Hallo zusammen, ich wende mich jetzt mal an euch, weil mir diese Sache langsam extrem auf den Zeiger geht! Ich bin mir sicher, dass einige von Euch schon von der „paradoxen Leidenschaft“ gehört haben. Kurz gesagt lässt sich dieses Phänomen in einem einfachen Satz beschreiben: Was man leicht bekommt oder als sicher weiß, das will man nicht haben. Oder in anderen Worten: Die Attraktivität einer potentiellen Partnerin verhält sich gegenläufig zur eigenen Attraktivität. Dies ist ein großes Thema in vielen bereits bestehenden Beziehungen und wurde auch schon in einem Buch analysiert („Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst“), welches ich – wie ich ehrlicherweise zugeben muss – noch nicht gelesen habe, es aber auf jeden Fall plane. In meinem Fall sieht das jedoch oft so aus, dass es aufgrund dieses Phänomens oft gar nicht erst zu einer Beziehung kommt oder diese dann nach wenigen Monaten scheitern. Das zieht sich durch mein komplettes Dating- und Beziehungsleben seit knapp 10 Jahren und wird mir immer und immer wieder zum Verhängnis. Konkret läuft das bei mir meist folgendermaßen ab: Ein HB zeigt starkes Interesse bei mir, entweder von sich selbst ausgehend oder nach einem erfolgreichen Approach + Date etc.. D.h., dieses HB habe ich ab einem gewissen Punkt sicher, sei es früher oder später (teils auch erst nach Beginn einer Beziehung, wenn sie bis dahin schwer zu haben war und ich viel in das Entstehen dieser Beziehung investieren musste). Und genau an diesem Punkt, wenn ich sie erstmal sicher habe, fange ich an, stark an ihr zu zweifeln und werde extrem unsicher, ob bzw. wie stark mein Interesse an ihr überhaupt ist. Diese Unsicherheit kann sich dann für eine Weile hinziehen, in der ich dann meist zwischen Affäre, Beziehung oder komplettem Beenden schwanke und mir überhaupt nicht sicher bin, was ich eigentlich möchte. Dabei geht es mir dann solange gut, bis es ihr früher oder später wohl zu dumm wird (ich bin mir sicher, dass diese Unsicherheit auch für sie zu spüren ist) und ich sie zu verlieren drohe. Und genau ab diesem Punkt dreht sich dann das Spielchen um und die Hierarchien verschieben sich. Ich werde abhängig von ihr und möchte sie unbedingt wieder sicher wissen, für mich haben und fange an zu klammern. Dann ist es aber zu spät und es dauert meist nicht lange, bis sie komplett das Interesse bzw. sämtliche Gefühle für mich verliert und dann auch innerhalb kürzester Zeit weg ist. Dieses Muster hat sich leider schon etliche Male wiederholt in meinem Leben, und so langsam habe ich keine Lust mehr darauf, dass mein Verstand mir ständig etwas vorspielt und vorgaukelt, sei es sowohl im Negativen, als auch im Positiven. Ich habe das Gefühl, dass ich in diesem Spiel von Sicherheit und Unsicherheit sehr schnell meinen klaren Blick verliere. In der Sicherheit überanalysiere ich alles von ihr und sehe viel zu viel Negatives, das oft nicht mal vorhanden ist (z.B. fange ich an daran zu zweifeln, ob ich sie überhaupt attraktiv finde, obwohl das ja oft im Voraus der Grund war, sie überhaupt anzusprechen oder die Sache einzuleiten. Oder ich zweifle daran, ob ich sie cool/lustig/interessant genug finde oder oder oder). Darauf folgt dann das eher passivere Verhalten meinerseits, woraufhin sie irgendwann die Lust verliert und auf Distanz geht. Damit komme ich dann wiederum überhaupt nicht zurecht und überidealisiere sie, klammere und fange innerlich an, unbedingt die Beziehung zu wollen, die ich davor nicht unbedingt wollte oder gezweifelt habe. Aber dann ist leider nichts mehr zu holen. Am meisten ärgert mich dabei schlicht und einfach, dass es mir nicht gelingt, den gesunden Mittelweg in meinen Gedanken zu finden, der sie weder unverhältnismäßig kritisch, noch idealisierend sieht, sondern einfach nur so, wie sie ist. Hätte ich das in der Vergangenheit gekonnt, hätte ich nicht so viele eigentlich mögliche Beziehungen mit wirklich tollen Mädels verpasst, die ich anfangs nur nicht haben wollte, weil sie zu sehr interessiert an mir und zu einfach zu bekommen waren. Einfach nur paradox! Kennt ihr denn solche Situationen? Und wenn ja, wie geht ihr damit um? Habt ihr Tipps, wie man so etwas in den Griff bekommen kann? Erst gestern habe ich wieder ein unglaublich tolles Mädel verloren, das über Wochen hinweg total hin und weg von mir war. Erst als sie mir mit einer Bemerkung unbewusst einen Arschtritt gegeben und mich wissen lassen hat, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie mich in der Ungewissheit, wie es mit uns weitergeht weiterhin treffen könne, habe ich erkannt wieviel ich eigentlich an ihr habe und war bereit mich mehr zu öffnen…doch dann war es bereits zu spät und das Interesse von ihr war innerhalb weniger Tage wie verflogen. Und das, obwohl wir auch schon diverse Nächte miteinander verbracht und Sex miteinander hatten… Vielen Dank an alle, die sich den Text bis hier hin durchgelesen haben! Was meint ihr denn dazu? VG, Traveller