ARTS OF HEARTS

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DIE BEZIEHUNG - Eine Definition

Eintrag erstellt von Lafar · - 1221 Ansichten

 

DIE BEZIEHUNG 
Eine Definition

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Jeder kennt es. Jeder hat es schon einmal gesehen oder sogar selbst gehabt. Eine Beziehung. Was ist das überhaupt? Was ist das eigentlich für ein Ding? Braucht man das oder geht es auch ohne? So richtig glücklich sehen die Leute damit ja nicht aus. Bis auf Thomas und Gabi. Irgendwie haben die Beiden ein Talent, zumindest glücklich zu wirken in so einem Beziehungsding.

Du kommst auf die Welt, liegst als nacktes Wesen auf dem Boden, aber niemand ist da. Niemand tritt mit dir in eine Beziehung und kümmert sich um dich. Das führt natürlich unweigerlich in ein unglückliches Ende in diesen ersten Tagen deines jungen Lebens. Beziehungen sind grundessenziell für unser Überleben und Leben. Um es noch etwas auf die wissenschaftliche Spitze zu treiben, steht alles in einer Beziehung zueinander: von den Atomen hin zu ganzen Planetensystemen, unsere Natur auf Erden und letztendlich wir. Somit sind Beziehungen eine schon immer existierende Grundkraft von allem. Diese unterliegen völlig natürlichen, mathematischen, physikalischen, chemischen Regeln. Und für uns gelten die sogenannten zwischenmenschlichen Beziehungsregeln. Das wird nun das Hauptthema sein. Jene Regeln könntest du ebenso in deine Beziehung zur Natur, Tieren oder dergleichen anwenden. Doch ersteinmal vertiefen und verstehen wir unsere menschlichen Beziehungsregeln und Beziehungsweisen und wollen gemeinsam erkennen, warum es zerstörerische oder heilende, schöne Beziehungen gibt und wie sie funktionieren.

Das klingt zunächst nach trockener Theorie. Bevor du deinen Taschenrechner suchst, belassen wir es nur in den groben Basics des Beziehungs-Verstehens.

 

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Wie haben sich Beziehungsregeln zwischen uns Menschen entwickelt

Nehmen wir dich als wehrloses kleines frischgeborenes Kind weiterhin als Beispiel und schreiben das Jahr 100.000 vor unserer Zeit. Du wirst von einer Neandertaler-Mutter aufgefunden und umsorgt. Sie bringt dich zu ihrer Gruppe und möchte dich integrieren, damit sich die Gruppe erweitert und du überlebst. Wie macht sie das genau ohne das der Neandertaler-Häuptling dich als Bedrohung zurück in den kalten Wald wirft?

 

Gehen wir der Reihenfolge nach:

Deine Neandertaler-Mutter erkannte deinen Bedarf: Du warst hilflos, schutzlos, nahrungslos und nicht im Stande dich selbständig zu einem erwachsenen Menschen zu entwickeln. Sie hat deine Bedürfnisse und deine Situation erkannt und geht darauf ein. Sie bezieht sich zu dir hin, sie nimmt dich wahr.

Du schreist vor Angst, doch du wirst gewärmt, genährt, beruhigt und du interagierst mit deiner Neandertaler-Mutter. Du speicherst ihren Geruch und ihre Stimme ab als etwas positives. Du begreifst, wenn du schreist, bekommst du ein Bedarf den du selbst nicht erfüllen kannst, erfüllt. Nicht selten geschieht hier schon das gegenseitige Anlächeln. Bist du in Gefahr, wird deine Mutter dich beschützen. Hier haben wir eine Mutter-Kind-Beziehung entwickelt. Ein gut funktionierendes System.

Nun will sie dich in die Gruppe integrieren. Dazu muss deine Neandertaler-Mutter eine Beziehung zwischen dir und dem Neandertaler-Häuptling aufbauen. Im sicheren Abstand zeigt sie dich dem Häuptling und er betrachtet dich neugierig. Er nähert sich vielleicht um zu verstehen, wer oder was du eigentlich bist. Bist du eine Gefahr? Bist du eine Bereicherung? Akzeptiert er dich in der Gruppe oder hat er was dagegen, weil du nicht sein eigenes gezeugtes Kind bist? 
Deine Mutter wird dich verteidigen und ihm zeigen, dass sie sich um dich kümmert. Er wird sich an dich gewöhnen und lässt den Häuptling nach und nach, Tag für Tag ein stückweit näher an dich ran, bis du alt genug ist, damit er eine Beziehung zu dir aufbaut. Er sieht später, dass du dich für Speerwerfen interessierst. Darauf nimmt er Bezug und bringt es dir bei. Du lernst von ihm und gleichzeitig wirst du zu einem Jäger herangezogen und bereicherst somit die Gruppe. 

Es wurde dir etwas gegeben und du gibst zurück. Du wurdest umsorgt, du umsorgst die Gruppe. Eine Symbiose ist entstanden. 

 

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Gut möglich das du dich fragst, warum deine Neandertaler-Mutter dir soviel gegeben hat, während du ihr nichts geben konntest, da du ein unbeholfene Kind gewesen bist. Natürlich hat dies was mit Instinkten zu tun. Aber diese sind Vorreiter von Liebe gewesen. Sie kümmerte sich ohne eine Gegenleistung. Das ist ein wichtiger Punkt. So auch in der Gruppe. Es wird nicht nur gegeben um dadurch eine Gegenleistung zu bekommen. Du tust es einfach dem Allgemeinwohl wegen. Du hast Interesse daran, das die Gruppe und der Einzelne wächst. Du hast dich in die Gruppe sinnvoll intergriert um dein und das der Gruppe Überleben und Weiterkommen gesichert. Jeder trägt etwas dazu bei.

Jetzt können sich in diese Harmonie unbeabsichtigt einige Ungerechtigkeiten einschleichen. Wir müssen uns hier vergegenwertigen, dass das größte Ziel einer Gruppe überleben ist. Jemand in der Gruppe darf nicht seine eigenen Gruppenmitglieder verletzen oder gar töten (wir wir das Gegenteil leider zunehmenst in unserer eigenen Gesellschaft erleben). Wie verhindert man das? 

Unsere raffinierten und intelligenten Vorfahren entwickelten hierfür ein beachtliches System. Bezeichnen wir es hier als Einfühlungsvermögen (Empathie) und psychische Bereinigung. Das wollen wir uns nun etwas deutlicher ansehen.

Diese Gruppe musste um zu überleben stets zusammenhalten. Daher achtete jeder auf jeden. Nicht unbedingt wo jemand hintritt, sondern vielmehr wie das psychische Befinden der einzelnen Mitglieder gewesen ist. Hier wissen wir aus der Verhaltensforschung, das gerade Frauen sehr gute Antennen entwickelten um festzustellen, ob das Männchen aggressiv oder friedlich, schwach oder stark ist. Ergänzent möchte ich hier anmerken das sehrwohl wir Männer diese Antennen ebenso entwickeln und wunderbar anwenden können. Nicht umsonst gibt es auch den sogenannten feinfühligen Mann - welches auch eine wichtige Eigenschaft eines guten wahren Anführers ist.

 

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Das gegenseitige Kümmern, sich Zeit für den Einzelnen zu nehmen, die Zugehörigkeit des Einzelnen zur Gruppe zu vermitteln und sich zusammen auf ein “höheres” Ziel einzuschwören (in diesem Fall das Überleben) ist die Basis einer harmonischen gegenseitigen Beziehung. Niemand darf in der Gruppe zu einer Gefahr werden. Das Beziehen aufeinander um Benachteiligungen auszuschließen und vorallem das Öffnen gegenüber anderen der Gruppe und das Motivieren und den Appell an die einzelnen, individuellen Stärken des Einzelnen (meistens durch den Anführer der Gruppe), stärkt letztendlich die gesamte Gruppe. Jeder wird gestärkt und psychisch bereinigt um ein harmonsiches Teil des Ganzen zu werden. 

Ein Misstrauen in der Gruppe ist dadurch nahezu ausgeschlossen. Wenn Gruppenmitglieder gemeinsam auf die Jagt gingen, so mussten sie sich einander vertrauen, auf die Fähigkeiten und Stärken des anderen verlassen und Schwächen berücksichtigen. Sie waren sehr aufeinander angewiesen. Streitigkeiten werden mit Strukturen oder Einigungen bereinigt. Stress und angestaute Wut wurden mit rituellen Kämpfen und lautem Gesang abgebaut. Körperkontakt war schon jeher eine wichtige Geste. Berührungen sind Balsam für die Seele. Brüderlichkeit, Ehrlichkeit, Regeln - es wurden Werte entwickelt. Grundpfeiler des Funktionierens. War einer schwach so konnte er immer zu einem Stärkeren aufschauen. Stets gab es in der Gruppe eine Richtung.

Eine bei uns seltenwerdende Eigenschaft war es schon sehr früh den Gruppenmitgliedern Verantwortung zu übertragen. Bereits in die Jahre gekommene Kinder durften und mussten die Gruppe mit ihren Worten, ihren Ansichten und Ideen fördern. Niemand wurde klein geredet. Jeder war wichtig. Verantwortung gab jedem die lebenswichtige Verpflichtung, sich aktiv födernd und sichernd der Gruppe, der zwischenmenschlichen Beziehung zu engangieren. 

Belohnt wurde das Mitglied mit Respekt, Achtung und Zuneigung. Der perfekte Kreislauf der Beziehungsausbalancierung. Eventuell verstehen wir nun, warum Menschen die aus Gruppen dauerhaft ausgeschlossen werden, alle möglichen psychischen Störungen entwickeln die zerstörerischen Werkzeuge werden. Zugehörigkeit, seine Stärken entwickeln, Anerkennung finden, in einem vertrautem Umfeld schwach sein zu dürfen, einander da sein - Nichts ist heilender und mächtiger für eine friedliche Zeit miteinander und das Finden zu sich selbst. Dieses System ist sehr alt. Der eindeutigste Beweis das es sich bis heute bewährt und funktioniert, ist der das es uns immer noch gibt.

Sieh dir die kursiv-unterstrichenen Textstellen noch einmal an. Diese sind für unser Weiterkommen zum erfolgreichen Führen von erstklassischen Beziehungen grundlegend. Sie beruhen auf einem der ältesten und wichtigsten Systeme auf das wir noch vertiefter eingehen werden.

Ein Meisterwerk!

 

 

Euer Lafar
 



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