Eine Familie, der es nicht peinlich ist, wenn der neue Freund der Tochter/Schwester offen angefeindet wird, ist auch mir suspekt. Es gehört sich so, das potentielle neue Familienmitglied freundlich aufzunehmen und so eine Art "Welpenschutz" zu praktizieren, eben WEIL der Neuling am Anfang benachteiligt ist aufgrund seiner Bemühungen, auf fremdem Terrain eine gute Figur zu machen. (Wie man zwanzig Jahre später miteinander umgeht, steht ja auf einem anderen Blatt.)
Es gibt mehrere mögliche Ursachen für dieses Verhalten; ich favorisiere folgende: Der TE ist offenkundig harmoniebedürftig. (Das lese ich aus seinen Worten.) Die Freundin wie auch ihre Familie ebenso. (Deshalb empfindet er seine Beziehung als gut: bislang keine offenen Konflikte, erst jetzt durch die Schwester.) Hinter der Harmoniesucht stecken allerdings immer unterdrückte Aggressionen. (Wir alle haben Aggressionen; wenn wir sie nie äußern oder sogar nicht mal spüren, haben wir ein Problem.) - Die Schwester ist nun die einzige, die diese Gefühle auslebt, und keiner kann ihr Paroli bieten, denn jemanden in seine Schranken zu weisen, das geht erst, wenn man Zugang hat zu seinen eigenen Aggressionen. (Der Vater rationalisiert übrigens sein Verhalten, indem er behauptet, auf diese Kindereien nicht eingehen zu wollen.)
Lösung? Love it (du freundest dich damit an, so respektlos behandelt zu werden - sei dabei aber ehrlich zu dir selbst und belüg dich nicht!), change it (du erkennst, dass du hierbei endlich Abgrenzung lernen kannst, die dir für den Rest deines Lebens helfen wird; das ist eine wertvolle Lektion) or leave it (beende die Beziehung; deine Harmoniesucht nimmst du natürlich mit, aber keine Sorge: das Leben wird dir noch genügend Lehrstunden bereitstellen, um zu einem späteren Zeitpunkt daran zu arbeiten, bist ja noch jung).
