@Iggiy: Warum habe ich die Nummer hergegeben? Weil ich geglaubt hatte, es könne mir egal sein. Sie ist sehr selbstbewusst und sehr von sich und ihrem Äußeren überzeugt. Da muß man gegenhalten, und ich hab dieses Gegenhalten wohl übertrieben. Ich war derart von mir überzeugt, daß es mir nichts ausgemacht hat. Mit etwas Abstand sehe ich es auch als Fehler. Wieso ist er ein Natural? Man sagt über ihn, die Frauen liefen ihm nach. Dem ist zwar nicht unbedingt so, wie ich aus meiner Sicht sagen kann, aber ist sehr kommunikativ und kennt eine Menge Leute. Er kann mit fast jedem reden, es bilden sich oft Gruppen um ihn. Man kann über die Definition freilich streiten, aber ich muß neidlos anerkennen, daß er mit seiner Art gut ankommt. Mein Auto ist schon Gegenstand unzähliger Scherze zwischen Black 'n Blue und mir gewesen. Limousine mit dem kleinsten Motor der Baureihe. Der Kofferraum voller Werkzeug. Überhaupt kein Geländewagen, und wird doch so gefahren @Oylalia: Ich hatte den Eindruck, es war nett gemeint, mich dahin einzuladen. Sie saß schließlich nur mit ihrer besten Freundin dort. Also wäre ich nicht Teil einer zwanzigköpfigen Gruppe gewesen. Ich war allerdings in Arbeitsklamotten, und ich war extrem übermüdet. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, so kennt sie mich ebenso wie in "Ausgehuniform", aber ich hatte einfach genug an dem Tag. Die Fortsetzung: Es ist kurz vor fünf, und ich bin kurz vorm Feierabend. Black 'n Blue wird auch noch bei der Arbeit sein, vermute ich. Also schreiben. "Ich hol Dich um halb sieben." Die Antwort kommt kurz darauf: "Ich bin voll erkältet, kannst mega vergessen." Keine Entschuldigung, und auch keine Meldung von ihrer Seite. Nicht schön, gar nicht schön. Doch was nun? Nicht antworten, und die beleidigte Leberwurst spielen? Okay sagen, und zeigen, daß man alles mit sich machen lässt? Wütend werden und den Kontakt danach abbrechen? Ich überlege kurz, und antworte nur mit "Dann gute Besserung!" Ich lasse sie also im Unklaren, ob mich das nun aufregt, oder nicht. Denn alles andere wäre im Gespräch vielleicht angekommen, aber der Nachteil der Textkommunikation tritt eben hier sehr deutlich zutage: Text überträgt zu wenig. (Was haben wir gelernt? Nicht nur einen Tag ausmachen, sondern auch einen Zeitpunkt. Wenn nicht, dann einfach auf der Matte stehen. Textkommunikation kann funktionieren. Erlaubt aber sehr leicht Ausflüchte und schafft es letztendlich nicht, ein Gespräch komplett zu tragen. Zudem gibt es beim Hin- und Herschreiben das Problem der letzten Nachricht. Erhält man nun keine Antwort mehr, oder schreibt man selbst keine mehr? Alles sehr nachteilig.) Was gilt nun? Weiter arbeiten. Dabei kann ich am besten nachdenken. Also schiebe ich meinen Feierabend noch ein paar Stunden raus. Auf keinen Fall hinsetzen und grübeln. Es muß also ein Ersatz her. Über den Ersatzgedanken komme ich zu meinen Winterreifen, und eine halbe Stunde später habe ich einige hundert Euro ausgegeben und die Nummer der Dame im Büro des Reifenhändlers. Ich weiß nicht genau, was ich gesagt habe, ich war ziemlich auf meine Reifen fixiert, und dachte nicht an andere Gummis. (Was haben wir gelernt? Man kanns nicht erzwingen. Aber versuchen. Und es gibt immer Alternativen, man muß nicht zuhause sitzen und abwarten.) Es ist nun Samstag, und ich arbeite. Irgendwann klingelts: "Hallo! Ich wollt fragen, wo wir beide heute abend hingehen?" (Eine weitere Dame, Dame3, eine entfernte Bekannte von mir, kommt ins Spiel. Gefällt mir sehr: Sie setzt voraus, daß wir beide heute abend zusammen ausgehen. Und sie gibt völlig frei zu, daß sie keine Ahnung hat, wohin. Vielleicht sollte ich den Spruch behalten.) Ich sage also zu, daß sie mich um zehn abholen darf. Auf dem Fest spielt eine Band, die mir gefällt. Vorne ist noch Platz, ich muß zur Bühne. Dame3 und ihre Freundin folgen mir. Ich kenne hier zu viele Menschen, denke ich. Doch die ein oder andere kenne ich nicht. Und das muß sich ändern. Ich treffe einen Bekannten, und wir sehen uns ein wenig um. Ich stelle mich unauffällig direkt neben eine Dame, die zur Bühne schaut. Ich schaue auch nach vorne, die Arme verschränkt. Ich komme mir vor, als wartete ich auf den Bus. Ich beuge mich zu ihr. "Hey, wann kommt denn der Bus?" "Welcher Bus?" "Na, der Bus zu Dir. Ich möchte mitfahren." Sie grinst. "Ich habe einen Freund." "Ist ja große Klasse! Ist er der Busfahrer?" Sie lacht, und wir unterhalten uns. Als ich weiter marschiere, halte ich dieses positive Gefühl einfach fest. Auch, als der gleiche Spruch einmal ziemlich danebengeht. Sie macht mit der Hand die Scheibenwischerbewegung vor der Stirn und schaut mich abschätzig an. Ich schalte sofort zurück, das Grinsen fällt mir aus dem Gesicht. Ich werde sehr ernst, sie lässt die Hand sinken. Weiter mache ich nichts, ich sehe einfach zu, wie das schlechte Gefühl durch sie fließt. Und noch ein bißchen. Dann frage ich sie, ob sie immer eine solche Stimmungskillerin sei. Es tut ihr leid, sie hat es überzogen. Nach ein paar Sätzen sage ich "Schon gut", und gehe weiter. (Es ging nicht mehr darum, das Gespräch zu retten. Es ging nur noch darum, mich aus der Affäre zu ziehen. Ich wollte nicht mit einer Handbewegung "weggewischt" werden.) Ich mache nach diesem Schema weiter, und höre sehr früh auf zu trinken. Ich merke, daß es sonst schwerer wird. Ein Bier scheint kein Problem zu sein, drei schon. Mit einem Bekannten tanze ich einen weit ausladenden Landlertanz, und mit einem anderen liefere ich mir einen kleinen Ringkampf. Das alles ist fast ein wenig zuviel des Guten, es schauen schon die ersten Leute nach mir. Unauffällige Annäherungen gibts also nicht mehr. Da ich auf alkoholfrei umgestiegen bin, werde ich bemitleidet. Nach dem Schema sprechen mich zwei Damen an. Wir kommen darauf, daß es ein ziemlich lahmes Fest zu werden droht, als das Licht angeht. Zehn Minuten später sitzen wir im Auto Richtung lokaler Großraumdisco, zum Tanzen. Ich komme in der Disco ziemlich herum, aber gefallen tut es mir dort nicht sonderlich. Und irgendwann ruft noch meine ursprüngliche Verabredung an, wo ich denn abgeblieben sei. Die Nummern der beiden Tanzmädels zu erfragen spare ich mir, aus Faulheit. Ich will nicht mehr reden. Lernen: Wenn Du ein Date hast, dann kümmere Dich um sie, verflixt! Man kann auf einem Fest tausend Leute kennen, und die eine vergessen. Das hat mit hohem sozialen Status nichts mehr zu tun, sondern mit Desinteresse. Kümmerst Du Dich nur um sie, kommst Du aufdringlich rüber, und sie flüchtet. Kümmerst Du Dich nicht um sie, wird sie es als Desinteresse deuten und flüchten. Alkohol ist hinderlich! Der Kopf wird lahm und leer, und das Gleichgewicht zwischen Spaß, den sie gern teilen würde und Aufdringlichkeit, vor der sie flüchtet, wird sehr viel schwieriger zu finden. Tanze und ringe, aber stell nicht die Halle auf den Kopf! Wenn Dich alle beobachten, wirds schwieriger. Kurznachrichten sind ein "Ich hab grad an Dich gedacht", das keine Antwort erzwingen kann. Für alles andere: Anruf. Doch genau darin hat sie auch ihren Vorteil: Sie rufen einen in Erinnerung, sie sind etwas, woran sich die Damen festhalten können. Sie werden wieder und wieder gelesen und gedeutet. Und solang Du in ihrem Kopf bist, wird alles gut. Lass Dich nicht abspeisen! Wenn klar ist, daß eine Dame keine Lust hat, sich mit Dir zu unterhalten, dann beende das Gespräch. Aber beschädige Dich nicht. Wenn Du ein Mädchen vergisst, wird sie es Dir übelnehmen. (Wieso habe ich nicht an Dame3 gedacht und sie gefragt, ob sie mit in die Disco kommen möchte?) Wie immer sind Kommentare und Anregungen gern gesehen. Ich danke den beiden Kommentatoren für ihre Fragen!