Firster

  • Einträge
    14
  • Kommentare
    52
  • Ansichten
    17845

Wegbereiter

Eintrag erstellt von Firster · - 392 Ansichten

Sei Wegbereiter für deine Reise

Selbstliebe und Urvertrauen, ach wie unpopulär … und doch so wichtig fürs Dasein.

Hast du schon einmal von deiner Mutter oder deinem Vater die Worte gehört: „Ich liebe dich“ und dann einen dicken Schmatzer auf die Stirn oder die Wange bekommen? Hast du von deiner Mutter oder deinem Vater schon einmal gehört: „Tochter/Sohn, ich bin stolz auf dich“ und einen dicken Schmatzer auf die Stirn oder die Wange bekommen? Wahrscheinlich nicht.

Hast du deine Mutter und deinen Vater, während du neben ihnen groß geworden bist, glücklich erlebt?

Wahrscheinlich hast du sie arbeitend erlebt, beschäftigt mit diesem und jenem. Immer am Tun und Machen. Und die, die weniger Glück hatten und das sind nicht wenige, haben ihre Vorbilder schlafend, desinteressiert, abgelenkt, ignorant oder wenn es ganz schlimm gekommen ist, auch gar nicht da, oder alkoholisiert, nörgelnd, anklagend, insgesamt dem Leben abgeneigt erlebt.

Wenn ein Kind geboren wird, ist es abhängig in vielerlei Hinsicht.

Die emotionale und finanzielle Abhängigkeit erstreckt sich bis zum Verlassen des Elternhauses und oft auch darüber hinaus.

Ich habe noch keinen Zehnjährigen getroffen, der seinen Eltern sagte: „Ok, ich hab mir das jetzt hier angesehen und das gefällt mir nicht. Ich zieh jetzt aus!“

Wir alle werden in die Abhängigkeit geboren.

In den ersten Monaten unseres Lebens gibt es die Abhängigkeit von Nähe, umsorgt werden, Nahrung, die Möglichkeit, in Ruhe zu schlafen. Für unsere Entwicklung ungemein wichtig.

Als Säugling kennen wir noch viele Gefühle nicht. Liebe, Angst, Ekel, Eifersucht oder Ärger bleiben uns noch verborgen. Was wir kennen, ist das Gefühl von Lust und Unlust, oder anders ausgedrückt, ein Gefühl von Wohlbehagen und Unbehagen. Welches Gefühl wir davon am meisten erfahren haben, wird in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Bewusst daran erinnern, tun wir uns nicht.

Etwas später, als Kleinkind, beginnen wir andere Gefühle aufzubauen. Gefühle wie Freude, Wut, Angst, Widerwille, aber auch Überraschung entstehen. Eltern unterstützen diese Gefühle und helfen dabei, sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Ja, wenn sie es denn tun, wenn sie es können.

In dieser Zeit beginnen wir ebenfalls, unser Bindungsverhalten aufzubauen. Unsere Mutter ist oft hier der erste Mensch, den wir in einer Interaktion erleben.

Heutzutage kommen immer mehr Väter hinzu. Noch vor ein paar Jahrzehnten galt dass als äußerst unmännlich. Auch und gerade deshalb, weil Männer das selber an sich so erfahren haben. Das ein Mann in 1960er Jahren in den Kreißsaal hineinging, war undenkbar und nicht gewollt. Noch Jahrzehnte davor hatten Männer/Väter mit ihren Sprösslingen fast gar keine Berührungspunkte. Wenn sie nicht „artig“ waren, bekam der Sprössling höchstens die Rute zu spüren. Emotional war er nicht da. So blieb nur die Mutter als beschützender Ort. Und wenn diese das auch nicht bot? Keinen Unterschlupf, keine Wärme und keinen Halt gab?

Im Teenageralter beginnt der Abnabelungsprozess und wir stecken immer noch in einer Abhängigkeit. Finanziell, aber auch emotional.

Hast du bis hierher eine Unterstützung erfahren, die es dir ermöglicht hat, eine gesunde Beziehung zu dir und deiner Umwelt aufzubauen? Konntest du lernen, für dich einzustehen? Haben dir deine Eltern, selbst wenn diese mittlerweile getrennt sind, dir ihre Liebe und Fürsorge angedeihen lassen? Konntest du deine eigenen Bedürfnisse herausfinden? Deine Selbstbestimmungswünsche? Haben deine Eltern dich gelehrt, diese zu kommunizieren, sodass du diese in die Tat umsetzen konntest? Haben sie dich gelehrt, dich abzugrenzen, wenn dir etwas zu viel würde? Haben sie dich gelehrt, mit Frust und Ärgernissen umzugehen, sodass du eine Toleranz in dir dafür entwickeln konntest?

Dann hast du ein Fundament für die nächste Lebensphase aufbauen können. Denn all das führt zu einem Selbstwertgefühl, welches zur Grundlage deiner Lebensführung wird.

Und was, wenn nicht? Wenn du emotionale Vernachlässigung kennengelernt hast. Dir nur unzureichend, wenn überhaupt, ein Existenzrecht eingeräumt wurde. Wenn dir deine Mutter oft weinend oder wütend begegnet ist oder dich gar ignoriert hat. Oder wenn sie dich anstelle eines Partners gesetzt hat. Jemand, der wenigstens die Abwesenheit eines Vertrauten auffangen sollte. Wenn dein Vater gar nicht anwesend war, oder er dir überwiegend mit hohen Erwartungen und Strenge gekommen ist. Deine Probleme nicht hören wollte oder sie bagatellisiert hat. „Jungen weinen nicht“, war schon früher, die Aufforderung, Gefühle zu unterdrücken. Wenn du so gut wie gar nicht deine Eltern glücklich gesehen hast.

Dann entstanden in dir Mängel. Mängel die tiefe Verletzungen mit sich gebracht haben und emotionale Löcher, abgrundtief…

Und mit diesen Mängeln und dem Gefühl von jahrelanger Abhängigkeit verlassen wir unser Elternhaus, gehen in die Welt hinaus und suchen uns einen Partner.

Und das Erste, was wir von ihm wissen wollen, ist: „Liebst du mich?“

Und ohne dass man es will, einfach weil es fehlte, lebst du mit deinem Partner die gleichen Muster. Ein vernachlässigtes Kind trifft ein anderes vernachlässigtes Kind und fordert ein … doch wie soll jemand geben, dessen Taschen leer sind? Beziehungsstreitigkeiten, Eifersucht, Trennung … und dann mit einem neuen Partner das gleiche Spiel. Kinder werden geboren und erfahren die Mängel ihrer Eltern. Wie zuvor ...

Bevor du also eine Partnerschaft anstrebst, frage dich, liebe ich mich? Denn daraus entsteht dein Selbstwert.

Nur der kann geben, der hat und nur der kann aushalten, der ertragen kann, und nur der kann vertrauen, der vertrauen durfte und nicht ins Leere fiel. Und nur der kann lieben, der Liebe erfahren hat.

Ja, ich weiß, es ist ein hartes Thema, nur ohne Grundlagen geht gar nichts.

Suche keinen Perfektionismus, suche dich.

Suche keinen Partner, bevor du dich nicht gefunden hast.

Suche keine Liebe, bevor du dich nicht selber lieben kannst.

Kommen bei diesen Zeilen Wut, Minderwertigkeitsgefühle oder gar Trauer in dir hoch? Fühlst du dich gar getriggert?

Oh, schön, dein inneres Kind spitzt die Ohren. Es ist da … und wartet auf dich. Es wartet auf Aussöhnung.

Diese Gefühle sagen dir, dass du kein Urvertrauen aufbauen konntest, weil es dir nicht gegeben worden ist. Du konntest dieses nicht entwickeln.

Dein inneres Kind aber braucht Vertrauen, um sich lieben zu können.

Du bist jetzt erwachsen. Kannst dich selber darum kümmern, es in dir entstehen zu lassen. Ja, wirst es sogar tun müssen, um dir eine Grundlage zu schaffen. Eine Grundlage, die dein inneres Kind damals aus vielen Gründen nicht aufbauen konnte.

Dies ist erreichbar, ohne jahrelange Therapiesitzungen. Was du brauchst, ist dein Wille, nach innen zu schauen. Denn alles ist bereits in dir angelegt, alles ist da, nur der Weg dorthin müsste von dir erforscht werden. Niemand wird dir das abnehmen.

Übernehme die Verantwortung für dich. Sei neugierig auf dich. So, als würdest du ein Geschenk auspacken. Nimm dir Zeit. Der Weg erschließt sich von ganz alleine … wenn du ihn gehen magst. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



0 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Keine Kommentare vorhanden

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden