OSS-117

Member
  • Inhalte

    691
  • Mitglied seit

  • Letzter Besuch

  • Coins

     0

Alle erstellten Inhalte von OSS-117

  1. Was auch immer ein "Dulli" sein soll, mit Pimp Wuppertal verglichen zu werden ist mir eine große Ehre. Nicht, wenn wir ein universelleres Modell dessen einführen können, wer ein Deutscher ist. So wie in Frankreich, wo Integrationswillen sich in Integrationserfolg äußert. Wie man in Frankreich mit ungeliebten Fremden umgeht kann man hier sehr schön nachlesen. http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa...?dossier_id=680 Sowas wäre beispielsweise in Deutschland unmöglich. Richtig, dafür versammelt sich aber immer Mal wieder ein johlender Mobb vor einem brennenden Haus. Was aber bei deiner Präsentation untergeht, ist - und deswegen war dieser Zug total berechenbar und fadenscheinig - die Gesamtsituation in Frankreich. Du pickst dir eine politische Entscheidung als Excuse für deine Einstellung und deine Unfähigkeit zur Selbstkritik heraus. So unterschlägst du dabei, dass sich die Bevölkerung dort anders hier, wo mindestens 75% Deutschlands hinter Sarrazin stehen, über diese Vorgänge in zwei etwa gleich starke Lager geteilt haben. Ferner hält nicht Mal Sarkozys Kabinett etwas davon, und die Hierarchie der katholischen Kirche in Frankreich verurteilt diese Politik. Sogar die konservative Binnenopposition empfindet Sarkozys Politik als nationale Schande. Dies zeigt, dass ein universalistisches Konzept, von dem was Frankreich ist, in den Köpfen sehr vieler Menschen dort aufgeht: Liberté, Egalité, Fraternité. Vermutlich sogar trotz dieser Umfragen in den Köpfen der Mehrheit, da die Roma um die es hier geht, wie etwas weiter oben schon geschrieben wurde, nicht die Möglichkeit nutzen sich zu integrieren, die dort Real ist und nicht fiktiv, wie bei Sarrazin. Darüber kann man zu Recht sauer sein. Wirf einfach nur einen Blick in die Zusammensetzung Sarkozys aktuellen Kabinetts unter Führung von Fillon um zu verstehen, dass man sich in Frankreich integrieren kann: Patrick Devedjian ist der Sohn eines türkischen Armeniers, die Staatssekretäre Fadela Amara und Nora Berra hatten algerische Eltern, Rama Yade ist sogar außerhalb Frankreichs geboren worden. Merkel hat nur Rösler und ich glaube nicht, dass wir es je erleben werden, dass jemand wie Cem Özdemir je eine Rolle in einem Kabinett spielen wird. ... Was die ersten größeren Unruhen seit der 1968er Bewegung waren. Und seither ist das auch nicht mehr passiert. Ganz anders als in Deutschland, wo jedes Jahr ein erster Mai passiert. Ganz Europa lacht sich darüber einen Ast ab. Man frotzelt schon, dass so wie alle anderen die Tradition haben, zu Weihnachten Kerzen anzünden, die Deutschen die Tradition pflegen, zum ersten Mai Autos anzuzünden. In manchen Staaten in Osteuropa werden sogar Abenteuertouren zum ersten Mai in Deutschland angeboten, damit man "Mal Straßenkämpfe aus der ersten Reihe beobachten kann".
  2. Tja, in Schweden kann man mit jeder anderen europäischen Sprache aufkreuzen, der Schwede auf der Straße wird dich in ihr Ansprechen - gleich ob es Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch oder sonst eine ist. Soviel Mal dazu.
  3. Kein Schweizer, aber ein Mischling.
  4. es geht sogar noch verrückter. Die Volksdeutschen z.B. jegliche Aussiedler, Russlanddeutsche usw. werden genau so von den Einheimischen nicht akzeptiert und werden als Ausländer bezeichnet was sowas von absurd ist. Ich weiß, das hindert aber viele dieser Aussiedler nicht, sich besonders Blutsdeutsch hervorzutun, nach einer Art Flucht nach Vorn, die ihnen eine gewisse Tragikkomik verleiht. Da hat's in meiner Klasse echt eine Lustige gegeben, die total auf den Stolz, deutsch zu sein abgegangen ist. Aber hinter vorgehaltener Hand haben alle Einheimischen über "die Russin" getuschelt. ^^ Nicht, wenn wir ein universelleres Modell dessen einführen können, wer ein Deutscher ist. So wie in Frankreich, wo Integrationswillen sich in Integrationserfolg äußert. Dazu müssen wir aber so intellektuelle Abstürzler wie Sarrazin die Schranken verweisen und bei jeglicher Gen-/Blutargumentation die rote Karte zeigen.
  5. Als ich in München lebte, war das doch das Viertel der arbeitslosen deutschen Bildungsverweigerer, oder habe ich das nicht richtig mitbekommen?
  6. +1 Von OSS würde ich mir auch noch einige Informationen wünschen, denn sein Beitrag war wirklich gut. Informationen welcher Art? Ein paar Fragen wären gar nicht Mal so schlecht hierbei. Gerne – du hast ja schon etwas beschrieben wie deine Schulzeit gewesen ist. Ich würde gerne wissen wie deine Erfahrungen im Arbeitsleben sind ? Also ist dort eine Benachteiligung spürbar (evtl. auf Grund deines Namens oder Aussehens) oder ist das kein Problem. Und wie ist das Verhältnis von Jung zu Alt. Also sind dir die jüngeren Deutschen gegenüber offener als die Älteren – oder wird es schlechter oder ist das gar kein Thema mehr ? So lange bin ich noch nicht bei der Arbeit dabei. Mein jetziger "Betrieb" ist erfreulich gemischt, weil bei uns Kreativität und Leistung die Faktoren sind und wir hauptsächlich international agieren. Ich habe bei meinen jetzigen direkten Chefs auch erstmals den Eindruck, dass jemand mein Potential richtig einschätzt und auch eher bereit ist, dies zu tun. Dazu muss man sagen, dass alle drei (ca. 40 Jahre) selbst einige Jahre im Ausland verbracht haben. Bei einem Praktikum vor etwa vier Jahren war das auch der Endzustand. Allerdings musste ich mich dort ein halbes Jahr lang wie ein Irrer bemühen und mein Betragenszeugnis war auch nicht so, wie ich es gemessen an meiner Höflichkeit und Besonnenheit erwartet hätte. Sehr schlecht waren dagegen meine Erfahrungen im Betrieb, in dem ich unmittelbar vor dem jetzigen war: Mein direkter Vorgesetzter (30 Jahre) hat meine Arbeitsergebnisse nicht so ernst genommen, wie die eines andern, der gleichzeitig angefangen hat, meine recherchierten Informationen wurden einfach ignoriert, hinterher hatte ich dann die Schuld an Problemen aus diesem Ignorieren und wenn das Labor nicht aufgeräumt war, war's mein Chaos, selbst dann, wenn dieses nichts von meinen Notizen oder Instrumenten enthielt. Dass ich dort der vollen Breitseite der deutschen Stereotype über Italiener ausgesetzt wurde, verstand ich, als die Sekretärin (Endfünfzigerin) mich immer wieder mit meiner Abstammung konfrontierte und danach ausfragte. Dem Boss (Endvierziger) war alles egal, aber er hat versucht, mich dort zu halten. Vom Pass her bin ich Deutscher, aber es steht kein typisch deutscher Name darin. Aussehen tue ich wie ein Ureinheimischer (deswegen ändert sich das Verhalten vieler Leute erst, wenn man sich auf der Nachnamenebene vorstellt). Deine Frage, ob ältere oder jüngere eher offen sind, kann ich nicht repräsentativ beantworten, da ich meistens mit Leuten aus meiner Altersklasse (Mitte-Ende-Zwanzig) oder jüngeren interagiere. Die einzelnen Freunde, die ich habe, die in den bereich Ü40 zählen, sind sehr unproblematisch. Die antifranzösischen Klischees, die ich oben erwähnte, und "nationales" Denken bekomme ich aber vor allem aus dem erweiterten Bekanntenkreis meiner jüngeren Freunde mit (Anfang-Mitte-Zwanzig). Besonders jene, die jetzt in der Uni anfangen, haben Sprüche drauf, die vor fünfzig bis hundert Jahren eher zu erwarten gewesen sind, als heute. Es gab sogar Mal fast eine Rangelei auf einer Fakultätsparty. Andererseits gibt es auch noch welche, die sich diesem generellen Trend zu weniger interkultureller Kompetenz verweigern.
  7. OSS-117

    Bildungskredit?

    Ach ja, richtig, da war was, jetzt erinnere ich mich wieder, dass da auch die KFW mitgemischt hat. Ich sag ja: Alle Banken sind schlecht, und sich einen Bildungskredit zu leisten, bedeutet, seine Zukunft wegzuwerfen. Dabei wollte man eine bessere Zukunft durch Bildung. Studiengebühren: Sie machen Bildung unrentabel. Und durch die Bachelorisierung kann man nicht mal parallel als Werkstudent anheuern, weil einem das diese Art von Studium generell unmöglich macht: Zeitfenster, Pflichtveranstaltungen. Echt prima.
  8. Das ist auch ein Fehler von Sarrazins Argumentation,. er überträgt die Verhältnisse Berlins auf die gesamte Republik. So sind natürlichin Bayern aufgrund des Wohlstands wesentlich besser integriert, die Arbeitslosenzahl ist nicht dramatisch und die Kriminalität hält sich im Vergleich auch in Grenzen... Ich muß in einer mittelgroßen Stadt Bayerns in den typischen Türkenvierteln keine Angst haben. Exakt. Aber jemand, der eine fixe Idee eingeimpft bekommen hat, zum Beispiel so Berliner Stories, wird da trotzdem am Rande des Herzversagens durchhuschen. Sozusagen ein LB.
  9. Ahso, also Problembezirke existieren nur, weil die jemand hindefiniert hat? Weiß nicht, aber einige Problembezirke sind nicht so gefährlich, wie man hört. Manche Bezirke haben nur einen großen Anteil an Einwanderern, die aus dem Orient stammen, dann assoziert aber schon mancher Kriminalität damit, auch wenn es da im Einzelnen keine gibt. Viele Aspekte spielen hier eine Rolle. So gibt es auch in Süddeutschland türkische Einwanderer. Es wäre mir neu, dass es in München, Stuttgart oder Karlsruhe Problembezirke gäbe. Die meisten Problembezirke gibt es scheinbar in Berlin. Dort ist aber auch die allgemeine Situation sehr viel schlechter als in z.B. München. In meinem Beispiel aus Frankreich war es in der Tat reine Einbildung meines Freundes. Dieses Viertel hatte auch statistisch keine auffällige Delinquenz.
  10. +1 Von OSS würde ich mir auch noch einige Informationen wünschen, denn sein Beitrag war wirklich gut. Informationen welcher Art? Ein paar Fragen wären gar nicht Mal so schlecht hierbei.
  11. Jedes System ist nur so gut, wie sein schwächstes Subsystem. Mir ist in Frankreich an einem anderen Deutschen, mit dem ich dort immer wieder unterwegs war, etwas aufgefallen: Er hatte eine blanke Panik davor, in einer mittelgroßen Stadt in das "Araberviertel" zu gehen, weil man da ja "nicht mehr lebend" rauskäme. Nun bin ich aber mit einem meiner französischen Freunde - ein gemütlicher weißblonder Typ, und selbst seh ich auch nicht arabisch aus - öfters dort aus gewesen. Da ich hier schreibe, schließe ich, dass ich noch lebe und vermute, dass die Projektion der eigenen Realität auch zum Weltbild beiträgt. Das ist sozusagen ein interkulturelles Inner-Game. Verstehe ich auch nicht, deswegen war das so eine harte Lektion. Nein, eher wenige, die dann das Beispiel liefern, das die Fantasie beflügelt und die Projektion. Das Problem ist, dass diese Gen-Geschichte auf diesen Blutsquatsch zurückfällt. Leute können sich die Gene nicht aussuchen. Wenn man das ganz grobschlächtig Formulieren möchte, würde es bedeuten, dass sich Europäer überall europäisch aufführen, selbst ohne kulturelle Exposition. Nun hat sich über Jahrhunderte an isolierten Siedlern in der neuen Welt gezeigt, dass dies nicht so ist. Eher als von einem genetischen Verhaltenssetup könnte man von einem memetischen sprechen, aber da kenne ich mich auch nicht so gut aus. Meine Erfahrung ist: Sprache und Kultur, historische Einflüsse, nationale Ideen und Überzeugungen, Werte, bestimmen eher als Gene das Verhalten.
  12. Nein, es ist jemand, der aus einer Kultur kommt, in der eine romanische Sprache gesprochen wird, also eine, die sich aus dem Vulgärlatein der Spätantike entwickelt hat, so wie Italiener, Franzosen, Katalanen, Kastilier, Portugiesen, Raeto-Romanen, Rumänen, Korsen, Sarden,...
  13. Heute ist es mir im Grunde egal geworden, da ich mich irgendwie damit arrangiert habe, dass mich viele Deutsche nicht akzeptieren. Im Grunde lebe ich recht gut, aber solche Sarrazine reißen halt wieder Erinnerungen auf. Mein Abitur datiert auf das Jahr 2002. Das manche Leute komische Worte benutzen, hat aber mit der Zeit nichts zu tun, sondern mit dem Ursprung ihres Gedankenguts. Wenn jemand trotz der EU noch so abstrusen Modellen anhängt, dann liegt das wohl daran, dass die Familie sehr warme Erinnerungen an eine vermeintlich große Vergangenheit am Leben gehalten hat und manche Menschen hinter der Fassade eines bundesrepublikanischen Lebens noch im Kaiserreich träumen oder im Dritten Reich sind. Manchmal sind es auch protestantische Extremisten, die meinen, dass Positionen aus dem Kulturkampf noch irgendwie gültig seien und vor allem Nachkommen romanischer Einwanderer eine Bedrohung der deutschen Kultur seien. Kritisch finde ich allerdings, dass in den letzten vier bis fünf Jahren wieder häufiger antifranzösische Topoi in Deutschland auftauchen, die man mit der deutsch-französischen Freundschaft verschwunden glaubte, wie auch ein Anspruchsdenken gegen europäische Partner im Allgemeinen. Diese Entwicklung ist riskant und geopolitisch kurzsichtig.
  14. Ich glaube, dass bei dieser Frage die Gesetze der Logik nicht mehr funktionieren. Ich finde, dass es Jon auf den Punkt bringt.
  15. Das Problem ist, dass Sarrazin selbst durch seine genetische Argumentation eine Einschränkung auf Einzelne verunmöglicht hat. Außerdem hat er oft genug undifferenziert nur von "Ausländern" geredet, die an allem schuld seien. Und genau so ist das in der Öffentlichkeit verstanden worden. Es spielt zum jetzigen Zeitpunkt auch keine wirkliche Rolle mehr, ob er im Buch vielleicht doch differenziert, oder nur was über Pfannkuchen doziert, da auch seine riesige Anhängerschaft diese platten Parolen ungelesen und unüberlegt genau so übernommen hat, und diese Stammtischthese der Aussagekern des ganzen Skandals ist.
  16. Sarrazin ist Doktor. Dabei ist er auch noch so blöd und lernt vor dem Show-Down nicht mal das Goethe'sche Gedicht auswendig, dass seiner Meinung nach zum deutschen Bildungskanon gehört. Wie war das noch Mal? Die Deutschen werden immer dümmer? Da geht er wohl als leuchtendes Beispiel voran. Ich fand sowieso Peregrina III immer schon schöner und vieles von dem was Heine geschrieben hat.
  17. kann ich zumindest ohne weitere Erläuterung nichts anfangen. Das kann ein Witz sein, eine Provokation, eine Verharmlosung der Nazis, eine sachliche Feststellung... Ich habe es für eine Fehlbewertung oder Fehlinformation gehalten und korrigiert. Dann habe ich mir von Coldworld etwas anhören müssen, dass tatsächlich sehr doppeldeutig war und entsprechend reagiert. Man bedenke auch, das King zwar gerne sarkastisch ist, aber klar humanistisch orientiert - im Gegensatz zu Coldworld, der mir inzwischen sehr suspekt vorkommt, nicht zuletzt wegen seinen komischen Posts in diesem Thread und diesem uniformierten strammen Avatar aus den 40ern.
  18. Lieber King Koitus, der industrialisierte Massenmord ist das bisher schlimmste Verbrechen der Menschheit. Nicht Mal die anderen Psychopathen à la Stalin und Mao haben Menschen industrialisiert umgebracht, wie es die Nazis taten. Kein Genozid auf diesem Planeten hatte dieses Ausmaß. Du hast sowas von keinen Plan... Ah, noch so ein Holocaustverleugner. Falls du mich in das "noch so ein" inkludiert hast, dann empfehle ich dir dringend den Post zu ändern und gut ist. Ansonsten gibts Ärger. Und damit meine ich nicht eine böse PN oder eine Verwarnung! So ein Prädikat lasse ich mir nicht anhängen, denn ich hab noch nirgendwo den Holocaust geleugnet! Nebenbei bemerkt ist ja auch strafbar die Singularität in Frage zu stellen, insofern erübrigt sich da ja auch jegliche Diskussion, OB er stattgefunden hat. Ändert nichts daran, dass das Alleinstellungsmerkmal ein bisschen zurückliegt und ein unverkrampfterer Umgang mal Not täte. Und PrinzPi, bitte ... denk nach bevor du postest. Nein, King Koitus, nicht du. Der Tag war lang und in der freien Wildbahn gibt es halt genug solche Typen. Tut mir leid, wenn das so rüberkam, als meinte ich dich, das war so wirklich nicht gemeint.
  19. Wieso willst du für etwas selbstverständliches gelobt werden? Komische Einstellung mancher hier. Das Wort Blutdeutscher hab ich übrigens gesprochen noch nie gehört. Die Zone ist halt nicht so der Knaller. Edit: Ich will deswegen nicht gelobt werden, aber Integration führt nicht dazu, "deutsch" zu werden, weil man trotz Integration von den meisten Deutschen nicht für einen Deutschen gehalten wird. Edit-Ende. Es geht nicht um das "Deutsch werden" sondern einfach darum die Sprache zu sprechen, und sich an die lokalen Ideale zu halten. Wer das nicht schafft kann von mir aus gerne zuhause bleiben. Hat schon seinen Grund wieso ich nicht nach Mosambique auswandere. Sagen wir so, wenn dich oder deine Brüder irgendwer als Person zweiter Klasse behandelt, gleich ob du seine Sprache sprichst, oder nur die, die du mit deinen Brüdern teilst, würdest du dich dann überhaupt ernsthaft um seine kümmern? Der Mensch spricht natürlich die Sprache, in der ihn positive Emotionen erreichen. Integration kann nur funktionieren, wenn die Menschen auch in der Zielkultur ankommen können. Du hast entweder die falschen Leute getroffen (gar nicht so schwer), oder eine gewisse Vorstellung und nimmst das dann so wahr bzw. eine Kombination aus beiden. Weil faktisch exisatiert keine Trennung zwischen Blutdeutsch und "nur" deutsche Staatsbürgerschaft. Es gibt auch kein Deutsch, sondern Menschen sind einfach so, so ziemlich alle Deutschen finden einen Zuwanderer der vernünftig Deutsch kann besser als irgendeinen Blutostdeutschen im Vorsitz der NPD. Reines Blut ist Harry Potter Argumentation. Es gibt ja auch Leute, die vernünftig mit mir umgehen, und die nicht mit "Blut" argumentieren und die mich auch als Person respektieren und meine Leistung anerkennen. Das Problem ist, und du sagst es ja auch, dass es nicht besonders schwer ist, die falschen Leute zu treffen. Sie sind einfach so unglaublich zahlreich. Gewiss, schaut man sich die Wahlstatistik an, dann könnte man meinen, dass es in Deutschland nur so wenige Rassisten wie NPDler gibt. Aber NPDler sind ein Sonderfall, da sie Systemfeinde sind, also gegen die Bundesrepublik. Die meisten Rassisten aber sind an das System angepasst und wählen daher keine NPD. Deswegen gibt es auch aus den Reihen der Linken und der anderen Parteien so erschreckend viel Zuspruch für die Gen-Argumentation von Sarrazin, der ja ein (Ex-?) Systemrepräsentant ist.
  20. @ Gunnax: Klang halt irgendwie so. Wenn man sagt, dass das das heftigste Verbrechen aller Zeiten ist, und dann kommt, dass man spinnt, kann das bedeuten, dass man entweder ein schlimmeres kennt - aber er erzählt nichts davon - oder das Verbrechen verleugnet.
  21. Lieber King Koitus, der industrialisierte Massenmord ist das bisher schlimmste Verbrechen der Menschheit. Nicht Mal die anderen Psychopathen à la Stalin und Mao haben Menschen industrialisiert umgebracht, wie es die Nazis taten. Kein Genozid auf diesem Planeten hatte dieses Ausmaß. Du hast sowas von keinen Plan... Ah, noch so ein Holocaustverleugner.
  22. Lieber King Koitus, der industrialisierte Massenmord ist das bisher schlimmste Verbrechen der Menschheit. Nicht Mal die anderen Psychopathen à la Stalin und Mao haben Menschen industrialisiert umgebracht, wie es die Nazis taten. Kein Genozid auf diesem Planeten hatte dieses Ausmaß.
  23. Wieso willst du für etwas selbstverständliches gelobt werden? Komische Einstellung mancher hier. Das Wort Blutdeutscher hab ich übrigens gesprochen noch nie gehört. Die Zone ist halt nicht so der Knaller. Gestern habe ich mir gedacht, dass du vielleicht doch vielleicht ok bist. Trugschluss. Du hast nichts verstanden. Edit: Ich will deswegen nicht gelobt werden, aber Integration führt nicht dazu, "deutsch" zu werden, weil man trotz Integration von den meisten Deutschen nicht für einen Deutschen gehalten wird. Edit-Ende. Ich möchte mit dem Wort "Blutsdeutsche" jene Trennung beschreiben, die in Deutschland faktisch existiert und Integration zur obsoleten Eitelkeit macht: Es gibt Menschen, deren beobachtbare/dokumentierte Abstammung nur aus Deutschen zusammen setzt. Diese Gruppe findet sich "deutsch" und alle anderen "undeutsch". Sie definieren das sehr oft über ihr "reines Blut" und sind stolz darauf, "keine Mischlinge" zu sein. Diese Leute erreicht der Rassist Sarrazin mit seiner Genetik-Argumentation. Auf der anderen Seite gibt es "De-Facto-Deutsche". Das sind Menschen, die die deutsche Sprache umfassend beherrschen, sich extrem für dieses Land aufopfern, und insgesamt die wertvollsten Bürger sind, da sie über den höchsten Bildungststand verfügen und extrem produktiv sind. Sie werden allerdings von den Blutsdeutschen eben wegen dem "fremden" Blut nicht als Deutsche anerkannt. Zu dieser Gruppe können die Brentanos, Einstein und weitere gerechnet werden. Das ist eine Lebensrealität hierzulande.
  24. OSS-117

    Bildungskredit?

    Die KFW ist ein öffentliches Unternehmen, also de facto ein staatliches. Deswegen ist das auch so möglich - bis sie dann irgendwann im nächsten vollliberalen Deregularisierungsexzess auch privatisiert wird.
  25. Daran erkennt man, dass du gut beobachten kannst. Leider gibt es hier nicht viele, die so kritisch mit der eigenen "Kultur" ins Gefecht gehen können. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass es nahezu unmöglich ist, sich in Deutschland (West!) zu integrieren, und dass es nicht am eigenen Integrationswillen liegt. Dabei bin ich kein Deutschtürke oder jemand mit einem außereuropäischen Background, sondern gehöre zu jener Kategorie von Einwandererkindern, die Sarrazin ja (ganz zurecht) für ihre Integrationsbereitschaft lobt. Aber aus meiner persönlichen Beobachtung heraus kann ich sagen, dass mich die Bluts-/Rassedeutschen so wenig wie möglich akzeptieren. Wie soll es denn dann dem Sohn eines Türken gehen??? Lasst mich das mit etwas Autobiographie und Anekdoten illustrieren: Den größten Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich damit verbracht, mich als Deutscher zu fühlen und zu betrachten, teilweise auf so einem bedenklichen Niveau wie hier von vielen zu lesen ist. Zu Hause wurde ausschließlich Deutsch gesprochen - gut meine Eltern beherrschen die Sprache nicht perfekt, haben aber auf maximale Integration Wert gelegt - und mir wurde immer wieder eingeschärft, dass ich Deutscher sei. Natürlich gab es da auch immer wieder Bröckelei an der Fassade, wo ich in Kontakt mit Kindern von Blutsdeutschen kam, die mich als Itaker, Franzecke oder weiß der Himmel was beim Spielen immer ausgegrenzt haben. Es gab auch eine sehr blamable Aktion von meiner Grundschullehrerin in der ich vor der Klasse gedemütigt wurde und auf die ich hier, in der Öffentlichkeit, nicht eingehen möchte. Eine andere ist etwas weniger intim: Einem Mädchen in der Klasse ist während der Pause der Ranzen umgekippt und der Inhalt leerte sich über den Boden aus. Nett wie ich war, half ich ihr beim Aufsammeln. Die gleiche Lehrerin drosch einfach auf mich ein, warum ich den Ranzen ausgeräumt hätte, "als krimineller Welsche". Es war vollkommen Gleich, dass das Mädchen protestierte und versuchte, die Lehrerin davon abzuhalten, und erklärte das es ein Missgeschick und sonst nix war. Was ich faszinierend fand, war der Hohn den die Frau dann noch am Ende der Zeit, die wir mit ihr lernen mussten brachte. Sie führte mit uns nichts anderes auf, als ein Stück in dem es um Toleranz ging, und in dem ich den aggressiven Neonazi spielen musste. Zum Glück intervenierten da dann endlich meine Eltern und ließen mich nicht teilnehmen - freilich auf Kosten meiner Betragensnote. In jener Zeit war das einzige andere Kind, mit dem ich spielen konnte, weil es mich akzeptierte, weil die Eltern es mit einem "Ausländer" spielen ließen, die Tochter einer russischen Exilantenfamilie. Während der Zeit im Gymnasium lernte ich noch eine weitere Art der Ausgrenzung kennen, neben meinem ethnischen Background kam noch der religiöse dazu. Weil ich katholisch bin, wurde ich von den evangelischen Fundamentalisten, die in unserer Gegend ihr Unwesen treiben immer wieder angegriffen. Ich persönlich war für dies und jenes verantwortlich etc. Ich wurde mit der primitiven Propaganda aus dem Kulturkampf konfrontiert. Und ich habe nichts davon verstanden, weil ich so erzogen wurde, dass die konfessionelle Zugehörigkeit meiner Mitmenschen nichts im Umgang zu sagen hat und jedes Bekenntnis gleich viel wert ist. Naja, nun lernte ich, dass meines prinzipiell beschissen sei, weil das evangelische das einzig echte Christentum/Religion sei - übrigens mit Unterstützung diverser protestantischer Religionslehrer. Dann kam die Zeit der großen pubertären Konflikte, wo es auch Prügeleien gab. Interessanterweise wurde mir dann immer die Schuld alleine zugewiesen, auch dann, wenn die Klasse sich im Klaren war, dass die Frage so leicht nicht zu beantworten war. Aber: "Der Einwanderer ist jener, der Aggressionsprobleme hat, niemals würde ein Blutsdeutscher Gewalt anwenden." Wenn ich dann auch Zivilcourage zeigte und den Schwächeren beistand, war plötzlich ich der Aggressor. Aber die Krönung war, dass mir niemand die Leistungen die ich erbrachte gönnen wollte. Bei einem Elternabend ließ eine blutsdeutsche Mutter Mal vom Stapel, dass sie es ungerecht fand, dass ich besser war als ihre eigenen Kinder. Das Originalzitat: "Wie kommt es eigentlich, dass so ein Einwandererbalg bessere Noten hat als unsere Kinder?" (Wie war das noch Mal bei Sarrazin, Deutschland wird immer blöder, weil die Ausländer sich so vermehren? Wie wärs mit: Deutschland wird immer blöder, weil die Blutsdeutschen für schlechte Leistung erfolgreich gute Noten einquengeln.) Etwa drei Wochen später hatte ich eine äußerst unerfreuliche Begegnung mit dem großen Bruder eines deutschen Mädchens, das ich in der Tanzschule kennengelernt hatte und mit dem ich damals ging. Es störte ihn, dass ich als "Spaghetti" seine Schwester layen würde. Also fuhr er mit den Goode Olde Boys zu meinem Haus, verschaffte sich Zutritt und knockte mich einfach aus. Witzigerweise hat die Polizei bei ihren Ermittlungen nur festgestellt, dass mein Vater beim Autowaschen regelmäßig eine Ordnungswidrigkeit beging: Er verwendete den Gartenschlauch zum Absprühen. Damit war für mich das Maß voll. Deutscher zu sein ist für mich seither kein besonders großer Wert mehr. Ich bin stolz darauf, kein Blutsdeutscher zu sein, dafür aber in allem besser als der tollste Doppelvollarier, der nur so toll ist, weil er sich die Mühe gab, geboren zu werden und sonst nix. Ich behaupte, dass ich vermutlich einen besseres Hocheutsch spreche, als 99% der Blutsdeutschen. Ich bin soweit auf sie zugegangen, dass man schon von "Hinterherrennen" reden müsste. Ich habe mich mehr als der Größte von ihnen für dieses Land engagiert und meine Ausbildungskosten durch fleiß mehr als rentiert gemacht, doch wenn ein Blutsdeutscher weiß wie ich heiße, dann fängt er in 99% (mit den restlichen 1%, die mich so akzeptieren, bin ich dann sehr schnell befreundet) der Fälle an, mich wie einen Menschen zweiter Klasse behandeln zu wollen. Der Deutsche genügt sich halt sogar ungebildet und dümmer mehr, als alle anderen. Das ist diese Süffisanz/Arroganz die Jules Verne meint, wenn er über Deutsche schreibt. Die Lösung für mich wäre vermutlich trivial: Ich müsste nur meinen Namen ändern lassen, schon wäre ich so ein Herrenprachtmensch. Aber ich will das nicht mehr sein, denn ich weiß, dass es so oft nur ein Antimensch ist. Und was würde ich als Orientale tun? Man würde mir meine Fremdartigkeit doch ansehen, soll ich nun verleugnen wer ich bin, und dabei als Sklavenmensch dahervegetieren? Ich finde, es ist kein Wunder, dass extremistische Türken vor allem in Deutschland auftauchen. Seither ist für mich das ideale Konzept der Staatszugehörigkeit und Toleranz jenes, dass ich in meinen Jahren in Frankreich kennengelernt habe: Dort ist es wahr, dass jemand der die Landessprache beherrscht und sich gesellschaftlich verdient macht, von den Einheimischen als Ihresgleichen betrachtet wird. Sofort, ohne Diskussion, gleich welcher Abstammung. So ist es dort möglich, Afrofranzosen zu Filialleitern in Banken zu machen, den Maghrebofranzosen Zidane zum Nationalhelden und einen Ungarofranzosen zum Präsidenten. Genau so sollten wir es in Deutschland auch handhaben. Das gibt Sarrazin vor, zu verlangen. Aber die traurige Wahrheit ist, dass man als Blutsdeutscher geboren sein muss, um akzeptiert zu werden. Daher kommt er mir nicht anders als die dumme Grundschullehrerin vor, die Stücke über Integration und Toleranz aufführen ließ, selbst aber durch und durch Rassistin ist.