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"Ich habe endlich mein Traumhaus an der Côte d'Azur gefunden. Aber den wirklich wichtigen Grund für Champagner... erzähl ich Dir persönlich." + Datevorschlag. So wäre mein Vorschlag.

Da gibt es noch einen Nachtrag: Miss Entfernt will mich vor einigen Monaten besuchen kommen, doch dann bekommt sie überraschend doch nicht frei. In der Zeit läuft zweimal Dirty Talking via Textgame. Der zweite Versuch klappt nicht wegen einer Verletzung ihrerseits. Also einigen wir uns auf einen dritten Versuch eines Treffens. Der Termin für diesen aber liegt weit in der Zukunft. Zwischen Tinder-Match und diesem dritten Termin liegen ca vier Monate (!). Daher höre ich auch dazwischen auf zu schreiben, stelle die Kommunikation also vollständig ein. Ein paar Tage vor dem Termin jedoch melde ich mich bei ihr. Sie ist überrascht. "Ich dachte, Du hättest mich vergessen. Immerhin hast Du Dich lange nicht gemeldet." Meine Antwort: Ich gehe nicht darauf ein, sondern schlage vor, dass ich sie besuche. Mit dem Zug. Passt für sie. Das Treffen: Sie holt mich am Bahnhof ab. Sieht aus wie auf den Bildern. Gesprächsfluss ist gut. Wir setzen uns in den Gastgarten eines Cafés. Ich merke, dass ich ihr gefalle. Sie ist aufmerksam, bemüht sich um ein gutes Gespräch... und berührt manchmal meinen Oberarm. Dieses letzte Anzeichen genügt mir, um zu wissen, dass ich heute nicht mehr mit dem Zug nach Hause fahre. (In der Tat hat mich noch nie eine Frau nebenbei absichtlich berührt, mit der dann nichts gelaufen wäre. Insofern werte ich diese kleinen Berührungen stets als bewusstes Zeichen.) Wir wollen was essen gehen spazieren auf dem Weg zum Restaurant lange einen durchaus romantischen Weg entlang, es dunkelt und wir sind quasi alleine unterwegs. Perfekt für den Kuss, aber irgendwie erscheint es mir zu früh. Daher warte ich aufs Restaurant, nur: Dieses ist extrem gut besucht. Der uns zugewiesene Tisch ist eher ungünstig: Wir sitzen uns weit voneinander entfernt gegenüber. Bei einem Kuss müsste man fast auf den Tisch krabbeln. Zugleich will ich nicht mehr zu lange das ganze auf einem un-erotischen Level belassen, sondern klar machen, worauf es meines Erachtens hinaus laufen soll, daher nehme ich ihre Hand, streichle sie und sage so etwas wie: "Der Tisch ist hier ist ungünstig, aber sobald wir das Restaurant verlassen, werde ich Dich küssen." Sie antwortet so etwas wie "Ach, wirklich?" Und ich: "Ja. Und ich weiß, dass Du Dich darauf freust." Sie erwidert irgendetwas Neckisches, das sie jedoch selbst nicht glaubt. Es kommt wie angesagt. 7 Stunden später trinke ich Kaffee in ihrer Küche. Unkomplizierter Abend, an dem quasi nach drei Minuten klar war, dass es passt. Erstaunlich ist für mich allerdings, wie lange die Attraction zwischen Match und Date gehalten hat. Vielleicht hat sie in ihrer Kleinstadt einfach zu wenig Auswahl. Oder das Geschreibe hat ihr wirklich, wirklich gut gefallen.

Ich wiederhole mich: Eventuell hast Du aus der Sache schon das Maximum rausgeholt. Daher: Nicht so viele Gedanken machen. Was wir wissen: Dein Alter ist für sie kein Problem. Sie trinkt gerne Sekt. Ihre Beziehung kriselt(e). Sie war immer in Beziehungen, selten in Flirts und Affären verwickelt. Was wir nicht wissen: Ist sie noch in einer Beziehung? Wie läuft diese jetzt? Im Idealfall für Dich ist sie in der selben Situation wie damals. Dann ist es wahrscheinlich relativ egal, was Du schreibst. Ist sie hingegen nun Single und vögelt sich das Hirn mit wechselnden Männern raus, wird es für Dich schwieriger, denn: Dich hatte sie ja schon im Bett. Und dann ist es auch relativ egal, was Du schreibst. Du siehst, worauf es hinaus läuft, oder? Schreib! Dein Vorschlag ist gar nicht schlecht, finde ich. Wobei ich nicht gleich auf ihren Alkoholkonsum von damals mit "Champagner leeren" anspielen würde. 😉 Mein Vorschlag: "Hey Small Town Girl. Nach langen Wochen an der Côte d'Azur bin ich endlich zurück in sexy Berlin. Und in Champagnerlaune. Rate mal, was ich zu feiern habe." So in der Art. Was wird kommen? Wahrscheinlich gar nichts. Vielleicht die naheliegende Rückfrage. Dann schreibst Du ihr vom Haus, erwähnst aber auch, dass es einen noch wichtigeren Grund zum Feiern gibt. Über den aber sprichst du nur persönlich, und nur mit wenigen Menschen etc etc etc.

Zum Thema "Trainiert und Muskeln" meine Eindrücke: Wenn eine Frau gerade frisch aus einer langjährigen Beziehung kommt... klar wird dann der trainierte Typ auf Tinder nach rechts gewischt. Und andere nicht. Punkt. Sollte die Frau aber nicht nur den schnellen Sex suchen, bringen Muskeln so gut wie gar nichts. Die Fitness-Fraktion wird mich jetzt haten. Aber meiner Wahrnehmung nach ist es einfach so. Und es ist noch "schlimmer" für die Fitness-Fraktion: Es gibt Frauen da draußen, die gut aussehen und den schnellen Sex wollen... aber von durchtrainierten Männern nichts wollen. I know... irre. Aber so ist das Leben. Es läuft darauf hinaus: Die Muskel-Typen kommen an Sex. (Gratulation!) Die Anderen aber ebenso. Und wenn es um "mehr" als Sex geht... spielt die Fitnessstudio-Mitgliedskarte immer weniger Rolle. Ist einfach so. Und darum geht es hier doch in diesem Thread, richtig? Man muss körperlich attraktiv "genug" sein, um ins Spiel zu kommen... ist man das, geht es um tausend andere Aspekte: Intellekt, Humor, sexuelle Vorlieben, Mundgeruch, Style, Eloquenz, Selbstsicherheit, kulturellere Leidenschaften, Persönlichkeit, Rechtschreibung 😉 etc etc etc etc etc etc etc etc etc etc etc etc etc Ginge es nur um Muskeln... wäre die Welt eh einfach.

Danke für die Antwort. Aber irgendwie... kann ich damit nichts anfangen. Der Mann schreibt hier seitenlang. Er hat einen Job, liebt Minigolf, liebt Fußball, etc etc etc. Sprich: Der Mann hat Input. Und außerdem: Man kann den Mund ja auch anders beschäftigen bei einem Date. Gerade wenn er so hübsch ist. Ich check es nicht. Oder willst Du uns damit sagen, dass sich sein IQ eher der Raumtemperatur annähert? Selbst dann... die Frauen glänzen ja in den Chats auch nicht gerade durch Rechtschreibung und philosophische Tiefe.

Wenn es stimmt, was wir hier lesen - und ich hege wenig Zweifel daran - dann wird es langsam mysteriös. Daniel ist also überdurchschnittlich attraktiv, trainiert, (meist) gepflegt, seine Stimme klingt normal und man kann ein gutes, normales Gespräch mit ihm führen. WAS ZUR HÖLLE KLAPPT DANN NICHT?

Ich bin da eher skeptisch was Verbesserungen angeht. Im Grunde ist es auf Seite 9 ganz ähnlich wie auf Seite 1 dieses Threads. Beispiel: Die Frauen sagen, er sei zu kindisch und verhalte sich nicht altersgemäß. Und was lesen wir hier? Kichern, aufziehen, kindische Machtspielchen im Dialog, etc.

Ein Nachtrag. Die Kasachin. 28 Jahre. Ein Match auf Bumble. Ich like sie aus mehreren Gründen: Sie ist hübsch. Sie ist Kasachin. Und sie sieht irgendwie asiatisch aus. Und ich finde asiatische Frauen oft ansprechend. Das Text-Game verläuft kurz, aber pointiert: Etwas Geplänkel, dann aber gleich mal von mir „We should meet“. Das Date selbst: Sie ist klug und angenehm im Gespräch. Ich merke, dass sie für mich hübsch genug ist, um sie küssen zu wollen, so ganz „on fire“ bin ich aber nicht. Und wieder mal möchte sie sich in einem Restaurant treffen. Leser des Threads erinnern sich: Der Ort ist nicht meine Stärke, wenn es um Eskalation geht. Nach dem Restaurant gehen wir noch auf einen Absacker in eine Bar. Auf dem Weg dorthin hätte ich eskalieren können… tat es aber nicht. Feigheit? Mangelndes Interesse? Ich werde es nie erfahren. However, in der Bar eskaliere ich dann eben doch. (Von wegen, dass solche Tagebuch-Threads nichts bringen! Ich lerne also doch dazu. Durch schlichte Selbstreflexion.) Am Ende des Abends das seltsame Fazit: Ich kann – obwohl wir herumgemacht haben – nicht sagen, ob sie wirklich on war. Wollte sie, dass ich noch mit ihr nach Hause gehe? Oder eher nicht? Für mich hat der Abend so gepasst, wie er war, und das hat etwas mit einer Erkenntnis zu tun, die zynisch klingt: Ich hatte noch nie etwas mit einer Kasachin. Ich hatte noch nie etwas mit einer Asiatin. Und dieser Fakt hat dazu beigetragen, dass ich eskaliert habe, obwohl ich eben nicht zu 100% on war. Das klingt scheiße, ich weiß. Aber so war es eben. Zu mehr hat meine Motivation an diesem Abend jedoch nicht gereicht. (Ich hatte ein paar Stunden darauf ein Treffen.) Quasi zwei Learnings: (1) Es scheint für mich einen Unterschied zu machen, ob ich bestimmte Frauentypen schon gedatet habe oder nicht. (2) Wenn ich nicht wirklich zu 100% attracted bin, kann ich Dates schwerer einschätzen bzw. vielleicht auch nichts daraus mitnehmen. Im vorliegenden Fall könnte ich zum Beispiel analysieren, warum sie nicht so dermaßen on war, dass sie unbedingt klar gemacht hat, dass ich mit ihr nach Hause gehen soll. Vielleicht habe ich also „Fehler“ gemacht. Aber kann man von „Fehlern“ sprechen, wenn man nicht ganz bei der Sache ist? Eher nicht. Insofern: Es war ein netter Abend. Für sie und mich. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Punkt (1) gab mir damals und gibt mir auch noch heute zu denken. Im positiven Sinne. Es ist schlicht spannend, unterschiedliche Menschen kennen zu lernen.

Okay, die Frau schickt Dir ein Foto von einem Abend, an dem sie ohne Kind unterwegs ist, und erklärt Dir dann vierzigtausend Worte lang, dass und warum sie nie ohne Kind unterwegs sein würde. Man braucht hier kein Studium der Logik, um einen gewissen Widerspruch zu erkennen. Aber Du? Du willst sie argumentativ überzeugen und ihr erklären, wo und warum sie falsch liegt. Wieso machst Du das? Du bist nicht ihr Vater, nicht ihr Lehrer, nicht ihr Mentor. Du bist ihr Flirt. Und mit dieser Dame kann man augenscheinlich nicht flirten. Daher: Lass sie.

Auch wenn der Zwinkersmiley folgt, nutze ich den Satz um auf etwas hinzuweisen, was eh klar sein sollte: Es gibt keine Meisterschaft im Texten. Wahrscheinlich sind manche besser als andere im Schriftlichen, aber grundsätzlich spielen bei zwischenmenschlichen Begegnungen so viele Faktoren eine Rolle, dass man hier keinen "Expertenstatus" erreichen kann. Ich gebe dafür ein Beispiel: Manche Frauen kann ich mit meinem Textgame allem Anschein nach echt begeistern. Andere gar nicht. Punkt. Wobei, nicht "Punkt", geben wir noch ein zweites Beispiel: Man kann sich das Textgame von Daniel in dessen Thread anschauen. Es ist ganz anders als meines. Ganz anders! Aber: Er hat damit immensen Erfolg. Es scheint zu ihm zu passen und zu den Frauen, die er anschreibt. Ich würde wetten, dass er bei fast allen Frauen scheitern würde, die ich so date. Aber eben auch umgekehrt: Ich würde wohl bei seinen scheitern. Ich habe es beispielsweise noch nie geschafft, im Online-Dating eine Frau mit einem "normalen" Beruf zu einem Treffen zu bewegen. Ich erinnere mich in diesem Kontext an eine Sekretärin, mit der ich mal ein Match hatte, und die nach einigem Hin- und Herschreiben unseren Dialog abbrach mit den Worten: "Du bist nichts für mich und ich bin nichts für Dich. Du müsstest meine Chefin daten." Das ist natürlich irgendwie Bullshit. Vielleicht zeigt sich darin auch ein gewisses Klassendenken: Hier die Arbeiterschaft, dort die Akademiker. However, es zeigt, dass mein Textgame, das Frau A begeistert, bei Frau B zu einem Kontakabbruch führt. Zwei Optionen: (1) Man könnte nun das Textgame adaptieren. Je nach Frau, die einem virtuell gegenübersitzt. Dabei verstellt man sich aber auch immer etwas. Dies ist nur sinnvoll, wenn es nicht um langfristige Bindung geht. Und es wäre auch ein bisschen anstrengend. (2) Man akzeptiert es und schreibt der Nächsten. Ach ja, die Insta-Influencerin hat mich geghostet. Während die 21 Jährige tatsächlich behauptet, sich treffen zu wollen, aber sie ist gerade irgendwo auf einer Insel im Mittelmeer. Damit wird das wahrscheinlich nichts mehr. Dennoch spannend, dass sie überhaupt schreibt und "on" zu sein scheint. 21 Jahre und sieht aus wie ein Model.

Das stimmt. Wer Online-Dating betreibt, dem fehlt etwas, was er sich selbst nicht geben kann. Zugleich gilt der Satz auch in anderen Kontexten: Niemand, der ein ausgefülltes Leben hat und glücklich ist, spricht auf Straßen oder in Bars Frauen an. Niemand. Damit sind wir eben wieder mal bei der alten Lüge, die hier im PU-Forum so oft zitiert wird, nämlich: "Wer wirklich glücklich ist, braucht keinen anderen Menschen. Wer genug Selbstwertgefühl hat, dem ist es egal, was andere über ihn denken." Solche Sätze nehmen aber auch nur Teenager letztlich wirklich Ernst. Ich bin da eher bei Aristoteles: Nur ein Gott oder ein Biest (= ein völliger Soziopath) braucht keine Mitmenschen. Alle anderen menschlichen Kreaturen brauchen eben ein Gegenüber. Ob sie das nun in einer Bar oder auf Tinder ansprechen, ist dabei nicht mal sekundär.

Ab 1. September, so der Plan, wird es hier mal eine Pause geben bzw. hat diese Pause im Grunde bereits vor sieben Tagen begonnen: Beruf und eine bestimmte Frau sollen nun mal im Mittelpunkt stehen. Zugleich hatte ich diese Woche zwei spannende Matches. (1) Eine 40 jährige Frau. Sie sieht aus wie eine Insta-Influencerin. In anderen Worten: Nicht meine Kragenweite - zumindest nicht im Online-Game. Offline sähe es anders aus.* * Anmerkung: Ich unterscheide hier zwischen Online und Offline. Ich gebe ein Beispiel: Eine Offline-Frau, die sich im vergangenen Jahr in mich verliebt hat, ließ ich "abblitzen", sprich, ich habe ihr mitgeteilt, dass meine Gefühle ihr gegenüber nicht für mehr reichen als mal eine schöne Nacht zusammen verbringen. Sie nahm es gut auf, wir sind nun quasi befreundet. Letztens sah ich sie auf Tinder und stellte fest: Auf Tinder ist sie nicht meine Kragenweite, sprich, zu 99% würde sie mich nach links wischen. Und ich sie nach rechts! Wir haben uns aber im real life kennen gelernt, und nun ist es so, dass sie mich nach rechts wischt und ich sie nach links. Und ungefähr so schätze ich mich auch ein: Ich kann online mit den ganz großen Nummern nicht mithalten. So meine Selbsteinschätzung. Mit Blick auf offline hingegen habe ich ein gesundes Selbstvertrauen, sprich, hier traue ich mir mehr zu. Zurück zum Match mit der Insta-Influencerin: Natürlich wird das nichts. Man merkt auch, dass ihr Invest gering ist. Wahrscheinlich schreibt sie mit 40 Männern gleichzeitig und trifft exakt niemanden davon. Meine "Strategie" aber ist klar: Ich investiere wenig. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Sie hat genug Männer, die sie anhimmeln. Daher gehe ich bei mir sofort auf ein Date. Und zwar ohne Kompliment. Eher so, als würde ich ihr einen Gefallen tun, sie terminlich unter zu bringen. Warum? Erspart mir Zeit. Bringt Klarheit. Und ist wahrscheinlich mal was anderes in ihrem Postfach. (2) Das zweite spannende Match ist eine 21 jährige Schönheit. Wo kommt denn die plötzlich her? Eigentlich sollte mir Tinder diese Altersgruppe nicht anzeigen, aber... whatever. Auch hier verfolge ich eine ähnliche Strategie wie bei (1). Und hier ist es echt tricky, zu erahnen, wie die Frau so drauf ist. 21 Jahre ist einfach verdammt jung. Mal schauen, wie das weitere Texten so verläuft. Ich tippe bei ihr eher auf Attention-Queen. Auch das also ähnlich wie mein Bauchgefühl bei (1). Nun denn... nicht wundern, sollte hier mal Ebbe herrschen in den kommenden Wochen. Es ist aber auch gut möglich, dass es ab November oder so neue Kapitel zu berichten gibt. Der Plan ist jedenfalls, mal eine Auszeit zu nehmen. Und ein Buch zu schreiben.

Die Sache ist ärgerlich, klar. Aber ganz ehrlich? Du hast keinerlei Recht, irgendjemanden "zur Sau zu machen." Du bist für sie nur irgendeiner von hundert Typen im Internet, mit dem sie schreibt oder ein Match hat. Und sie ist für dich nur irgendeine Nummer, mit der Du schreibst und auf ein Date gehen möchtest. Mehr ist da nicht. Mehr war da noch nicht. Wer sich vom Online-Game 100% Termindisziplin wie im Berufsleben erwartet, ist schlicht fehl am Platz. Daher: Nein, du machst keine "fette Ansage". Du bleibst entspannt, schlägst ihr einen anderen Abend vor und dann lehnst du dich zurück und wartest, ob sie auftaucht oder wieder absagt. Dann: Next.

Meiner Erfahrung nach kosten und funktionieren fast alle Apps nach Alter, vor allem aber nach Ort unterschiedlich. Einer meiner Freunde datet via Bumble in München, ich in Österreich. Für ihn scheinen ganz andere Regeln zu gelten als für mich. Ähnlich bei Tinder. Ähnlich bei OKC. (Er darf auf Bumble zum Beispiel nur eine bestimmte Anzahl von Frauen liken pro Tag. Ich unendlich. Wahrscheinlich ist der österreichische Markt zu unwichtig und zu klein und hat daher (noch) laschere Regeln. Ähnliches könnte ich mir für die Preispolitik vorstellen. München = Millionenmetropole mit den meisten Singles im deutschsprachigen Raum = teurer.)

Nicht falsch verstehen, aber wie ist das gemeint? Du willst als "Informatiker" mit Deinem Job auf einem Tinder-Profil Eindruck schinden? Was schwebt Dir da vor? Du vor dem Computer?

Seht ihr? Genauso funktioniert mein Online-Game: Fotos* zumindest hübsch genug, dass sich ein paar melden. Und dann... einfach schreiben. 😉 (Ernsthaft: Danke fürs nette Feedback.) * Eine Bekannte sah mich letztens zufällig auf Tinder und schrieb mir dann. Ihr Feedback war grob, dass ich im real life viel hübscher wäre als auf meinen Fotos. Der aufmerksame Leser, die aufmerksame Leserin erinnert sich an eines meiner ersten Online-Dates überhaupt, bei dem die Frau nach zwei, drei Minuten exakt dasselbe sagte. Na ja, ich sehe es mal so: Meine Profilfotos sind ein Charaktertest, inwieweit die Frau nur oberflächlich ist. 😉

Na ja, was ist schon normal? Ist es normal, dass Du die elendslangen Sprachnachrichten einer Frau hier niederschreibst? Wahrscheinlich auch nicht unbedingt. 😉 Sieh es positiv: Sie hört Deine Stimme und ist dennoch noch mit dabei und textet weiter. Ist das nicht ein gutes Zeichen nach dem Feedback Deiner Freunde zu Deiner Stimme? Sie wirkt halt ein wenig unbedarft. Und hört sich selbst gerne reden.

Gestern. Bestes Match seit ewig. Eine Frau, die ich zwar nicht kannte, wenn man sie aber googelt, ist sie ein kleiner Star ihrer Nische. Eine Autorin. Sie schreibt also Bücher. Und zwar Bücher, die sich wahrscheinlich vierzigtausend mal besser verkaufen als meine. Wir haben dann eine Stunde miteinander geschrieben. Über Gott und die Welt. Literatur und Wissenschaft. Kunst und Kinder. Da man ja bei solchen Dating-Apps quasi fast zu 100% davon ausgehen kann, dass keine tiefere Beziehung entsteht (weil diese ja auch im real-life nur in Ausnahmefällen sich entwickelt), frage ich mich, ob ich nicht einfach "nur" mit dieser Frau befreundet sein möchte. So spannend finde ich sie. Und so angenehm. Und sie kennt so viele Menschen persönlich, die ich bewundere. Stand jetzt hoffe ich also auf einen gemeinsamen Kaffee. Und zwar wirklich auf einen Kaffee. Irgendwie seltsam. Das berühmte "window of opportunity" könnte mir aber zum Verhängnis werden, denn... ich bin dann mal längere Zeit aus der Stadt raus.

Die Bosnierin. Eine Frau, mit der es beim Schreiben sofort easy und angenehm war. Und dann waren unsere Terminkalender so sperrig, dass es nie zu einem Treffen kam. Über Monate. Und wir haben uns auch dazwischen nicht mehr geschrieben. Aber diese Woche schrieb ich sie an und es passte. Was heißt, "passen": Sie ist quasi für eineinhalb Tage in der Stadt zwischen zwei Urlauben. Und mein Vorschlag, sich am Abend zu treffen, wurde abgelehnt mit dem Hinweis, sie hätte um 13h für eine Stunde Zeit. Nicht gerade verheißungsvoll, dachte ich. Aber... shit on it. Sie kam mit dem Auto, durfte also nichts trinken. Wir gingen stattdessen spazieren. Quasi gleich in den ersten 5 Minuten stellte sie die Frage, die ihr wichtig war. Und ich hatte mit meinem Eindruck vollkommen Recht: Sie screent auf LTR. Mehr als das: Kinderwunsch. Ersteres schließe ich ja nicht aus. Aber bei zweiterem habe ich natürlich die Wahrheit gesagt. Damit habe ich mich wahrscheinlich in den ersten 5 Minuten aus ihrem Radar katapultiert. Aber... heim ging sie dennoch nicht. Im Gegenteil: Der Spaziergang wurde länger und länger. Von wegen eine Stunde oder so. Ständig musste sie am Handy ihr Parkticket verlängern. Und: Wir fühlten uns beide wohl. Drei, vier Stunden später musste sie dann wirklich los. Keine Ahnung, wohin. Aber man merkte ihr an, dass sie schon schlimmere Stunden erlebt hatte. Und ich übrigens auch. Eine wunderbare Person. Mit der man sich großartig unterhalten kann. Und: Die mich auch anzieht. Im Gegenteil zum vorigen Date. Aber: Passiert ist nichts. Außer ein paar Berührungen. Was mich aber nicht unbedingt stört. Oder rede ich es mir nur schön? Was ich merke: Untertags fühlt sich eine Verführung irgendwie seltsam an. Um die Mittagszeit in der prallen Sonne fällt mir dies schwerer als am Abend wenn es langsam dunkel wird. Mag ein peinlicher Excuse sein. Gestehe ich völlig ein. Ist/war aber einfach so. Zugleich war dies nur der eine Grund, warum ich nichts unternahm. Der zweite war: Die Sache mit der LTR und dem Kinderwunsch. Ist das (auch) ein Excuse? Eventuell. Aber bei manchen Frauen hat man einfach ein anderes Gefühl als bei anderen. (Oida... ist das ein dämlicher Satz.) Bei ihr hatte ich irgendwie das Gefühl, alles wäre eine Spur ernster als beispielsweise bei K oder der Spanierin. Ich glaube, sie hat mich quasi nach 5 Minuten "ausgesondert", aber es hat ihr eben dann doch irgendwie gefallen. So ging das Date schön zu Ende. Aber ohne jeglichen "Eskalations"versuch, wie PUAs sagen würden. Ich freue mich dennoch: Erstens, weil es ein gutes Gespräch war. Mit einer schönen und klugen und normalen Frau. Zweitens, weil da "was gehen" würde, würde ich sie beim Thema "Kinderwunsch" anlügen/hinhalten. Was ich aber sicherlich nicht mache bzw. eben nicht gemacht habe. Außerdem hat sie mir viel "Feedback" gegeben. Wie ich auf sie wirke, was ihr an mir gefällt, etc. Da waren Dinge dabei, die ich nicht kannte oder am Schirm hatte. So was hört man doch gerne. (Es ging zum Beispiel um die Sprachmelodie. Sie ist der Meinung, es gibt Menschen, denen man gerne zuhört. Und Menschen, denen man nicht gerne zuhört. Punkt.) Während ich dies schreibe, kommt mir eine neue These in den Kopf: Wäre ich in den vergangenen Wochen weniger "unterwegs" gewesen... hätte ich wahrscheinlich "dennoch" "eskaliert" (ich hasse diese PUA-Begrifflichkeiten). Bin ich zu tiefenentspannt? Vielleicht. Darüber muss ich nachdenken. F***. Das waren viele Worte ohne wirklichem Learning. Sorry dafür. Aber ich bin natürlich gespannt, ob sie sich "dennoch" meldet. LTR + Kinderwunsch hin und her. Es geht ja nicht immer nur um die großen Ziele im Leben. Manchmal geht's auch nur um einen simplen Abend...

Die 27 Jährige. Match vor ein, zwei Wochen. Sie steigt gut auf den Opener ein, wir schreiben etwas hin und her, Fokus ihr Beruf. Sie kennt sich auch etwas in meinem Feld aus und beeindruckt durch Detailwissen. Und will auch beeindrucken. Sie scheint also interessiert. Die offensichtliche Frage, was sie von mir alten Sack eigentlich will, erspare ich uns beiden. Dann schläft der Chat für ein paar Tage ein bis ich mich an sie erinnere. Eine erste Einladung zu einem Treffen schlägt sie ab. Sie sei gerade wandern außerhalb der Stadt. Ich schreibe: gar nix zurück. Sondern schreibe ihr 5 oder 6 Tage später wieder, und zwar nur: "Wein heute Abend?" Sie kann an diesem Abend nicht, aber schlägt morgen vor. Date fixiert. Der Rest des Getippes ist nur Ort und Zeit betreffend. Am Tag des Treffens schreibt sie, dass sie sich nur treffen will. Ohne Wein. Denn sie sei auf Schmerzmittel. Ich frage nicht nach warum, sehr wohl aber, ob wir das Treffen nicht besser verschieben. Das aber will sie nicht. Was ich nicht wirklich verstehe. Aber ich schreibe dazu gar nichts. "Fängt ja gut", denke ich. "Wer auf Schmerzmittel ist, ist sicher unglaublich in Flirtlaune." Das Treffen selbst? Sie ist jung und hübsch. Aber ich merke nach ein paar Minuten, dass ich mich nicht angezogen fühle. Wir verstehen uns gut, sie lacht viel. Sie redet gerne - was ich mag. Und gegen Ende des Treffens wird klar, dass sie das Treffen in die Länge zieht nachdem ich mal eine Anspielung auf die Uhrzeit mache. Von wegen Schmerzmittel und so. (Entweder ist es nicht schlimm, oder - was ich eher glaube - es war eine Possible-Exit-Strategie für ein jähes Ende des Dates.) Der Weg des Spaziergangs führt uns quasi vor ihre Wohnungstür. Was mir kein Zufall scheint. Aber ich weiß, was für mich in diesem Moment richtig ist, nämlich: Sich höflich zu verabschieden. Wozu mit hochgehen, wenn ich eigentlich nicht wirklich Lust habe? Jung und hübsch hin oder her. Das bringt mir nichts. (Wenn es mir nur um Sex gehen würde, hätte ich heute auch die Chefin, K oder A treffen können.) Und im schlimmsten Fall verletze ich sie dadurch auch noch. Sie scheint enttäuscht. Und ich weiß, wie das klingt, nämlich: vielleicht bilde ich mir das alles nur ein. Vielleicht war sie eh froh, dass das Date vorbei war. Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Es war jedenfalls das erste Date seit langer Zeit, bei dem nichts lief. Irgendwie traurig. Das Ende einer langen Serie. Learning: (a) Ob ich eine Frau nicht nur hübsch, sondern auch attraktiv finde oder nicht, entscheidet sich leider nicht anhand von Bildern. Dazu braucht es die persönliche Begegnung. (b) Das Alter war zu keiner Sekunde des Dates ein Thema. Nun könnte man sagen, dass 13 Jahre nicht viel sind. Vielleicht stimmt das auch. Ich habe es jedenfalls schlicht nicht angesprochen. Und das wäre, so glaube ich, die richtige Strategie gewesen, damit aus dem Date "mehr" wird. (c) Und ganz ehrlich? Diese Phrase, dass "das Alter nur eine Zahl" ist, stimmt schon irgendwie. Sie stimmt aber eben in "beide" Richtungen. Ich verstehe nicht ganz, wenn Männer unbedingt nur jüngere daten wollen. Wenn Attraction da ist, ist Attraction da. Punkt. Und zwar auch dann, wenn die Frau - was weiß ich - 10 Jahre älter ist als ich.

Es zeichnet sich ein Schema ab. (Das folgende Posting ist nicht ganz Ernst gemeint): (1) Dein Online-Game ist gut genug, um Frauen zu einem Treffen zu bekommen. Deine Bilder gefallen den Frauen. + (2) Beim Live-Treffen kannst Du dann aber nicht überzeugen. Dabei geht es aber nicht um Dein Aussehen. Noch keine hat gesagt "Hey, du siehst ja ganz anders aus als auf Deinem Profil." Vielmehr sagen sie: "Zu kindisch." "Zu forsch." "Chemie passt nicht". = Conclusio: Du verbockst es sobald Du den Mund aufmachst. Lösung: Nicht reden beim Treffen. Gar nicht! Ernsthaft: Schau Dir mal das Date an, das in Deinem Bett gelandet ist. Da habt ihr euch, wenn ich es richtig verstehe, getroffen und sofort (!) rumgemacht. Das scheint die beste Strategie für Dich zu sein. 😉

Meine ehrliche Antwort? Natürlich! Im Online-Game sind fast nur Menschen, die irgendetwas noch nicht verarbeitet haben. 😉 Und Du bist einer davon. Und jetzt kommt mein überraschender Tipp: Shit on it. Mach es trotzdem. Nur nimm es (in Deiner Situation) nicht zu Ernst. Sprich: Wenn Frauen sich nicht mit Dir treffen wollen, sagt das gar nichts über Dich als Mann aus. Online-Game ist ein Spiel mit Zufälligkeiten. Geh in ein Treffen ohne große Erwartungen und genieß es, einen Menschen kennenzulernen, den Du ohne Online-Game niemals kennen gelernt hättest. Und der Dich für eine bestimmte Zeit von Deinem Grübeln ablenkt. Wenn mehr passiert? Umso besser. Wenn nicht... shit on it. Alles besser als daheim zu sitzen.

Aussage: Du versagst "reihenweise". Empirisches Sample: 2 Dates. Jeder Soziologieprofessor würde Dich in der Luft zerreißen. 😂

DAS ist eine wunderbar treffende Formulierung.

Grob gesagt: Ich schreibe Bücher. Und wer Bücher schreibt, gibt auch Lesungen. Und ab und zu Interviews.