Eine Tablette nur.
Eintrag erstellt von Jimmy Beam · - 545 Ansichten
13.07.2012
Ich war mir sicher meine unsichere Gangart kombiniert mit den tiefen Furchen unter meinen Augen, welche mich aussehen ließen wie ein Shar-Pei, würden meine gestrigen Alkoholeskapaden enttarnen.
Vorsichtig stieg ich die steile Wendeltreppe in die Organisationsabteilung der Werbeagentur hinab in der ich derzeit ein halbjähriges Praktikum absolviere. Den Blick stets auf die glühend heiße Kaffeetasse in meiner Hand fixiert.
Ich wusste, würde ich auch nur einen Tropfen des Wachmachers verschütten würde mir die Putzfrau Glasreiniger in die Augen sprühen.
Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nach sich nach einer durchzechten Nacht keine Gedanken um Kopfschmerzen oder Übelkeit am nächsten Morgen machen muss.
Ich hatte trotz des starken Alkoholkonsums welcher in den letzten paar Jahren zu meinen Clubbesuchen gehört wie das Amen in die Kirch noch nie einen sogenannten "Kater".
Viele meiner Freunde beneiden mich bis heute wegen dieser Gabe und manchmal bin ich vielleicht auch ein wenig stolz darüber, dass mein Wohl am nächsten Tag nicht von Schmerzmitteln abhängig ist.
Trotzdem fühle ich mich leer.
Bis zu meinem 18. Lebensjahr trank ich kaum einen Schluck Alkohol. Dies änderte sich schlagartig als sich meine erste große Liebe von mir trennte und einen Tag später mit einem anderen Kerl in der Falle war.
Ich fuhr für zehn Tage mit meinem Cousin nach Lloret de Mar und spülte jeden Tag - All Inclusive sei Dank - meinen Frust die Kehle runter.
Als ich es endlich ohne jegliche Tollpatschigkeit zu meinem Schreibtisch geschafft hatte und mich auf dem wunderbar weichen Stuhl niederließ, schloss ich die Augen.
Ich spürte wie ich langsam wegnickte und zwang mich dazu die Augenlider aufzureißen. Gerade als ich von meinem lebensnotwendigen Kaffee nippen wollte, ertönte die mütterliche Stimme meiner Arbeitskollegin:
"Würdest du mir bitte einen gefallen tun und die Ordner in den Archiven ausmisten?"
Ich schloss die Augen erneut und dachte mich an einen Ort fernab von negativen Emotionen. Dann machte ich mich auf den Weg zum Archiv. Ich wusste es würde Stunden dauern.
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