dr.rock

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  1. dr.rock

    Angst und Ekel vor Sex

    Liebe Community, als langjähriger Mitleser, möchte ich mich nun doch um Rat zu einem Problem an euch wenden, das ich schon durch mein fast komplettes (Sexual-)Leben zieht. Ich hab versucht, es im Folgenden kurz, prägnant und übersichtlich zu präsentieren ;) 1.) Kurz zu mir: Ich bin 30, sehe (noch) einigermaßen gut aus, arbeite als Dozent und Doktorand. Bis Anfang/Mitte 20 war ich schüchterner AFC, durch die Entdeckung von PU, die dadurch erzielten Fortschritte und nicht zuletzt einer eigenen Weiterentwicklung in sozialer Kompetenz konnte ich in den letzten Jahren Kontakte zu Frauen herstellen (offline wie online), vertiefen und intime Situation anbahnen (d.h. in den letzten 8 Jahren etwa 15 verschiedene sexwillige Frauen im Bett)2.) Mein Problem: Ich empfinde es mittlerweile als so ausgeprägt und belastend, dass ich es nicht mehr leugnen kann: Es ist eine verfestigte Mischung aus Angst, Ekel und Abneigung vor intimen Körperkontakten, speziell Gerüchen, Körperflüssigkeiten, Anblick usw. der Vulva, teilweise aber auch schon vom normalen Küssen. Mir ist völlig klar, dass dies nun bei vielen von euch Unverständnis und Befremdung auslöst, sowie das große Bedürfnis, sich davon zu distanzieren. Die letzten Jahre kam es immer wieder vor, dass ich in der konkreten sexuellen Situation (Frau liegt nackt vor mir, ich "soll" nun etwas mit ihr machen) Angst und Ekel empfinde. In einer "Fern-LTR" konnte ich bei den monatlichen Treffen immerhin passiven Oralsex genießen, in einer "Kurz-LTR" auch. Ich bin überhaupt sehr passiv. Mir ist klar, dass das bei vielen von Euch Widerstand á la "er will nur nehmen aber nicht geben" auslöst. Zwar fasse ich durchaus gerne Brüste und Popos an, ein Eindringen war in meinem ganzen Leben erst 2 mal möglich. Cunnilingus ist für mich unvorstellbar und Fingern fällt mir extrem schwer. Mich überfallt dabei Abneigung bis Panik und jegliche Erektion verschwindet. Ich erinner mich noch gut, wie ich mich selbst dazu zwang, eine Frau, in die ich sehr verliebt war, minutenlang zu fingern. Ich hätte ihr so gerne was Gutes getan, war dabei aber völlig "dissoziiert" und habe mich innerlich an einen anderen Ort gebeamt. Ich habe mich so ungeheuer geekelt und danach versucht meine Hand soweit wie möglich von mir wegzustrecken, während sie an meiner Schulter einschlief. Ich habe mich selten so schlecht gefühlt, wie in diesem Moment und wartete nur darauf, meine Hand endlich unbemerkt abwaschen zu können.3.) Ursachen: Ja, es ist etwas Tieferliegendes, Kindheitserlebnisse mögen sicher eine Rolle gespielt haben. Vor allem aber sehe ich als zentralen Aspekt, dass ich einfach in meiner Jugend keinerlei Berührungen oder gar sexuelle Erfahrungen gesammelt habe und daher zwischenmenschliche Sexualität schlicht und ergreifend nicht "erlernt" habe. Stattdessen lernte ich, mir einsam und passiv per Onanie Befriedigung zu verschaffen.4.) Bisherige Lösungsversuche: 4.1.) Dranbleiben: Mir nichts anmerken zu lassen und dennoch in der Situation zu bleiben. Zum einen, um die Frau nicht zu enttäuschen, zum anderen in der Hoffnung, ich würde dadurch desensibilisiert werden und evtl. mit der Zeit "lernen", Genuß zu empfinden. Ich dachte, eine Erweiterung der Comfort-Zone ist sicher gut. Dieses "in der Situation bleiben" war allerdings nie positiv, im Gegenteil: 4.1.1.) Grund I: Ich habe das Gefühl, je mehr ich mich dazu zwinge, desto unmöglicher wird eine Abnahme des Ekels. Im Extremfall dissoziere ich und lieg wie weggetreten herum, während ich mich zwinge, sie zu fingern. 4.1.2.) Grund II: Frauen haben nun mal Ansprüche, die ich auch nicht kritisieren möchte. Es wird verlangt, dass ich aktiv verführe und mir das gefällt. Zudem überrascht und enttäuscht die Frauen der Kontrast zwischen meiner Angst in der sexuellen Situation und meinem vorher einigermaßen selbstsicheren und humorvollen Auftreten, mit dem ich die Situation herbeiführen konnte. Von fast allen der gut 15 Frauen erntete ich negative Reaktionen, die mich sehr belasteten und eher noch weiter traumatisierten: – Zum Teil heftige Vorwürfe (Zitate: "Du machst ja nix", "Du ekelst dich vor mir", "Du hast mich noch gar nicht richtig erkundet") – geschockter Blick im Angesicht meiner nichtvorhandenen Erregung nachdem sie mir mehrmals "fick mich" ins Ohr geflüstert hat. – eine andere weinte sogar, nachdem ich beim wiederholten Male mangels Erektion nicht in sie eindringen konnte (obwohl ich bis oben mit Cialis und Yohimbin voll war) 4.2.) Vermeiden: Mache ich alle paar Monate, dass ich das ganze Thema verdränge und mich in meine Arbeit stürze. Dadurch bin ich zwar beruflich erfolgreich, merke aber, wie sehr es mich innerlich belastet. 4.3.) Sexualtherapeutische Hilfe: Neben Besuchen beim Urologen (der empfahl PDE-5-Hemmer) und Hausarzt (empfahl ebenfalls Viagra sowie mir "keinen Kopf zu machen") hatte ich auch diverse Beratungsgespräche bei proFamilie sowie auch probatorische Sitzungen bei einem Psychotherapeuten. Meine Eindrücke und Erlebnisse waren, dass Sexualtherapie immer auch die Partnerin einbeziehen möchte. Nun, ich habe keine, da mein Problem der sexuellen Aversion ja gerade eine Partnerschaft verhindert. Das Ziel der Sexualtherapie ist meist die Sexualität mit der Partnerin. Das ist ehrlich gesagt nicht mein Ziel. Ich möchte meine Ängste abbauen, so dass ich meine Sexualität ausleben kann und irgendwann genießen kann - mit verschiedene Frauen, nicht mir "der einen" Partnerin. Jahrelanges Reden über Kindheitserlebnisse und Hemmungen, sowie es in den probatorischen Sitzungen lief, kann ich mir nicht vorstellen. Ich will nicht mehr reflektieren, das habe ich jahrelang getan. 4.4.) Substanzen: Selbst verschiedenste Mischungen aus Alkohol (für Enthemmung), Yohimbin (für bessere sexuelle Stimmung) sowie PDE-5-Hemmer (Cialis, Viagra, Levitra für die Erektion) brachte keinerlei Erfolg.5.) Alternative Lösungen: Was mir sinnvoll erscheint, wäre Übung und Training in einem geschützten Rahmen. "Jugendliches" Ausprobieren, nach dem Motto: "Ich erkunde jetzt mal vorsichtig; ich pass auf, dass es mir dabei gut geht; ich mach vielleicht n bissl petting und höre auf, wenn ich mich unwohl fühle" wäre zwar sicher hilfreich, aber das macht keine Frau mit und das kann ich auch nicht verlangen. Auch in meinen bisher zwei LTRs war das nicht möglich. Übung und Training sehe ich noch diesen drei Punkten: 5.1.) Sexualbegleitung Eine Art regelmäßiges und supervidiertes behutsames Üben mit einer dafür ausgebildeten Prostituierten. Tja, nur wo finde ich sowas? Bisher fand ich Angebote für Behinderte und sogar Senioren (!). Allerdings nichts für sexuelle Aversion bei jungen Männern. 5.2.) Körperarbeit, evtl. Richtung Tantra Auch hier kenne ich keine richtigen Anlaufstellen. Ich fürchte eher, dass Tantrakurse schon eine gewisse "Ekellosigkeit" voraussetzen. 5.3.) Mrs. Robinson Damit meine ich die Hoffnung, dass mir eine Frau freiwillig hilft, Angst und Ekel abzubauen und Genuß zu lernen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies durch meine Bildung, Attraktivität und Gepflegtheit in Kombination mit PU-Fertigkeiten evtl. klappen könnte, nur wie eine geeinete Frau finden? Im Prinzip müsste ich dann mein Game von Anfang an darauf ausrichten. Zu dieser Art von Game konnte ich bisher weder richtigen Input noch Inspiration finden. Klar, ist PU ja v.a. darauf ausgerichtet, aktiv Frauen verführen zu können und nicht Frauen zu finden, die einem einfühlsam Sex "beibringen".Für einen Ratschlag (insbesondere zu 5.3.) oder einfach nur eine andere Sichtweise wäre ich wirklich sehr dankbar. :) Über die große Befremdlichkeit dieses Problems und den Wunsch, sich zu distanzieren, bin ich mir völlig bewusst. Ich bin allerdings weder schwul noch asexuell
  2. Vielen lieben Dank für eure positiven Beiträge und hilfreichen Denkanstöße, das schätze ich sehr. Ich versuche mal, auf alle Punkte einzugehen: Asexualität und ob es mich denn stört, auf Sex zu verzichten:Das ist eine gute Frage. Kurz gesagt: Ja, es stört mich. Sehr sogar. Nicht, weil ich glaube, gesellschaftlichen Vorgaben unterliegen zu müssen. Ich glaube vielmehr, dass mir ohne Sex einfach etwas fehlt, das Leben fühlt sich unvollständig und irgendwie verstümmelt an. Ich fühl mich damit unfreiwillig nicht als Mann. Es ist kein freiwilliger Verzicht auf etwas, was ich nicht brauche oder auf etwas, was ich nicht will. Es ist nicht so, wie wenn einer, der partout kein Gurken mag, eben einfach darauf verzichtet, sie sogar vom Cheeseburger herunterpult und alles ist gut. Es ist eher so, dass ich das Gefühl habe, dass eines der natürlichsten Phänomene der Welt, das Verlangen nach Sex, bei mir durch äußere negative Einflüsse sich nicht richtig entfalten konnte und dadurch von Gefühlen wie Ekel und Angst gehemmt wird. Eine Beziehung ohne Sex möchte ich daher überhaupt nicht. Ich habe schon genug soziale Kontakte und Freundschaften. Ich sehe mich definitiv nicht als asexuell. An passivem Oralsex konnte ich zumindest etwas Gefallen finden. Zur Frage nach Kuscheln: Prinzipiell bin ich nicht abgeneigt, aber als besonders schön hab ich es in meinen wenigen Erfahrung eher nicht so erlebt. Ich mag keine Vorwürfe, wenn ich unabsichtlich zusammenzucke, weil ich einfach lange Zeit keine Berührung mehr erlebt habt. Auch möchte ich mich jederzeit bewegen können, wenn mir beispielsweise der Arm wehtut oder ich Haare im Mund hab, oder ich einfach die Nähe, die Hitze, den Schweiß nicht mehr mag. Ich könnte es mir schön vorstellen, wenn ich selbst die Nähe und damit mein Wohlbefinden regulieren könnte und dürfte und nicht einfach wie von einem Blutegel benutzt werde. Selbstbefriedigung:Auch das ist eine gute Frage. Ja, das betreibe ich durchaus. Seit frühem Jugendalter zwischen täglich und jeden 3. Tag. Ebenso habe ich ausgeprägte Fantasien dabei und konsumiere dabei auch entsprechendes Material. Auffallend dabei ist lediglich, dass es weder in den Fantasien noch in den Filmen oder Bildern zum Koitus kommt oder ein Mann vorkommt. Am liebsten mag ich tatsächlich Bilder und Amateur-(Videos) (halb-)nackter Frauen in diversen Posen, die auch mal tanzen oder sich entkleiden. Auch leichte SM-Inhalte faszinieren mich. Kindheit und Jugend:Die Hinweise zur Vergangenheitsbewältigung sind auch hilfreich. Ohne nun zu sehr ins Detail gehen zu wollen, ich denke dabei nicht an sexuellen Mißbrauch. Aber ich erinner mich gut daran, wie ich im Kindesalter öfters gezwungen wurde, neben meiner Mutter Mittagschlaf in einem Bett zu halten und mich ihr Schweißgeruch anekelte. Daneben denke ich vor allem an meine starke Schüchternheit als "Streber, Mamasohn und PC-Freak" in der Jugend, so dass ich keinerlei Erfahrungen mit Berührungen, Küssen oder ähnlichem sammeln konnte. Damit glaube ich, das ich einfach auch schlichtweg nicht gelernt habe, meinen Sexualtrieb auf etwas anderes als Bilder und Fantasien zu richten. Dadurch fehlte mir quasi ein Entwicklungsschritt, der jetzt nicht einfach wieder aufholbar ist. @J.Who: Danke für deine einfühlsamen Worte. Das Beispiel mit dem Meer finde ich sehr symphatisch und gleichzeitig kommt es mir sehr bekannt vor. Wie sehr hat es mich als Kind gegraust, als ich mehrmals von meinen Eltern gezwungen wurde, mit ihnen in der Nordsee zu baden. Durch diese braune undurchsichtige Brühe zu waten, ohne zu wissen, wann man wieder ohne Vorwarnung in ein 50cm tiefes Loch voller glibbriger Algen und Wattwürmer sinkt... Interessant fand ich auch hier wieder den Zwang meiner Mutter und ihre offene Verachtung, dass ich mich so zierte. Mein weiteres Vorgehen:Ich werd mich weiterhin in Richtung Sexualtherapie schlau machen. Wie anfangs geschildert, ich vermute nicht, dass jahrelanges Aufarbeiten der Vergangenheit im Therapeutenzimmer oder die Standardtipps aus der klassischen Paartherapie hier weiterhelfen. Ich denke eher an soetwas wie einen supervidierten Crashkurs, soetwas wie eine Nachreifung: Zum einen Gesprächseinheiten, in denen ich mit einem Sexualtherapeuten über meine Hemmungen sprechen kann. Zum anderen Trainingseinheiten mit einer Art Sexualbegleiterin, wo ich in kleinen Schritten meine Hemmungen abbaue. Ich weiß, damit könnte ich bei einigen Leuten anecken. Das widerspricht der naiven, romantisierten Vorstellung der "Einen", die voller Liebestaumel so viel Einfühlvermögen, Geduld und Hingabe aufbringt, dass ich einfach so im Liebeswahn meine Hemmungen abbauen kann. *Hust* Glaub ich nicht *Hust* Aber ich suche gar nicht die "eine Retterin". Was ich suche, ist meine unfreiwillig verstümmelte Sexualität. Es scheint solche als Sexualbegleitung buchbaren Dienste sogar für Behinderte und Senioren zu geben, gleichzeitig werden auf der ganzen Welt Prostituierte für nahezu jegliche Vorlieben und Fetische bezahlt. Warum sollte es dann moralisch zu verurteilen sein, eine entsprechende ausgebildete Frau dafür zu bezahlen, dass sie mir hilft, Hemmungen abzubauen und eine natürlich sexuelle Entwicklung zu vollziehen, die mir unfreiwillig verwehrt blieb. Ich werde mich da mal genauer informieren, auch wenn meine Onlinerecherchen bisher nichts ergaben. Ich danke euch nochmals sehr für eure Beiträge :)