Um im PU erfolgreich zu sein, braucht Man/n dasselbe, was er für das Verladen eines jungen Berber-Hengstes braucht: GEDULD
Eintrag erstellt von Cowboy · - 1536 Ansichten
Hallo,
jeder der mich kennt, weiß, dass ich meine Wochenenden auf dem Land mit meinem Pferd verbringe. Gestern haben wir für das Verladen eines jungen Berber-Hengstes FÜNF Stunden gebraucht. Der Motherfucker wollte einfach nicht in den Hänger gehen. Gründe hierfür mag es für ihn 1000e gegeben haben, leider kennen wir keinen einzigen davon (wirklich). Zur Info: Erfahrene Turnierpferde gehen teilweise von selbst in den Hänger (5 Sek.), da sie die ablaufenden Routinen schon 100x mitgemacht haben. Nicht so unser kleiner Wüstenmacho!!
Aber wir wussten, wenn wir aufgeben, lernt er, dass er nicht wirklich in den Hänger muss und wird uns bei einem erneuten Versuch noch viel schlimmer auf der Nase herum tanzen. Hier möchte ich die Parallele zum PU ziehen. Viel zu viele geben nach den ersten gescheiterten PU-Versuchen auf. Die Ausreden dafür kennen wir alle gut: So'n Scheiss, das funktioniert eh nicht, ist nix für mich, ich kriege nur Abfuhren, usw. usw... Dann wird auch PU dir auf der Nase herumtanzen und für dich nicht mehr funktionieren! Da hast PU so erzogen, dass es sich einfach erlaubt nicht mehr für dich zu funktionieren.
PU ist wie das Verladen eines störrischen Hengstes: Man/n darf nicht aufgeben, sondern muss dran bleiben, hartnäckig und unerbittlich, Motto: Ich mach das jetzt, das wird irgendwann funktionieren! Genauso haben wir es gestern gemacht: WIR SIND DRAN GEBLIEBEN!! 5 Stunden lang! Und dann ist er endlich in den Hänger gestiegen und wir konnten fahren.
Keine Frage, wir haben geflucht und geschimpft, mit Engelszugen geflötet, ihm Karotten und Äpfel vor die Nase gehalten, in getrieben und gelockt, nichts hat gefruchtet. Es war zum KOTZEN, aber wir haben NICHT aufgegeben! Genauso ist mit PU, wenn man die ersten zaghaften Approaches macht und nur abblitzt. Die auswendig gelernten Routinen sind weg, man fängt zu schwitzen an, das Hirn ist leer und die Hosen voll. Je begehrenswerter man das Target macht, je höher man es auf das Podest stellt, desto kleiner und niedriger und unattraktiver macht man sich selbst. Das Selbstvertrauen ist futsch und das Ziel scheint mit jedem Korb noch weiter entfernt. Irgendwann kommt der Punkt an dem man selbst nicht mehr daran glaubt, dass man es jemals überhaupt schaffen. Wäre es eigentlich nicht viel einfacher, wir würden mit dem Pferd einfach nirgendwohin fahren????
Uns ging es gestern nicht anders. Es gab Momente, da waren wir nach dran, das Ganze abzublasen. Haben wir aber nicht!! Wir haben einfach so lange probiert, bis wir die richtige "Stimmung" hatten, damit er sagte: Ja, das ist jetzt okay, ich habe kapiert was ihr von mir wollt und ich werde euch jetzt die Freude machen, in den Hänger da zu gehen.
Genauso ist mit dem Erfolg beim PU! Man/n muss sich an die Dinge langsam heranarbeiten, man muss sich erlauben Fehler zu machen, man darf nicht aufgeben, sondern aus dem Feedback lernen, man muss akzeptieren, dass man nicht immer alles versteht, was die Frauen machen, denken und tun und man darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Druck erzeugt Gegendruck. Als wir gestern nachmittag einmal nahe am verzweifeln waren, haben wir das Pferd einfach wieder auf die Koppel gepackt, sind in den Biergarten gefahren und haben erst mal Brotzeit gemacht um unsere Köpfe wieder frei zu kriegen. Dann sind wir wieder zurück und - schwupps - nach einer halben Stunde war er drin. Im PU ist es oft genauso: Je mehr man es will, desto weniger geht was. Die Lösung: Einfach mal loslassen und sich zurücklehnen und refokussieren: Was will ich (eigentlich), wohin will ich und wie will ich es. Was ist mein Ziel?
Jeder der junge Hengste verladen oder PU machen will, muss in allererster Linie GEDULD MIT SICH SELBST haben. Einfach mal akzeptieren, wie und was etwas ist, aber trotzdem weiter an der Lösung arbeiten. Geduld ist etwas, das nicht mehr viele Menschen zu haben scheinen. Alles muss schnell sein und jetzt gleich passieren und nicht erst morgen, denn morgen könnte es ja schon Schnee von gestern sein. Erfolgreich PU zu machen ist ein Ziel mit einem langen Weg. Diesen Weg muss man gewillt sein zu gehen. Geduldig, konzentriert und mit konstanter Energie. Nur dann wird Man/n letztendlich den Erfolg haben, den Man/n sich wünscht.
Danke für die Aufmerksamkeit, Cowboy
PS. Im übrigen möchte ich anmerken, dass die Arbeit mit Pferden (nicht notwendigerweise Hengste, Stuten oder Wallache tun es für den Anfänger auch) ein hervorragendes Mittel sind um sein Selbstbewusstsein und seine Führungsqualitäten zu trainieren. Wenn du dich von einem 4-jährigen voll-testosteronigen Junghengst nicht aus der Fassung bringen lässt, wird du auch vor der hübschesten, attraktivsten und bitchigsten HB10 keine AA mehr haben! Schon allein deswegen, weil dein komplettes Mindset ein ganz anderes Level erreicht hat!
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