Hm, ja hallo, also mein erster Post hier, ich wollte eigentlich ein bisschen warten, aber nu ist es soweit. Ich kann LL da schon gut verstehen. Ich bin hier auch aufgewachsen und bin sozusagen sozialisiert als kleines fleißiges Arbeitsbienchen mit allem was dazu gehört. Allerdings lebte ich auch ein paar Jahre in Spanien und war tatsächlich sichtlich irritiert als ich das erst Mal in HH im Winter in die U-Bahn gestiegen bin. Es ist schon deprimierend der Winter hier und auch das es sich mit der Sozialisierung so verhält, das die meisten dann lieber für sich bleiben und Du mit einem Lächeln auf der Straße für ziemlich breit gehalten wirst. Also, natürlich liegt es nicht an den Anderen, das ist schon klar, nur wie ich die Reaktionen aufnehme, das finde ich auch schon krass. Naja gut, und wie einer ja auch schon schrieb, Angst fressen Seele auf... Das ist in Spanien tatsächlich anders, der Umgang mit einer Krise. Die lächelnden Gesichter (was auch auf einen abfärbt, und ja Sonne trägt da sicherlich einen großen Teil zu bei) machen schon eine Menge aus. Ich habe mich mit einigen sehr Lebenserfahrenen Menschen in Spanien (Deutsche) über diese Themen auch ausgestauscht und wir sind irgendwie auf die Idee gekommen, das "wir" die Sozialisierung zugunsten der (vermeintlichen) Lebensqualität und Selbstverwirklichung aufgegeben haben, was ja nichts Negatives sein muss, mann sollte halt nur wissen, worauf man sich eingelassen hat. Und mit einem intakteren, oder vielleicht lebendigeren Austausch, sowohl familiär als auch in allen anderen sozialen Ebenen, kann man dann sicherlich schwere Zeiten besser überstehen (mit einem Lächeln) als wenn man an der Illusion festhält, das die Illusion, die man von sich selber aufgebaut hat, halt weg fällt plus dem Umstand, das die Sozialisierung dann über den eigenen "Status" aufgebaut wurde, der ja gar nicht real ist, da man Geld verdient um Sachen zu kaufen, damit man Leuten gefällt, die man gar nicht mag, weil das soziale Netz sonst ja eher nicht so stark aufgebaut ist. Was ich hier öfter im Forum gelesen habe, gehe raus, gehe unter Menschen, etc. das war dort halt aus einer Natürlichkeit heraus, also vieles nicht so,hm "degeneriert" was das Sozialverhalten angeht. Und wenn man dann doch den Nachbarn kennt (Oh nein, wie langweilig) hat man sicher andere Social Skills, als wenn man in seinem Mietklo (ok, es ist Winter, da gebe ich uneingeschränkt Recht) die soziale Kommunikation aus der Inetleitung holt, und socializing für ein Game hält () ABER, jammern gilt nicht, wir sind ja immer dafür verantwortlich, was wir machen und wo wir sind. Und wenn wir im Fluss sind, dann sind wir immer am richtigen Ort (das fühle ich auch mit den grauen Gesichtern,und meins wird auch nicht zwingend strahlender, aber bei Gott, ich halte die Flamme am Leben, mal weniger, meist mehr), selbst wenn wir auf den falschen Bus warten, wer weiss wofür es gut ist, und was sich für neue spannende Geschichten daraus ergeben. Jammern gilt nicht. Du hast immer die Wahl, LL. Ich auch, und auch wenn ich manchmal die alten Herren sitzend am Straßenrand vermisse, die den jungen Damen hinterher schauen und immer für einen witzigen Spruch und einen netten Plausch zu haben sind, ich bin hier in diesem grauen Ort, wo diese liebenswerten Menschen in ihren grauen Anzügen die wichtigen Dinge im Leben vergessen zu haben scheinen genau richtig. Weil es meine Entscheidung ist, mitzuschwimmen oder ich zu sein, auch gegen "eingebildete" Widerstände (ich liebe meinen pinken Kapuzenpulli, deswegen bin ich aber kein besserer Mensch oder hätte den Dreh raus). Wenn man die Menschen in ihren grauen Anzügen "berührt" merkt man das da eine Sehnsucht nach Leben ist das gelebt werden will und alle fühlen sich lebendig in dem Moment. Irgendwann wird dieses Kartenhaus auch zusammen brechen, und dann brauchen wir Menschen wie Dich sehr dringend LL, Stay strong bis dahin. Es gibt schlechtere Orte. Und zu den alten Herren, die in Spanien am Straßenrand sitzen, von denen wir ja so manchmal träumen und uns das auch wünschen, sei noch angemerkt, die hat ja keiner so einfach mir nix, Dir nix, da hin gepflantzt und, schwupps, waren sie da. Das ist ja alles organisch gewachsen. Ups, das ist jetzt viel geworden, naja, ich kümmere mich jetzt erst einmal um mein Real-Umfeld, ihr netten "virtuellen" Menschen.