Candygirl

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Alle erstellten Inhalte von Candygirl

  1. Bernstyler, deine Bescheidenheit ehrt dich. Danke auch für den Hinweis auf den Thread. Wieder Input für die Arbeit an der Persönlichkeit :) ...wenn diese drei Dinge zu deinen positiven Eigenschaften gehören, dann werden sie auch wieder zurückkommen, ganz bestimmt. Schwermütige Phasen gehören einfach dazu. Für den einen mehr, für den anderen weniger.
  2. Candygirl

    Was wird aus derTed?

    Ich gebe Catnip völlig recht! Was Neice und Salazey hier beigetragen haben, ist der Hammer, kann man viel raus ziehen. Wenn man denn ein bisschen, nur ein kleines bisschen selbst gute Ansätze in Richtung "ich habe ein Ziel, mindestens eine Million Hürden vor mir, aber ich kriege meinen Arsch eine Million mal hoch" in sich hätte. DerTed aber ist ein schwarzes, negatives Loch, der sich selbst das Leben zur Hölle macht und alle anderen mit reinzieht oder vergrault, so wie Neice hier. Wenn du kein Troll bist, dann tut es mir wirklich leid, dass du so bist. Hoffentlich checkst du`s irgendwann, dass Negativität im Kopf zu nem äußerlich beschissenen Leben führt, und nicht umgekehrt.
  3. Wow!!! Vote für Schatztruhe! Werde ich mir kopieren und immer wieder durchlesen. Danke, Bernstyler, für diesen Text ?????
  4. Nein, war sie nicht. Du schiebst DEINE Verantwortung von dir und machst das Objekt deiner Projektionsfläche (sie) zum handelnden Subjekt, welches etwas mit dir macht. Irrational ist das alles keineswegs. Nur in deinem Kopf erstellst du ein Gedanken-Konstrukt, welches dich denken lässt: Eigentlich ist das alles ganz einfach. Du kannst das alles jederzeit beenden. Den Kontakt zu ihr, den Brainfuck, dein Leid. Ich weiß, aber wie schwer das ist und wie leicht sich das von außen sagen lässt. Es gibt einen Grund, warum du so sehr an ihr anhaftest, so sehr, dass du denkst, sie hätte Macht über dich und du keine Kontrolle mehr über die Situation, dein eigenes Handeln, dich selbst. Hier wird es interessant: So etwas Ähnliches habe ich mich nach meiner Oneitis auch gefragt. Ich fragte mich damals: Wie kann er mich einfach so fallen lassen? Wie kann ihm das alles überhaupt nichts bedeutet haben? Wie kann er sich einfach so abwenden? Der Schmerz, den ich fühlte, war mir beinahe unerträglich. Ich spürte ihn monatelang. Monatelang hat es gedauert, bis ich den Schmerz schließlich verstanden habe. Er war schon vor meiner Oneitis in mir, er hatte nur an meinen eigenen alten Wunden gerührt und sie wieder in mein Bewusstsein gebracht. Erst als ich das verstanden hatte, konnte ich meine Oneitis loslassen. Genau dafür ist eine Oneitis gut. Um etwas aus uns hervorzuholen, was schon vorher da war, wir aber vergessen und verdrängt haben. In der Tat. Eine Oneitis kann uns für den Rest unseres Lebens verändern. Meine Therapeutin sagte einmal zu mir: Unbewusst sucht man sich dieses große Leid, um endlich aufzuwachen aus einer langen, dunklen Trance. Sie öffnen in uns das Tor zu alten, verdrängten Themen. Dafür können wir diesen Menschen eigentlich sehr dankbar sein. Was verletzt dich daran so sehr, dass ein Mensch wandelbar ist? Macht es dir Angst, dass sich ein anderer Mensch deiner Kontrolle entzieht? Wurdest du vielleicht einmal ganz überraschend verlassen oder im Stich gelassen? Musstest du einmal einen Verlust verkraften, ohne die Möglichkeit zu haben, den Grund der Trennung zu erfahren? Was ist da für ein Schmerz und für eine Angst in dir? Warum hast du dir jetzt so eine Frau gesucht, die so viel Angst, Schmerz und Hilflosigkeit in dir auslöst? Sie liegt außerhalb deiner Einflusszone, aber es geht ja auch nicht um sie. Deine Aufgabe ist ohnehin, dich um dich zu kümmern und für dich selbst hast du alle Macht der Welt. Egal soll es dir ja gar nicht sein. Sie hat intensive Gefühle in dir ausgelöst und deine Aufgabe ist es, dich darum zu kümmern. Ich wünsche dir dabei alles Gute. Auf deinem Weg in den Kaninchenbau
  5. Mich macht der Gedanke an, dass der Mann so geil auf mich bzw. auf Sex ist, dass er mich sogar während meiner Tage nimmt und sich einen Dreck um das Blut schert. Gleichermaßen ist es für mich unsexy, wenn er sich davor ekelt. Ein echter Mann macht sich eben schmutzig :) Für mich selbst ist der Sex während der stärksten Tage manchmal unangenehm bis schmerzhaft, dann verzichte ich gerne drauf. An den schwächeren Tagen bin ich ziemlich horny, halt so wie um den Eisprung herum. Made my day :D
  6. Seit der letzten Zigarette nachts an meinem Fensterbrett rauche ich nicht mehr. Dafür esse ich jeden Tag ziemlich viel Schokolade. Aber was soll`s. Heute habe ich mir einen Plan geschrieben mit den Dingen, die ich erreichen will. Morgen werde ich ihn noch etwas konkretisieren, SMART-Ziele draus machen und den Plan dann ausarbeiten. Gleichzeitig will ich meine Ziele visualisieren und mir jeden Abend vorm Einschlafen herbeiwünschen. Erst dann kann ich innerlich die Voraussetzungen für deren Erfüllung schaffen. Ich habe wirklich ein gutes Gefühl. Ich glaube, dass sich alles ganz wunderbar fügen wird. Ich habe heute eine Bewerbung abgeschickt und den Job hätte ich wirklich sehr sehr gerne. Ich bin auch sicher, dass ich meine Begeisterung gut in das Anschreiben übertragen habe. Mein Profil passt auch sehr gut. Mit meinem Nebenfach im Studium, meinem bisherigen beruflichen Werdegang und meinen Hobbies passe ich ideal auf die Stelle. Bitte drückt mir die Daumen! Heute habe ich mich an etwas erinnert, das meine Therapeutin am Montag zu mir sagte, als ich ihr von meinem Selbsthass erzählte, der mich quält. "Wenn deine Freunde oder dein Freund bei dir sind, dann geht es ihnen sehr gut, nicht wahr? Du kümmerst dich rührend um alle und bist immer darauf bedacht, dass es ihnen gut geht. Zu dir selbst bist du jedoch nicht so achtsam und fürsorglich. Wenn meine Kinder sagen: "Ich bin so dumm." Dann sage ich ihnen: "Nein, so sprichst du nicht mit dir selbst. Du hast vielleicht einen Fehler gemacht, aber du bist nicht dumm. Du bist nämlich schlau." Ich will, dass du etwas tust, Sala. Stelle dich vor einen Spiegel und sage dir selbst: "Ich liebe mich."" Als sie meinen Gesichtsausdruck sah, meine Beklemmung und die aufsteigenden Tränen, da sagte sie: "Ich weiß, Sala, das löst viel aus und es kommt viel Schmerz mit nach oben. Sag es dir trotzdem. Gegen deinen Widerstand, über ihn hinaus. Durch ihn hindurch." Meine Tränen unterdrückend, antwortete ich ihr mit zitternder Stimme: "Da ist so viel Schmerz in mir, alleine dieser Gedanke, das zu mir selbst zu sagen, erschüttert mich im Innersten. Aber ich will es versuchen." Bisher habe ich es noch nicht getan. Aber ich will es, sobald ich wieder in HH bin. Ich werde mir sagen, dass ich mich liebe und mit Nissa werde ich auf den Spielplatz bei meinem Freund um die Ecke gehen. Dort ist eine Wippe, die mich schon letztens angelacht hat :) Die Zeit hier mit meinen Eltern läuft wirklich sehr gut. Irgendwie ist unser Umgang sogar sehr liebevoll. Seit saian mir diesen Ratschlag gegeben hat, bin ich sehr gelassen. Auf jeden Fall haben die beiden auch sehr süße Seiten an sich, die ich sehr mag. Manchmal würde ich ihnen gerne sagen, dass die Welt nicht so schlimm und ernst ist, wie sie es früher in mich eingepflanzt haben. Ich würde ihnen gerne sagen, dass das Leben uns gegeben wurde, um Freude zu empfinden. Jeden Tag. Jeden Atemzug. Ich würde ihnen gerne sagen, dass das Reh, das wir heute beim Spazieren gehen auf der Wiese entdeckten, diese zarte Geschöpf, eins ist mit uns, genauso wie der normalerweise plätschernde aber durch den vielen Regen im Moment reißende Bach eins ist mit uns, dass jedes Geschöpf, alles um uns herum, der Stein und die Pflanze, der Becher aus dem wir trinken, die Kleidung die uns wärmt, dass alles wir sind und wir sind sie. Ich spüre wie alles um mich herum atmet und ich selbst auf jede Schwingung reagiere, wie ich wie von Meereswellen berührt werde und meine Energien sich im Gleichklang bewegen. Früher da habe ich nur die Schwingungen von anderen Menschen gespürt, konnte Gedanken lesen (ja das klingt verrückt, aber ich spüre andere Menschen sehr intensiv). Mittlerweile aber spüre ich auch die zarteren Energien alles nicht-Menschlichen. Zarter deswegen, weil sie nicht diese aggressiven Schwingungen der Emotionen in sich tragen. Hm, das ist mir gerade so in den Sinn gekommen. Bin vielleicht auch etwas beschwipst, weil ich vorher noch ein paar Rumkugeln genascht habe. Vertrage ja keinen Alkohol ;) Drei Tage noch, dann bringt mich der Nachtzug wieder in den Norden. In meine geliebten weiten Ebenen. Zu meinem geliebten Freund, den ich sehr vermisse.
  7. Die Zeit hier tut mir gut. Meine Gedanken und Gefühle sind viel positiver geworden und somit auch mein Verhalten. Es ist nicht perfekt und nicht leicht. Aber es wird. Bewerbungen fallen mir jetzt leichter. Ich bin frecher und kreativer, nutze Storytelling, um meine Besonderheiten herauszustellen. Mit Nissa gehe ich heute nachmittag in Gummistiefeln auf der nassen Wiese spazieren und pflücke mit ihr einen Blumenstrauß, das hat sie sich gewünscht. Ich habe mich heute an letzten Sommer erinnert, als ich mit Freunden auf Borkum bei einem Beachvolleyballturnier war. Unser Roadtrip startete in einem vollbepackten Auto, zu einem Hafen in den Niederlanden, von wo wir mit gut gelaunten, glücklichen Menschen mit einer Fähre über die Nordsee fuhren. Eine strahlende Sonne über uns, welche die größte Hitze des Tages bereits abgegeben hatte und uns in der windig-salzigen Meeresbrise Wärme schenkte. Die Wellen und das Wasser wogen uns hin und her, der Freiheit und Unbeschwertheit entgegen, die Weite vor mir, an der Reling gelehnt. Dort angekommen, brachte uns eine winzige Bummelbahn, die mich an das rot und blau lackierte Holzspielzeug in der Stube meiner Großmutter erinnerte, mit der ich als Kind immer spielte, in den Stadtkern. Ein typisch norddeutsches Klinker-Städtchen erwartete mich, sogar der Leuchtturm war aus roten Ziegelsteinen. Zum ersten Mal in meinem Leben verbrachte ich eine Nacht in einem Zelt am Strand. Geschützt von den mit hohem Gras bewachsenen Dünen, eingesunken in den wabenden Untergrund, in den Schlaf gesungen von den summenden Meerestiefen. Am nächsten Tag spielten wir den ganzen Tag am Strand, kämpften gegen die anderen Teams, den starken Wind und den eigenen inneren Kritiker, der der mächtigste Gegner von allen war. Abends gingen wir in einer großen Gruppe etwas essen und auf dem Weg zurück blieben wir lange am Strand sitzen, den Sonnenuntergang genießend, den magischen Moment, der mich so glücklich machte. Ich wusste nicht, was es war, aber ich wollte es mit mir nehmen. Um mich herum hielten sich die Pärchen in den Armen, sogar diejenigen, die sonst in der Öffentlichkeit nie ihre Zuneigung zueinander zeigten. Die letzten Strahlen, die wie wogende Flammen ihren Weg über das Wasser zu uns suchten, fanden direkt in unser Herz und brachten die Glückseligkeit der Sonne und den Frieden des Meeres. Und die Liebe. Später setzten wir uns vor das Partyzelt und ich fiel wegen meiner konsequenten Ablehnung von Alkohol auf. Als wir zum Tanzen ins Zelt, gingen fühlte ich eine so starke Sehnsucht nach Nähe und Wärme in mir, dass es mich beinahe auseinander riss. Ich hielt Ausschau nach jemandem. Nach jemandem, der bereits in meinem Herzen war, sein Gesicht meinen Augen jedoch noch fremd. Ich fand ihn nicht. Ich überlegte, mit wem ich schlafen könnte, um zumindest einen Hauch Nähe zu bekommen. Abermals fand ich niemanden. Und unendlich geschwächt von meiner Sehnsucht, hatte ich ohnehin nicht die Kraft, die Verführerin zu spielen. Ich machte mich aus dem Staub, zurück in den Sand, auf den Weg zum Zelt, in die Dunkelheit hinein, weg von dem tosenden Partyzelt, den flackernden grellen Lichtern, eine sternenklare Nacht umgab mich, die salzig-kühle Brise hüllte mich ein, das Summen der Tiefen, das wogende hin und her Schaukeln des Meeres tröstete mich. In meiner Seele spürte ich ein unendlich tiefes Loch und ich wollte einfach nur schlafen, um nicht hineinzufallen und nicht mehr hinauszukommen. Ich fühlte mich unendlich schwer und mühsam fiel ich in einen schweren Schlaf, aus dem ich mit einem schweren Herzen erwachte. Den nächsten Tag verbrachte ich mit meinen Freunden am Strand, wo wir den Finalspielen zusahen und uns sonnten. Als ich nachmittags zurück zum Zelt lief, lief ich mit etwas Abstand hinter einer Gruppe her, die einen Bollerwagen mit einer mobilen Anlage hinter sich her zog. Damit tauchten sie den langen, weiten Strand bis hoch zu dem zart durchscheinenden Wolkenschleier in einen Klang, den ich nicht kannte, aber der in meinem Herzen weiter sang, nachdem meine Ohren ihn aufgenommen hatten. Wir sind nur zwei Lichter, die für's selbe Feuer brennen Die die gleichen Dinge lieben und die selben Schmerzen kennen Wo bist du nur gewesen all' die wundervollen Jahre? Ich hab' geglaubt, dass ich um dich zu finden die ganze Welt umfahre Jetzt schwebst du aus dem Nichts in mein verdrehtes Leben Und fühlst dich dabei an als hätt's dich immer schon gegeben Es scheint in deiner Nähe gibt es weder Raum noch Zeit Und Schwere weicht der Schwerelosigkeit Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Du zeichnest mit zwei Fingern deine Lieblings-Comic-Helden In den Sternenhimmel und auf die weit entfernten Felsen Wir trinken Vodka-Tonic, teilen die letzte Zigarette Und rennen wie besessen in den Wellen um die Wette Ein Feuerwerk zieht in der Ferne Farben in die Nacht Und du siehst zu mir 'rüber als hätte ich's für dich gemacht Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Ich hätte nichts dagegen die Sekunden einzufrieren Um deine Leichtigkeit nicht zu verlieren (Es bleibt für immer, für immer so leicht, so leicht) Ich hätte nichts dagegen die Sekunden einzufrieren Um deine Leichtigkeit nicht zu verlieren (Es bleibt für immer, für immer so leicht, so leicht) Mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Mit dir, mit dir, mit dir Fühl' ich mich ultraleicht Mein Herz wurde leicht und den ganzen Weg zurück nach Hamburg sang ich im Inneren mein Lied. Ich wusste, dass er bald kommen würde. Der Mann, auf den ich gewartet hatte. Ich lese mir diesen Thread immer wieder durch, um meine Entwicklung zu sehen und um weiter mit euren Antworten an mir zu arbeiten. Je mehr ich lerne und verstehe, desto mehr entdecke ich in euren Postings. Und die Weisheit dahinter. Gestern habe ich mich nun an das erinnert: Er kam wie aus dem Nichts zu mir. Ich verbrachte Silvester mit meinen Kiffer-Freundinnen, zu deren Clique auch er gehört - er selbst jedoch kifft nicht mehr. Ich wusste nicht, dass er kommen würde, kannte ihn ja auch gar nicht. Als ich schon richtig stoned war, stand er plötzlich vor mir und begann ein Gespräch, zu dem ich jedoch nicht mehr wirklich fähig war. Als wir später draußen standen und meine Freundinnen wild umher liefen, Böller warfen und Raketen anzündeten, stand ich mit der Kapuze meines schwarzen Mantels tief in mein Gesicht gezogen an der Hauswand und hielt mir die Ohren zu. Das alles war mir viel zu laut und zu grell. Er stellte sich vor mich, fragte, ob alles okay sei, und obwohl ich nickte, blieb er vor mir stehen und wich nicht mehr von meiner Seite. Nach dem Feiern auf der Reeperbahn hätte ich mit ihm zur Bahn laufen können, denn wir hatten den gleichen Weg. Doch ich ging mit meinen Freundinnen, verbrachte die Nacht auf der Klappmatratze, welche liebevoll als Klappi bezeichnet wurde. Am nächsten Morgen ließ ich mir die Nummer geben und schrieb ihn an. Ich gab die Vorlage und er fragte, ob wir den Neujahrstag nicht zusammen verbringen wollen. Er kam zu mir, wir schnackten lange und schliefen dann miteinander. Er ließ sich viel Zeit, küsste mich in Zeitlupe und führte mich behutsam. 3-4 mal trafen wir uns, aber ich hielt ihn emotional fern. Von mir aus schrieb ich ihm gar nicht, denn ich wusste, dass ich die besten Voraussetzungen für eine Affäre geschaffen hatte, und eine Affäre hatte ein Ablaufdatum. Ich wollte nicht mehr investieren, als unbedingt notwendig und machte eine Kosten-Nutzenrechnung zwischen sexuell-emotionaler Befriedigung und dem Ausmaß an Schmerz, welches ich im Falle einer Zurückweisung imstande war zu ertragen. An einem Dienstag lief ich gegen 11 Uhr abends vom Fitnessstudio nach Hause, über einen mit fein gerieseltem Schnee bedeckten Boden, welcher wie ein zarter Glitzerteppich gewirkt hätte, wenn es nicht so schrecklich kalt gewesen wäre. Ich bekam eine Nachricht. Von ihm. "Okay, ich muss mal eben was loswerden. ähm...ich wollte dir gar nicht schreiben, aber irgendwie muss ich. Du musst jetzt auch gar nichts dazu sagen. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, also ich meine so generell. Muss ständig an dich denken. Weiß auch nicht so genau... Klingt wie son dummer Teeni. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich will dich wiedersehen. Ich mag dich halt. Fuck, ich will das gar nicht. Aber es ist wie es ist. Du bist echt cool. Keine Ahnung, vielleicht steiger ich mich da auch zu sehr rein. Hab eh n bisschen Schiss vor deiner Reaktion.Egal. Das musste ich dir jetzt sagen. Oh mann - klingt alles schwul. Aber ich will bei dir sein. Also, ich glaub, ich bin fertig. Voll langer Text, sorry. Ciao Candy." "Digga, mir geht`s genauso (mit vor Lachen weinendem Smiley) Hab mich aber nicht getraut zu schreiben." "Ja wirklich?!?! Wow, die letzten Minuten waren voll der Horror für mich. Wenn du wüsstest, wie lange ich gebraucht hab, auf Senden zu drücken. Dachte, ich hab`s voll verkackt." "Hast du nicht :) Aber hätte auch schief gehen können haha" "Sehr witzig" Von da an trafen wir uns regelmäßig. Unser beider Ängste vor Verletzung und Zurückweisung kam zur Sprache und wir beschlossen, unseren eigenen Weg zu gehen. Wir vermieden das Wort "Beziehung" nannten es stattdessen "das Ding" - auch vor Dritten. Wir trafen uns, genossen die gemeinsame Zeit und die Zukunft war unbedeutend. Mit der Zeit haben sich auf beiden Seiten Gefühle aufgebaut und mittlerweile habe ich oft dieses innere Kribbeln, das sich von meinem Bauch in Laola Wellen bis in meine äußersten Grenzen und weit darüber hinaus in den Raum ausbreitet. Dieses Gefühl kenne ich von meiner arabischen Liebe. Wir lassen uns gegenseitig frei, wissen wie zerbrechlich und unbeständig die Dinge sind. Dennoch wünsche ich mir, dass er bei mir bleibt. Ich liebe ihn. Eine Beziehung einzugehen war ein riesengroßer Schritt für mich. Von meinem Stottern, meinen Ängsten und meinem Schmerz zu erzählen. Nicht mehr nur die perfekte Verführerin für eine Nacht zu spielen, sondern im Alltag jemanden an mich heranzulassen und all die Dinge zu zeigen, die mich zum Menschen machen. Meine Liebenswürdigkeiten, gleichwohl meine Fehler. Das alles habe ich geschafft. Und wenn ich jetzt bald einen Job finde, dann habe ich wirklich alles, was ich erträumt habe. Wenn es noch dauern sollte, so will ich aber trotzdem dankbar für die Geschenke des Lebens sein und nicht auf den Mangel blicken. Ich darf lieben. Und werde geliebt. Das ist das größte Geschenk, der größte Schatz. Das Schönste, was mir passieren konnte. Und ich habe das so sehr verdient.
  8. Kolibri-Maki, kannst du das bitte etwas weiter ausführen? Was machen diese Rezeptoren? Ich möchte das sehr gerne verstehen. Ich beleuchte ein Thema immer von allen Seiten, bis ich meine innere Antwort finde..
  9. Da gibt`s schon jemanden, der in den Genuss kommt ❤️????
  10. Zu allererst ganz lieben Dank, saian und Mystikk, für die Weisheiten, die ihr mit mir teilt. Ich packe sie alle in meinen Glücks- und Weisheitskorb, meinen Seelenschatz. Das ist eine großartige Art zu reagieren, werde ich auf jeden Fall adaptieren. Ich merke, wie ich hier in alte Muster zurück verfalle und bei dem kleinsten Hauch von gefühlter Bedrohung auf die Barrikaden gehe. Ab jetzt werde ich mich zuerst "herauszoomen", bevor ich reagiere. Ich habe einen alten Text gefunden, der mir das mit dem Rauchen erklärt. Ich glaube, Essen und Rauchen sind eine Allegorie für mein lebenslanges Runterschlucken, das Schweigen, das Verdrängen. Immer wenn ich Phasen habe, in denen ich mich verkrieche, vor mir selbst und anderen, dann kommen diese Symptomatiken wieder durch. Auf jeden Fall brauche ich beim Auflösen Hilfe von außen.. Werde mir in HH therapeutische Begleitung suchen. Gestern war der Termin bei meiner Psychologin. Wir hatten nur eine Stunde Zeit und nicht wie üblich drei. Jetzt im Nachhinein bin ich darüber ganz froh, denn sie gab mir so viel Input, dass ich ohnehin damit erst einmal beschäftigt bin. Ich will ein bisschen davon erzählen. Für mich, um die Dinge aktiv benutzbar in meinem Kopf zu verankern, aber vielleicht ist auch für euch etwas dabei. Sie erklärte mir, dass mein letzter Job und die jetzige Arbeitslosigkeit mein altes Trauma und die Wunde in mir, nicht gewollt, erwünscht und anerkannt zu werden, wertlos zu sein, reaktiviert hat. Sie sagte, ich sei auch ohne Arbeit wertvoll und es sei an der Zeit, diesen in meiner Familie eingeprügelten Glaubenssatz "Nur wer etwas leistet, ist wertvoll" loszulassen. Gleichzeitig erklärte sie mir die ganzen negativen Gefühle, welche durch die Arbeitslosigkeit ausgelöst wurden. Diese Gefühle seien aber sehr wichtig und hätten ihre Berechtigung. Solche Phasen seien wertvoll und nützlich, da sie alten Schmerz nach oben befördern, den ich somit Stück für Stück abbauen kann. "Seelen lassen ohnehin nur soviel nach oben, wie wir aushalten können, Sala. Sonst würden wir alle schnell in der Klapse landen." Meine Elten haben sich verändert. Sie sagte: "Da hat eine Entwicklung stattgefunden. Sie können dich jetzt als Mensch wahrnehmen und dich wie einen Menschen behandeln. Nimm das Geld ruhig an und lass ihnen auf dieser anderen Ebene etwas gut machen. Sie haben viel gut zu machen. Früher, da haben sie ihren eigenen Schmerz, ihr Unglücklichsein, ihre Überforderung mit dem Leben, ihre Frustration und Angst, ihre Ablehnung ihrer Verantwortung auf dich projiziert und in dir bekämpft. Dafür hast du dich sehr gut geeignet, denn du hast Widerstand geleistet und für dich gekämpft. Widerstand erschafft Kampf und Feindseligkeit. Gleichzeitig hast du eine alte Seele und somit eine Weisheit und eine Tiefe auf diese Erde mitgebracht, die unreife Eltern nicht aushalten können. Eltern mit reiferen Seelen können so etwas schätzen, freuen sich, dass so ein Kind dabei ist und suchen immer wieder seine Nähe. Für deine Eltern hingegen warst du eine Bedrohung. Gleichzeitig kannst du jetzt verstehen, dass es nichts persönliches gegen dich war, genauso wenig in deinem letzten Job. Es waren ihre eigenen Unzulänglichkeiten, die sie stellvertretend in dir bekämpft haben, deine Gaben sie bedrohten." "Dein in die Ferne sehen, was du schon als Kind immer tatest, ist ein Hinweis auf deine alte Seele. Die Grenze zwischen deinem Körper und deiner Seele verschwimmt, du verbindest dich mit allem, was ist und reist durch verschiedene Welten und Ebenen, verschmilzt mit der Welt." "Deine Seele mag sich jetzt schwer anfühlen, aber vergiss nicht, dass die Welt von Polarität gekennzeichnet ist: Auch das Leichte ist ein Teil von dir. Jede Seele, die lange Zeit leicht war, wird eines Tages Schwere erleben, so wie du eines Tages Leichtigkeit erfahren wirst." Ich soll jetzt mit Inner Bonding beginnen. Sie hatte mir das schon einmal erklärt, aber ich habe es nicht umgesetzt. Mein inneres Kind, welches wie ein Computersystem fest installiert und unveränderlich ist, ist an einem geschützten, schönen Ort in meiner Seele, zu dem nur ich Zugang habe. Das Ich, das Äußere, ist die Festplatte, die von Eltern, Lehrern, Freunden, etc. beliebig bespielt wurde und sich im Jetzt als ewiger Nörgler und Kritiker zeigt. Mein inneres Kind hat die Nase voll von diesem "Erwachsenen", der das Leben nicht verstanden hat. Mit ihm macht das Spielen keinen Spaß. Das innere Kind hat den Namen Nissa bekommen. Ich soll ab jetzt jeden Tag morgens und abends mit Nissa sprechen, mich bei ihr entschuldigen, wie gemein ich war und versprechen, mich zu bessern. Jeden Tag soll ich fragen, worauf sie Lust hat und ihr ihre Wünsche erfüllen. Auf den Spielplatz gehen oder im Sommerkleid in Pfützen rumhüpfen - ganz egal, Nissa darf alles. Meine Therapeutin sagte, dass es ein wenig dauern würde, bis die negativen Stimmen verschwinden und dass ich wirklich konsequent mit Nissa sprechen muss. Nicht nur in Gedanken. Es müssen richtige Worte sein. Es könne sich dadurch vieles lösen bzw. nach oben kommen. Sie selbst hätte drei Monate jede Nacht geweint. Durch den Kontakt mit dem inneren Kind können erst wieder unsere wahren inneren Schätze freigelegt werden. Die Freude, die Kreativität, die Lebenslust. Jetzt, da ich Nissa und den geprägten Erwachsenen in mir erkenne, weiß ich auch, was ich mit dem Buch machen muss. Der Erwachsene sagt: Veröffentliche es, werde berühmt und verdiene Geld damit. Nissa sagt: Man wird dich wiedererkennen. Man würde meine Familie wiedererkennen und sie ächten. Das will ich nicht. Meine Eltern sollen ihren Lebensabend genießen, im Garten arbeiten, im Wald spazieren gehen, auf dem Balkon frühstücken und nachmittags selbstgebackenen Kuchen essen. Sie sollen einmal im Jahr nach Hamburg kommen und mich besuchen und eines Tages will ich mit meinen eigenen Kindern in ihrem Garten sein und ihnen davon erzählen, wie ich selbst als Kind mit meiner Schwester unterm Birnbaum saß und ihr Blumen ins Haar flocht. Ihre Seelen spüren, was sie mir angetan haben und ich weiß, dass sie selbst genug Schmerz in sich tragen. Von außen muss ich nicht noch mehr Leid hinzufügen. Ich gönne ihnen einen schönen Lebensabend. In Frieden. Wenn ich Lust habe und der Wind gut steht, dann werde ich das Buch kürzen und soweit verzerren, dass man keine Rückschlüsse mehr ziehen kann. Anstatt der wenig erwähnten Orte werde ich Phantasieländer und -städte einfügen, werde Jahreszahlen und Daten entfernen, Personenbeschreibungen verzerren. Das Thema an sich ist mir wichtig und ich will es an die Öffentlichkeit bringen. Aber ich muss nicht mehr mein ganzes Leid in die Öffentlichkeit schleudern, in der Hoffnung, dass mir das Außen Linderung und Heilung meiner Schmerzen verschafft. Die Heilung finde ich auch im Inneren. Die oberste Priorität ist, meine Familie zu schützen. So, und jetzt will Nissa barfuß in den Garten gehen. Es hat gestern Nacht geregnet und sicher wird das kühle Gras ganz wunderbar an den Füßen kitzeln.
  11. Ich würde gerne die Geschichte hören, die tragische, romantische, herzzerreißende :) Zu der Sache mit den Brüsten, als du geschrieben hast, dass du dabei stundenlang einfach nur glücklich bist: Ich habe auch den Eindruck, dass wir uns erfüllt fühlen, wenn wir uns mit einer Sache beschäftigen, die in einer inneren Resonanz mit unseren Urtrieben und Instinkten steht. Mir geht es so, wenn ich mich um einen geliebten Menschen kümmern kann. Dem Mann ein Bier bringen und ihm ein Sandwich machen, macht mich innerlich zufrieden und glücklich, auch wenn die Emanzen jetzt aufschreien würden.
  12. Das ist wunderschön geschrieben :) Und ja, genau das habe ich gefunden, als ich bei ihm war. Er war ein Meilenstein einer langen Reise. Danke, Mystikk. Und danke, saian. Sich dessen bewusst zu werden, was du beschreibst, hilft ungemein. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Leben nur ein Wimpernschlag im Universum ist, dann werden die Dinge. die mir zuvor das Herz so schwer machten, plötzlich ganz leicht. Mittlerweile komme ich sehr gut damit zurecht. Hin und wieder macht es mich noch traurig, wenn ich gerne etwas sagen möchte und das Wort klemmt, oder es mir jemand aus dem Mund nimmt, weil er helfen möchte. Denn ich schaffe das allein! Am Donnerstag im Nachtzug hatte ich sehr süße Mitfahrer. Wir haben uns gut unterhalten und als das Stottern zum ersten Mal auftrat, war die Runde etwas irritiert. Ich sagte gleich: "Ich bin Stotterin, manchmal klemmt ein Wort. Lasst euch davon nicht verunsichern, gebt mir einfach ein bisschen Zeit." Ich sagte das, als wäre es das Normalste der Welt. Kein Drama. Das Gespräch lief super weiter. Ich will gut zu mir selber sein und mich nicht mehr zerstören. Ich will wieder Nichtraucher sein und 5 Kilo abnehmen, weil ich weiß, wie gut ich mich dann fühle. Das mit dem Schalter: Manchmal klickt es in meinem Kopf und ich esse weit mehr als ich es will. Das will ich ändern. Ich will Bewusstsein in mein Essverhalten bringen. Und ich will mein Essen schön anrichten, weil ich mir damit zeige, dass ich mir selbst wertvoll bin. Ich will Zeit und Energie in meine Bewerbungen stecken und die eventuell aufkommende Frustration aushalten. Ohne mich mit Essen oder Zigaretten zu trösten. Kurzum: Ich will Selbstliebe und nicht immer meine Wut und meine Traurigkeit gegen mich selbst richten, mein destruktives Verhalten ablegen. Es ist jetzt an der Zeit. Von außen habe ich alle Hilfe, die ich brauche. Es liegt nur noch an mir, diese auch anzunehmen. Vorgestern bin ich mit dem Nachtzug in meine alte Heimat gefahren. Ab 1 Uhr morgens konnte ich nicht mehr schlafen und hab die Welt bei Nacht betrachtet, wie sie an mir vorbeizieht. Die Dunkelheit wurde nur für kurze Zeit von den orange-gelben Lichtern der Dörfer oder einzelnen Häusern unterbrochen, wir ließen verlassene, stille Bahnhöfe hinter uns, und an so vielen kehrten Erinnerungen zu mir zurück. Hannover, Würzburg, Nürnberg... Als ich mich dort an jenen Bahnhöfen sah, in vergangenen Zeiten, da sah ich, wie sehr ich mich verändert hatte und dass ich nie wieder zurückkehren würde. Ich habe ganze Leben hinter mir gelassen. Der Zug holte mich aus der Vergangenheit und brachte mich weiter, dem Tageslicht entgegen. Weit entfernt am Horizont glitzerten die ersten Strahlen. Frühmorgens holten mich meine Eltern ab. Wir fuhren durch die Berge, die Wälder und Wiesen. Nach so langer Zeit, in der alles um mich eben war, bin ich nun wieder von den Höhen und Tiefen umgeben und auf und ab ging es mit dem Auto. Die Lebendigkeit hier springt einem beinahe entgegen, die Bäume quellen und sprudeln in den Raum, die Gräser tänzeln überall, die Bäche fließen emsig, sogar die Steine erzählen ihre Geschichten, die Energie der Natur ist so mächtig, dass ich mich kaum satt sehen kann. Obwohl ich hier aufgewachsen bin, ist es jedesmal, als würden meine Augen diesen Ort zum ersten Mal betrachten. Hier sind meine Augen immer in der Welt, der Natur, und nie bei den Menschen. Die Zeit hier tut mir gut. Ich verbinde mich mit der Natur und lasse mich von der magisch heilenden Welt hier mit allem beschenken, was ich gerade brauche. Im Vorbeigehen berühre ich die Blätter der Sträucher, laufe barfuß durchs Gras, das der sanfte Wind immer in eine Richtung weht, spüre den feucht-warmen Untergrund, in den meine Zehen leicht einsinken, summe meine Lieder. "Warum redest du so wenig?" fragte meine Mutter heute am zweiten Tag, nachdem ihr ihr eigener Gesprächsstoff ausgegangen war. "Ich rede doch nie viel." Grummelte ich vor mich hin. So ein bisschen muss ich reden, aber die meiste Zeit schaue ich in die Ferne. Ansonsten helfe ich meinen Eltern viel bei der Arbeit. Habe gestern zwei Löcher gegraben, um Pflanzen umzusetzen, heute beim Baum umschneiden geholfen und bei meiner Großmutter geputzt. Das Badezimmer war kein Vergnügen, aber auch dabei habe ich meine Lieder gesummt. Vorher waren wir noch spazieren und wie soll es anders sein, ich bin noch keine 48h hier und wir hatten schon den ersten Streit. Ich erzählte von dem Vorstellungsgespräch, das ich im Juni hatte und ohne nähere Infos zu haben, kritisierte mich mein Vater. "Wenn du immer mit dem Kopf durch die Wand willst, findest du nie einen Job." Wie immer, hakte auch ich mich ein und reagierte wütend, obwohl ich tieftraurig war. Danach freezten wir uns erst einmal gegenseitig. Ich ging am Bach entlang, spürte meine Tränen aufsteigen und sogleich, wie ich sie unterdrückte und damit auch meine Traurigkeit. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen sehen, obwohl mir zum Weinen zumute war. Ich erinnerte mich daran, dass solche Situationen früher so oft passierten. Deswegen wurde ich irgendwann kalt und fühlte gar nichts mehr. Deswegen fällt es mir so schwer zu weinen, denn tausende Mal schluckte ich meine Traurigkeit hinunter wie einen großen Klumpen halb zerkautes, zähes Fleisch. Gestern Abend, als es schon dunkel geworden war, saß ich auf meinem Fensterbrett unter dem Giebel, vor mir die weite Wiese mit den Umrissen der alten, knorrigen Eiche, die schon seit meiner Kindheit mein geheimnisvoll magischer Ort war, noch weiter die Wälder und der See, und danach die Lichter der nächsten Dörfer. Aus der Ferne hörte man hin und wieder ein Auto, ansonsten waren nur das Plätschern des Weihers und die Grillen zu hören. In diesem Moment rauchte ich meine letzte Zigarette. Das war ein guter Abschluss. Ich habe etwas verstanden. Ich habe alle Hilfe von außen, die ich brauche, Nun liegt es an mir. Ich muss mir Ziele setzen, einen Plan machen und dann meinen Arsch hochkriegen. Es mag sein, dass ich es schwerer habe als andere Leute, die eine glückliche Kindheit hatten, aber das soll mir nicht als Ausrede dienen. Es soll mir nur dabei helfen, mich für Rückschläge nicht mehr zu hassen und zu bestrafen, sondern mich selbst verständnisvoll aufzufangen. Es ist JETZT an der Zeit zu heilen. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als JETZT. Und deswegen bin ich hier in meiner alten Heimat. Ausgebrochen aus meinem Alltag breche ich mein Verhalten auf und übe Neues ein. Doch auch jetzt schon ist es Arbeit. Harte Arbeit. Ich könnte mich auch genauso gut wie in Hamburg gehen lassen. Aber das will ich nicht. Ich will mich jetzt verändern, denn sonst hört es nie auf. Vorhin hat mir meine Therapeutin geschrieben, dass ein Termin frei geworden ist. Genau heute, da mir meine Mutter Geld fürs Putzen bei meiner Großmutter gab. (Soviel würde sie der Putzfrau bezahlen, die gerade krank ist). Es ist genau so viel wie eine Stunde Therapie kostet :) So funktioniert das Universum. Gibt einem immer, was man gerade braucht. Jetzt habe ich euch wieder zugetextet :) Euch allen auch ganz viele magische Momente und Begebenheiten. Fühlt euch geliebt, so wie ich in meiner grünen Welt hier.
  13. Ja, will auch einen Erfolg lesen! Ich habe heute schon eine Bewerbung geschrieben und ich setze mich jetzt an die nächste. Kostet mich auch Überwindung, aber ich mache es jetzt einfach. Wenn ich das kann, kannst du das auch! Auf, auf, get shit done ;)
  14. Danke auch dir, MexWeb. Das sind so schöne Dinge, die ihr alle zu mir sagt. Es hilft mir wirklich sehr!!! Vielleicht hilft es mir, wie du sagst, einfach verständnisvoller mit mir selbst umzugehen. Ich will es einfach immer erzwingen, dass es ab jetzt vorbei ist und alles gut wird. Aber ja, es dauert einfach seine Zeit, bis sich traumatische Erfahrungen abbauen. So hat das auch meine Psychologin zu mir gesagt. Dass in meinem Gehirn etwas schief läuft, spüre ich übrigens sehr deutlich. Nicht nur mit dem Stottern, sondern auch in vielen anderen Situationen spüre ich, wie sich ein Schalter umlegt und ich anders handle, als ich es eigentlich möchte. Das ist wie ein innerer Zwang. Gleichzeitig will ich mich an die Episode mit meiner gebrochenen Hand erinnern: Letztes Jahr im Juni noch dachte ich, ich könne nie wieder meinen Sport Volleyball ausüben. Doch ich habe nicht aufgegeben und mich unter Schmerzen durchgekämpft, bis ich beinahe wieder schmerzfrei spielen konnte und letzte Saison sogar zur Leistungsträgerin in meiner Mannschaft aufgestiegen bin. Jedes einzelne Spiel war ich in der Startaufstellung :) Da ich im Moment wegen einer Achillodynie keinen Sport machen kann, schmerzt auch meine Hand wieder. Dadurch habe ich erst realisiert, was es für eine Leistung war, mit einer gebrochenen Hand eine ganze Saison Leistungssport zu betreiben. Die Achillessehnen zwingen mich im Moment innezuhalten, nicht voranzuschreiten und mir genau zu überlegen, wie ich meinen nächsten Schritt gehe. Das alles lässt sich auf meine Seele übertragen. Ich darf nicht überstürzt in einen nächsten destruktiven Job gehen, sondern mir die Stellen herauspicken, in denen ich wirklich etwas lerne und wertgeschätzt werde. Da schlummern Talente in mir, ich weiß es. Der letzte Job war auch in Bezug auf mein Stottern ein Gewinn: Ich habe dort das Sprechen vor allem beim Telefonieren eingeübt und sehr viel Sicherheit bekommen. Es schränkt mich nicht mehr ein und das ist ein riesengroßer Schritt für mich. Im Privaten macht es mich hin und wieder noch traurig, wenn ich so gerne ein Wort sagen würde, es aber feststeckt. Wenn ich dann anderen zuhöre, wie schön sie erzählen, wie tolle Witze sie reißen, ich aber einen schlechten Sprech-Tag habe. Aber dafür ist meine Selbsthilfegruppe da, diese wundervollen, starken Menschen :) Heute habe ich schon eine Bewerbung abgeschickt und bereite mich gerade auf eine weitere vor. Es passiert immer das, was passieren soll. Und ich weiß, dass etwas Großartiges auf mich wartet. Heute geht es mir wirklich viel besser, nachdem ich gestern zum ersten Mal den Schmerz richtig zugelassen habe und schluchzend in den Armen meines Freundes lag. Und natürlich durch euer Feedback. Danke für euer aller Hilfe!
  15. "Nicht für dich zuständig" und dann ohne Hilfe wegschicken Genau wegen solcher Herzlosigkeiten verabscheue ich dieses gesetzliche Psychologen-System. Und genau deswegen lasse ich mir auf diesem Weg von niemandem etwas sagen. Bitte entschuldige, das macht mich so wütend und hilflos. Was wäre denn deine Alternative?
  16. Ich danke dir, RapidChair! Das hilft mir wirklich sehr, das Ganze auch mal nüchterner zu betrachten und nicht immer das Weltuntergangsszenario in meinem Kopf zu zeichnen. Ich dachte die ganze Zeit - noch im Job, aber auch jetzt in der Arbeitslosigkeit -, ich sei einfach dumm und könne nichts. Aber wenn ich ehrlich zurückschaue, dann sehe ich, dass ich einfach völlig unterfordert war. Ich hatte keinerlei Einarbeitung, keine Unterstützung und die wenigen Aufgaben, die ich bekam, waren langweilig. Dennoch versuchte ich das Beste draus zu machen. Trotzdem haben mich die Langeweile und die permanenten Demütigungen zermürbt. Kurze Zeit nach dem Feedback-Gespräch habe ich in der Tat nur noch Scheiße abgeliefert. Aber ich hätte wirklich gute Ideen gehabt und habe viele Stärken an mir entdeckt, die ein Team bereichern. Ich muss jetzt nur den Fokus auf meine Stärken legen und nicht immer in dem herumwühlen, was bisher schief gelaufen ist. Danke für das Feedback.
  17. Gestern Abend habe ich mich zum ersten Mal richtig bei meinem Freund ausgeweint, auch wegen der Worte meiner Freundinnen: "Warum hast du dich nicht gemeldet? Du musst das nicht allein durchstehen." Dabei ist mir vieles klar geworden. Ich war es gewohnt, mein Inneres zu verbergen, keine Schwäche zu zeigen und in der Öffentlichkeit die Starke zu spielen. Jetzt geht das aber nicht mehr. Ich bin am Ende. Mein Freund sagte gestern zu mir: "Du kannst und darfst, ja sollst sogar deine Freunde und mich um Hilfe bitten. Es geht dir gerade nicht gut und dafür bin ich da. Und dafür hat man Freunde." Gleichzeitig habe ich versucht, meine negativen und destruktiven Gedanken, wie ein Grundrauschen, das beinahe alles andere übertönt, auszublenden und an die wirklich wichtigen Fragen und Erkenntnisse heranzukommen. Das will ich nun einmal versuchen. 1. Fakt: Ich bin in meinem letzten Job wieder zum Opfer geworden. Mit Sicherheit habe ich auch meinen Teil dazu beigetragen, dass es so weit gekommen ist. Anstatt für mich einzustehen, habe ich wie in meiner Kindheit, ein Loch gegraben, mich hineingelegt und versucht, den Sturm über mich hinwegfegen zu lassen. Dabei hat sich mein Graben mit Wasser gefüllt und darin liege ich noch immer. Ich habe mir also abermals eine Wiederholung meines Kindheitsmusters gesucht. 2. Fakt: Es hat jetzt über ein halbes Jahr gedauert, die Verletzungen, die mir dort zugefügt wurden, schmerzen zu lassen und bewusst zu fühlen. Ich fühle extrem zeitversetzt. 3. Fakt: Ich habe ein vernichtendes Urteil in Form eines Zeugnisses einfach so hingenommen. Habe sogar noch geglaubt, nichts besseres verdient zu haben. 4. Fakt: Ich versinke in Selbstzweifel, mein Selbstwertgefühl liegt am Boden und schließlich hasse ich mich auch noch dafür. Weil ich es wieder nicht geschafft habe, für mich einzustehen. Weil man abermals auf mir herumgetrampelt ist und ich versagt habe. So viel zu den Fakten. Noch fehlen die Lösungen. Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich von meinem Inneren nach außen blicke, dann fühle ich mich schlecht, habe starken Selbsthass und arbeite an meiner Zerstörung. Wenn ich jedoch von außen auf mich schaue, sehe, was ich geschafft habe, dann bin ich stolz. Wenn ich mich in einem Video sehe, dann liebe ich die Art, meine Wimpern niederzuschlagen, meine sanfte Stimme, mein strahlendes Gesicht. Heute Abend fahre ich mit dem Nachtzug in meine alte Heimat. Ein paar Tage zu meinen Eltern. Ich will dort einen Zigaretten-Entzug machen und gute Bewerbungen schreiben. In meiner Wohnung fällt mir die Decke auf den Kopf, die Wände kommen immer näher und die Gedanken in meinem Kopf machen mir Angst. Auch meine Therapeutin habe ich kontaktiert, sie hat nur leider keinen freien Termin. Falls aber jemand abspringt, bin ich an erster Stelle. Eigentlich bräuchte ich dringend psychologische Hilfe, aber es ist in Hamburg so schwer, an einen Therapeuten zu kommen. Bzw. bin auch ich dahingehend das Problem, weil ich so misstrauisch bin. Ich sehe es nicht ein, mir eine Diagnose geben zu lassen, von jemandem, der meinen Schmerz nicht selbst kennt. Das Eheste, was ich noch akzeptieren könnte, wäre "Depressionen" oder "Posttraumatische Belastungsstörung". Es gibt hier in Hamburg ein Beratungszentrum für Frauen. Seit Wochen überlege ich schon dort hinzugehen. Werde das in Angriff nehmen, wenn ich wieder hier bin. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Reise heute Abend. Ich sitze gerade noch an einer Bewerbung und drehe und wende Sätze. Mal schauen, was dabei herauskommt.
  18. StoneCold, ich weiß es nicht. botte, genau so sollte man vorgehen. Verantwortung übernehmen und für sich einstehen, denn man hat es verdient, respektvoll und fair behandelt zu werden. Ich hingegen habe leider genau das Gegenteil gemacht: Habe mich mit Kiffen betäubt, um der Situation zu entgehen. Bitter ist jetzt, dass ich die starke Vermutung habe, dass ich aufgrund des Zeugnisses noch nicht einmal zum Gespräch für meine Traumstelle hier in Hamburg eingeladen worden bin. Mein Profil hätte perfekt gepasst, meine Unterlagen waren gut, meine Abschlüsse und sonstigen Zeugnisse geben ein gutes Bild ab. In der Ausschreibung stand nämlich konkret, dass man auf die letzte Beurteilung besonders Wert lege. Wie konnte ich so kopflos sein und darauf hoffen, dass man sich selbst ein Bild von einem Menschen macht, ohne zuvor einem Blatt Papier zu vertrauen? Mir persönlich bedeuten Beurteilungen und Zeugnisse gar nichts, denn für mich sagen sie mehr über den Schreibenden als über den Beschriebenen aus. Aber das sind meine Regeln, unterworfen bin ich jedoch den Regeln der Gesellschaft. Zumindest habe ich jetzt wieder Mut. Und Kraft für das Bewerbungen schreiben. Wird schon. Nur nicht aufgeben.
  19. Jetzt gerade ist für mich die oberste Priorität über diesen kleinen Text zu lachen ::DDD Das ist so eine witzige Vorstellung :DDD Sorry, ist schon spät, nach Müdigkeit kommt Wahnsinn oder wie war das? In diesem Sinn gute Nacht und lasst uns morgen wieder gemeinsam in die Persönlichkeitsentwicklung stürzen. Läuft uns ja nicht weg, gibt ja immer was zu tun, jippie ja ja jippie jippie jey Ich lach mich kaputt :DDDDDDDDDDDD P.S.: Hab nicht gekifft! Ehrlich!
  20. Passend zu oben zitiertem Satz, welchen saian mir schenkte, ist in den letzten Tagen eine schöne Geschichte gewachsen, so wie auch etwas in mir gewachsen ist, das ich gerne mit euch teile. Vorab: Meine Orchidee hat wieder angefangen zu blühen - nachdem sie die Monate zuvor - kahl war. Immer schon war es so, dass meine Orchidee nur blühte, wenn auch ich blühte, oder im Beginn war zu blühen. Nach der Arbeit an meinem Buch, bin ich abermals in ein tiefes Loch gefallen - meine Aufgabe war weg. Es ging mir sehr schlecht in den letzten Tagen. Ich kann wegen einer Achillodynie keinen Sport machen, auch meine gebrochene Hand schmerzt wieder. Das Wegfallen meiner sportlichen Aktivitäten hat mich in einen Sprudel destruktiver Gedanken befördert, in welchem ich kopf- und hoffnungslos versank. Ich betäubte mich, fiel in eine dunkle Trance und war nicht mehr hier. Gestern Abend nun - auch durch das Lesen in anderen Threads hier, vor allem StoneColds - wurde mir schließlich klar, dass ich auf dem besten Wege war, wirklich kaputt zu gehen. Psychisch und physisch. Ich hatte Angst, krank zu werden. Doch eine Stimme in mir sagte: "Wenn du dich jetzt aufgibst, dann war alles umsonst. Dann haben sie nach all den Jahren ihr Werk vollendet. Du hast doch schon so viel überstanden. Diese Kraft ist in dir und du kannst sie immer reaktivieren." So lag ich gestern Abend in meinem Bett, hörte traurige Pianomusik, spürte meinen geschundenen Körper - das Rauchen habe ich nicht geschafft aufzuhören - , spürte die Schmerzen in meiner Seele. "Wie soll ich so in ein Vorstellungsgespräch gehen?" dachte ich. Ich wünschte mir Hilfe herbei. Heute morgen habe ich eine Therapeutin angerufen, die mir von einer Anderen ohne freie Plätze vor ein paar Wochen empfohlen worden war. Sie hatte auf mich gewartet, doch in der Zwischenzeit den Platz vergeben. Nach dieser Nachricht, kam mir ein Satz in Erinnerung, welchen ich vor ein paar Monaten in "Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls" las: "Es wird niemand kommen, um dich zu retten". Nur man selbst könne das. So spürte ich eine Kraft in mir, welche mich glauben lässt, mich selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen zu können. Ich kann das schaffen. Ich werde das schaffen. Mein Wunsch nach Hilfe kam in anderer Form zu mir, denn meine Wünsche erfüllen sich immer. Heute war ich mit einer Freundin Mittag essen, da sie mich gebeten hatte, das Ende des Ramadans mit ihr zu feiern. "Candy", sagte sie, "schau zurück, was du schon geschafft hast. Du wirst auch eines Tages auf diese Phase deines Lebens zurückblicken und es wird alles Sinn ergeben. Und vergiss nicht, du hast ein Buch geschrieben. Du hast etwas Großartiges geleistet. Aber vor allem sollst du nicht vergessen: Du bist niemals allein, du bist Teil eines großen Ganzen und dieses große Ganze liebt dich und wird immer für dich sorgen. Hab Vertrauen. Vertraue!" Ihre Hilfe blieb nicht die Einzige. Drei meiner stotternden Freundinnen waren zum Abend essen bei mir. Wir unterhielten uns lange über unsere Selbsthilfegruppe, unsere Männer, Studium, Arbeit, eben das Übliche. Bis sie mich schließlich fragten, wie es mit meiner Jobsuche läuft. Ich erzählte ihnen, dass ich mich mittlerweile für Stellen bewerbe, für die ich eigentlich überqualifiziert bin. Auch wieder Jobs im Service. Irgendetwas stimme wohl an meinen Unterlagen nicht und wohl gebe es auch andere Bewerber mit mehr Erfahrung. Schließlich dämmerte etwas in mir. Ich sagte: "Vielleicht liegt es auch an meinem letzten Arbeitszeugnis." Ich erzählte ihnen die Geschichte meines letzten Jobs. Mein Chef hatte mich schon nach sehr kurzer Zeit nur für administrative Aufgaben eingesetzt. Die einzigen Projekte, die ich betreuen durfte, waren diejenigen, über die er trotz allem die volle Kontrolle hatte, oder auf die er selbst keine Lust hatte. Ansonsten tippte ich Rechnungen in eine Excel-Tabelle, sortierte Ordner, kochte Kaffee, bestellte Büromaterial. Einmal schickte er mich zum Toiletten-Papier kaufen. Zweimal durfte ich bei einem Kunden präsentieren. Ich war perfekt vorbereitet. Ich spüre Reaktionen anderer Menschen sehr deutlich und ich wusste, dass ich den Kunden, der mit drei Anzug-Menschen zugegen war, überzeugt hatte. Er kaufte das Konzept und ich war zufrieden mit meiner Leistung. Mein Chef hingegen kritisierte mich im Anschluss, dass mein Vortrag auswendig gelernt klang, ich wie ein Roboter gesprochen hätte und ich mich spontaner ausdrücken sollte. Damit traf er in eine Wunde, denn ich hatte ihm einmal gesagt, dass ich mich auf Präsentationen immer perfekt vorbereiten würde, um mein Stottern im Griff zu haben. Er hingegen ging beinahe unvorbereitet zu Kundenterminen und ich bekam mit, wie ihm seine Zuhörer bereits nach 2 Sätzen nicht mehr aufmerksam folgten, sondern sich den Nüssen und Crackern in den kristallenen Glasschälchen auf dem Tisch zuwandten. Er entzog mir langsam alle Projekte und der einzige Kunde, für den ich noch zuständig war, erteilte kaum Aufträge. Mein Chef wusste lange Zeit, dass wir den Kunden gegen Ende des Jahres 2015 verlieren würden, verschwieg es jedoch. So langweilte ich mich den ganzen Tag. Wenn ich versuchte mich einzubringen, Ideen vorzubringen, wurde ich abgewürgt oder meine wirklich guten Ideen niedergestampft. Ich schlug zum Beispiel vor, ein bestimmtes Produkt in einer bestimmten Sportart zu platzieren. Er machte meine Idee lächerlich. Mittlerweile hat sich eine konkurrierende Marke derselben Produktkategorie in eben jene Sportart eingekauft und ist auf internationalen Turnieren prominent platziert. Eine andere Idee wurde angenommen, der Kunde kaufte sie und dann fuhr mein Chef das Projekt an die Wand. Mittlerweile hat eine andere Marke diese Idee erfolgreich umgesetzt. Nach meiner Probezeit hatte ich ein Feedback-Gespräch. In einem Restaurant. Ich hätte mich überhaupt nicht entwickelt und wenn ich mich nicht bessere, werde ich nicht mehr lange bleiben. Mir rutschte heraus: "Wie soll ich auch lernen, wenn ich darüber diskutieren muss, ob ein Schild, dass es kein Eis mehr gibt, Hoch- oder Querformat hat? Ich weiß, dass ich gut bin. Immer, wenn ich gute Lehrer hatte, wurde ich schnell zu einer der Besten." Sofort bereute ich meine Worte, aber sie entsprachen der Wahrheit. Und natürlich hatten sie auch Recht. Ich hatte mich nicht entwickelt. Wie denn auch? Ich wurde mit den Worten eingearbeitet: "Ich hab dir da mal ein paar Emails weitergeleitet." Nach diesem Gespräch war mein Lächeln in der Arbeit verschwunden. Meine Kollegen sagten eines Morgens zu mir: "Wie sollen wir hier noch arbeiten, wenn du nicht mehr lächelst? So beschissen dieser Job auch ist, jeden Morgen freuen wir uns darauf, dass du uns den Tag versüßt." In der Tat, ich war die gute Seele im Team, hielt alle zusammen, sorgte für Harmonie. Deswegen konnte man mich auch nicht einfach kündigen. Ich war zu beliebt und das gab mir Macht. Der Chef berief ein internes Meeting ein und sprach die schlechte Stimmung an. Ich erzählte schließlich von dem schlechten Feedback-Gespräch, da ich meinen Kollegen, der Fairness halber, den Grund für meine Traurigkeit mitteilen wollte. Nach dem Feedback hatte ich überhaupt nichts Richtiges mehr zu tun. Stattdessen gab man mir die Aufgabe, Referate über Bücher zu halten. Bei meinem ersten Vortrag versuchte mein Chef, mich vor der ganzen Belegschaft bloßzustellen. Da ich wie immer perfekt vorbereitet war, konterte ich geschickt und souverän. Meine Kollegen waren im Anschluss begeistert, kamen alle auf mich zu und wollten neben ihren Handouts auch meine Notizen. (Ein guter Redner weiß immer mehr, als er sagt). Eine Kollegin sagte mir, wie unmöglich sie die permanenten Unterbrechungen meines Chefs fand. Ein paar Wochen später kündigte eine Kollegin. "Sie haben mich ausgequetscht wie eine Orange." Fünf Monate blieb sie arbeitslos, da sie Angst hatte, dass ihr so etwas noch einmal passieren könnte. Gleichzeitig stellte mein Chef für den Job, den ich eigentlich hatte, einen Freund von ihm ein. Ich wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war. Das Machtverhältnis hatte sich verschoben. Im Dezember nahm ich meinen gesamten Urlaub. Ich konnte nicht mehr. Im neuen Jahr wurde ich gekündigt, nachdem ich eine Woche lang mit meiner Maus Rechtecke auf dem Bildschirm - mal kleine, mal große - gezogen hatte. Am Tag vor meiner Entlassung wünschte ich mir eben diese vom Universum. Beim Kündigungsgespräch versprach mir der Chef, mir ein gutes Zeugnis zu schreiben, welches mir helfen würde. Als ich es las, traf mich der Schlag: Er hatte alle Tricks und Kniffe angewandt, um mich zu diskreditieren. Kein Arbeitsgericht hätte ihm dies durchgehen lassen. Es entsprach der Note 4-5. Ich besserte die krassesten Sachen aus, aber es blieb im Großen und Ganzen schlecht. Leider hatte ich es aus Pflichtgefühl allen meinen bisherigen Bewerbungen beigefügt. All das erzählte ich meinen Freundinnen heute. Sie sagten mir, dass ich rausgemobbt worden sei und mein Selbstwertgefühl verständlicherweise am Boden läge. "Überleg dir, was das für ein Mensch ist, der andere Leute klein halten muss, um sich selbst besser zu fühlen. Er hatte Angst, dass du ihm über den Kopf wächst. Er sah seine Position bedroht." Ich erzählte ihnen, wie ich in den ersten drei Wochen meiner Arbeitslosigkeit unter meiner Bettdecke weinte. "Candy", sagten sie, "Du musst so etwas nicht allein durchstehen. Wir sind für dich da. Du kannst uns jederzeit anrufen und wir kommen zu dir, oder hören dir zu, was auch immer du brauchst." Dabei streichelte eine meiner Freundinnen meinen Rücken. Im Anschluss verbrannten wir zeremoniell das Arbeitszeugnis auf meinem Balkon und streuten die Asche in den Hamburger Wind, damit er es nun für mich trage und ich wieder frei bin. Wahrlich entlassen. Entlastet. Wie gesegnet ich bin, solche Menschen in meinem Leben zu haben. Wie unendlich gesegnet ich bin. Diese Episode habe ich mir nun von der Seele geschrieben und ich fühle mich gut. Da aller guten Wünsche drei sind, bekam ich noch eine weitere Hilfe. Meine Eltern riefen mich an, nachdem meine Freundinnen gegangen waren, und wollten wissen, wie es mir gehe. Sie fragten mich auch nach meiner finanziellen Lage. Ja, langsam wird das Geld knapp. Ich lebe gerade extrem sparsam, meine Schuhe und Jeans haben mittlerweile Löcher und ins Kino oder Restaurant gehe ich nur in Notfällen, um in Kontakt mit meinen Freunden zu bleiben. Ich sagte es meinen Eltern nicht direkt, aber ich weiß, dass sie um meine Lage wissen. Sie sagten: "Du weißt, dass wir für dich da sind." Ja, das weiß ich. Das sind sie. Ihr seht also, ich bin versorgt. Spirituell, emotional, finanziell. Ich habe gewünscht und empfangen. Und so will ich meinen Abend heute mit einem Danke auf den Lippen und einer sanften Melodie im Herzen verbringen, in die Nacht hinein, die mich wieder erfrischt, für einen neuen Morgen. Einen neuen Tag. Es sei euch gedankt, dass ihr ebenfalls bei mir seid. Ihr seid die vierte Erfüllung meines Wunsches. Erfüllungen sind unendlich. So wie die unendliche Kraft in uns, alles zu überstehen. Danke! Danke! Danke! Danke!
  21. Schreib auch gerne, wenn was klappt. Ist auch schön, Erfolge zu lesen und sich mit dir zu freuen :)
  22. lowSubmarino, der Titel mag unglücklich gewählt sein. Doch der Inhalt hat seine Berechtigung. Der TE hat negative Erfahrungen mit einer bestimmen Personengruppe gemacht, woraus negative Gefühle entstanden sind. Er schreibt hier und bittet um Hilfe. Außerdem: Er hasst bestimmt gar nicht Türken und Muslime an sich, sondern ein bestimmtes Verhalten und eine Ideologie. Er hasst also nicht die Menschen. Wenn diese Leute, die der TE getroffen hat, Fehlverhalten aufgezeigt haben, dann hat das mit dir, lowSubmarino überhaupt nichts zu tun. Was würde es ohnehin bringen einen jungen Mann in den Zwanzigern hier mit Mistgabeln aus dem Forum zu jagen? Soll er doch hier reflektieren.
  23. Scheinbar hast du auch keine Verantwortung für dein Handeln übernommen, wenn sie so viel Macht hat, dir eine Rüstung anzulegen. In deinem Text springt mir nur eines entgegen: "Ich bin das Opfer und sie die böse Hexe." Unter meiner Oneitis habe ich auch sehr gelitten und ich habe mich -wie du mit Borderline - eine Zeit lang mit Psychopathie und Narzissmus beschäftigt, weil ich diese psychischen Krankheiten ihm zuschrieb. Irgendwann erkannte ich dann aber, dass es gar nicht um ihn ging, sondern um mich. Was auch immer mit ihm war, es war MEINE Entscheidung das Ganze mitzumachen. Ich entschied mich dazu! Von ihm habe ich mich gelöst und nach einiger Zeit auch von meiner Opferhaltung.