Ich war bis jetzt stille Mitleserin & habe mich jetzt extra angemeldet, um vielleicht mal die andere Seite beleuchten zu können, da ich einige Zeit nämlich ähnliche Probleme hatte, wie dein Freund.
Ich hatte immer ein Problem damit, wenn mein Partner (mittlerweile 10 Jahre Beziehung) alleine oder mit anderen weg fährt & bin das jetzt endlich los geworden.
Mein Problem waren ganz üble Verlustängste. Keine Angst, dass ihm etwas passieren würde, oder Eifersucht, sondern einfach die Angst, dass er wenn er ohne mich unterwegs ist, drauf kommt, dass er ohne mich besser dran ist & nicht wieder kommt. (das habe ich leider aus meiner Kindheit mitgenommen, mein Vater hat uns verlassen & ich habe ihn nie wieder gesehen.).
Hat aber auch eine Weile gedauert, bis ich meine Ängste als solche erkennen konnte & diesem Kind einen Namen geben konnte. Davor dachte ich auch, ich würde ihn einfach nur extrem vermissen, wenn er nicht da ist & das wäre ja ganz normal..
Schließlich liebe ich ihn ja & verbringe so gerne Zeit mit ihm, wie kann er ohne mich wegfahren & vor allem, wie kann es ihm da nicht so gehen wie mir... blablabla...
Geht es deinem Freund vielleicht ähnlich, wenn sein Vater auch oft nicht da war?
Was mir wirklich geholfen hat war, dass er da zu Beginn nur wenig & jetzt zum Schluss KEINE Rücksicht mehr auf meine irrationalen Ängste genommen hat.
Man stellt sich seinen Ängsten häufig nur, wenn man muss.
Natürlich war er immer einfühlsam, wir haben viele Gespräche geführt & wir haben immer sehr schöne Zeiten zusammen, aber ich war nie mit, er hat nicht für mich auf Dienstreisen verzichtet & ich musste mich mit meinen Ängsten auseinander setzen & auch mein Selbstbewusstsein aufpolieren. Klar war es zu Beginn hart, so mit seinen Ängsten konfrontiert zu werden, aber irgendwann muss man sich ja weiter entwickeln.
Rückblickend war es für mich wichtig, dass er meine Ängste wahrnimmt, gut damit umgeht (sich nicht lustig macht oder böse auf mich ist, man kann ja selbst nix dafür), aber ihnen auch nicht übermäßig Bedeutung gibt.
Letztens war er eine Woche lang Motorradfahren, ich bin nicht gestorben, hab mir selbst eine schöne Zeit gemacht & er ist auch wieder nach Hause gekommen :P
Ich finde es da schon sehr viel, dass du ihn bis jetzt immer wieder mal mitgenommen hast. Hat er nichts zu tun?
Vermutlich hast du ihm damit nicht geholfen, sondern bestärkst seine Ängste oder was sein Problem sonst ist eher noch, wenn du ihn immer wieder mitnimmst & er sich nicht damit auseinandersetzen kann/muss. Er muss von selbst draufkommen, dass sein Verhalten Blödsinn ist. Dann wird er es auch von sich aus ohne Drama & ohne sich komplett unverstanden zu fühlen abstellen.
Konzentriert euch auf das Positive. Unterstütze ihn vielleicht darin, auch mal was für sich zu machen, auch wenn du dann nicht da bist, aber ohne es rüber kommen zu lassen, als würdest du ihn "los werden bzw nicht dabei haben wollen". Du liebst ihn, du verbringst gerne Zeit mit ihm, aber du siehst es auch gerne, wenn er sich mal auch selbst was Gutes tut. Vielleicht kannst du ihm so vermitteln, dass es OK ist auch mal alleine was zu machen & nicht überall dabei sein zu müssen.
Es kann dir zwar keiner sagen woran es jetzt wirklich liegt, aber vielleicht hilft dir/euch meine Erfahrung etwas weiter, wenn nicht, ists auch gut & ich wünsche euch alles Gute =)