Janoos

Ja klar. Natürlich gibt es selbständige Mathematiker. Ich meinte das eher in dem Sinne, dass das Studium einem keine inhaltlichen Kompetenzen vermittelt, die sich unmittelbar in ein selbständiges Projekt übertragen lassen.

Jo, also Mathematik bietet jetzt per se nichts, womit man sich selbständig machen kann. Jo. Ich meine, es gibt sicherlich viele chillige Jobs. Nur weiß man das halt vorher schlecht. Worst Case wäre halt, dass man irgendwo landet, wo man dann hinterher merkt, dass es der übelste Drecksjob ist. Und dann kann man ja nicht einfach so instant wieder kündigen. Also verschwendest erstmal wieder wertvolle Lebenszeit in nem absoluten Kackjob. Ich kann halt schon extrem fleißig sein und mir geht derbe einer ab, wenn ich mich anspruchsvollen Aufgaben widmen darf. Aber ich muss es halt auf meine Art und Weise tun können.

Also so richtig langfristig Vollzeit noch nie, aber neben bzw. vor dem Studium schon alles mögliche an Tätigkeiten im Bereich Soziales, Gesundheit, Montage, Lager, Verkauf. Naja, und natürlich die Arbeit an der Universität selbst. Und ja, ich komme einfach nicht damit klar, irgendwen um mich herum zu haben, der mir sagt, was ich zu tun habe. Also, wirklich so überhaupt gar nicht. Da komme ich mir richtig dumm bei vor und bekomme Aggressionen. Ich glaube, ich brauche einfach maximale Flexibilität. Ich kann weder unter Druck noch unter Aufsicht arbeiten. Da sträubt sich einfach alles in mir gegen. Liegt aber unter anderem auch daran, dass ich mich selber für intelligenter halte als ich bin und allen anderen ihre Kompetenz abspreche.

Undzwar inwiefern?

Ja, ich denke mit dem Arbeitsantritt ist es over. Ich werde vermutlich einfach verrotten. Wenn ich umziehen muss und keine neuen Freunde finde, dann erst recht. Dann besteht das Leben nur noch aus Arbeit und abends vor der Glotze hängen. Bin auch eigentlich seit ich 20 bin kein Stück weiter von meiner Persönlichkeit her. Hab's immer versucht, aber mein Kopf erstickt sowas immer im Keim. Ich weiß nicht, ob das die Erziehung ist oder ob ich diesbezüglich genetisch einfach massiv benachteiligt bin. Mein Kopf funktioniert einfach nicht so wie der eines normalen Menschen, glaube ich.

Bisher noch nicht.

Corona ist da halt beliebig ersetzbar. Mein Geist hängt immer an irgendetwas, das mich runterzieht. Es ist eine Sucht. Ich bin ein bad vibes junky. Habe seit ich erwachsen bin keinen Tag erlebt, an dem mich nicht irgendetwas runtergezogen hat. Mein Gehirn funktioniert einfach so.

Wehe du lügst!

Das echt Horrorvorstellung. So als Mitt-30er auf Party mit fruchtbaren Mullen gehen die noch so naiv und unschuldig sind und denken das Leben würde ihnen was bieten. Und dann ist man da "dieser Alte bei der Badewanne". Das kanns doch nicht sein eh.

Joa, schon ernst gemeint. Halt manchmal spaßeshalber übertrieben, klar, aber jo. Ich empfinde das alles in allem schon so wie ich es schreibe.

Ich habe Mathe studiert. Die arbeiten immer fachfremd. Ist für viele tatsächlich auch ein großes Problem. Im Studium beschäftigt man sich mit dem intellektuell heftigsten Shit ever und im Beruf füllt man dann Excel-Tabellen aus.

Die mag ich nicht mehr. Bin nur zu faul um mein Profilbild zu ändern.

🧐

Keine Ahnung. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, für den Rest meines Lebens nach jemandes Pfeife zu tanzen und den Großteil meines Tages auf irgendeine sinnlose Tätigkeit zu verschwenden. Ich brauche auch gar nicht viel Geld. Ich will keine Kinder, kein Haus, keinen Urlaub, idealerweise kein Auto und brauche auch keine regelmäßigen Neuanschaffungen wie jedes Jahr ein neuer Fernseher oder so'n Quatsch. Würde eigentlich nur arbeiten gehen, um meine Rechnungen zu bezahlen, aber das ist halt nicht so ne geile intrinsische Motivation. Klar, man kann jetzt Teilzeit arbeiten, aber mit 70 Pfandflaschen zu sammeln, um zu überleben, ist jetzt halt auch, joa, geht.

Wir sind einfach seelenverwandt. Wenn einer von uns beiden eine Frau wäre, also, das wäre wirklich eine sehr harmonische Beziehung, denke ich.

Ach, es geht generell um den Zeitverlust. Man ist anderthalb Jahre älter geworden. Fitnessstudio lief sowohl vor dem ersten als auch vor dem zweiten Lockdown blendend, beide Male aggressiv zurückgeworfen worden. Jetzt wieder rankämpfen. Gefickt habe ich, aber nicht so viel, wie ich wollte. Das ganze Club-/Bar-Leben fehlte mir komplett. War ja sehr lange in einer Beziehung und wollte da dann einfach endlich mal ein richtig heftiges Jahr erleben. Potential war da, lief in der ersten Zeit fantastisch. Dann halt alles zusammengebrochen. Jetzt schon 28. Die 30 winkt. Mit Studium während des Lockdowns fertig geworden, keinen richtigen Studenten-Lifestyle mehr gelebt. Jetzt irgendwie Übergang ins Arbeitsleben finden. Auch belastend. Komme nicht mit der Studium-Übergangsphase klar. Würde ich gerne, probiere positiver zu denken, aber shit's not working. Schlafe deutlich schlechter, wache teilweise schweißgebadet auf, weil Angst vor der Zukunft. Kann einfach nicht so richtig durchstarten, weil da im Unterbewusstsein dieser ganze Mist lauert. Für mich sieht die Zukunft einfach irgendwie düster aus. Fühle mich einfach gelähmt. Ich sage ja: mein Brain cucked mich. Ich finde einfach immer instant was Neues, das mich unter Wasser drückt.

Kosten-Nutzen bei Urlauben passen für mich irgendwie nicht. Also ich kann mir gar nicht vorstellen paar Hundert Euro für ein paar Tage Strand auszugeben. Bin aber auch generell sehr heimatverbunden und hab gar nicht diesen Drang an andere Orte zu reisen.

Ja, genau JETZT, wo alles (vorerst) vorüber ist, denke ich mir: "Mensch, Janoos, hättest du die Zeit mal sinnvoller investiert." Ich war vorher gar nicht handlungsfähig. Zu zerfressen von Frust und einfach keine Energie gehabt. Shit.

Also das ist ja wohl die Untertreibung dieses Jahrtausends.

Kann mir das locker leisten aber bin Geizhals. Außer wenns um Bier geht. Ja ich mein ich unternehm auch viel, bin jede Woche mit Freunden los, mehrmals pro Woche pumpen, genieße das gute Wetter (ok, ist nicht so gut aktuell). Letztes WE mit 20 Leuten im Park rumgehangen und gesoffen. Ist alles cool. Aber hänge in Gedanken eher schon wieder an den vergangenen anderthalb Jahren, die ich verpasst habe. Mein brain cucked mich am laufenden Band.

Lel, ich war auch vor Corona nie im Urlaub. Also bestimmt so seit 10 Jahren nicht. Ich muss Bewerbungen schreiben und mein Workcel-Life starten.

Ja, DAS ist jetzt die Frage.

Jannos' Gehirn während Lockdown: trauert dem Leben nach, das er aktuell verpasst. Janoos' Gehirn nach Lockdown: trauert dem Leben nach, das er während des Lockdowns verpasst hat, anstatt sich auf die neu gewonnene Freiheit zu fokussieren. Janoos' Gehirn ist kaputt.

Ein Hoch auf unseren zukünftigen Bundeskanzler. ^^

Hey @Rudelfuchs scheint als wären wir endlich wieder in einem Team!