Hallo M83. Ich schildere hier einfach meine Situation, ich denke die Parallelen werden klar. Meine Freundin ist vom Typ her HSE LD und mit mir seit 4 Jahren zusammen. Wie bei dir gibt es seit vier Jahren nichts auszusetzen bis auf das leidige Thema Sex, was mich auch retrospektiv oft in needy Situationen gebracht hat. Sex hatten wir eigentlich immer nur auf mein Bestreben. Der zwischenzeitliche Versuch einfach abzuwarten bis sie auf mich zukommt scheiterte. 3 Monate kein Sex !!!!. Natürlich haben wir oft darüber geredet, weil ich es mir einfach nicht erklären konnte. Ihre Antwort war meistens, dass es bei ihr schon immer so war. Nach einem sehr schönen und aufgeschlossenen Gespräch kam dann aber raus, dass ihr erstes Mal ein völliges Desaster war. Der Typ hat sie völlig überfordert und einfach sein Ding durchgezogen… und ihre Exfreunde hätten sich auch über ihr mangelndes Sexbedürfnis beschwert, was sie etwas ängstlich aussprach. Ich fasse kurz zusammen: Im Alltag ist sie völlig selbstbewusst, erfolgreich und stabil. Bei allem, was isoliert mit Sex zu tun hat reagiert sie defensiv und wirkt sehr abgeklärt. Man hat den Eindruck sie kann das Spiel nicht spielen. Beim Sex zeigt sie ein ambivalentes Verhalten, d.h einerseits sucht sie Einfühlsamkeit und Zärtlichkeit andrerseits erzählt sie mir, dass sie die Vorstellung einfach ohne viel drum rum und Gerede benutzt zu werden ziemlich anmacht. Gehe ich dieser Fantasie nach, dann merke ich, dass es sie sehr erregt, doch zusammen spielen wir das Spiel dennoch nicht. Wenn ich allgemein dominanter auftrete und bestimme wann Sex gemacht wird, bekomme ich schnell den Eindruck, dass sie sich noch mehr als sonst dafür aufopfert. Wie gesagt wenn ich nicht auf sie zugehe, dann passiert gar nichts. Sie bekommt nur einen Orgasmus, wenn sie am Kitzler oral oder gefingert wird. Augenkontakt beim Sex kann sie überhaupt nicht ab und jegliche Unsicherheit meinerseits macht sie extrem nervös. Meine Schlussfolgerung: Seit ihrem ersten Mal dissoziiert (http://de.wikipedia....8Psychologie%29) sie ihre Sexualität, was eine Unterdrückung ihres natürlichen Sexualtriebes bewirkt. Die Fantasie ist eine Art Abwehrmechanismus, bei dem sie die Kontrolle/Verantwortung für das aktuelle Geschehen abgibt und dementsprechend sich nicht überfordert fühlen kann um sich dann in Ruhe vom gegenwärtigen Sex ein Scheibchen abschneiden zu können ohne auf den Partner eingehen zu müssen. Problem dabei ist nur, dass sich diese Verhaltensweise mit der Zeit manifestiert hat und sie gar nicht in den Genuss kommt zu erfahren wie es ist zu zweit kreativ mit Freude und Elan neues auszuprobieren (http://de.wikipedia....lastizit%C3%A4t). Auch bei eher einfühlsamen Sex ist sie es gewohnt, dann einfach abzuschallten und sich aus dem Geschehen rauszunehmen. Da Sex zu zweit aber immer etwas ist, was sich weiterentwickeln muss und damit neue Elemente zwangsläufig eingebracht werden müssen (Man schleudert sich ja auch nicht immer zu denselben Pornos einen) befindet sie sich in einer Sackgasse. Neu bedeutet Überforderung für sie – der dissoziierte Aspekt ihrer Psyche wird bewusst gemacht. Seit ihrem ersten Mal hat sie somit Angst etwas Neues einzubringen, was letztendlich logischerweise dazu führt Sex als Ganzes vorher, während dessen und nachher als psychologischer Kraftakt zu empfinden, wenn sie auf den Partner eingehen soll und somit als lästig. Ihre Sexualität ist überspitzt gesagt damals beim ersten Mal in Stagnation geraten, aber ihre und unsere männlichen sexuellen Anforderungen haben sich mit dem Alter weiterentwickelt... Um diese falsch anerzogene Reaktionsweise zu durchbrechen muss sie natürlich erstmal wissen, dass es sie gibt. Ohne diese Einsicht wird es keine Möglichkeit geben sie zu teasen und eine normale Psychodynamik aufzubauen. In absoluter Gewissheit, dass ich mich hier auf sehr dünnem Eis bewege und diese Maßnahme auch grundsätzlich nicht weiterempfehlen kann, habe ich sie vorsichtig mit dieser Thematik konfrontiert. Natürlich gingen sofort die Überforderungsalarmglocken Abwehrhaltung und Aggression bei ihr an. Ich atmete noch einmal tief durch und setzte nach ein paar Vertrauensbildenden Aussagen nochmal an. Ich erklärte ihr ausgiebig in Ruhe alles. Sie hörte sich alles an und stimmte mir voller Erleichterung und Liebe zu. Ich sagte ihr, dass ich alles was mir zu diesem Thema wichtig war gesagt habe und es von nun an ihr überlasse, was sie damit macht. Auf jeden Fall soll sie mit anderen Leuten oder einem Therapeuten noch einmal darüber reden, denn ich bin dafür der falsche Ansprechpartner. Sie sagte sie geht zu einem Therapeuten. Wichtig war noch klar zu stellen, dass das jetzt eine Art Neuanfang ist – So als ob ich sie sexuell neu kennenlerne und von den Problemen nichts weiß. Gewagt habe ich mich zu dieser Maßnahme nur, weil ich von ihrem HSE und ihrer Intelligenz absolut überzeugt bin. Sie hätte natürlich auch denken können: Was will der denn jetzt, hat er nichts besseres zu tun als für mich den Therapeuten zu spielen, es ist doch alles in Ordnung mit meiner Sexualtität... Das Ganze ist jetzt ca. 2 Wochen her. Seitdem hat sie begonnen ihre Umgebung und vor allem mich zu sexualisieren. Sie macht die üblichen katzenartigen Frauenaktionen usw… Dank dieses Forums bin ich aber auch mittlerweile in der Lage dieses Verhalten zu forcieren und konzentriert Spannung mit Stabilität aufrecht erhalten. Wir haben zwar Blümchensex, aber mit dem Gefühl, dass wir uns die Bälle zuspielen. Alles Weitere braucht glaube ich jetzt viel, viel Zeit!!