Zwischen Genie und Wahnsinn
Obwohl ich als Co-Autor einer Comedy-Serie in der Zeitung war, stand ich bei der Bahnhofsmission in der Schlange zur Essensausgabe an und nächtigte in einer Notunterkunft für Obdachlose. Das Honorar hatte ich bereits versoffen und verspielt. Und aus der Wohnung im Wedding bin ich rausgeflogen, weil ich meine Miete nicht mehr zahlen konnte. Dementsprechend war ich ohne Kohle und Bleibe und wurde zum Landstreicher.
In der Notunterkunft fühlte ich mich, wie in den Hostels während meiner Südamerika-Reise: 4-Bettzimmer, Frühstück und Abendbrot. Die Gäste international, viele Polen, viel Alkohol und Drogen. Aber auch Flüchtlinge, Menschen nach einer Trennung oder ein junger Mann der nicht mehr bei seinen Eltern leben wollte. Die Menschen suchten die Herberge aus den unterschiedlichsten Gründen auf. Alles in einem war es angenehm und ich knüpfte ein paar Kontakte. Allerdings keine für die Zukunft.
Ich verbrachte vier Nächte in der Notunterkunft. Das Personal machte Druck, dass ich mir ein Wohnheim suche. So kam ich nach Marzahn in ein Wohnheim mit Vierbettzimmern. Allerdings blieb ich dort nicht lange. Nach einem halben Jahr entfachte sich eine Psychose in mir während der ich den Bezug zur Alltagsrealität verlor. Nach einem Monat als Landstreicher endete die Odyssee in der Psychiatrie für mich.
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