Hallo zusammen. Ich bin neu hier und war vergangenen Samstag zum ersten Mal bewusst Streetsargen mit ein paar sehr netten Leuten vom kölner Lair. Ich sprach 10 Frauen an und fragte sie belanglose Dinge. Für meine Verhältnisse ein guter Erfolg. Mit der Aktion wollte ich warm werden für eine Party am Abend. Es folgen leicht editierte Auszüge aus meinem Tagebuch. 10.01.09 (spät abends) Ich bin traurig. Ich habe mich vollkommen überschätzt. Alle finden meine neue Haarfarbe scheiße. Ich habe DiekleineRockerin zu einem Gespräch gebeten, ohne einen Plan zu haben, worüber wir reden sollten. Jetzt ist es offiziell: DiekleineRockerin ist die neue Objektophile. (Meine letze große Liebe, mit der ich viele solche Situationen erlebt habe). Ich habe meine Schüchternheit ein wenig zu unterdrücken gelernt, aber ich bin nun noch erbärmlicher als vorher. Ein Loser, der einen auf cool macht. Ich sitze in einem Treppenhaus und friere. Hier sind Kühlschrank-Temperaturen. DiekleineRockerin findet meinen Stil lächerlich und hat mir das in klaren Worten gesagt. Sie wollte Taten, ich konnte ihr nur leere Worte bieten, schlimmer noch, Worte mit idiotischem Inhalt, Herumgestotter und peinliches Schweigen. Ich habe auf ganzer Linie versagt, bin gefallen und hart aufgekommen, dass ich kaum mehr aufstehen kann. Meine Taktik war ein voller Misserfolg und nun liege ich im Trümmerfeld der Enttäuschung. Ich geißle mich durch Frieren. Ich bin ein Vollblut-AFC und werde es vermutlich noch lange bleiben. Ich muss positiv denken und darf mich nicht so runterziehen lassen von den Ereignissen. Ich muss an mich glauben und Enttäuschungen als Geschenk und ideale Lernmöglichkeit sehen. Durch meine derzeitige Tätigkeit (auf einem Sofa allein sitzen und schreiben, umringt von allen Gästen) ziehe ich mich noch tiefer in die Misere. Ich habe ein passables Game gespielt, bis sie mir bewiesen hat, dass sie selbst betrunken noch scharfsinniger ist als ich nüchtern. Mir kommt es vor, als würden sie alle über mich lachen. Sie hat immernoch Spaß, ich kann bloß noch gute Miene zum bösen Spiel machen. Meine Sprache ist begrenzt. Meine Selbstsicherheit ist zerfetzt worden, ich habe einen Unfall gebaut und es ist verbrannt. Und wieder suhle ich mich in Selbstmitleid. Ich bin ein bisschen verliebt in DiekleineRockerin. Mir fehlt nun die Antriebskraft, weiterzumachen. Ich würde jetzt gern schlafen. Die Erinnerung an diesen Rückschlag wird sich in mein Hirn brennen. Ich habe mal wieder versagt, der Schwierigkeitsgrad war viel zu hoch. Ich glaubte tatsächlich, ich wäre all meine Marotten und Unsicherheiten los. Was für eine maßlose Selbstüberschätzung. Nun sitze ich hier und habe mich sozial vollkommen isoliert. Ich hatte viel zu hohe Erwartungen an mich selbst. Es ist peinlich. Ich will niemandem davon erzählen, mit niemandem darüber reden. Ich schüttle den Kopf. Weder lächle ich, noch schmolle ich, mein Gesichtsausdruck ist neutral. Ich habe versucht, Menschen auszunutzen, um ean mein Ziel zu kommen, DiekleineRockerin zu küssen. Ich ignorierte sie den den halben Abend und wenn ich mit ihr sprach, neckte ich sie. Es lief alles nach Plan. Aber ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was ich machen sollte, als ich sie isoliert hatte. Es war der falsche Weg, so bin ich einfach nicht. Ich werde DiekleineRockerin wahrscheinlich nie küssen, aber sie hat mich eine wichtige Lektion gelehrt. Ich muss ihr dankbar sein. Die Illusion ist aufgehoben. Ich bin noch nie so schnell und konsequent aus meiner Traumwelt gerissen worden. Das ist ein gutes Zeichen. Es zeugt von Veränderung. Ich werde jetzt nicht länger Schmollen und Schreiben, sondern reden und nett sein. 11.01.09 (morgens in der Bahn) Ich habe nicht geschlafen letzte Nacht. Von dem Tief, ausgelöst durch die unglückliche Begegnung mit DerkleinenRockerin, erholte ich mich schnell. (Ein Beweis dafür, dass man durch Schreiben Ereignisse sehr gut verarbeiten kann.) Sogleich erreichte mein Game wieder ungeahnte Höhenflüge für meine Verhältnisse. Zwei süße 17-jährige Mädchen saßen schließlich auf mir, als ich mich vor Erschöpfung zur Ruhe gelegt hatte. Eine lag sogar bald neben mir und kuschelte sich an mich. Ich hatte beide vorher mit den beiden Mädchen geflirtet, freche Bemerkungen gemacht und sie verlassen, wenn sie zickig geworden sind. Mit der Wachgebliebenen alberte ich noch ein wenig rum und machte mit ihr unter anderem Zahl-zwischen-1-und-10-raten, einen Lügentest und den Cube. Sie war beeindruckt und wollte immer mehr, aber ich hatte nichts mehr anzubieten und da beim Lügentest herauskam, dass sie noch Jungfrau war, wollte ich ihre Unsicherheit nicht überstrapazieren und ausnutzen. Ich hätte nie gedacht, dass mir einige Routinen aus Neil Strauß' Buch so nützlich werden würden. Auch wenn es kleine Mädchen waren und ich weder Handynummern noch Kuss bekam (immerhin ICQ-Nummern), ich war gegen Ende eindeutig der Player der Party. Durchmachen und Frauen aufreißen hat Tradition bei mir. Mit zwei Ex-Freundinnen kam ich so zusammen. Dass mit DerkleinenRockerin nichts lief, finde ich mittlerweile gut. Ich hätte weniger auf andere hören sollen, die mich dazu drängten, sie zu isolieren und mich als konsequente Folge davon vor ihr bloßzustellen, sondern mehr auf meine innere Stimme. Ich hatte noch immer noch zuviel Angst vor ihr, weil ich schon seit Jahren ein bisschen für sie schwärme. Mit sojemandem zu flirten ist noch schwieriger als mit einer totalen Schönheit, die man eben erst kennengelernt hat. Ich kann kaum glauben, wie langweilig ich mir Parties bisher gemacht habe, weil ich Angst vor Frauen hatte. Ich bin nun so viel gelassener im Smalltalk mit ihnen. Das Verrückte dabei ist, ich kann selbst kaum sagen, woran es liegt. Ich nehme die Realität nicht viel anders wahr, aber meine Ängste und Hemmungen sind deutlich schwächer geworden. Ich habe entdeckt, dass es soetwas wie Inner Game gibt und dass jeder davon Gebrauch machen kann.