Hi erstmal, nachdem Lars am Dienstag mit seinen Zetteln und seinem Buch das Thema Selbstbewusstsein/bewusst Leben ins Gespräch gebracht hat, wollte ich dazu auch mal ein paar meiner Gedanken zu Blatt bringen (deswegen poste ich ihn auch erstmal im Nürnberg-Forum). Dieser Text beruht ausschließlich auf eigenen Erfahrungen und Beobachten sowie eigenen Theorien und Überlegungen, er erhebt also keinen Anspruch auf 100%ige Richtigkeit oder ähnliches. Außerdem wird es mit Sicherheit einige Parallelen zum Text von rockx geben, aber ich hoffe, dass ich euch vielleicht doch noch einige neue Elemente und Denkweisen mit auf den Weg geben könnte, über Feedback jeder Art würde ich mich freuen :) Was ist Selbstbewusstsein? Diese Frage soll die elementare Ausgangsfrage dieses Textes sein. Wichtig ist hierbei, dass mich die tatsächliche wissenschaftliche Definiton nicht interessiert, sondern lediglich wie der Mensch auf der Straße sein Selbstbewusstsein definieren würde. Ohne große Nachforschungen darüber gemacht zu haben (um genau zu sein: keine ^^), denke ich, dass ich nicht all zu falsch liege, wenn ich sage, dass die meisten Menschen Selbstbewusstsein wohl als das Vertrauen auf die eigenen Stärken und die damit verbundene Wirkungsweise auf andere Menschen ist. Ein Beispiel: Person A denkt, dass er selbst der größte Mädelaufreißer der Neuzeit ist. Folglich hat er kein Problem damit Mädels zu approachen und anzusprechen. Zumindest der erste Schritt wird ihm auch gut gelingen, da die Angesprochenen normalerweise wahrnehmen werden, dass er selbstsicher auftritt. Ich möchte hier aber ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass der Approach an sich natürlich noch lange keinen tatsächlichen Erfolg nach sich ziehen muss – Person A muss also nicht zwangsweise so gut sein, wie er es von sich selbst denkt. Auf den ersten Blick mag diese Art des Selbstbewusstseins vielleicht durchaus positiv sein, schlicht und einfach auf Grund der anfänglichen Art und Weise, wie man auf Mitmenschen wirkt (gerade auf PU bezogen). Problematisch wird es jedoch dadurch, dass sich diese Personen oftmals selbst belügen, indem sie sich selbst Fähigkeiten zuschreiben, die sich gar nicht haben – oder um aufs Beispiel zurückzukommen: Person A spricht zwar jedes HB an, weil er sich für den größten hält, die HBs merken jedoch nach 2 Minuten das halt leider doch nicht so viel dahinter steckt und verlieren das Interesse. Wer mir diese These nicht glaubt, sollte einfach mal ne Folge DSDS anschauen, fast in jeder der ersten Folgen treten irgenwelche Kasper auf, die sich selbst zwar für den geborenen Star halten und auch dementsprechend auftreten, aber letzlich keinen Ton treffen. Der aufmerksame Leser unter euch wird sich jetzt aber langsam die Frage stellen, was für mich denn jetzt ein ehrliches Selbstbewusstsein darstellt. Dazu möchte ich den Begriff in 2 Dinge unterteilen: Selbstwertgefühl und Selbstreflexion Selbstwertgefühl Damit meine ich im weitesten Sinne den oben beschriebenen Begriff des allgemeinen Selbstbewusstseins, d.h. das Selbstwertgefühl beschreibt wie wohl ich mich tatsächlich – also nach ehrlicher Einschätzung - in meiner eigenen Haut fühle. Dieser Teil ist der nach außen wirksame Bereich des Selbstbewusstseins, da ihr unbewusst Signale gebt, wie wohl ihr euch selbst fühlt und damit eben auch eure Erfolgschancen steigen oder fallen. Alpha zu sein bedeutet im Grunde nicht viel mehr, als ein gutes Selbstwertgefühl zu besitzen, also mit sich selbst im Reinen zu sein. Wie schaffe ich das? Dazu entscheidet ist die Selbstreflexion Selbstreflexion beschreibt den inneren Gedankengang des Selbstbewusstseins. Ein bewusst reflektierender Mensch ist nicht nur in der Lage jederzeit sein Handeln und Denken zu hinterfragen und wenn nötig auch zu ändern, sondern er bildet sich selbst seine eigene (meist auf moralischen Grundsätzen gebaute) ehrliche Meinung seines Wesens. Um das ganze verständlicher zu machen, vielleicht noch mal ein Beispiel: Ihr approachet ein HB, es läuft erstmal ganz gut, aber letztendlich bekommt ihr nen Korb. Ihr könnt nun auf verschiedene Weisen reagieren: Ihr redet euch ein, dass das HB sowieso viel zu schlecht für euch sei und euch nur auf Grund ihrer Dummheit gar nicht verstanden hat, öffnet direkt das nächste Set und versagt wieder (das wäre der oben erwähnte extreme Fall von zu viel falschem Selbstbewusstsein mit null Selbstreflexion). Ihr erkennt, dass eure Fähigkeiten aktuell noch nicht gut genug sind, um genau dieses HB aufzureißen (vorhandene Selbstreflexion) Ihr nehmt die Sache hin wie sie ist, analysiert aber nochmal das gesamte Gespräch, versucht Fehler zu finden und diese beim nächsten Mal besser zu machen (sehr gute Selbstreflexion) Wer ein bisschen zwischen den Zeilen gelesen hat wird dabei erkannt haben, dass meiner Meinung nach ohne eine halbwegs funktionierende Selbstreflexion niemand ein guter PUA werden kann. Ich möchte sogar einen Schritt weiter gehen und sagen, ohne diese Fähigkeit wird man in keiner Sache richtig gut: Man mag vielleicht sehr sportlich veranlagt sein und von Haus aus ein gutes Ballgefühl zu besitzen, um irgendwann mal in der Bundesliga spielen zu können muss man trotzdem konsequent an sich arbeiten um seine Fehler auszumerzen. Von der Selbstreflexion zum Selbstwertgefühl Wie die eine Sache die andere beeinflusst, denke ich kann jetzt recht kurz behandelt werden: Wie sehr man mit sich selbst innerlich zufrieden und ehrlich ist, strahlt durch unterbewusste Signale nach außen ab und beeinflusst, wie ihr von anderen wahrgenommen werdet. Ich vertrete die Auffassung, dass niemand besser wahrgenommen wird als derjenige, der mit sich selbst im Reinen ist und seine eigenen Stärken und Schwächen genau kennt. Ich denke rockx hat das in seinem Text unter dem Thema soziales Selbstbewusstsein ganz gut auf den Punkt gebracht. Nur jemand, der wirklich ehrlich zu sich selbst ist, wird auch problemlos seine eigene Meinung präsentieren können. Wege zum Glück Abschließend vielleicht noch ein paar kleine Anregungen von mir, wie ihr an euch selbst arbeiten könnt. Das ganze ist weder aus irgendnem Buch oder sonstwo abgeschrieben, vielmehr sind es einfach spontane Überlegungen, dir mir so eingefallen sind. Das bedeutet natürlich, dass ihr mit ein bisschen Brainstorming selbst gute Übungen erfinden könnt. Hier mal ein paar Kleinigkeiten: Egal was ihr tut, tut jeden Schritt ganz bewusst. Fragt euch ständig „Warum mache ich das so?“ Euer Gehirn würde wahrscheinlich explodieren, wenn ihr das den ganzen Tag machen würdet („Warum esse ich? Damit ich nicht verhungere!“ – ich glaub das könnt ihr euch sparen), aber selbst bei scheinbar von diesem Thema entfernten Tätigkeiten wie Fußball funktioniert das ganze: „Warum schieße ich gerade mit dem Vollspan und nicht mit dem Innenriss? Warum passe ich zu Spieler A und nicht zu Spieler B?“ Hinterfragt möglichst viel und versucht herauszufinden, ob es wirklich der bestmögliche Weg war. Reflektiert eure Meinungen zu bestimmten Themen: Wählt euch ein bestimmtes Thema aus (politisch, privat, whatever…), zu dem ihr eine bestimmte Meinung vertretet. Jetzt fragt euch: Warum habe ich gerade diese Meinung? Was ist das Gute/das Schlechte daran? Lasst abends den Tag Revue passieren: Wie zufrieden war ich mit dem, was ich geleistet habe? Habe ich immer mein bestes gegeben, wenn ich es geben wollte? Was habe ich falsch gemacht? etc.etc. So, wers bis hierin geschafft hat ist fast durch Ich bin gerade zu faul mit den Text nochmal selbst durchzulesen, glaube aber, dass er doch recht theoretisch geworden ist. Vielleicht hilft er ja trotzdem irgendwo, ich halte es auf jeden Fall nicht für falsch, die Kernaussage ist ja eigentlich recht einfach: Sei ehrlich zu dir selbst und hinterfrage was du tust! Wie bereits erwähnt, Feedback, Kritik, Anregungen, Fragen sind erwünscht :) Gruß Chris