GAST Cordelia

Oh Gott. Ich wünschte, ich wär nicht so schüchtern. Falls ich das mal auf die Kette krieg, sag ich dir aber Bescheid. Und kauf dir nen B52 oder Kamikaze oder was du willst.

Definier mal. Sonst keine Diskussionsgrundlage.

Ja, scheisse. Den Typen, der heute beim Pub Quiz dauernd rüberguckt hat, hab ich natürlich gesehen. Der war sweet, da war viel Zeit. Aber da fällt mir nix ein. Kann da mal wer was schreiben? Pub Quiz Game für Mädels? Ich bin son noob manchmal. Ich wichs mir gleich einen drauf, dass ich wusste, wie das Schiff hiess, auf dem die Siedler der Pitcairn Island gemeutert haben. Aber das kanns doch nicht sein. Kacke ;).

Ja, wenn man so rumläuft, interessiert einen aber doch nicht jeder Typ, der mal rüberguckt. Hatte mal nen Mitbewohner, der mir das aus irgendnem Grund immer mitgeteilt hat. "Der Typ hat dich gerade voll abgecheckt." Gut, ich leb als Blassgesicht in Asien und werd deswegen oft angeguckt. Vielleicht blendet man das dann auch eher aus. Aber ausser auf auffällige Menschen, achte ich doch trotz meines tollen peripheren Sichtsradius nicht dauernd auf irgendwelche Leute, nur weil ich vielleicht könnte.

Naja. Wahrscheinlich ist ihr deine Grösse peng. Und selbst falls nicht, bist du son krass toller Typ, dass sie da locker drüber wegsehen kann. Sollte dich das in deinem Selbswert nicht eher pushen als runterziehen?

Also, das Lied hier, das war bei mir mal ne Weile in Endlosschleife. Verbuch ich unter guilty pleasures. Allein wegen der Gürtelschnalle. Verstehe. Aber nee, das kommt nie über sowas.

Wie meinst du das?

Joa, glaub, das würd jetzt auchn bisschen sehr inne philosophische Richtung abdriften. Aber da noch ne Ergänzung: Hängt also sehr davon ab wie "wohl" sich jemand in seinem Umfeld fühlt Ja, in meinem Beispiel. Das ist so aber nicht ausschließlich gemeint. Z.B. Fleiss. Bei manchen Dingen hängst du dich gewissenhaft rein, bei anderen schluderst du. An manchen Tagen bist du fleissig, an manchen faul. Manche Leute wecken vielleicht den Beschützerinstinkt in dir und bei anderen lässt du dich vielleicht nur treiben. In manchen Situationen bist du mutig, in anderen ängstlich. Auf ner Familienfeier verhälst du dich anders als auf ner Betriebsfeier. Mit deinem Oldtimer redest du anders als mit nem Neuwagen. Usw. Das sind die Rollen, in die man sich begibt. Und die sind oft eingeübt. Deswegen findet Konfuzius das doof, zu sagen: "Ich bin ein fleissiger Mensch" oder "Ich bin halt einfach nicht fleissig". Schön. Wenn man versucht, was zu erklären, versteht mans auch selber besser :).

Hauptsächlich die Überzeugung, dass wir kein "wahres Ich" haben und uns nicht zurückziehen können und Introspektion oder Meditation oder so betreiben können, um uns selbst besser zu verstehen. Also, um dann irgendwann zu wissen, wie wir sind. Weil wir uns sowieso dauernd verändern und widersprüchliche Emotionen in uns haben. Man nimmt in Interaktionen mit anderen meist seine eingefahrene oder wahrgenommene Rolle ein. Man ist also nicht immer gleich, sondern agiert personen- und situationsabhängig. Auch ein "schüchterner Mensch" ist unter Freunden sehr viel weniger schüchtern. Oder vielleicht auch gar nicht mehr. Je nachdem, mit wem man redet, hat man dann ein anderes "Selbst". Das mit dem Als ob ist ein bisschen abstrakter. Nimm eine verknatschte Familie, wo oft Streit herrscht. An Weihnachten verfallen dann alle in ein Ritual: Man tut kurzzeitig so, als ob man eine heile Familie wäre. Dadurch ist man laut Konfuzius dann auch ne heile Familie. Man übt andere Reaktionen als man das normalerweise tut. Sobald Weihnachten vorbei ist, benimmt man sich wieder wie vorher. (Aber man müsste ja nicht.) Aber indem man so tut, als ob man sich lieb hat, hat man sich lieb. Das Verhalten im Ritual beeinflusst in diesem Fall die Emotionen und nicht umgekehrt. Ist aber ja auch kein Ratgeber oder so. Geht um ne Einführung in die chinesischen Denker, quasi was die so übers alltägliche Leben denken. Fand das nur passend zu deinem dynamischen Selbst. Das vergiss aber auch nicht, uns noch zu erklären, wie man da laut deinem Buch dran rumfeilt :). Würd mich interessieren.

Ja, aber auch im Nachhinein seine Reaktionen zu erkennen kann zu einer erhöhten Aufmerksamkeit in der nächsten akuten Situation führen. Wenn ich mich aus meinem Psychologiestudium richtig erinner, herrschte da auch die allgemeine Überzeugung, dass viele Persönlichkeitsmerkmale wie die Big Five richtig schwierig zu ändern sind. Und dass man aus einer neurotischen Person nicht mal eben so nen carefree Hippie macht, ist ja klar. Sowas ist ein Prozess. Ja, ich mach dir auch mal ein persönliches Beispiel: Ich war als Teenager ein sehr schüchterner Mensch. War ich auch überzeugt von. Dass ich einfach schüchtern bin. Bin aber nachm Abi ins Ausland. Da wusste keiner, dass ich schüchtern bin. Ich hab also rumgespielt. Ist sehr befreiend übrigens, mal ganz gegen die eigenen Erwartungen von sich selbst zu agieren. Und gucken, was passiert. Ich hab also geübt, nicht schüchtern zu sein. In vielen Situationen bin ich das auch heute nicht mehr. Und in anderen kann ich eben innerlich drüber grinsen und damit kokettieren. Für dich könnte das z.B. heissen, wenn du das nächste Mal alleine feiern gehst, einfach mal nicht mit dem Gedanken rumzulaufen, dass du nicht gut auf Fremde zugehen kannst. Und stattdessen einfach mal irgendwem n Knopp ans Ohr labern und gucken, was passiert. Gibts eigentlich nen Grund, dass du dauernd so subtil persönlich rumzickst? Macht dann echt nicht so Spass, mit dir zu reden.

Ist ganz spannend. Lese gerade ein Buch über chinesische Philosophie ("Das Wichtigste von Allem") . Jedenfalls hat der Autor erstmal gross und breit über die westliche Idee des "Erkenne dich selbst" hergezogen. Findet der chinesische Philosoph an sich wohl ziemlich Quatsch. Bin noch nicht weit. Geht mit dem alten Konfuzius los. Da gehts um "als ob" und Rituale. Und wie man im täglichen Leben mal ganz spielerisch seine eingeübten Reaktionen verändert und so dann eben auch sich selbst ändert. Idee ist: Uns wird immer wie sone sich selbsterfüllende Prophezeiung von anderen und uns selbst eingebläut wie wir sind. Z.B. fleissig oder ängstlich. Wir sind quasi in unserem aufgebauten Selbst gefangen. Dabei ist unser "Ich" eigentlich nur unsere Reaktionen auf Situationen und Menschen. "Ich bin eben jemand, der sich schnell aufregt." Und aus diesem Glaubenssatz kommt man schlecht wieder raus, weil man überzeugt davon ist und er hunderte Male eingeübt ist. Seine Rituale, also gewohnten Reaktionen, zu beobachten ist laut den alten Kongzi dann der Schlüssel, um langsam neue Reaktionen zu etablieren. Man muss nicht immer so reagieren, wie man sich fühlt, bzw. Wie es der erste Impuls ist, sondern man kanns ja auch einfach mal anders machen. Als ob.

Ja, bin ja eher nicht so das Partymäuschen. Lieber mit Freunden innner Bar, auf nem Konzert und so. Mach sowas deswegen sehr selten und muss dafür auch inner extrovertierten Laune sein. Geht also nur spontan. Man lernt dann aber auch irgendwie schnell Leute kennen. Hatte jedenfalls Spass. Glaub mag daran das Anonyme und das mit dem "Flow" gehen. Kannst dir ja vorher mit Wein ein bisschen Mut antrinken.

Alleine. War ich in der Stimmung für. Bisschen tanzen und Leute kennenlernen. Anonym in der Grossstadt. Ja, muss man wohl abschätzen. Tut doch aber der Seele sicher richtig gut, nach so langer Zeit mal wieder feiern zu gehen.

Ja. War auch ne gute Idee. Einfach los und in den erstbesten Club. Also, wenn man davon absieht, dass ich heute genau gar nix auf die Kette gekriegt hab ;). Ist gar kein Risiko hier. Wie hoch das bei euch ist, kein Plan.

Lol. Sagt die Richtige, ne.

Ihr habt doch so Schnelltests oder sowas. Vernünftig biste dann den ganzen morgigen Tag mit dem Kater. Ha. Vielleicht sollte ich auch noch tanzen gehen. Hab morgen unerwartet frei :).

Naja. Eine Anleitung, die trifft. Und das ist nicht einfach. Something that hits home. Wie ein Selbsthilferatgeber einen eben oft kalt lässt. Das siehste ja an jemandem wie Ben. Alle nicken. Und Ben schüttelt den Kopf. Alle schiessen, keiner trifft. Wat? Ich hab nix gegen dich. Deine 5 Minuten gehen mir halt aufn Keks.

Na, dann mach doch. Es ist schliesslich Freitag :).

Das sagst du so leicht. Aber das liegt in deinem Einflussbereich. Das passt zu dir. Das kann nicht jeder. Und muss auch nicht. Janus sorgt sich um vieles. Ich kann viele Gedankengänge auch persönlich nachvollziehen. Und bin sehr froh, dass ich mich weitestgehend von dem ganzen: Aber ist das auch gut für meinen Lebenslauf?, das einem als junger Mensch in Deutschland dauernd auf die Schultern gebürdet wird, freigemacht hab. Eine Selbstständigkeit bietet nen Haufen potenzieller Sorgen. Die sind oft anders, als n Kackchef zu haben. Aber als sorgenvoller Mensch eben auch sehr besorgniserregend ;). Scheint, dass Janus eher ne Anleitung bräuchte, wie genau man sich von seinen Sorgen befreit. Das ist schon anstrengend. Z.B. zu erkennen, dass Hochbegabung ein riesiges Potenzial bietet, aber einem die Dinge und Privilegien deswegen trotzdem nicht in den Schoss fallen. Oder, dass Arbeiten zum Leben gehört und die allermeisten Menschen für Geld auch mal Dinge erledigen müssen, die sie nicht machen würden, wenns kein Geld dafür gäbe. Für mich ist wohl mit am Wichtigsten die Überzeugung, dass sich alles immer irgendwie ergibt. Am Ende. Und ja. Mein Lebenslauf ist ne unlineare Katastrophe. Deswegen bleibt mir auch gar kein anderes Mindset ;).

Was da eigentlich los?

Hm. Und jetzt? Ich bin irgendwie froh, dass ich heute 3 Aperol hatte.

Bist schon eher so der neurotische Typ, ne. Was ich immer nicht genau weiss: Willste hier Lebensweisheiten von alten Säcken und Schachteln oder sollen wir lieber kurz dein hübsches Köpfchen tätscheln? Letzteres, ja? Ist ok, Janoos. Also. Du bist schön und intelligent und beliebt. Du wirst den Sprung ins Hamsterrad schon problemlos schaffen. Das ist ja die Hauptsache. Dass man die Sonnencreme nicht vergisst.

Warum machst du sowas? Was soll das bringen. Ehrlich, Dingo. Hätte ich nicht von dir gedacht. Ich versuch mal zu retten: Darf auch keinen Sommer fehlen. Aber sein bestes Album ist year zero. Tausend mal gehört. "Standing there in all your grand naivity. About to reap what you have sown." Also eher Erntedank als Sommer ;).

Ich mach dir ein Beispiel. Ich bin Fische. Positive Eigenschaften: große Seelentiefe,romantisch, verständnisvoll, verzeihend, auf der Suche nach grenzüberschreitenden Erfahrungen, mutig Herausforderungen: anhänglich, geben nie alles von sich preis, manipulativ, können um sich schlagen, wenn sie sich bedrängt fühlen Bin nicht anhänglich und verzeihend oder manipulativ würd ich jetzt nicht als herausstechende Eigenschaft von mir sehen. Rest ist gekauft. So. Jetzt nehm ich mal ein zufälliges anderes Sternzeichen: Den Steinbock. Positive Eigenschaften:können gut führen, freundlich, können gut vermitteln, selbstironisch Herausforderungen: hohe Anspruchshaltung an die eigene Leistung, sehr kontrolliert, suchen sich keine Hilfe, wenn sie welche brauchen Ich such mir schon ab und zu Hilfe und Vermitteln ist keins meiner Hobbies. Rest ist gekauft. Es sind einfach Eigenschaften, die die meisten Leute in sich tragen. Da du das Video nicht gucken magst: Den Leuten wird anhand ihrer Handform und ihres Geburtsdatums ein Text zu ihrem Charakter gegeben. Alle sind geflasht, wie treffend sie darin beschrieben werden. Der Clou: Alle haben den gleichen Text erhalten.

Nö. Du hast das Video nicht geguckt, ne. Naja, muss ja auch nicht.