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Was war denn Deine Absicht ihr gegenüber und Dein entsprechendes Modell? Wolltest Du mit ihr erst einmal drei Jahre texten und dann um ein Date bitten? Wenn sie Interesse an Dir hat/hatte, könnte sie sich in den letzten laaangen Monaten der Vielschreiberei öfter die Frage gestellt haben, wo denn das Ganze eigentlich hinführen wird. Und irgendwann könnte sich bei ihr der Verdacht eingestellt haben: Nirgendwohin. Außer zu noch mehr Vielschreiberei. In diesem Sinne: Geh mal kurz in Dich und frage Dich, was Du eigentlich von ihr möchtest. Freundschaft? Brieffreundschaft? Beziehung? Ihren Körper? Und wenn Du das für Dich geklärt hast, dann erst darsft Du Dir weitere Schritte überlegen, wie Du ihr klar machen möchtest, dass nun eventuell eine neue Zeit anbricht. Eventuell eine Zeit jenseits des Smartphones.

Einspruch. Moralapostel sagen dir klar, was das Gute und Richtige ist. Was ich und User Staffel versucht haben, ist darzulegen, dass die ethische Begründung des Threaderstellers eine brüchige, härter formuliert: eine scheinheilige ist. Von mir aus kann er machen, was er möchte. Aber wenn er sagt, er handelt bei einer Abtreibung nur im besten Sinne des Kindes... dann macht er sich in meinen Augen ein Stück weit lächerlich.

Immer ehrlich bleiben: Eine Abtreibung wäre Deiner Überzeugung nach das Beste für DICH. Ob es das Beste für das Kind ist, darf massiv (!) bezweifelt werden, um es diplomatisch zu formulieren. Und ob es das Beste für all die anderen Beteiligten wäre, müssen die für sich selbst entscheiden. Nun mach wie Dir hier geraten: Bleib cool. Nach Geburt bestehe auf einen Vaterschaftstest. Wenn es "Dein" Kind sein sollte... dann definiere - unabhängig von etwaigen Problemen, die Du mit dem Mädl haben wirst - Deine Vaterrolle. Sprich: Mach Dir Gedanken, wie Du die Rolle anlegen möchtest. Was wäre dann das Beste für das Kind? Welche Rolle in seinem Leben möchtest Du spielen? Welchen "Vater" würdest Du Dir wünschen, wenn Du das Kind wärst? Und auch hierbei gilt: Bleib cool. Dein Leben ist nicht vorbei, weil Du Vater wirst. Das Ganze kann - auch wenn es Dir unfreiwillig geschieht - Dein Leben bereichern. Alles Gute. Und: Zeige, dass Du ein zur Verantwortung fähiger Mensch bist.

(1) Auf die „Sinnfrage“ mit biologischen Argumenten zu antworten, ist eine Themenverfehlung. Der Mensch ist biologisch, leibhaft und insofern auch beispielsweise in den Kategorien der Evolutionstheorie zu entschlüsseln – aber der Mensch ist eben auch stets Mehr als das. Und dieses Mehr stellt ja gerade die Frage nach dem Sinn. [Daher halte ich auch die Entschlüsselung aller zwischenmenschlichen Probleme mit Verweise auf evolutionstheoretische Erkenntnisse für Humbug. Leider ist diese Schiene der Pick-Up-Theorie in weiten Teilen tief eingeschrieben. Da läuft nicht nur jeder Philosoph davon. Da schütteln auch Evolutionsbiologen selbst die Köpfe.] (2) Für mich hat die Existenzphilosophie [oder auch: Existentialismus] mit die besten Überlegungen zur Frage nach dem Sinn in einer Welt ohne Gott angestellt. Ganz berühmt und dringende Leseempfehlung: „Albert Camus – Der Mythos des Sisyphos“. Aber vorsichtig: Das Buch bietet keine Kalendersprüche, die auf ein „Carpe diem“ oder „Yolo“ hinauslaufen oder so tiefgründige Weisheiten wie „Den Sinn muss jeder selber finden“ anbieten. Aber… man lese selbst.

1. Treffen: Irgendwo draußen. 2. Treffen: Auf einer Wiese. 3. Treffen: Im Auto. Stets Küsse, Berührungen, aber kein Lay. Mhmmm. Woran könnte das liegen? Und wo könnte man bloß das nächste Treffen stattfinden lassen? Ich komm nicht drauf.... warte: Wie wär's in so einem Ding mit einem Dach drüber? Wie heißt das.... Wohnung? ;)

Nur eine Nebenbemerkung: Wenn du in einen neuen Bekanntenkreis hineinwächst... versuch mal NICHT der "Klassenclown" zu sein und schau, wie sich die Dinge dann entwickeln. Deine Perspektive "Zuerst bin ich der lustige, coole Clown und dann werde ich zum Opfer" könnte nämlich auch bloße Selbstwahrnehmung sein, sprich vielleicht bist du in deren Augen nie der coole Clown, sondern von Beginn an so übertrieben lustig, dass du ihnen peinlich erscheinst. Das muss nicht so sein, das kann aber so sein. Versuch mal, das Clown-Ding abzulegen. Du bist nicht dazu da, andere zu unterhalten.

Ein Grundproblem dieses Forums: Die Altersunterschiede werden oftmals nicht explizit gemacht. Sprich: All diese Spiele können bei 16 Jährigen funktionieren. (Sie mögen auch noch bei manchen im fortgeschrittenen Alter klappen, ist dann meist (!) eine Frage von Intellekt). Aber bei einer Frau um die 30 beispielsweise könnte ich mir vorstellen, dass so ein Spiel dann doch eher etwas... diplomatisch formuliert: seltsam wirkt.

Ich finde es erstaunlich, dass man das Streetgame als einfacher empfinden als das Clubgame. Aber so verschieden ist die Welt. Meine Rückfrage wäre eine schlichte: Was verstehst du unter einem Club? Mir passiert es immer wieder, dass Leute mit „Club“ etwas bezeichnen, das für mich – blöd formuliert – ein Lokal mit Tanzfläche ist. Mein Ratschlag wäre: Such dir einen Club mit großer Fläche, mit Dunkelheit, mit guten Lichteffekten und mit Nebelschwaden aus. All diese Dinge werden dir dabei helfen, die von Dir geschilderte Angst (Alle schauen zu; ich könnt ein Mädl, das mich nextet, wieder treffen,…) geringer ist. Und das Wichtigste: Geh in Clubs, in die du tatsächlich auch allein gehen würdest. Der Musik wegen. Und nicht des Aufrisses wegen. Von der Seite gedacht läuft das oftmals runder: Du bist entspannter. Setzt dich weniger unter Druck. Und wenn nichts Großartiges mit einer Frau passiert, hast du immerhin einen schönen Abend mit guter Musik. Gib dich dem Tanzen hin.

Was für eine Horror-Wohn-Situation. Deine Freundin. Ihr Ex, der Dinge wie „Knochen brechen“ sagt. Und ihre Schwiegereltern. Alle unter einem Dach? Weil hier bislang die Kritik nur auf den Threaderöffner abzielt, würde ich festhalten: Eine derartige Wohnsituation erhöht auch nicht gerade den „Marktwert“ Deiner Freundin. Auch wenn ein etwaiger nächster Mann in ihrem Leben nicht mehr unmittelbar zum Ende der Beziehung mit dem Ex beigetragen hätte, ist vorstellbar, dass die Situation seltsam bleibt. In diesem Sinne finde ich es auch von Deiner Freundin etwas schwach, an dieser Situation nichts ändern zu wollen. Kann man das Wohnrecht des Ex nicht auszahlen? Kann sie nicht ausziehen und ihre Wohnung dort vermieten? Kann sie ihrem Ex nicht mal erklären, was Sache ist? (Versteh mich nicht falsch, derartige Vorschläge solltest nicht DU ihr machen. Sie sollte von selbst über diese Dinge nachdenken.) Ansonsten finde ich es rührend, wie Schwarzgürtelträger als moralische Helden beschrieben werden. Ich hoffe für Dich, deren Beschreibungen stimmen. Dann wird er sich ja nur tief vor Dir verbeugen und dir irgendeine alte, ostasiatische Lebensweisheit mitteilen. ;)

Du beschreibst etwas, das meines Erachtens viele Beziehungen erleben, die sich in der Mußezeit des Studiums gebildet haben und danach in das Berufsleben überführt werden. Mit allen Facetten: Plötzlich arbeitet man (zu) viel, Geld ist ein Thema, Frage der Niederlassung wird ernsthafter (Haus, Wohnung, in welcher Stadt,...), Freundeskreise lösen sich auf und bilden sich neu, viele landen in einem Job, mit dem sie nicht glücklich sind oder fühlen sich unter Wert verkauft,... Alles in allem: Genug Aspekte, die einen herausfordern und die eine Beziehung auf eine Probe stellen können. Soweit habe ich also nur eines zu sagen: Relax. Du bist nicht der Erste, der sich so fühlt. Und nicht alle Beziehungen scheitern daran. So etwas kann sich wieder einpendeln. Allerdings solltest du dir schon die Frage stellen, ob du tatsächlich so viel arbeiten möchtest? Gäb's andere Berufsmöglichkeiten, die dir eine andere, ausgewogenere Work-Life-Balance erlauben? Stell dir diese Frage nicht nur mit Blick auf deine Beziehung. Die kann nächste Woche schon vorbei sein. Stell dir diese Frage – metaphorisch gesprochen – vor dem Spiegel. (Es ist dabei keine rhetorische Frage. Ich kenne viele, die ihr Job glücklich macht, die darin aufgehen als wäre es ein Hobby.) In Bezug auf deine Beziehung habe ich das Gefühl, dass sie sich nicht genug wertgeschätzt fühlt. Sie hat allem Anschein nach einen bescheidenen Job im Vergleich zu Deinem. Wenn sie von ihrem Stress erzählt, möchte sie wohl das Gefühl bekommen, dass du weißt, dass auch sie einen harten Job hat, dass sie ihre Sache gut macht, dass das nicht jeder Depp erledigen könnte. So etwas in dieser Art. Ansonsten: Rede mit ihr. Offen und ehrlich. Wenn du die Beziehung erhalten möchtest und ihr beide zurzeit nicht glücklich seid, dann ist jeder Tag, an dem ihr nicht miteinander spricht, ein verlorener. (Ein etwas pathetischer Schluss, ich hoffe, Du verzeihst.)

Auch wenn ich zu den Tipps der Vorpostern keinen Mehrwert mehr leisten kann, wollte ich zu Protokoll geben: Ich hab die ganze Sache gelesen. Aus jedem Satz tropft Schmerz. Ist echt nicht gut gelaufen und man kann erahnen, wie Du Dich fühlen musst. Man kann es nicht zuletzt erahnen, weil im Grunde nahezu jeder Mensch solche Erfahrungen in seinem Leben macht. Wobei: Bei dir hat sich die Sache echt endlos hingezogen. In anderen Worten: Du hast da echt alles mit Dir machen lassen. Ein respektvoller Umgang schaut meines Erachtens anders aus. Zumindest ist relativ klar, was Du zu tun hast: (a) Lass Zeit verstreichen. Die Zeit ist Dein Freund, wenn Du "aus ihr" etwas machst. (Siehe c) (b) Streich sie aus deiner Kommunikation. Aus deinen Gedanken kannst du sie nicht streichen, aber lösch ihre Telefonnumer, beende euren Facebook-Kontakt, geh fürs Erste auf keine Parties, wo sie sein wird. © Mach neue Dinge. Wie ein Fußballverein, der abgestiegen ist: Stell Dich neu auf. Und ich bin wirklich keiner, in dieses "Sei-ein-Alpha" Horn stößt, aber: Etwas mehr Durchsetzungskraft und eigener Wille würde nicht schaden. Liefer dich nicht an dein Leben derart passiv aus. Man hat beim Lesen oft das Gefühl, du bist Passagier. Du reagierst oder planst (beispielsweise über Monate den Antrag. Das ist absurd), machst aber selten entscheidende Schritte aus eigenem Antritt. So zumindest mein Eindruck. Und zum Schluss: Wird schon wieder. Du glaubst das ist das Ende der Welt. Es geht weiter. Und es wird besser.

Ich hoffe, Dein Brief an sie war etwas strukturierter formuliert. ;) Mir ist nicht ganz klar, woran du abliest, dass sie Interesse haben könnte. Es gab da einen längeren Blickkontakt, aber sonst? Im Grunde fast nichts, oder? Will heißen: Dass dein Brief nicht die gewünschte Wirkung hatte, muss nicht daran liegen, dass sie ein grundsätzliches Problem mit „Männern“ hat. Es kann auch sein, dass der Brief sie einfach etwas unerwartet traf, oder?

(a) Sehe nicht ganz ein, warum man beim Thema "Schlagfertigkeit" Trockenübungen machen soll. Eine schlagfertige Antwort zu bringen gibt einem doch das gewisse Gefühl, auf der "Welle" zu reiten. Wenn man so etwas vorbereitet oder einstudiert, mag es - mit etwas schauspielerischem Talent - vielleicht noch auf die Mitmenschen schlagfertig wirken, aber für einen selbst bleibt da doch ein schales Gefühl. Das ist es mir nicht wert. Ich möchte doch mit Menschen reden. Gespräche führen. Schauen, wo es einen hinbringt. Und nicht Schauspieler sein. (b) Viele hier gebrachte Beispiele empfinde ich persönlich nicht gerade als sehr schlagfertig. Aber das ist wohl Geschmackssache. © Wäre das ein echter Dialog, ließe sich sagen: Obama ist schlagfertig:

Ein strukturierter Text. Die wesentliche „Leistung“ liegt wohl nicht zuletzt darin, dass Du Dir dieses „Problem“ derart ungeschönt und analytisch eingestanden hast. Eines allerdings bleibt für mich unschlüssig: Wenn sexuelle, intime Begegnungen in Dir diese emotionale Mischung aus Angst und Ekel auslösen... was vermisst du dann daran? Wonach sehnst du dich? Sind es gesellschaftliche Konventionen à la „Man muss doch eine intime Beziehung wollen“, die dich antreiben? Oder hattest Du mal früher eine Beziehung, in der du eine Nähe erlebt hast, nach der du dich nun zurück sehnst? Ich frage, weil das eine offene Frage ist, die den gesamten Text durchzieht. Grob formuliert: Warum willst du Sex, wenn Dir davor ekelt? Es gibt wohl gar nicht so wenige Menschen, die mit Sex wenig anfangen können.

Herzliche Gratulation. Du wolltest sexuellen Vibe aufbauen und bist in einer "Creepy-Onanier-Assoziations"-Sackgasse gelandet. Jede Minute, die seit deiner Message vergangen ist, werden entsprechende Bilder in ihrem Kopf entstanden sein. Du hast drei Optionen: (a) Die "Creepy-Onanier-Assoziationen" zu bestätigen. Mach es nicht. ;) (b) In Richtung "Romantik" abzubiegen à la "Ich werde die ganze Nacht daran riechen und von einem endlosen Walzer mit Dir in einem rosenbedeckten Saal träumen." Mach es nicht. ;) © In Richtung "Humor" flüchten. Go for it. Ist noch das beste, was Du machen kannst.

"Dein Körper ist ein Tempel." Nach dieser Maxime lebe ich auch... daher bringe ich ihm regelmäßig Opfergaben in Form von Essen, Alkohol und Kaffee dar. ;)

Stellen wir uns folgendes vor. Deine Freundin stört auch etwas an Dir, und zwar sagt sie eines Tages: "Du machst zwar viel für deinen Körper, aber wenig für deinen Geist. Ich hätte gern, dass du hätten Tag 1 Stunde klassische Philosophie liest, ein Abo der FAZ abschließt und mit mir jeden Abend über das Feuilleton diskutierst, mit Schwerpunkt auf poststrukturalistische und feministische Theorie. Und einmal im Monat reichen wir bei Fachzeitschriften ein Essay über die Methodik transdisziplinären Denkens ein." Was lernen wir aus dem Beispiel? (1) Man sieht wie schwer es ist, Dinge durchzuziehen, die man nicht wirklich selbst will. Ich würde mal annehmen, dass du das im Beispiel vorgeschlagene Programm (wenn es Dir keine Herzensangelegenheit ist) nicht länger als eine Woche durchstehst. (2) Pink_Cat hat dir einen, wie ich finde, sehr plausiblen Hinweis gegeben: Stell die Bewegung und den Spaß in den Vordergrund, nicht die Fitness, den Körper und die tausend langweiligen Fachbegriffe, wie sie auch deinen Eingangspost prägen. (So etwas kann einschüchtern wie langweilen.) (Mit Blick auf das Beispiel würde das lauten: Stell das Denken und spannende Fragen in den Fokus. Keine to-read-Liste mit Fachbegriffen.)

Du machst dir wieder Hoffnung? (1) Mach es nicht. (2) Mach es nicht. (3) Mach es nicht. ... ... ... (56) Wenn Du tatsächlich wieder mit ihr zusammenkommen willst, lautet mein laienhafter Vorschlag: Mache EIN klärendes Gespräch. Indem legst du die Situation dar. Ungefähr so: Du hättest sie noch immer geliebt. Zu einer Beziehung gehören aber zwei. Daher lässt Du ihr jetzt allen Freiraum. Sie soll versuchen, ihr Glück zu finden. Aber so wie bisher - mit tausend sms und all dem, nur weil sie ein schlechtes Gewissen hat - geht es nicht. Als Kuschelfreund stehst du nicht zur Verfügung. Dich gibt es für sie nur in einer Beziehung - oder gar nicht. Wie gesagt: EIN klärendes Gespräch. Nicht 1 1/2. Und nach diesem Gespräch... Sendepause und erst mal ein paar Wochen ins Land ziehen lassen. So würde mein Ratschlag lauten. Andere mögen Dir andere Tipps geben.

Nach zehn Jahren per sms Schluss zu machen legt die Vermutung nahe, dass sie sich bereits seit laaanger Zeit in ein inneres Exil zurückgezogen hat. Mache Dich mit der Überlegung vertraut, dass der "Neue" bereits seit einiger Zeit in ihrem Leben eine Rolle spielt. Und ansonsten gibt es wenig zu raten: Du erlebst Liebeskummer. In deinem Fall sehr spät im Leben, da die Beziehung so lange lief. Mach dich darauf gefasst, dass es sich nicht schön anfühlen wird in nächster Zeit. Und mein persönlicher Rat: Halte die Füße still was Kommunikation mit ihr angeht. Vermeide Kontakt - nicht aus kindischem Trotz heraus (der wäre aber auch ein Stück weit verständlich), sondern weil Kontakt dir nur noch mehr weh tut. Du kannst da nichts retten, indem du dramatische Liebesbriefe schreibst. Sie lebt sich gerade aus. Immerhin war sie 14 Jahre alt (?) als ihr ein Paar wurdet... da kann sich schon die eine oder andere Sehnsucht nach Anderem aufstauen. Also: Vermeide Kontakt. Lass den Schmerz zu, um es pathetisch zu fassen. Nach einer so langen Beziehung wäre es verstörend, wenn du nicht an einer Trennung leiden würdest. Zugleich: Lass dich auf andere Menschen ein. Mach irgendetwas, um den Tag rumzubringen. Und dann den nächsten. Und dann den nächsten: Und irgendwann wird es wieder laufen. (Und in der Regel kommt danan auch irgendwann der Thread, in dem du uns erläuterst, dass ihre neue Beziehung zerbrochen ist und sie sich wieder nach deinen Armen sehnt. Wird aber dauern. Und bis dahin wirst du manche Dinge wahrscheinlich anders sehen.)

Mag sein. Allerdings müssten wir das Ganze wahrscheinlich noch genauer ausdifferenzieren in „Real life“ und Projektionsfläche/Eskapismus. Ich kann mir gut vorstellen, dass der – um bei meinem Beispiel zu bleiben – blutige Serienmörder für viele eine gewisse – auch sexuelle – Faszination ausübt. Aber meine gefühlte These wäre: Dies gilt eher auf Distanz. Sprich wenn man aus der Weite (zum Beispiel via Medien) sein Leben verfolgt. Oder wenn er gar eine literarische Figur ist. Aber tatsächlich im echten Leben neben dem Typen einschlafen, so könnte ich mir vorstellen, wollen nicht allzu viele. Klar, deswegen lautete meine Formulierung: „Der Typ hat Werte, für die er einsteht.“ Mit dem Zusatz sollte der tatsächliche Handlungsbezug angedeutet gewesen sein.

Meines Erachtens geht da einiges begrifflich durcheinander. Aber wenn ich die beiden Postings des Threaderöffners richtig deute, geht es ihm u.a. um folgende Frage: Hat ein moralisch übler Kerl eine höhere Attraction? Das würde bedeuten, dass jemand, der sich an „Werte“ hält, dagegen zu brav rüberkommt. Hier werden Fronten aufgemacht, die es so nicht gibt: Nur weil jemand sich an „Werte“ hält (pünktlich ist, nicht mit der EC-Karte durchbrennt, sich manche gesellschaftliche Spielregeln zu Herzen nimmt,…) bedeutet dies nicht, dass er „lammfromm“, „bieder“ und „vorhersehbar“ ist. Würde diese Formel stimmen, wären blutgierige Serienmörder der Traumtyp aller Frauen. Sind sie aber nicht. Für die meisten sind sie bloß blutgierige Serienmörder. ;) In kurzen Worten: Wenn eine Frau sagt "Der Typ ist fad" meint sie vieles damit... aber sicher nicht: "Der Typ hat Werte, für die er einsteht." Denke mal anders drüber nach: Oftmals ist es weit schwieriger, sich an Werte zu orientierten als das Gegenteil. Wären aus dieser Perspektive nicht eigentlich die moralisch Standfesten die spannenderen Charaktere? Und die anderen bloß wie Vieh, das sich von seinen Intuitionen durch den Tag treiben lässt ohne Farbe zu bekennen im Leben?

Nachtrag: Ist die Möglichkeit einer Freundin in England ausgeschlossen worden? Könnte auch einen Beitrag zum besseren Verständnis seines Verhaltens liefern.

Du hast dich verliebt. Ziemlich egal, was man dir ratet… du wirst dich sowieso nicht dran halten. Und das ist im Grunde auch gut so. ;) Entweder er kokettiert mit dieser „Oh Gott, ich will dich nicht verletzen. Ich will mich nicht verletzen.“ oder er meint es ehrlich. Wenn er es ehrlich meint, seid ihr eh schon auf Spur… dann scheint er doch auch etwas für dich zu empfinden und dann kann ich mir nicht vorstellen, dass er aus rationalen Gründen (wegen England) die Sache abbricht. Geh aufs Straßenfest. Schau, was sich entwickelt. Vermeide es – wie du es ganz richtig getan hast – diese schweren, grundsätzlichen Diskussionen über die Zukunft zu führen. Schaut mal, wo Euch die Sache hinbringt. Das wäre meine laienhafte Sicht der Dinge, der ich einst in einer ganz, ganz ähnlichen Situation war.

Da es in einiger Regelmäßigkeit vorkommt und du selbst erwähnt hast, dass dein Profilbild nicht mal Dein Gesicht zeigt... behalte Dir die Möglichkeit im Hinterkopf, dass irgendjemand dich mit Fakeprofilen verarscht. Ich wollt's nur gesagt haben.

Ein Fussnotenanmerkung meinerseits: Melde dich bei SIGHT an. Zitat: SIGHT (Service for Information, Guidance and Hospitality to Travellers) ist das Mensa-interne Programm, welches die gegenseitige Unterbringung von reisenden Mensanern weltweit regelt. Über SIGHT finden Mensaner weltweit kostenlos eine Unterkunft, Stadtführungen etc. Vielleicht trudeln ja bei Dir Menschen ein, denen es ähnlich geht, die dir neue Inspiration verschaffen oder... sogar mehr. [Damit sei ausdrücklich nicht gesagt, dass nur Mensa-Mitglieder dir helfen können.]