Kommunikationshinweise zur Kulturdiversität
Eintrag erstellt von LoveLing · - 3769 Ansichten
Hallöchen liebe Freunde,
:)
Immer wieder passierte es: Gespräche in oder ausserhalb von Flirtsitutionen
Wir treffen auf jemanden, der nicht aus unserem Spektrum kommt, nicht unsere Berufsgruppe hat oder ein anderen Fachbereich entspricht oder sogar einer anderen Kultur zugehörig ist, oder mehreren Kulturen in sich vereint..... und wir machen Fehler. Plötzlich stehen wir da als Intolerant, weil wir falsche Begriffe nutzen, oder als Weltfremd weil wir manche Begriffe nicht kennen, oder gar als "dumm", weil wir eifnach mal keine Ahnung haben aber gern so tun möchten als hätten wir Ahnung und oghne es zu bemerken beleidigend werden. Es kommt zu Diskriminierung und ein Zusammenkommen wird verhindert.... das muss aber nicht sein!
Die Grundregel bei Unwissenheit lautet: Halte dich zurück und bewerte nicht! Sag nichts zu Dingen, von denen du keine Ahnung hast, denn wenn du diese Dinge entwertest (abwertest), machst du dich als Aussenstehender grundsätzlich lächerlich. Sage NICHT deine Meinung dazu, denn es ist volkommen irrelevant, "WIE du etwas findest" oder "WAS du davon hälst", wenn du nicht explizit gefragt wirst!
Ich möchte das Beispiel gar nicht im Einzelnen ausführen, aber mir passiert das häufiger, dass ich zum Beispiel als "esoterisch" betitelt werde in Bezug auf meine Sprache oder kulturelle Praxis, und mir Praktiken unterstellt werden, die ich aber nie praktiziere! Das ist aber fachlisch so derbe falsch, dass ich es nun mal mir angewöhnen werde, die Leute dann dazu aufzuklären. Sie sind nicht aus meinem Fachbereich und kennen die Forschung dazu nicht, daher können sie nicht wissen, was der Unterschied zwischen Esoterik, Religion und Kultur ist. Aber es gibt diese Unterschiede!
Ok also nur ein kleiner Überblick mit einigen kurzen Hinweisen, denn es gibt ja fganze Bibiotheken zu diesen Themen in den Unis, für alle die das noch nicht wissen:
Mit der Erforschung von Kultur, Religion und Esoterik beschäftigen sich die Geisteswissenschaftlichen und Sozialwissenschaftlichen, auch politikwissenschaftliche Fachbereiche und hier mal die Übersicht der an den Unis existierenden und geförderten Forschung, die sich Weltweit (also mit jeweils spezifischen Bezeichnungen) durchgesetzt hat:
Alles was da aufgeführt ist gehört zur Wissenschaft, ob es einem gefällt oder nicht.
Religionswissenschaft zum Beispiel beschäftigt sich mit Religionen, Sekten, religiöse Bewegungen und alles, was da so in die Richtung geht, Okkultismus und Esoterik gehört mit darein, weil es nicht extra einen Fachbereich dafür gibt. Das bedeutet aber nicht, dass es das selbe ist.
Ethnologie, speziell die Religionsethnologie beschäftigt sich ebenso mit diesen themen, aber in Zusammenhang mit deren spezifische Formen Weltübergreifend und spezifiziert nochmal anders. Aber das werde ich nicht weiter ausführen.
Also folgendes:
Esoterik und Okkultismus haben MERKMALE die sie kennzeichnen (und näher defiieren), und diese Merkmale hat Hartmut Zinser untersucht. Ziel war die Abgrenzung und dazu hat man die leute, die sich selbst so nennen befragt, sie sollten doch selbst sich beschreiben und ihre Welten (quasi). Das taten sie dann auch, mitunter ist das nachzulesen in der Schell-Studie, eine der größten Studien die in DE gemacht wurden zu Jugendbewegungen. (Ja der Konzern Schell hat diese Studie in Auftrag gegeben):
http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study.html
Historie und Entstehung der Esoterik ist ähnlich die dem Okkultismus:
Es werden aus Religionen und Kulturen einzelne Erklärungsmodelle und Elemente Herrausgenommen, diese in einen neuen Kontext zusammengefügt (vorsicht mit dem Begriff Synkretismus) und dazu kommen dann auch Praktiken dazu. Das wichtigste aber sind die Erklärungsmodelle, die aus "Eingebungen" oder "Ideen" herrausentstanden sind, und die sich dann ausdifferenziert haben. Das Ganze began ende des 19 Jahrhunderts als die ersten Weltreisenden fremde Kulturen besuchten und hier und da was aufschnappten, interpretierten und dann im eigenen Land erzählten. Blavatski war eine der führenden persönlichkeiten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_Petrovna_Blavatsky
(das mal durchlesen, das ist interessant)
Also sie etabliere einiges an spiritistischen Ideen und esoterischen Konzepten, die KEINE eigenständige Kultur oder Historie haben, sondern durch sie entstanden sind. Sie hatte Schüler, die dieses weiterführten und daraus entstanden Orden und Verbindungen oder weitere ähnliche Bewegungen, das ganze Differenziert sich dann im Verlauf der Geschichte. Das Ganze besteht aber aus Eingebungen und Elementen aussereuropäischer Kulturen und Religionen, die sie da mitgebracht hatte und selbstständig vermischte.
Die Techniken der Esoterik sind u.a. das Karten legen, Pendeln, Channeling (eine Art "Besessenheit"), Kommunikation mit Engeln oder Ausserirdischen, Seancen wo mit Toten kommuniziert wird, und so weiter. Diese Techniken werden von Esoterikern angewendet und Menschen, die diese Techniken anwenden nennen sich selbst auch Esoteriker. Im Okkultismus kommen dann weitere Techniken dazu: schwarzmagische Messen, schwarzmagische Zirkel, neue Opferrituale, "Teufelsanbetung" und so weiter. Da gibt es auch eine Verbindung zu anderen bereits existierenden Vorstellungen aus der europäuschen Kulturgeschichte (die Alchemie), das lasse ich mal weg.
Spiritualität ist ein Begriff, der nicht zeingend diese Techniken meint, sondern eher als ein alternatives religiöses Kontrukt zu betrachten ist und sich eben nicht an spezifische Techniken orientiert.
Die New-Age-Bewegung ist auch nochmal anders und da sind die Merkmale nochmal andere.
Hier Literatur dazu:
Esoterik. Eine Einführung. Fink, München 2009, ISBN 978-3770548743.
ugendokkultismus in Ost und West. Vier quantitative Untersuchungen zu Okkultpraktiken unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Berlin 1989 - 1991. Ergebnisse - Tabellen – Analysen. München 1993, ISBN 3-927890-06-5.
Esoterik und New Age: Herausforderungen an die Jugend- und Erwachsenenbildung. (zus. mit T. Ewald, H.-G. Jaschke), Hessische Landeszentrale für Politische Bildung, Wiesbaden 1996.
Religionen sind hingegen alt etablierte Glaubens- und Erklärungsgebilde und haben eine völlig andere Art der Organisation und der Institutionalisierung und gehören zu Kulturen dazu. Das werde ich nicht ausführen.
Zur Kultur werden aber auch tradierte Konzepte dazugezählt, die auf kulturelle Überlieferung beruhen und in diversen Kulturen praktiziert werden NEBEN den Religionen! Diese sind vor Allem animistische und naturrelitiöse Konzepte, die sich in fast jeder Kultur wiederfinden (auch in unsere!) und auch in den Religionen selbst. Shintuismus, Daoismus, indigene Naturreligionen und so weiter.... Dazu gehören 2 zentrale Elemente: Die Alles-Beseeltheit/Geisterglaube und die Ahnenverehrung. Das finden wir in allen animistischen Kulturen.
Beispiel ist die gesamte Sparte der chinesischen Medizin, sowie Feng Shui und chiesische Astrologie und weitere Teilbereiche. Diese Praktiken und Modelle sind KEINE eoterischen Konstrukte sondern werden als Kulturelemente betrachtet, weil sie eine Basis der Kultur in China zum Beispiel darstellen. Chinesen selbst führen ihren Erfolg auf solche Praktiken zurück. Das muss man unterscheiden, weil wenn mand as als Esoterik betitelt macht man sich lächerlich.
Beispiel 2. Thailand: wenn man einen Thailänder als Esoteriker bezeichnet,, nur weil er ein Geisterhäuschen hat und da jeden morgen für die Geister Räucherstäbchen opfert, dann bezichtigt man ihn der esoterischen Praktiken, die er aber gar nicht ausübt! Das ist keine Esoterik! Übrigens steht eines der größten Geisterhäuschen auf dem Flughafen in Bangkok.
Animismus, Ahnenverehrung und Geisterglaube sind auf der gesamten Welt stark verbreitet und werden unabhängig des Entwicklungsstandes des jeweiligen Landes weiter praktiziert. Das wird auch so bleiben. Es ist für die Menschen weltweit kein Wiederspruch, an Geister zu "glauben" und dennoch Flugzeuge zu bauen, oder psysikalische Experimente zu machen. Das ist nur für uns in westlichen Gesellschaften ein Wiederspruch, der sich historisch aber auch erklären läst.
FAZIT:
Wenn ihr mit Frauen oder Männer aus anderen Kulturen zusammen kommt, und euch solche Konzepte begegnen, dann könnt ihr NUR mit einem respektvollen Abstand dazu reagieren und solltet alle Bewertungen und Entwertungen möglichst unterlassen. Bewertungen und Entwertungen sind alle Aussagen, die diese Kulturen und Praktiken als "lächerlich" und "unwahr" betiteln, und die Praktiken aus diesen Kulturen herrabwürdigen. Toleranz und Respekt ist die BASIS für ein Miteinander! Benutzt niemals den Begriff Esoterik, verbannt diesen Begriff aus eurem Wortschatz denn wenn ihr diesen Begriff nutzt, dann UNTERSTELLT ihr demjenigen immer gewisse esoterischen Praktiken zu betreiben und das ist sehr ungschickt.
Nun ich hoffe, das hilft euch weiter in Zukunft mit der kulturellen Diverstität und Realität auf den Planeten Erde besser klarzukommen.
:)
Ich selbst gehöre zur Sprate der animistischen, betreibe Ahnenverehrung und gehe von der Existens von Geistern aus - der All-Beseeltheit der Natur. Ich betreibe keinerlei esoterische Praktiken!!! Hier mal ein Video, was ein BEISPIEL zeigt von Animismus, und dazu gehört ja der Shintoismus, denn einiges aus dem, wie ich aufgewachsen und was mir ausserhalb von Kirche kulturell vermittelt wurde, ähnelt sehr dem Shintoismus und das ist wohl u.a. der Grund, warum ich mich so gut mit Japanern verstehe.
Die KAMI
Das hier ist auch interessant um die BEDEUTUNG von diesen Kulturen zu verstehen!
youtube.com/watch?v=Ha9IPEXp74o
Liebe Grüsse,
LoveLing
9 Kommentare
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