Wonderful World
Eintrag erstellt von eklipse · - 435 Ansichten
Einmal mehr ist eine Woche zu Ende. Die Ereignisse lasse ich retrospektiv an mir vorbeiziehen. Das Leben in seiner ganzen Pracht; manches das hätte erledigt werden müssen steht weiterhin an, ungenutzte Chancen, wie so oft auch 'menschliches allzu menschliches'... etc. Was am Ende übrig bleibt, ist die Einsicht die eine oder Lektion nach wie vor immer noch nicht verinnerlicht oder was weit aus besser gewesen wäre, in Praxis umgesetzt zu haben.
Das Wochenende ist wie so üblich, mittlerweile zwei Jahre lang, drei Nachtschichten hintereinander. Klar die Tage sind anschließend kurz und wenn auch noch sechs Stunden Schlaf möglich sind, dann ist das schon ein Luxus. Ungeachtet dessen bei einer zwölf Stunden Schicht besteht die Zeit, zu lesen, denken, lernen und vor allem auch reflektieren. Letzteres in der Hoffnung eines Erkenntnisgewinns.
Die Woche hatte auch so ihre schöne Seiten. Interessante Personen und Gespräche mit ihnen. Gut PU technisch zwar ziemlich mau, doch so gen Semesterende steht ohnehin schon genug Arbeit an. - Nichts desto trotz keinerlei Grund für Trübsal. Im Grunde ist fast alles prima, das zeige ich dann auch mit einem beständigen Lächeln. Es ist schon erstaunlich wie sauertöpfisch die Leute vor allem am Morgen dreinschauen als ob sie den Weg zur eigenen Exekution im Begriff wären anzutreten. Dazu eine kurze Anekdote. Neulich während einer Busfahrt, die übliche mürrische Stimmung erfüllt alles. Ich steige ein und muss schon gleich grinsen während ich mich setze, empfinde ich die mich umgebende Verfassung als sehr belustigend. Ein älterer Herr, wohl ein Beamter dem Aussehen nach ,blickt mich an und stellt wohl eine rhetorische Frage:
"Was gibt's denn da zu grinsen junger Mann."
Nur kurz gedenke ich das zu ignorieren, doch dann kommt mir eine Idee in den Sinn, wobei ich mit dem Ausdruck pathetisch gespielter Betroffenheit antworte.
"Werter Herr ich darf doch recht freundlich bitten, ein wenig mehr Pietät bei der eigenen Bestattung ist durchaus angemessen."
Die offenkundige Impertinenz lässt den Sauertopf aufschlucken und es folgt die obligatorische Feststellung.
"So eine Frechheit!"
Der Bus ist am Hauptbahnhof. Damit auch Zeit zum umsteigen. Wenn ich so recht bedenke, dann ist es schon erstaunlich wie viel überschüssige Energie manch einer dazu investiert sich in eine miserable Gemütsverfassung zu versetzen.
Nach dem Training, Erholung in 'Sherry & Port' (mein bevorzugtes Lokal) in dem unaufdringliche Musik, freundliche Bedienung und vor allem erlesene Spirituosen bzw. Speisen den Gaumen erfreuen. - Gut angeheitert verließ ich das Lokal.
Auf dem nach Hause Weg höre ich mir allerlei 'Boogie Woogie' Tracs an. Wann immer ich mich noch besser fühlen will oder einfach ein Gefühl von Groove erfahren und erleben möchte lasse ich Boogie Woogie für mich erklingen.
Seit dem konsequenten Entschluss zu PU ist vieles um so vieles leichter geworden. Vor allem die zwischenmenschliche Kommunikation. Manchmal erwische ich mich dabei, schlichtweg nur paar leere Phrasen abzulassen, was scheinbar die Person gegenüber nicht merken, es womöglich gar nicht will. Viele sind so sehr in ihre eigene Welt versunken oder darauf bedacht ein und dieselbe Geschichte lediglich oft genug zu wiederholen, bis ein Gefühl der Sättigung entsteht, die Anderen (wer auch immer das sein mag) am eigenen leben teil haben zu lassen.
"What a Wonderful World" von Louis Armstrong erklingt im Hintergrund, der Morgen bricht an und ein neuer Tag beginnt... :)
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