürfnis wahrnimmst, dann beobachte es. Wo ist es? Fuß? Bauch? Hals? Wenn du das Bedürfnis wahrnimmst und dich dann zurückziehst, nimmst du das dann als ein "weg von" (bspw. Lärm, Stress, Menschen) oder als "hin zu" (bspw. Freiraum, Entspannen, Abschalten) wahr? Wenn du dann alleine bist, wie fühlst du dich dann? Womit füllst du dann die Zeit?
  12. Ich hab vor einigen Jahren mit folgender Sache begonnen: Immer wenn ich das Bedürfnis hatte, mit Fremden (also uns hier) über eine andere Person zu sprechen, die die Fremden nicht kennen, dann habe ich auf meinem Computer eine Datei erstellt und mir meine Gedanken aufgeschrieben. Also genau das, was du in deinem Eingangspost gemacht hast. Dazu dann noch die Gefühle, die das in mir auslöst. "Als wir an Halloween in der Disco waren, hattest du deinen Geldbeutel nicht dabei und ich hab 50€ für dich ausgelegt, die du mir auch auf 2-malige Nachfrage nicht zurück gegeben hast. Mich hat das richtig wütend gemacht, weil ich mich sehr ausgenutzt gefühlt habe." Dann habe ich den Post ausgedruckt und mir den Post selbst vorgelesen und mich in die Position des anderen versetzt: - Sind die Aussagen faktisch korrekt? Hat die andere Person wirklich "immer" den Geldbeutel vergessen? Lässt die andere Person wirklich "nie" was springen? - Habe ich den Text erregt und wütend getippt und dramatisiere ich die Situation? In mehreren Durchgängen habe ich den Text dann angepasst, habe ihn nochmal ausgedruckt und bin dann zu der Person hin und habe ihn vorgelesen. In 95% der Fälle war die Reaktion "Oh, das hatte ich so nicht betrachtet, tut mir leid." oder "Ja, das stimmt, ich versuche momentan schon, das zu ändern.". Das Vorgehen hat mir definitiv geholfen, nicht ganz so paranoid durch die Welt zu laufen und hinter jedem vergessenen Geldbeutel eine Weltverschwörung gegen mich zu sehen. Und wenn du nach dem Gespräch immer noch denkst, dass die andere Person nicht (mehr) zu dir passt, dann kannst du ja deine Schlüsse ziehen. Aber ohne genauere Informationen kannst du keine sinnvolle Entscheidung treffen. --- Hier im PUF ist man schnell darin, überall in der Welt böse Menschen zu sehen, die einen nur hinterfotzig ausnutzen wollen. Vielleicht lieber mal direkt mit den Leuten friedlich sprechen und rausfinden, warum sie so handeln, wie sie handeln, anstatt mit dem Messer zwischen den Zähnen attackieren zu wollen.
  13. Deine Ansicht von Beziehung ist ein klassisches Selection Bias. Es gibt keine Regeln, wie man eine Beziehung "richtig" führt. Du hast nun selektiert die Beziehungen vor Augen, in denen es so läuft (oder du denkst, dass es dort so läuft), wie du es nicht willst. Nun schließt du daraus, dass alles Beziehungen so sind (nein, nur die, die du betrachtest) und dass deine Beziehung dann auch so sein wird (nein, ihr könnt eure Beziehung so gestalten, wie ihr es wollt) und sich das mit deinem erwünschten Leben nicht vereinbaren lässt. Allein sein und Beziehung schließt sich nicht aus. Manche Paare wohnen zusammen, manche nicht. Manche treffen sich täglich, manche einmal pro Woche. Manche machen fast alles zusammen, manche ganz wenig. Ich hatte den Großteil meiner 20-ger diese dumme Idee, dass Beziehung mir etwas wegnimmt, mich einschränkt. Das hatte aber überhaupt nichts mit Beziehung an sich zu tun, sondern wie ich Beziehung gelebt habe. --- Zum Kennenlernen: Wenn wir es mal grob überschlagen: - Schlafen: 60h - Arbeit: 50h (Arbeit, Pause, Pendeln) - Kleinkram zuhause: 10h Da bleiben rund 50h übrig, in denen du Frauen kennenlernen kannst, außerhalb der Arbeit. Die 50h kannst du verdoppeln, wenn du bei der Arbeit interessante Frauen hast. Und in dieser Zeit machst du dann eben Sachen, die dich interessieren und überlegst dir, wo da Frauen sein könnten: - Schach - Buchclub - Improtheater - gemischtes Volleyball - Spaziergang - Kochkurs - Crossfit - Tanzkurs - Laufclub Streetgame unterliegt natürlich auch einem starken Selection Bias, sodass du dort in der Regel immer die gleichen Frauen triffst. Das Gleiche gilt für Bars, Clubs etc. Da musst du dich eben fragen, ob du dort die Frauen triffst, mit denen du gerne eine Beziehung hättest.
  14. Du siehst einzelne Situationen und ziehst daraus Schlüsse. "Beziehung" ist abstrakt. Es ist ein Prozess, kein Gesamtevent. Mehrere Events (u.a.) werden dann irgendwann als "Beziehung" betitelt. Es ist vollkommen normal, dass man auch in einer Beziehung Momente erlebt, in denen man gerne irgendwo anders wäre. Das ist aber logisch betrachtet dann nicht die Folge der Beziehung, sondern eher die Folge des Events. Neulich war ich bei ner lahmen Yoga-Gruppen-Vorführung meiner Frau. Rugby-WM mit meinen Kumpels wäre deutlich cooler gewesen. Aber ja, ihr zu Liebe, weil sie sich super gefreut hat, bin ich da hin. Dafür erwartet mich unter anderem täglich nach der Arbeit eine herzliche Umarmung und ein leckeres Essen. Von meinen Kumpels bekomme ich das nicht. Bestimmte Möglichkeiten beinhalten bestimmte Vor- und Nachteile. Sucht man sich einen **passenden** Partner, dann ist es nicht schwierig, viele Vorteile zu haben. Und mit ein wenig Flexibilität im Denken ist es auch erlernbar, vormalige Nachteile sinnvoll zu reframen. (bei der Yoga-Vorführung gibt es auch paar coole Leute und ein Bier) Geben und Nehmen. Man investiert (Vertrauen, Zeit, Energie etc.) in ein kleines Pflänzchen, mit der Hoffnung, dass es irgendwann ein großer, starker Baum wird. Der Baum spendet dann Früchte, Schatten und vieles mehr. Trifft es gut auf den Punkt.
  15. Ist das Korrelation oder Kausalität? Oder anders gefragt: Gehst du davon aus, dass deine Frau emotional ausbricht, weil sie dich testen will? --- Generell kommt es mir so vor, als sei eure Kommunikation deutlich verbesserbar. Meine Frau war gestern Abend unglaublich angepisst, kein Wort gesagt, kurze Antworten. Also ich ganz simple: "Hey, wie fühlst du dich?" - "..., naja, geht so. Wütend." "Wo spürst du das?" - "Bin irgendwie verkrampft." "Warum fühlst du dich so?" - "Naja... Wegen dir..." "Warum bist du wütend auf mich?" - "...Du ... bist direkt nach der Arbeit zum Sport und ich musste hier alleine die ganze Wäsche machen und so Zeug." "Okay, das ist natürlich doof, das verstehe ich. Jetzt tu mal deine Arme um mich herum und drück so arg, bis die ganze Wut weg ist." *drück* "Ist das alles?" *drüüüüück* Heute Morgen bin ich dann aufgewacht und Frühstück stand am Bett + eine Entschuldigung + "Du bist der beste Mann, den ich mir wünschen kann."