Der TE hat Angst um seine "absolut offene und in jeder hinsicht ehrliche" Beziehung. Dahinter steckt ein problematisches Beziehungskonzept: Die Annahme, man müsse immer wissen (und verstehen!) , was in seinem Partner vorgeht, und dieser müsse dementsprechend über seine Gemütszustände Auskunft geben (und darüber hinaus auch noch in der Lage sein, diese befriedigend zu erklären). Das ist ein prima Rezept für Mega- Beziehungsstress. Es ist quasi unmöglich, einen anderen Menschen wirklich zu verstehen - die meisten Menschen verstehen ihre eigene Psyche gerade mal gut genug, um damit im Alltag irgendwie zurechtzukommen, wie sollen sie sich dann jemand anderem erkären? Für eine Beziehung ist es nicht wichtig, den Anderen hundertprozentig zu verstehen, oder immer zu wissen, was in ihm vorgeht. Was im Gegensatz dazu wichtig ist, ist dass ich mich emotional öffnen kann, und auch problematische Emotionen offenbaren kann - ohne dass ich diese rechtfertigen oder erklären müsste, ohne dass der Partner meint, mit mir oder der Beziehung (oder ihm) sei etwas nicht in Ordnung, ohne dass ich gleich zur Psychoanalyse geschickt werde. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Partner akzeptieren kann, dass er nicht versteht. Also: 1) Es ist ganz normal, dass man mal schlecht oder seltsam drauf ist. 2) Es ist ganz normal, dass man sich nicht dafür rechtferigen möchte. 3) Es ist ganz normal, dass man das garnicht richtig erklären kann. Ratschlag: Vergiss die Angelegenheit einfach.