Liebe Gemeinde, da im DDD anscheinend nichts mehr los ist, versuche ich es an dieser Stelle. Einige einschlaegige Buecher habe ich schon gelesen, und insbesondere Enigma in LDS scheint sich mit dem Problem auszukennen, das mich quaelt. Mein eigentliches Problem ist (glaub ich) weniger meine "Oneitis" bzw. Die-eine-oder-keine-Krankheit - sondern vielmehr, dass meine Freundin und ich ein Kind zusammen haben, ich also emotional zusaetzlich sehr stark an meine Familie gebunden bin. Lange habe ich viele Dinge einfach so hingenommen, weil die Beziehungen in meinem Bekanntenkreis eigentlich recht aehnlich verlaufen sind wie meine, doch langsam, insbesondere nachdem ich mich hier eingelesen habe, erscheint mir der gegenwaertige Zustand unertraeglich und verbesserungspflichtig. Einige Aspekte unserer Beziehung: Sie war die erste Frau, mit der ich zusammengekommen bin. Damals war ich 22 Jahre alt, also sozusagen ein Nachzuegler. Zuvor hatte ich mit 2 Frauen ONS bzw. OWS (One-Week-Stand im Urlaub) und ab und zu mal beim Weggehen geknutscht. Natuerlich war ich, so, wie sich das fuer einen netten Jungen gehoert, am Anfang extrem lieb und ruecksichtsvoll, habe immer sie gefragt, was sie moechte (im Bett, Freizeitgestaltung etc.), was ihr wichtig ist, und habe dauernd versucht, ihr alles recht zu machen. Sie hat im Grunde genommen auf meine Versuche, nett zu sein, gar nicht reagiert. Sie hat mit mir nicht darueber gesprochen, was sie will, haeufig einfach geschwiegen. Sie sagte, sie sei es nicht gewohnt, von Maennern solche Fragen zu bekommen, ruecksichtsvoll behandelt zu werden. Natuerlich hat mich das angestachelt, noch netter zu sein, um vielleicht, wie ich dachte, einen verkuemmerten Saemling zum Bluehen zu bringen. Beim Sex habe ich lange darauf gewartet, dass sie endlich mal aktiv wird (hab eigentlich alles selbst gemacht). Sie lag zwar nicht da wie ein Brett, aber wirklich getan hat sie auch nichts. Nach einigen Monaten habe ich sie darauf angesprochen, worauf sie aber wiedermal gar nichts gesagt hat. Wir hatten dann auch Streit deswegen, und mittlerweile weiss ich, dass sie Sachen wie HJ, BJ etc. zuvor noch nie gemacht hatte (trotz etlicher Maenner). Ich hab sie zu ganz gelegentl. HJ gekriegt, aber nur nach langen Kaempfen und, was wohl wichtig ist, nachdem ich es aufgegeben hatte. Ich habe studiert und bin in einer einigermassen guten Position in einer international taetigen Firma, sie hat Realschulabschluss. Ueber meine Arbeit bzw. Probleme reden wir nicht, ueber ihre schon. Sie hoert ueberhaupt nicht auf mich. Egal, um was es geht. Seien es Probleme mit ihrer Familie, mit ihrem Leben, Freunden, Arbeit. Ihr Hauptproblem ist, dass es ihr haeufig sehr langweilig ist. Sie ist zur Zeit zu Hause beim Kind, was sie einerseits gerne macht, andererseits aber sehr ermuedend sein kann. Sie sucht sich nun aber keine Bekannten, die ebenfalls ein Kind haben, mit denen man nachmittags mal etwas unternehmen kann. Vielmehr muss ich moeglichst oft zu Hause sein. Und wenn ich das nicht bin, faengt ihr Terror an. Der besteht aus ihrer verdammt schlechten Laune, sobald ich irgendetwas mache, was ihr nicht passt. Wenn ich abends noch zu tun habe, wenn ich am Wochenende mal was anderes vorhabe, wenn ich nicht das machen moechte, was sie will. Sie wird extrem einsilbig, macht den Fernseher an, ist pampig usw. Und das solange, bis es mir zu bunt wird und wir streiten. Mittlerweile kann es richtig heftig werden. Und Freeze-out funktioniert nicht (trotz nachwievor getrennter Wohnungen). Erstens melde ich mich nach einiger Zeit ohnehin wieder wegen unseres Kindes, und zweitens ist sie in der Lage, mir das Gefuehl zu geben, dass ich ihr scheissegal bin, wenn ich nicht das tue, was sie will. Bei allen anderen Menschen in ihrem Bekanntenkreis verhaelt sie sich anders, viel freundlicher, verzeiht viel mehr. Ich frage mich immer, warum das so ist...schliesslich haben wir ein Kind zusammen, und irgendwie sollte es ihr doch wichtig sein, dass es zwischen uns klappt. Ein sehr haeufiger Streitpunkt ist die Erziehung. Ich kann einfach nichts durchsetzen von dem, was mir wichtig erscheint. Da sie die Erziehung hauptsaechlich uebernimmt, bleibt mir keine andere Moeglichkeit, als auf sie einzuwirken. Aber egal was es ist: weniger Fernsehen, gesuender essen, auf Sprache achten, strenger sein - es wird nie das gemacht, was ich sage, und von dem ich weiss, dass sie es im Grunde auch fuer richtig haelt. Und das treibt mich in den Wahnsinn. Es ist wirklich so, dass sie am laengeren Hebel sitzt. Sie weiss, dass ich unseren Kleinen liebe und alles tun wuerde, um bei ihm zu bleiben. Und damit hat sie ein sehr starkes Druckmittel in der Hand. Da ich mich eingelesen habe, weiss ich vermutlich, wo meine Fehler lagen bzw. liegen. Ein Beziehungsende kommt fuer mich nicht in Betracht, zumindest noch nicht. Wer weiss, was dann kommen wuerde an Problemen ("Denk ich an sowas in der Nacht...") Ich moechte mich, meine Freundin und meine Familie in den Griff bekommen, und ich habe fast die Hoffnung aufgegeben, dass ich das hinbekomme. Was ich bisher gemacht habe ist, dass ich unsere Streitigkeiten eskalieren lasse und dann hinterher mit ihr schlafe. So guten Sex hatte ich noch nie, aber leider glaube ich, dass das langfristig keine gute Loesung ist, dauernd zu streiten und dann zu ficken. Obwohl ich mir machmal denke, damit das Los von Brad Pitt zu teilen. Gibt es ueberhaupt eine Moeglichkeit, sich innerhalb einer Beziehung zu entbetaisieren? Noch dazu, wenn man sich durch ein Kind gebunden hat? Die Buecher, die ich gelesen habe, helfen mir eigentlich kaum weiter. Sie scheint das Spiel besser zu spielen als ich. Uebrigens bin ich nun fuer 40 Tage in Mexiko. Wir hatten Streit, bevor ich gefahren bin, und entsprechend hat sie sich natuerlich nicht bei mir gemeldet. Ich habe ihr nach einer Woche eine mail geschickt, da ich wissen wollte, wie es den beiden geht... Gibt es etwas, was ich tun oder lassen kann, waehrend ich hier bin? Gruesse, Ede