Aplysia

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Alle erstellten Inhalte von Aplysia

  1. Das halte ich für ne Missinterpretation der Alpha-Rolle. Alpha-Tiere erfüllen eine Funktion - Hierachie und Machtbegriff sind als Abstraktion und Verselbstständigung dieser Funktion auf nicht-menschliche Gruppendynamiken kaum sinnvoll anwendbar. Im Übrigen ist auch dieser evolutionspsychologische Firelefanz "nur das Alpha-Tier verbreitet seine Gene" nicht haltbar, wenn man sich das reale Paarungsverhalten von Primaten anschaut. Dass unter Menschen im Wesentlichen das Alpha-Tier "seine Gene verbreitet" ist massiv das Produkt gesellschaftlicher Zurichtung und abgefuckter Sexualmoral, weniger einer "natürlichen Gruppenordnung". Du brauchst natürlich tendenziell Leute die eine aktive, in Bewegung bringende Funktion erfüllen (wobei eine ausgeprägte Konsenskultur dem entgegenwirken kann), aber das mit Macht oder Hierachie zu übersetzen ist nicht zwingend. Das funktioniert nur so lange du primär in kleinen Strukturen arbeitest. Das mal nur so off-topic, weil ich diese pessimistischen Menschenbilder nicht abkann die uns eingeprügelt werden.
  2. Don't feed the troll. Wer auch immer hier behauptete die Entstehungsgeschichte dieser Gesetze habe nichts mit repräsentativer Demokratie zu tun: Doch. Der Fehler liegt immer im System, nicht in den Akteuren. Das System reproduziert seine Akteure ja auch laufend. Im Zweifelsfall ist es Fehler des Systems, dass es pervertierbar ist. Ebenso wie die Banker und Bonzen nicht das Problem mit der Wirtschaft sind, sind die Politiker nicht das Problem mit der "Demokratie". Ich freue mich ja sehr darüber, dass mittlerweile immer mehr Menschen langsam dämmert, dass Kapitalismus nicht funktioniert - was seit etwa zweihundert Jahren jeder Mathe-Erstsemester erklären können muss. Aber mit der Aussage, dass Parlamentarismus Mist ist kann man immernoch einen Flame-War starten.
  3. Sondern? Wenn du hier die arbiträre Trennung von Gedanken/"Psyche" und Verhalten beibehalten willst, wie kannst du scharfe Linien zeichnen? Grade die PU-Denkweise in Frames und Bewertungsstrukturen und die Annahme von Verhaltenssystemen und Systemreproduktion lösen in letzter Instanz den Raum für eine andere Definition der Person auf.
  4. Was schon verrückt ist, da 940€ die Armutsgrenze ist :D Du hast als Student aber unglaublich viele Möglichkeiten zu sparen - auch sozial ist es (was HBs betrifft) völlig aktzeptabel, Dich zu Preisen zu treffen, die z.B. einer Arbeiterfrau schon suspekt wären. Reinhauen tun vor allem sowas wie die tendenziell sehr niedrigen Mieten für Studentenwohnraum und Einsparungen in Krankenkassenkosten.
  5. Hallo. Ich will mal versuchen, was hier für Einschätzungen kommen. Einführende Absätze müssen sein, die Frage kommt später und ist kompakt aber tiefschürfend: Ich studiere Physik, habe das Studium durch viel kiffen, siechen in Weltschmerz und weil ich gelähmt vor Angst zu Versagen war, kaum hinbekommen. Eigentlich kaum angefangen. Das erste Semester soweit noch in Ordnung, das zweite überhaupt nichts gemacht und jetzt stehen Klausuren an und der Ausblick ist trist. Ich stelle schon fest, dass ich das Studium packen kann, die Situation das erste Mal in meinem Leben allerdings die Dinge nicht auf magische Weise in meinem Schoß zu finden, bewältige ich aber nach wie vor beschissen. Seit einer Weile mache ich eine Therapie, Depression. Anfangs habe ich das Gefühl gehabt, dass Physik eine völlige Fehlentscheidung war, mittlerweile habe ich Themen gefunden, die ich unbedingt besser verstehen will. Gleichwohl weiß ich, dass ich ums Verrecken nicht als Physiker arbeiten möchte, nach dem Studium würde ich wohl eher Reisebegleiter werden oder son crap. Mein Sozialleben hat sich durch die Konzepte der Community deutlich verbessert, wobei ich seit ich das Kiffen drangegeben habe feststelle, dass ich in erster Linie stoned wahnsinnig gut mit Menschen kann, nüchtern aber weiterhin von sozialen Ängsten zerfressen werde und mich auch sehr zurückziehe. Und zufrieden bin ich mit meinem Sozialleben nicht. Libido ist seit einigen Monaten völlig verschwunden und so habe ich wiederholt Frauen frustriert, die sich gewünscht hätten, dass ich endlich mal in die Vollen gehe. Seit zwei Jahren radikalisiert sich meine Ablehnung des Lebens wie es hier ist und mein Leben hat sich sehr verändert, in vielerlei Hinsicht zum Besseren. Hab viele Dinge kennengelernt, die mir wirklich Spaß machen. Aber ich hab keinen Bock mich mal auf meinen Beruf oder meinen Lebenslauf zu reduzieren, ich ertrage es kaum, dass kein Schwein sich wirklich für Menschen interessiert und so ziemlich alle die Angst verprügelter Hunde in ihren Augen haben. Nun zum eigentlichen Thema: Es gäbe die Möglichkeit, ein oder zwei Urlaubssemester zu machen. Ich könnte die Zeit nutzen um mich von Stress zu befreien (wozu ich wohl auch im Zivi die Gelegenheit gehabt hätte, aber ich wusste auch schlichterdings nicht, was mir gut tut), viel Sport zu machen, ständig saunen zu gehen, zu kochen, bessere soziale Netzwerke aufzubauen, ein bisschen normal zu arbeiten, mich politisch zu engagieren, mich Musik, Fotografie und Literatur hinzugeben und einfach nur so oft und viel zu tanzen wie es geht. Ich liebe tanzen. Und elektronische Tanzmusik. Ich weiß nicht, ob ich in der Zeit lieber hier in der 130k Studentenstadt bleiben würde, oder mal abhauen, ne Weile nach Berlin oder so. Für hier würde sprechen, dass ich hier Netzwerke aufbauen könnte und eben die ganz konkreten Grundlagen für die nächsten Jahre schaffen, für abhauen ne ganze Menge. Ich habe Angst, dass ich die Zeit "verschwende" obwohl ich mir denke, dass es vermutlich die größere Zeitverschwendung wäre ein Studium durchzuackern, welches mich permanent stresst und schon dadurch jede Persönlichkeitsentwicklung krass erschwert - zumal ich so auch herzlich wenig vom glorreichen Studentenleben habe. Klar, hat man als Physiker eh weniger. Ich habe auch Angst, dass mich der zutiefst bürgerliche Charakter den so eine Aktion hätte, denn wer kann sich das schon erlauben außer einem versifften Studi, zu sehr anwidern würde. Das ich mich stattdessen einfach über die Möglichkeiten die ich nunmal unverdient habe freuen sollte, ist mir auch nur auf rationaler Ebene bewusst. Mein Lebenslauf ist mir relativ wumpe, ich brauch später mal keinen akademischen Beruf, ich weiß auch so, dass ich clever bin - ich will nur wirklich noch ne ganze Menge mehr über nichtlineare Dynamik, Selbstorganisation, fraktale Geometrie und son Zeug wissen. Ich brauch nicht viel Kohle, will zwar gern mal Sprösslinge haben, sofern ich meine psychische Gesundheit so weit sehe, dass ich es verantworten kann, aber auf ne Hausfrau und Mutter hätte ich keinen Bock. Über die Runden kommt man dann schon problemlos, muss ja auch kein Geld für Scheiße wie'n Auto oder Wohneigentum rauskloppen. Kann man so durch's Leben kommen? Seht ihr Perspektiven und Gefahren in einer so gearteten Auszeit?
  6. Okay, danke für alle Antworten Ist das erste Mal, dass ich da nennenswert Gegenwind bekommen habe (da nimmt sich auch mein RL-Umfeld nichts). Vorweg zwei Dinge: Die Idee abzuhauen ist nicht der Kerngehalt meiner Überlegung. Die Idee war hier vor allem überhaupt mal einen Tapetenwechsel zu haben und ich bin originär halt ein Großstadtkind. itzi, ich habe jetzt ne Weile darüber nachgedacht was du geschrieben hast, das ist dabei rumgekommen: Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du eine Zeit in der du an deinem Studium genagt hast auf mich projizierst. Ich habe schon lange vor dem Studium, im Grunde seit frühen Teenager-Tagen Depressionen - das ist natürlich durch das Studium nicht besser geworden, wurde aber dadurch nicht hervorgebracht. In meiner aktuellen Situation ist das Studium zum Dreh- und Angelpunkt meines Lebens zu machen das Letzte was ich will. Meine Frage war also weniger "ich krieg mein Studium nicht hin, was soll ich bloß tun" sondern "wo seht ihr Perspektiven und Gefahren (hier meinetwegen auch bezüglich des Studiums) einer solchen Auszeit" oder sogar "kann so eine Auszeit überhaupt sinnvoll sein". Allerdings sind deine Anmerkungen dazu, wie Kontinuität in das Studium gebracht und die Selbstwirksamkeitserwartung aufgebaut werden kann sicherlich sehr gut. Ich will dich also nicht anzicken oder so, ich hab einfach ein bisschen das Gefühl deine Antwort berührt meine Frage gar nicht richtig. Wenn du magst, mich würde auch mal interessieren, was du studiert hast. Ich danke dir aber vor allem, weil ich als ich über deinen Post nachgedacht habe bemerkt habe, dass sehr viel in mir intuitiv anfängt in Verteidigungsmodus zu gehen, wenn die Idee kritisiert wird. Ich denke ich bin da schon deutlich entschlossener als mir klar war. Das ich hier einem Fluchtdrang unterliege kann ich natürlich nicht ausschließen. Denkt ihr, dass Flucht grundsätzlich schlecht ist? Ich bin mir da noch nicht so sicher und in meinem Kopf geistert der Gedanke rum, dass Stress den Körper ja für Kampf oder Flucht mobilisiert.
  7. Scheiße, die armen Kinder. Burn all bridges und stell dir mal die Frage, wie du an so eine Frau geraten konntest. Okay, weil ernsthaft der ein oder andere Pfosten die Frau in Schutz nimmt: Mitte dreißig, zockt (!) obwohl sie zwei Kinder hat, fängt was mit Typen aus nem Online-Game an, hat ExEx mit Ex beschissen, ihn mit dem Ex, schafft es grade einmal zwei Monate Single zu bleiben bis sie sich einen arbeitslosen Hänger ranholt, der sich um ihre Kiddies kümmert, ganz klares Beziehungsschema. Du fragst was für ein Beziehungstyp sie ist: Mindestens ambivalent, einiges was du so schreibst deutet auf ne affektive Störung hin, in Kombination mit ein paar Sachen die auf übel dissoziative Elemente hinweisen (sie scheint keinerlei Bezug zu ihrem völligen moralischen Versagen zu haben, projiziert dieses sogar noch auf ihre Umwelt), da drängt sich der Verdacht Borderlinerin auf. Dazu passt ihr geschildertes Beziehungsverhalten, Manipulationsspielchen die keinen Halt vor der Würde machen, mangelnde Kritikfähigkeit, Eifersucht bei gleichzeitigem Bescheißen, eigentlich alles. Was für eine Kindheit hatte die Gute? Basiert jetzt nur auf dem was du geschrieben hast, aber und diese Tatsachen kann man gar nicht breit genug treten: Nein es sind nicht alle Menschen unterschiedlich, Ja es gibt ganz eindeutige Archetypen und Nein Situationen sind nicht immer vielschichtig und komplex. Don't care what you say just tell me what you do. //Sorry, ein letztes: Du wirst sie nicht ändern, du kannst ihr nicht dabei helfen sich zu ändern. Sie hat keinen Leidensdruck, haben solche fast nie. Mittlerweile bist du für sie nichts mehr, sie hängt nicht mehr an dir und in ihrer Bewertung ist eure Beziehung wie jede andere auch gewesen. Es ist unglaublich hart diese Dinge jetzt einzusehen, eventuell kann dir dabei ein Therapeut helfen, dem du ungeschönt ihre Persönlichkeit und ihr Beziehungsverhalten schilderst - nicht die schönen Träumchen in ihrem Kopf von denen sie dir erzählt hat und ihr Gefasel von der großen Liebe, sondern die Fakten, das was sie wirklich getan hat und tut.
  8. It is very difficult to imagine all the crazy things, that things really are like. Hey. Ich bin der Community hier sehr dankbar, ihre Inhalte haben meine Hinwendung zu einem Thema, welches mich mit leidenschaftlichem Interesse erfüllt begleitet und ihr Erfahrungsschatz hat in meiner sozialen Entwicklung sehr geholfen. Im Moment ist es ein bisschen in im Forum, dass hier jeder zweite sein Manifest im PD-Bereich verfasst. Erst dacht ich so voll scheiße und jetzt stell einen etwas aufgearbeiteten Verarbeitungstext von mir selbst zum Thema "philosophische Schlußfolgerungen aus dem was ich über Neurologie gelernt habe" rein. Tja. Es geht erstmal nur um wenig, ich wollte euch auch nicht direkt die volle Dröhnung Neurostuff geben. Apologies an alle die bei meinem Schreibstil nicht durchsteigen und in der Hoffnung, dass der ein oder andere diese Art an das Thema heranzugehen interessant findet. Merry Christmas folks. -------- Leider muss ich mit einer Aussage anfangen, die ich im gegebenen Rahmen nicht großartig weiter motiviere, was weniger schlimm wäre, wenn sie nicht so erschreckend nach Evolutionspsychologie miefen würde. Sie lässt sich aber, soviel sei gesagt, sowohl philosophisch (Stichwort "Akrasia"), als auch neurobiologisch und neuropsychologisch gut motivieren, sogar ohne sonstige Teile der Psychologie zu rekrutieren: Die höhere Kognition steuert nur sehr beschränkte Teile unseres Verhaltens. Das Bewusstsein, welches sich vor allem aus Prozessen in der Hirnrinde zusammensetzt, ist eine entwicklungsgeschichtliche junge Erscheinung und war auf evolutionär relevanten Zeitskalen kaum geeignet primärer oder gar alleiniger Selektionsvorteil zu sein. Das heißt affen-artiges Verhalten war ebenso selektionsentscheidend. Zumal sich auch gezeigt hat, dass die Hirnrinde vor allem effizient arbeitet, wenn grundlegendere Prozesse im Gehirn gut laufen. Affen-artiges Verhalten bedeutet in dieser Situation Verhalten welches geeignet ist unser Belohnungssystem zu beanspruchen.[1] Dies neben dem offensichtlichen Grund, dass es die Zufriedenheit steigert, auch da es für den Aufbau von sich in psychologisch als hohes Selbstwertgefühl ausdrückenden Gewohnheiten ganz grundlegend ist. Für uns bedeutet das zuerst die Arbeitsweise unseres Belohnungssystems zu verstehen, weil dies Grundlage für effiziente, bzw. vorteilige kognitive Prozesse ist, sowohl auf neuropsychologischer Ebene, durch die stärkere Beanspruchung des Arbeitsgedächtnis, wie auf neurochemischer Ebene durch Dopaminausschüttung in den Hirnrindengegenden. [1] Nicht weil "der Affe in uns hedonistisch ist", sowas ist Stammtischniveau. Das "Belohnungsgefühl" ist nur unsere subjektive Erfahrung der Aktivität des Belohnungssystems, eigentlich ist es eine Langstreckenverknüpfungsinstanz und dient somit auch dem Auslösen von Prozessen, die evolutiv erfolgreiche Verhaltensweisen miteinander in Beziehung setzen. Das Gehirn ist ein lernendes Netzwerk. Wir neigen dazu uns das Gehirn "metaphorisch" als Computer vorzustellen. Das verwischt den Blick dafür, dass das Gehirn ganz fundamentale Unterschiede zu prozedural arbeitenden Computern hat: Es arbeitet parallel, es speichert Information in der Struktur des Netzwerks selbst, nicht in Speicherzentren und es verändert somit seine Hardware selbst. Der erste Punkt ist leicht mit einer kleinen Rechnung erklärt: Wenn wir annehmen, dass wir einen Menschen in etwa 0,1 Sekunde erkennen können (wenn er uns gut bekannt ist, oder so) und die Weiterreichung eines Signals am Neuron eine Tausendstelsekunde dauert, können zwischen Eingang des Reizes und dem Erkennen nur 100 sequentielle Verrechnungsschritte liegen - weil es aber parallel arbeitet sind in diesen hundert Schritten bis zu mehreren Millionen einzelne Verrechnungen gewesen. Das sind gewaltige Mengen an Prozessen, die auf diese Weise sehr schnell bearbeitet werden können. Was bedeutet es aber, dass das Gehirn in der Struktur des Netzwerkes selbst speichert? Neuronen können nur 1/0-Signale an andere Neuronen aussenden, effektiv mehr machen die erstmal nicht. Diese Signale kommen bei allen angeschlossenen Neuronen, das können so bis zu 10000 sein, an. Die Signale werden an den Verbindungen gewichtet (! das ist wichtig) und alle an einem Neuron ankommenden Einsen mit Gewichtung (also Gewichtung mal Eins) müssen nun einen vom Neuron abhängigen Schwellwert auslösen, dann feuert das angesteuerte Neuron. Information speichert das Gehirn nun ausschließlich, in dem es die Gewichtungen an den Verbindungen/Synapsen verstärkt oder abschwächt, Schwellwerte also schneller oder langsamer erreicht werden, und indem Neuronen neue Synapsen zwischeneinander ausbilden - das ist aber der sekundäre Effekt, denn er wird auch durch die Veränderung der Gewichtung ausgelöst. (Das hat biologische/elektrochemische Gründe.) Die Frage jetzt, wann verändern sich denn die Gewichtungen an den Synapsen. Immer dann, wenn Verbindungen häufig angesprochen wurden. Je öfter wir etwas tun, desto besser lernen wir es. Mensch, was für eine bahnbrechende Erkenntnis! Aber hier kommt der Kicker: Alles was ein Mensch tut, also auch sein Denken und seine Verbindung von Inhalten mit Emotionen, was wir also im Wesentlichen unter Persönlichkeit zusammenfassen, ist in Schaltkreisen im Gehirn gespeichert, die sich stärker vernetzen je öfter sie gemeinsam arbeiten. Auch dies ist freilich für viele schon bekannt, ist doch eine wenig radikale Schlußfolgerung daraus schon lange zum Inhalt von Verhaltenstherapien, New-Age-Bewegung und Selbsthilfebüchern geworden. Die provokative und in dieser Absolutheit freilich maßlos übertriebene aber in ihrer Radikalität richtige Schlussfolgerung ist hier: Nichts, wirklich nichts ist auf Dauer festgeschrieben. Wir sind, zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben, die Summe unserer Lernprozesse, das heißt der Ausdruck unserer daraus resultierenden aktuellen Gewohnheiten. Kommen wir jetzt zum Belohnungssystem zurück, ist die Schlußfolgerung sehr einfach: Wir können lernen, Gewohnheiten zu haben, die unser Belohnungssystem ansprechen. Was wäre das? Ein paar Beispiele: Aufmerksam für Sinneseindrücke sein: Das bewusste Wahrnehmen von Sinneseindrücken führt mit großer Regelmäßigkeit zu Ereignissen, die das Belohnungssystem ansprechen. Oder praktischer: Wenn ich bewusst um mich sehe, sehe ich viel Scheiße, aber auch immer wieder Schönes. Was dabei übrigens ein netter Effekt ist, ist dass bestenfalls eine Handvoll dieser schönen Eindrücke langfristig gespeichert wird und man auch jeden Morgen immer wieder die Schönheit auf dem immergleichen Weg zur Arbeit sehen kann. Sinnliche Erfahrungen machen: Wer mal in seiner eigenen kleinen Butze gelebt hat, kennt sicherlich den Unmut über den zu machenden Abwasch, aber auch die Befriedigung ihn gemacht zu haben, vor dem Werk der eigenen Klauen zu stehen und die Sauberkeit zu bewundern. Eine vergleichbare Befriedigung hat das Drücken auf den Knopf der Spülmaschine nicht. Wir lernen jetzt lieber nicht die Technik und Zivilisation komplett abzulehnen, aber dass es gut ist, einfach öfter mal Kram zu machen: Nüsse knacken, kauen, irgendetwas tragen, Obst schnippeln, Sport, Jonglieren, Abspülen, völlig egal eigentlich. Es ist offensichtlich evolutionär sinnvoll, das Nachgehen von in nicht-technisierten Lebensumständen (also im Prinzip bis vor höchstens 10.000 Jahren) lebenserhaltenden Verhaltensweisen neurochemisch zu belohnen. Amüsanterweise steigern solche Sachen insbesondere die Zufriedenheit, nicht unbedingt die Fähigkeit zur Freude. In Selbsthilfebüchern äußert sich diese Einsicht häufig in Appellen daran, die kleinen Dinge zu genießen, aufmerksam möglichst viele Momente zu leben. Soziales: Soziale Interaktion triggert ganz massiv unser Belohnungssystem. Und auch das ist gut so: Weil wir so von jedem etwas lernen können. Es lohnt sich quasi Menschen kennenzulernen, Menschen einen kennenlernen zu lassen. Die moderne Ästhetik zelebriert die große Einsamkeit als letze Wahrheit der menschlichen Existenz, man denke bloß an diesen Film, Melancholia. Die letzte Wahrheit menschlicher Existenz ist wohl viel eher, dass unser Gehirn und die Teile die wir davon mitbekommen, in aller erster Linie für die Zwischenmenschlichkeit optimiert sind, das wir gar solche beeindruckenden Dinge wie Spiegelneuronen hervorgebracht haben, somit sogar auf physikalischer Ebene mit jedem Menschen dem wir begegnen, ein bisschen verbunden sind. Ich weiß, dass grade der verunsicherte, gebrochene Mensch von heute dies als sehr fern sieht, ist doch Zwischenmenschlichkeit im eigenen Erleben noch in erster Linie von Angst, Erwartungen und Selbstwichtigkeit aller Beteiligten geprägt. Doch wer nur einen Menschen gefunden hat, dem er vertraut, hat schon den Keim in sich um zur vollen Liebe zur Menschheit aufzuwachen und in jedem Menschen einen der Eigenen und in jedem einen Lehrmeister zu sehen. Ich weiß übrigens nicht, ob dieser Endzustand wirklich existiert, manchen die das von sich behaupten traue ich erst nach nem Drogentest. Mich jedenfalls kotzen manche Menschen einfach immernoch an, doch auch dabei handelt es sich um gelernte Gewohnheiten, sowohl Denkweisen, als auch Verhaltensweisen. Ein guter erster Schritt ist übrigens völlig richtig, Menschen wirklich anzugucken. Hilfreich ist auch das Verständnis, dass jeder Mensch ganz wesentlich die Summe seiner Lernprozesse ist, du selbst inbegriffen. Apropos. Andere Drogen als Alokohol begünstigen auch sehr stark das Triggern des Belohnungssystems, solange ihre Wirkung hält. Was haben wir bis hierhin gelernt? Das Gehirn ist ausschließlich ein lernendes System und funktioniert gar nicht so magisch. Wir können die häufige Beanspruchung des Belohnungssystems bewusst lernen. Das führt zu höherer Zufriedenheit. Eine Frage die von hier aus leicht zu beantworten wäre: Wieso bringt mehr Zufriedenheit mehr Selbstwertgefühl, wobei die Frage über den Umweg "wieso bringt mehr Zufriedenheit ein "erfolgreicheres" bzw. erfüllteres Leben" beantwortet würde. Oder: Wie ist die Annahme motiviert, dass wir bewusst und vorsätzlich Gewohnheiten lernen können? Eine andere schöne Frage ist sicherlich, wo bleibt dabei überhaupt das subjektive Erleben, das Bewusstsein und die Persönlichkeit. Und was hat es mit der provokativen Introaussage auf sich. ---- Schöne Veranschaulichungen zu dem Thema, wohlgemerkt keine Quellen, finden sich in den Texten und Aussagen von Vilayanur Ramachandran (TED-Talks in der Du-Röhre) und in manchen Texten und Vorträgen von Manfred Spitzer, der allerdings eine etwas anstregende politische Agenda damit verbindet oder in dem etwas abgedrehten God Is In The Neurons, ebenfalls auf yt.
  9. Ich will jetzt hier keine großartige Diskussion aufmachen, darum habe ich immer wieder Teile ausgelassen. Also, der erste Beitrag in aller Kürze: Jup. Die Hirnrinde ist nur ein kleiner Teil und entwicklungsgeschichtlich junger unseres zentralen Nervensystems und Phänomene wie Cortex-Blindheit demonstrieren uns die eingeschränkte Relevanz der Rinde für das menschliche Verhalten. Du findest die Hirnrinde in der Tat bei quasi allen Säugern, dennoch gibt es ganz offensichtliche Unterschiede in der Funktionalität und im Organisierungsgrad. Effekte die auf Vererbungsebene möglich sind, sind zum Beispiel Störungen in der Synthese der NMDA-Rezeptoren (Hippocampus only usw. - im Zweifelsfall die Analoga), die je nach Ort und Stärke leicht zu bestimmten Erlebensveranlagungen führen kann, auch die schiere Zahl der Neuronen in einem Areal mag abhängig vom Gen-Code sein - der Mechanismus des Netzwerkes allerdings in keiner Weise. Zu deinem Beispiel mit der Angst, weil das eigentlich ein sehr gutes ist: Eine ängstliche Person könnte jetzt z.B. eine Überempfindlichkeit der Amygdala insofern haben, als das die Assoziationsketten im Fall bewusster Ängste von der Rinde in die Amygdala sehr kurz sind. Dieser Zustand ist im Prinzip reversibel, solange die Netzwerke plastisch sind. Deine Anmerkung zum Serotonin-System in diesem Zusammenhang ist eher etwas irreführend, eine Störung wie du sie beschreibst äußert sich in depressiven Symptomen, je nachdem wo sie auftritt. Man kann schwere psychische Erkrankungen tatsächlich "abtrainieren", genau das tun Verhaltenstherapien. Natürlich dauert es manchmal Jahre, Jahrzehnte, oder ewig bis solche Störungen vollständig behoben sind. Epilepsie ist hier leider ein sehr schlechtes Beispiel. Das Belohnungssystem ist natürlich wirklich nur ein kleiner Teil, war nunmal aber Thema des Artikels. ;) Du hast recht mit der Anmerkung, dass das Belohnungssystem vor allem in "besser-als-erwartet"-Sitationen arbeitet. Das betrifft aber vor allem Unterschiede in der Stärke der Aktivierung, nicht die qualitative Dimension: Die meiste Zeit tun wir als Menschen in unserer Gesellschaft wenig bis gar nichts, was überhaupt geeignet ist, unser Belohnungssystem zu aktivieren. Was diese Studien wirklich herausgefunden haben, ist dass die Menschen es nicht schaffen glücklich zu werden - nicht, dass es nicht geht. Vorsicht vor den Tücken der Psychologie. Im Rahmen meines Studiums befasse ich mich mit Neuropsychologie, - biologie, aber eigentlich vor allem der Theorie neuronaler Netze, damit zusammenhängend mit Prozessen der Selbstorganisation. zum zweiten: Entschuldige, aber diese Aussage ist schon wissenschaftstheoretisch quasi nicht beantwortbar und sicher nicht so einfach geklärt An der Aussage entfacht sich sehr schnell und zuverlässig ein Glaubensstreit, da hast du Recht. Die Wissenschaftstheoretiker mag ich im Bereich der Naturwissenschaft, solange sie selber nicht Naturwissenschaftler sind, eigentlich nur ungern mitreden lassen. Thalamocortikale Schleifen beanspruchen immernoch den Cortex und die Verortung von bewusstseinsbildenden Prozessen darin schmälert also nicht die primäre Relevanz des Cortex für die Möglichkeit der Entstehung "höherer" Kognition. Oder mache ich da einen Denkfehler? Bzgl. des Selektionsdruckes hast du recht, evolutionär relevante Zeiträume sind aber natürlich auch keine absolut flexiblen Größen. Du hast recht was die Problematik mit der Argumentation mittels der Evolution angeht, allerdings kommt man um den ein oder anderen Gedanken darum nicht herum, wenn die Frage im Raum steht, was "menschliches Bewusstsein" überhaupt leisten kann. Ich bin mit der empirischen Grenzen bewusst, aber auch dem Potenzial was im Verständnis der Physik und Mathematik neuronaler Netze und Selbstorganisationsprozesse schlummert - wir haben es hier immerhin mit makroskopischen, deterministischen Systemen zu tun. Meinen Materialismus hast du ja schon herausgestellt. Wenn du ihn widerlegen willst - glückauf. In jedem Fall, Respekt vor der Schärfe deines Blickes. Ich halte es nicht grundsätzlich für einen Kategorienfehler aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen die Philosophie zu speisen. Selbstwertgefühl ist eher so ein psychologisches Metakonzept, da inzwischen völlig unscharf verwendet Seh ich ein, ich denke allerdings, dass hier eine großartige "Naturwissenschaftlichkeit" fehl am Platze ist: Gewohnheiten die sich in Summe als etwas ausdrücken, was als hohes Selbstwertgefühl wahrgenommen wird, ist für die Sache verständlich oder? zum dopaminergen System: Es spricht auch den präfrontalen Cortex an, wo meines Wissens die Psychologen u.a. Arbeitsgedächtnisprozesse verortet haben. Über solche Prozesse wird ADS beschrieben. Ist das veraltet? Ich habe ziemlich fahrlässig Belohnungssystem und dopaminerges System synonym verwendet, das irritiert wahrscheinlich. Ich hoffe nicht, dass das heute noch jemand ernsthaft tut, ist doch schon seit den 80ern auf dem Weg nach unten... Hast du ne Ahnung. ;) Du musst hier auch sehen, dass die Pop-Wissenschaft der Wissenschaft weit hinterherhinkt - obwohl sie doch so unglaublich viel wichtiger ist. zu sensiblen Phasen: Hier muss ich leider sagen, dass ich nicht verstehe. Sensible Phasen sind mir aus der Neuropsychologie als Begriff für Phasen überstarker Plastizität, überhaupt gegebener nennenswerter Plastizität oder vergleichbaren Lernmechanismen bekannt - den Zusammenhang mit paralleler Datenverarbeitung sehe ich da nicht. Hinsichtlich der Relevanz der PDP - schon die grundsätzliche Struktur der Neuronen macht eine andere Arbeitsweise unmöglich. Einschätzungen über Erleben und Verhalten wollte ich daraus gar nicht ableiten, im Wesentlichen ging es mir um die Betonung des Datenvolumens und die grundsätzliche Arbeitsweise neuronaler Netze. Alles was über Hebb hinausgeht war hier wirklich unnötig kompliziert. Die schiere Geilheit der tatsächlichen Programmierung interessiert dann am Ende doch keinen. ;) Habituation Genau ihr Ausbleiben und die Arbeitsweise der Gedächtnisbildung machen hier den Trick aus. (bzgl. Arbeitsweg) Gibt mehrere Gründe, weshalb ich nicht finde, dass die Habituation hier notwendig dargestellt werden muss. die folgenden Anmerkungen: Du hast bspw. in Verhaltenstherapien festgestellt, dass die Behandlungserfolge langjähriger Therapien nicht nennenswert von den Erfolgen durch regelmäßige sportliche Betätigung abweichen. Im Weiteren ergibt sich die Argumentation viel aus der Prämisse vom Anfang, die du zu recht in Frage stellst. Die Ironie entfleucht mir glaub ich, es lässt sich ja schlecht leugnen, dass das Gehirn durchaus relativ fix funktional gegliedert ist. Cool Leute, ich fands dufte, dass ihr euch dazu geäußert habt. Ich finde auch die Diskussionen wirklich spannend und ich hoffe ihr nehmt es mir nicht als allzu üblen Stil, dass ich erst darauf antworte und dann folgendes schreibe: Lasst das bitte nicht in eine wahnsinnige Diskussion über Sachthemen ausarten. Mein Anspruch kann und war nicht, Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Grade du Pontius hast offensichtlich in weiten Teilen mehr Peilung als ich. Die grundsätzliche Thematik, die Frage wie Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung grundsätzlich fundiert werden können, kannst du sicherlich bereichern.
  10. Wenn du es in Politik zu etwas bringen willst, brauchst du nur eine Qualifikation: Social skills und Netzwerke bauen. Ich hab meine Erfahrungen in Parteipolitik gemacht und völlig unabhängig von Ebene oder Amt hat sich eins immer wieder bewahrheitet: Du brauchst keine Bildung, du brauchst keine Intelligenz, du brauchst keine Visionen, du brauchst gar nichts - und wenn du es hast, reicht es nicht, um es zu etwas zu bringen. Du brauchst Netzwerke und Leute die dich supporten. Also lieber mal einen mit deinen Parteifreunden saufen gehen, statt ne Zeitung zu lesen. (Das wirklich Traurige daran ist, dass viele in der Parteipolitik dann irgendwann selbst anfangen zu glauben, sie hätten Bildung, seien intelligent und hätten Visionen.) Ich weiß, dass das irgendwie unbequem ist (und bei den strammen Demokraten das Geschrei schnell groß ist, wenn man das mal sagt). Es hat auch wirklich lange gedauert, bis ich es endlich eingesehen habe und geflüchtet bin. P.S.: Politische Bildung ist mehr als Zeitung lesen.
  11. Bitte nicht Poetry Slam. Ich liebe Poetry Slams, aber gut sind wirklich nur die Leute, die etwas ausdrücken wollen - und ein großes Talent für Sprache und Storytelling haben. Die Gefahr das etwas dabei rauskommt, was etwa so anstrengend ist wie Stromberg-gucken ist nicht zu unterschätzen.
  12. Ihr habt keinen Putzplan? Jede noch so abgefuckte Hausbesetzer- oder Autonomen-WG die ich bisher kennengelernt hab, hat effektiv nen Putzplan. Ansonsten, in letzter Instanz: Rausschmeißen oder ausziehen.
  13. Honey, wenn es deinen anderen Mitbewohner auch stört, wo ist das Problem bzw. die mangelnde Klarheit in Bezug auf das weitere Vorgehen? Und sonst so ... multiple exclamation marks are a sure sign of a diseased mind. Es geht um den Stil, nicht um den Inhalt.
  14. Wenn du dabei Hilfe brauchst: Ich kenn da ein paar Leute, die Leuten ein paar reinhauen, die Leuten wegen sowas ein paar reinhauen. Ne mal ehrlich: Wirst du rassistisch angepöbelt, hey mein Segen für jede Dresche. Aber setz dem doch nicht so ne Vaterlandsstolzscheiße entgegen. Weiterhin: Wenn jemand schwul als ernstgemeintes Schimpfwort verwendet, ist das ein Armutszeugnis. Wenn sich jemand dadurch angegriffen fühlt ebenso. Komm mal bitte n bisschen auf solche Sachen klar. Wenn du dabei Hilfe brauchst: Ich kenn da auch ein paar Leute, die Leuten ein paar reinhauen, die Probleme mit ihren homophoben Neigungen haben. Was dein Thema angeht: Dörfer sind echt übel. Es ist gut, dass du deine Entwicklung soweit schon reflektiert hast. Sieh nur zu, dass du damit weitermachst und dich psychisch und emotional davon nicht brechen lässt, dass du mit positiver Einstellung auf Menschen zugehst und nicht zu einem Angstbeißer wirst. Die Welt außerhalb der Dörfer ist nicht so gemein und gefährlich, keine Angst.
  15. Schnack mal dein zweiten Mitbewohner an. Wenn es nur dich stört, dann liegt das entweder daran, dass du ne Pussy bist oder dein zweiter Mitbewohner sich die Situation ganz gut gefallen lässt, dass du dich drum kümmerst. Jemanden immer wieder ranzuholen um ihn wie ein Hündchen mit der Nase in den Haufen Scheiße zu stupsen ist übrigens massiv kindisch. Wenn du später mal sowas mit deinen Mitarbeitern, Kindern oder am schlimmsten deiner Frau machst klatsch ich dir höchstpersönlich eine. Überhaupt, deine ganze Schilderung erweckt nicht grade den Eindruck großartiger Reife. Wenn es partout nicht besser wird und dein anderer Mitbewohner da nicht deiner Meinung ist, musst du halt ausziehen. Ist auch halb so wild.
  16. Wie läufts so mit Augenkontakt, Sprechstimme, Körperkontrolle? P.S.: Nehmt mal Abstand davon hier entscheiden zu wollen, was ne soziale Phobie ist und was nicht.
  17. Das Beste gegen Grübelzwang und Hirnwichserei: Meditation. Das Beste gegen Komplexe: Sei ein Mensch den du selber wertvoll findest. Wenn du dich schön findest, wenn du findest, dass du dich mit Dingen beschäftigst, die wirklich wichtig sind, dann kommt die Zufriedenheit. Also kleide dich so, style dich so, ernähr dich so und trainier dich so, wie du dich schön findest. Ist eh subjektiv. Und gestalte dein Leben so, setz dich für Sachen ein, arbeite an den Dingen die du wichtig findest. Sei aktiv und integer. Glaubst du an was? Dann setz dich dafür ein. Hast du Dinge die dich mit Leidenschaft und Begeisterung erfüllen? Dann geh denen nach. Wenn nicht: Werd dir darüber klar was für dich diese Dinge sind. Genug Kohle und Gesundheit ist, sorry, ein Scheißdreck. Wenn du deinen Wert von "Leistung" abhängig machst, dann fehlt dir offensichtlich etwas weswegen du dich überhaupt cool findest. Solche Probleme wie du hast sind langwierig und erfordern die Bereitschaft zu brutaler Ehrlichkeit und Konsequenz mit dir selbst. Reflexion ist das Stichwort.
  18. Nein das hat noch niemand geschafft. Insbesondere hat niemand Bücher, Forenartikel oder Blogs über das Thema geschrieben. Eine revolutionäre Idee, die nie umgesetzt wurde, ist eine Wissenschaft darum zu bauen wie Menschen funktionieren und sich ändern. Einige hätten es vielleicht sogar so weit getrieben, diese Wissenschaft anzuwenden - man hätte die Anwender vielleicht Therapeuten genannt. Leider gibt es für dich keinen Lichtblick.
  19. Du willst nächstes Jahr anfangen zu studieren und kriegst es nicht geschissen zwei Wochen alleine über die Bühne zu bringen? Willst du jedes Wochenende heim fahren, am besten noch die Wäsche bei Mutti machen lassen? Ist ja nur meine persönliche Meinung, aber auf die ganzen Heimscheißer anner Uni könnt ich auch verzichten. Ach Göttchen. Das Abi wurd mal Reifezeugnis genannt.
  20. Was ich mich fragen würde ist: Warum verlieben sich alle Männer in sie? Hab sowas auch mal erlebt - allerdings hat ein genauer Blick die Sache schnell entzaubert: Sie hat sehr stark danach selektiert welche Männer auf sie fliegen, hat diesen immer wieder Häppchen hingeworfen (Zweideutigkeiten, sehr private Ausschnitte aus ihrem Leben etc.), eine Reihe ziemlich simpler Mechanismen um Wussys den Kopf zu verdrehen und "Flirts" bei absolut jeder Gelgenheit rausgeschossen und sich an der Aufmerksamkeit ergötzt. Naja, ich bleib da bei meiner Linie: Gesund ist sowas nicht. Das sie dir das auftischt kannst du als generische Verunsicherungsschiene auffassen und es hat bei dir ja auch total gezogen.
  21. Gib nicht zuviel auf den Kommentar von RPPL. Die Dame hat den Nagel auf den Kopf getroffen, die wörtliche Vorlage hast du selbst schon geliefert. Auswahl und Frauen sind nicht der Quickfix. Sie sind auch nicht der long-term-fix. Sie nicht einmal Teil des Fixes. Bewerte dein Handeln/Denken nicht als armselig und verdamme es nicht. So trennst du es nur als Teil von dir ab und begibst dich nicht an den Kern deines Problems.
  22. Ein Zeitraum der realistisch ist sind drei Monate. Für eine Verhaltensweise, für einen Denkprozess. Was spin da über Gedächtnis erzählt hat stimmt so meines Wissens nicht ganz. Die Gedächtniskonstruktion ist maßgeblich dadurch beeinflusst, dass sie im großen Stil backwards rationalizations einbaut und Gedächtnisinhalte permanent (physiologisch) neu konsolidiert werden, grade deshalb mit der Zeit die Bewertung von Erinnerungen sich häufig drastisch ändert. Und das Gedächtnis ist weniger strikt nach kurz/lang aufgebaut sondern auch stark nach der Unterscheidung Fakt/Zusammenhang, Thema, Art des Erlebens, Fokus während des Erlebens, emotionaler Situation während des Erlebens. Das bestimmt auch alles wie, wie lang, wie intensiv, in welchem Hirnareal und unter welchen Bedigungen abrufbar Erinnerungen sind. Was an dem Geschwurbel für die Fragestellung des Threads wichtig ist: Auch Erinnerungen verändern sich mit der Zeit maßgeblich, der Prozess lässt sich durch Achtsamkeit in Richtung und Geschwindigkeit in Maßen beeinflussen.
  23. Die physiologische Struktur deines Gehirns verändert sich aktivitätsabhängig. Es ist physiologisch möglich. Das die Persönlichkeit genetisch bedingt ist, ist und bleibt erstmal ein Gerücht. Was weitestgehend unstrittig sein dürfte sind Veranlagungen zu emotionalem Erleben. An den TE: Ja, wenn du dich lang genug auf eine bestimmte Art und Weise verhältst, wichtig ist hierbei, dass Verhalten auch Denkprozesse impliziert, du also viel Arbeit in die Steuerung deiner Denkprozesse investieren musst, dann ist Persönlichkeit etwa so statisch wie etwas nicht sehr statisches. Neuroplastizität ist das Stichwort. Die Frage ist hier also weniger, ob es möglich ist, sondern ob du wirklich bereit bist, es zu glauben und danach zu handeln - womit du dich (siehe die Antworten in diesem Thread) gegen ein gesellschaftliches Paradigma stellst und einen lebenslangen Weg betrittst. Aber: Diese Fragestellung dient doch eh meist der Rechtfertigung, nicht der Mensch zu sein, der du sein willst. Selbst wenn Extraversion/Intraversion unveränderbare Persönlichkeitsmerkmale wären - du bist glücklicher, wenn du dich verhältst, als wärst du extrovertiert. Nicht grade wenn du Autist bist, zugegebenermaßen.
  24. Hey TE, erstmal Glückwunsch zu dem Schritt regelmäßig zu meditieren. Das ist meiner Erfahrung nach das mit Abstand sinnvollste, was du tun kannst im Persönlichkeitsentwicklungsbereich. Eine weitere Anregung die ich machen kann, das lässt sich vor allem gut mit dem Pimpen des Schlafrhythmus verbinden: Nach dem Duschen ca. 30 Sekunden mit eiskaltem Wasser abduschen. Das ist anfangs höllenhart, steigert deine Achtsamkeit stark, erweitert dein Arbeitsgedächtnis und hilft den Morgennebel aus dem Kopf zu vertreiben. Ansonsten ein bisschen Kluggescheiße: Der Buddhismus kennt Drei Daseinsmerkmale, eines davon ist Anatta - dass keine Existenz ein festes Selbst hat. Der Buddhismus, bzw. die ursprüngliche Lehre Buddhas, Buddhismus ist ja auch ein weites Feld, verneint also grade die Annahme eines Kernselbst. Was, für wer der Esoterik solcher Aussagen kritisch gegenüber steht, im Übrigen auch recht sinnvoll zu möglichen Interpretationen neuropsychologischen Erkenntnissen über Bewusstseins- und Persönlichkeitskonstruktion im Gehirn passt und ebenfalls kongruent ist zu einer möglichen philosophischen Interpretation neurobiologischer Erkenntnisse der letzten zwanzig Jahre.
  25. Ihr spinnt doch ... Oh geil, endlich eine Frau die schon Eifersuchtsdrama schiebt, bevor ich sie überhaupt genagelt habe. Und dann auch noch eine die so richtig ordentlich traumatsiert wurde. Derbe, sie hat außerdem keine anständige Therapie gemacht, ich werd schon hard. Jetzt noch ein bisschen gemeinsames von unserer schlimmen Vergangenheit reden und ich komme. Dein Spruch über Hochzeitsglocken kommt mir vor wie pure projektive Identifikation. Ansonsten: Wenn alles andere versagt, geh in totalen Pussy-Mode. Funktioniert allem Anschein nach bei solchen Frauen recht zuverlässig, bis halt deine Anziehung flöten ist. Man läuft nur Gefahr nicht ganz bei der Sache zu sein, wenn man sich auch Spaßigeres vorstellen kann.