Helmut

Hi, Gratuliere zu der Erkenntnis,. ist ein ganz wichtiger Schritt. Leider sind solche sehr lang und früh geprägten Muster nichts, was man einfach mal so "wegtrainiert". Standardbuch dazu: "Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls". Ist ein erster Einstieg in die Veränderung. In einem früheren Thread schreibst du, du probierst grad Therapie aus. Kannst du das dort ansprechen?

Zwingen sollst dich zu gar nix. Also auch nicht zwingen, irgendwas nicht zu tun. Sondern vielleicht einfach mal das tun, was dein Gefühl grad möchte. Is a bissl heikel da per Text was zu raten. Dein Sicherungsmechanismus scheint im kognitiven Handeln zu liegen. Heißt, damit die Emotion dich nicht überwältigt, gehst du in den Kopf und planst, suchst Youtube durch etc. Das ist sinnvoll, und das jetzt komplett aufzuhören könnte dich potentiell in eine Situation bringen, die dich möglicherweise überfordert. Gleichzeitig besteht eine Krise aus mehreren Phasen, und die wollen alle (abwechselnd) mal drankommen damit's vorbeigehen kann. Wenn du immer und dauernd deinen starken Schädel nimmst, und beharrlich Gefühle wegdrückst, deine Intuition abwürgst, dann is auch nicht die beste Lösung. Trick wäre also die Balance zu finden - einerseits dir einen sicheren Rahmen bzw. Rückzugsmöglichkeit zu behalten, wenn dich die Situation grade wieder überfordert. Freunde, Familie, Hobbies etc. wo du rausschalten kannst. Aber gleichzeitig der Gelegenheit ein bisschen Raum zu geben, stückweise an dich ranzulassen was grad emotional so ansteht. Du machst das schon - vor allem braucht's jetzt mal Zeit. Und zwing dich zu nichts.

Mitten in der Verarbeitung einer Krise ist es relativ schwierig nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung zu betreiben. Kann mich irren, aber hast du eigentlich schon mal so richtig deine Trauer rausgelassen?

Stell dir mal ehrlich die Frage: Wenn du fix wüsstest, dass es nie rauskommt, und keine Nachwirkungen auf deine LTR hat, so quasi eine Zusicherung vom lieben Gott oder einer sonstigen höheren Macht - würdest du noch drei, vier Mal mit der Arbeitskollegin?

Therapeuten die selber in einer bestimmten Lebenskrise waren, sind eventuell sehr emphatisch darin, sich in des Klienten ähnliche Situation einzufühlen. Und gleichzeitig sehr gefährdet, die eigenen Lösungswege dem Klienten aufzudrücken. Also "arbeiten am eigenen Problem" erfordert da sehr viel professionelle Selbstreflektion. Ein Therapeut der sich nicht von Emotionen leiten lässt, wäre ein sehr schlechter Therapeut. Der Trick wird sein zu unterscheiden was seine eigenen Emotionen sind, und was er emotional am Klienten wahrnimmt. Aus meiner Sicht wird dir ein guter Therapeut bewusst machen, das du gewisse Dinge nicht siehst oder vermeidest. Die Menge an "Push" die du bekommst, wird an dir liegen, weil er das nicht für dich entscheiden kann. Therapie ist nicht zwangsweise die Auseinandersetzung mit dem Problem. Könnte das Problem sogar verfestigen, wenn man sich eingehend damit beschäftigt wie es ist ein Problem zu haben. Sehr oft kann Therapie auch die Erkenntnis sein, dass es eigentlich kein Problem gibt. Sondern nur verschiedene Möglichkeiten der Wahrnehmung.

So... Wenn du willst, kannst du mal was ausprobieren. Schreib dir das oben in einem kurzen Satz auf einen A4-Zettel. "Ich schaffe es selten bis gar nicht, zu flirten und mein Interesse zu zeigen." Oder wie immer es deiner Formulierung entspricht. Jedenfalls schön deutlich-konkret. Dann nimm den Zettel in beide Hände, oder setzt dich an einen Tisch und leg die Hände auf den Zettel vor dir, so das du es schön präsent hast. Und dann sag dir nochmal: " Bisher akzeptiert mich keine Frau so wie ich bin." Und dann achte mal darauf, ob sich beim letzteren Satz was ändert.

Beantworte bitte die Frage konkret: Mit wie vielen Frauen hast du aktiv einen Flirt initiert? Als Flirt zählt bei der Frage jeder Kontaktversuch, der auf eine irgendwie romantisch oder sexuelle geprägte Begegnung abzielt.

Das ist eine ziemlich harte Formulierung, dir selbst gegenüber. Wieviele Frauen hast du in deinem Leben schon angeflirtet, die dich nicht akzeptiert haben?

Du kannst deine unbewußten (pre-bewußtseinsaktiven) Filter nicht umgehen indem du dir "was anderes ansiehst". Sportyguy z.B. sagt, er sieht zu hart aus. Er müsste eher harmlos und weicher aussehen. Ich bin mir sicher, sofern er sich nicht unterm Sofa versteckt den ganzen Tag, hat er schon einige Kerle gesehen die gar nicht harmlos und weich waren - und Mädels mithatten. In jeder größeren Stadt, auf jeder größeren Veranstaltung rennen irgendwo so lustige Gangster oder Biker rum, mit weiblichem Anhang. Nur, obwohl er die sieht, registriert er sie nicht. Also, auf der emotionalen Ebene. Und so kannst du dir auch zehnmal die Channels von anderen Leuten ansehen - solange das nicht zu deinem unbewußten Filter passt was du dort siehst, wirst du es in dir nicht abspeichern bzw. nicht bewußt resonieren lassen können. Geht sogar noch besser. Ich weiß sowohl ganz persönlich aus meiner eigenen Entwicklung, als auch der Arbeit mit andern Männern, das wir alle schon Erlebnisse hatten die das genaue Gegenteil von dem waren was wir glauben. Also so richtige, persönliche, unmittelbare Erfahrungen, nicht nur Zeug was irgendwer auf Youtube erzählt. Aber solange ich meine Filter hochhatte, war das einfach nicht in meiner Welt irgendwie stabil vorhanden. Wenn mir Tage oder Monate später jemand erzählt ich hätte da doch damals... war das quasi ein verblüfftes innerliches Kopfschütteln. Was, ich, wie - geht doch nicht? Geht übrigens so weit, das wir heute aus der Hirnforschung wissen, das es im Kopf neuronale Verknüpfungen gibt die komplett außerhalb des Bewußtseins liege. Heißt, wenn du einen Kerl der nicht in dein Chad-Schema passt, erfolgreich mit einer Frau flirten siehst... dann fahren da gleich ganz andere Hirnregionen und Emotionen mit ab. Hirnregionen, die oft mit alten Verletzungen und Traumata zu tun haben. Die kriegst du alleine nur recht schwer umgeschraubt, möglich ist es allemal.

Du und @SportyGuy haben ein ganz ähnliches Problem. Aus einer Vielzahl verfügbarer Informationen und Wahrnehmungen pickt ihr euch das heraus, was in euer vorgeprägtes Weltbild passt. Informationen die da nicht reinpassen werden konsequent gefiltert bevor die das Bewußtsein erreichen können. In dem Fall allein schon deutlich daran, dass du Links von Youtube-Kanälen bringst, die schon per Definition genau eine bestimmte Wahrheit verbreiten. Das ist relativ übliches menschliches Verhalten, evolutionsbiologisch durchaus sinnvoll. Wir können nicht alles rund um uns herum gleichzeitig wahrnehmen, also müssen wir irgendwie filtern. Je höher der Grundstresslevel, desto stärker die Filterung. Deshalb lernt man unter Stress auch schlechter als in Entspannung. Blöd, weil der eigenen Entwicklung sehr hemmend, wird es wenn der Filter so dick ist, dann keinerlei neuen Impulse mehr durchkommen, die eine andere Handlungsweise erlauben würden. Und gleichzeitig der Stresslevel noch weiter steigt. Drum ist es manchmal wenn man alleine nicht weiterkommt, eben sinnvoll professionelle Hilfe zuzuziehen. Weil dir ein Therapeut, der diese Filter selbst nicht hat, recht gut aufzeigen kann wo du sie unbewußt anwendest. Und dir hilft dich mal zu entspannend. Denn sobald du dir der Filter bewußt wirst, kannst du auch beginnen dir der fehlenden Informationen bewußt zu werden. Und aus den fehlenden Informationen dann neue Handlungsmuster bauen.

Lieber @ExaChad Ich versteh schon, dass es aus deiner eigenen Leidensgeschichte heraus sehr bestätigend und beruhigend sein kann, hier deine eigenen, aus dem Internet zusammengestückelten Theorien zu platzieren wie das zwischen Mann und Frau funktioniert. Fair wäre allerdings, dir dafür einen eigenen Thread zu machen, und nicht den Sportyguy, der hier an sich etwas ändern möchte, durch deine unbewiesenen Vermutungen zu verunsichern.

Ah, interessant. Bedeutet also, das durchschnittliche Männer nie irgendwas mit durchschnittlichen Frauen haben, weil diese sie unattraktiv finden? Hast du da wissenschaftliche Studien dazu? Ich sehe aus einem anderen Thread - du bist abseits Prostituierter sexlos? Würde mich interessieren aus welchen Quellen du dieses genaue Wissen hast was Frauen wollen.

Woher kommt deine Information, was bei Frauen gut ankommt?

Es können auch durchschnittlich Frauen unattraktiv für durchschnittliche Männer sein. Trotzdem kommen irgendwie die meisten Leute mit Partnern zusammen, die sie attraktiv finden. Spannend, wie sich das ausgeht.

Ich fand deine Frage gut, @Jingang Tatsächlich gibt's ja Therapierichtungen wie die klientenzentrierte Methode von Carl Rogers, die im Kern sagt das Wesentliche sei das der Klient vom Therapeuten unbeschränkt wertschätzend und authentisch angenommen wird. In einer idealen Freundschaft hätte ich das gerne so, und ich denke, dass in der Tat oft Therapeuten Freunde ersetzen für viele Menschen. Allerdings gibt es eben in fast jeder realen Freundschaft auch einen Faktor von "Ich will etwas von dir - du willst etwas von mir", also ist es nie ganz bedingungslos.

Kumpels wo man so ist wie man wirklich sein will sind oft a bissl selten, vor allem bei Personen mit sozialen Vorbelastungen.

Kannst du mal bitte ausführlich (in zwei, drei Sätzen zumindest) erklären wie du auf diese Idee kommst? Vielleicht auch noch definieren, was genau der "Mainstreamgeschmack der Frauen" ist, aus deiner Sicht. Würde mich wirklich interessieren. .... Ansonsten: @jaygatsby hat 110% Recht wenn er sagt du tust dir mit dem Forum hier grad nix Gutes. Deine Prädisposition zu absoluten (negativen) Wahrheiten aus unvollständigen Grunddaten führt hier zu einer Abwärtsspirale. Aus meiner Sicht würde dir gutun: Bessere Wahrnehmung (wer/wie bin ich, wer/wie sind andere, wie geschieht die Welt um mich herum) und damit verbunden auch eine Änderung deines überdominanten Attributionsstils - nämlich alles was negativ läuft, ursächlich an dir selbst festzumachen. Genau dabei kann dir eine Therapie helfen, das Forum eher nicht.

Wie verführst du sie?

Ich hab dir oben reichlich Tipps aus der Praxis gegeben wie ihr gemeinsam eure Sexualität beleben könnt. Stichwort "Gemeinsam". Aber dein Satz da oben scheint mir als ob du Machtspielchen veranstalten möchtest. Du willst sie manipulieren, damit sie tut was du willst. "Absolute Lust' klingt eher nach verletztem Ego als nach besserer Zweisamkeit. Frag dich mal ob es wirkluch um bessere, zufriedene Sexualität geht... oder um eine Kränkung, z.B. weil du dich zurückgewiesen fühlst. Wenn du da jetzt aus negativer Emotion heraus auf Druck und "Tricks" gehst, sind die Chancen gut das Ding an die Wand zu fahren.

Hast du gute Freunde, bist du zufrieden mit deinem "platonischem Beziehungsleben", also alles außer Frauen/Sex? Die Frage war ja bezogen auf Social Skills, die laut deiner Aussage ok sind. Inwiefern ist "gut verstellen können" ein Social Skill? Magst du noch näher erklären, warum du in Therapie warst, oder lieber nicht? Ansonsten hat @Aldous schon das Wesentliche gesagt. Konkreter Praxistipp eventuell noch: Was wäre z.B. mit Online-Dating? Da kannst du komplett anonym bleiben ohne das es andere Anwesende gibt.

War sie früher der Typ "über dich herzufallen" oder ist das was Neues für sie? Wenn früher schon - dann check mal durch wie sehr ihr Routine entwickelt habt. Also das es nicht jede Woche zur gleichen Uhrzeit immer der ewig gleiche Ablauf mit den gleichen Handlungen ist. Lebendige Sexualität braucht meiner Meinung nach laufend Beschäftigung damit. Neue Spielzeuge, Ideen, Varianten, Settings. Viel offenes Reden über Vorlieben und Wünsche. Da gehören dann für mich auch so Sachen wie kreative Dates dazu, auch und gerade nach jahrelanger Beziehung. Also sich Settings zu schaffen abseits des Alltags auf der Couch. Das erweitert erfahrungsgemäß die Dynamik. Wenn sie nie der Typ für Initiative war, dann geht's wohl eher darum diese Seite in ihr zu wecken. Kannste z.B. ein Rollenspiel daraus bauen. Oder sie vom Büro aus den ganzen Tag per Textmessages scharf machen. Oder ihr Unterwäsche mit der Post in die Firma schicken. Oder sonst auf eine Art kreativ werden, die dir selbst gefällt, eventuell kannst du dir ja aus den Filmen was ausborgen die ihr gefallen - also dir dort Ideen holen woraif sie abfährt. Gib ihr einen Grund, gib ihr eine Fantasie im Kopf wo es für sie lustvoll ist, über dich herzufallen. Ich rate allerdings davon ab dich mit Handschellen ans Bett zu ketten wenn du nicht weißt wann genau sie heimkommt 😉 Spielchen mit Nähe/Distanz, also sexuelle Initiative triggern durch Verlustängste halte ich für keine gute Idee. Aber dich mal eine Woche oder zwei zurückzunehmen, kann sicher auch ein Experiment sein. Wobei ja @Masterthief schon richtig schreibt - eventuell passt es auch einfach so für sie, also entspricht vielleicht ihrer Dynamik - aufpassen dass sie es nicht in den falschen Hals kriegt und evntuell total verwundert ist.

War es früher anders? Kinder vorhanden? Wie sieht eure gemeinsame Zeit so aus, in einer durchschnittlichen Woche? Was passiert bevor ihr Sex habt? Wie sieht euer Sex aus?

Wie konkret meinst du das? Du hast Freunde (männlich/weiblich), Hobbies...? Wie alt bist du? Was war das Ziel deiner Psychotherapie, und was waren die schlechten Erfahrungen dabei?

Stimmt, solll ja z.B. auch so seltsame Leute geben die ihre sexuellen Begegnungen per Excel tracken und Statistiken daraus ins Internet stellen, wenn ihnen langweilig ist. Aber ich mein, wenn's Spaß macht, warum nicht? Die Frage von @Awakened hätteste trotzdem beantworten können. In dem Sinne das uns allen unterschiedliche Sachen als Zeitverschwendung scheinen fand ich die richtig gut. Mir wärs z.B. zuviel Aufwand ständig ein halbes Dutzend neue unerfahrene Frauen auf meine Vorlieben einzuschulen, wenn ich viel effizienter mit den richtig guten Mädels unser ganz persönliches Setting vertiefen kann. Mach einen Wettpool auf, der Gewinner mit der richtigen Antwort kriegt einen Kuss von mir.

Ich frag dich mal so aus meiner jungfräulichen Neugier: Machst du irgendwas zum Spaß?