Kindheit – lieb‘ dein Kind, doch lass es frei Meine Kindheit war simpel und lässt sich leicht umreißen. Ich war ein glückliches und zufriedenes Kind, das weder mit großen Leiden noch mit gravierenden Schicksalsschlägen konfrontiert wurde. Die Erziehung ist, im Großen und Ganzen, geglückt. Dennoch betrachte ich den Großteil meiner persönlichen Probleme, die in Vergangenheit präsent waren und in Gegenwart sind, als Resultat meiner Erziehung. Nicht nur, aber doch erheblich. Die Ursache, die ich identifiziert habe, ist folgende: Ich war zu geborgen. Ich ging zu oft an Mutters Hand oder besser gesagt – ich wurde zu oft an die Hand genommen. Das Problem, nicht, dass ich es tatsächlich als Problem auffassen würde, dass meine Eltern, insbesondere meine Ma‘, zu umsorgend und liebenswürdig war/ist, dass sie immer versucht hat mich zu schützen, wie es Mütter auch tun sollten. In der Welt eines heranwachsendes Kindes gibt es jedoch Situationen im Leben in denen es die Grausamkeit der Welt, all die Gehässigkeiten, die Unfairness, all das erfahren muss, um sich damit auseinander zu setzen und letztlich daran zu reifen. Immer, wenn es schwierig wurde, hat sie geholfen. Wie heißt das so schön? Ich war ein Muttersöhnchen. Herrlich. Ich möchte nochmals kurz zusammenfassen. Ich war ein zufriedenes und glückliches Kind, das allerdings zu oft gehalten wurde. Kinder wie ich werden, meiner Meinung nach, in den meisten Fällen zu Menschen meines Schlages. Sie haben es ungemein schwer sich der Welt zu stellen, weil sie es nie gelernt haben. Sie müssen es noch lernen. Ich lerne sogar heute noch und spüre relativ oft, dass mir Kleinigkeiten Probleme bereiten. Beispiel: Ein simples Telefonat mit einer mir unbekannten Person. Ein entsprechend infantiles Gespräch steht an, sei es um einen Arzttermin zu vereinbaren, und in mir steigt Unbehagen auf, so dass ich den Wunsch entwickel genanntes Gespräch nicht tätigen zu müssen. Verrückt, oder? Das ist nicht immer so. Es ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Wer mich aber kennt, oder zumindest glaubt mich zu kennen, der könnte sich das nie vorstellen, aber soweit sind wir noch (lange) nicht.