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    2011

Die Aura (Eintrag 5)

Eintrag erstellt von OG Leon · - 640 Ansichten

Die Aura

(Durch Internetprobleme gestern Abend und WG-Leben poste ich leider heute erst.)

Ich habe die Aura bereits in vorherigen Einträgen direkt und indirekt angerissen. Sie ist ein Phänomen, welches ich nicht verstehe, aber über das ich Mutmaßungen und Feetback habe.

Ich hatte sie bereits im Kleinkindalter.

Man wollte meine Gesellschaft im Kindergarten, ich hatte Freundinnen, die mir Geschenke machten und Freunde die mit mir ihre Zeit verbringen wollten.

Auch der Enkel von den Nachbarn, der ca. 2 Jahre jünger ist als ich, klingelte immer wieder an der Tür, ob ich Zeit hätte. Nicht, ob mein Bruder Zeit hätte, sondern ich.

In der Grundschule gings weiter.

Ich baute sehr schnell Freundeskreise auf und hatte mit so gut wie jedem und jeder in meiner Klasse einen guten Kontakt. Wenn ich Probleme hatte, wurde ich unterstützt, ohne dass ich groß nachfragen musste.

Dann kam der große Absturz (Eintrag 4).

Als ich die 4. Klasse "freiwillig" wiederholte, schien man mich bereits im Lehrerkollegium zu kennen und man setzte mich neben einen der beiden Hauptunruhestifter der Klasse, sodass ich mit meiner beruhigenden Ausstrahlung auf ihn einwirken sollte. Diesen Jungen kannte ich aus dem Kindergarten: er war ein "langjähiger" Spielgefährte, der immer nach mir rief, wenn ich morgens den Raum betrat. Er hatte sich stark ins Negative verändert und ich wurde übrigens nicht mit ihm fertig. Teil des Absturzes, vermute ich. Und er machte meinen Absturz nur noch schlimmer. Das nur nebenbei.

Wie ich in Eintrag 4 andeutete, bekam ich in der neuen Klasse keinen Anschluss. Ich hatte nur Kontakt zu zwei Leuten. Einer kam auf mich zu, versuchte mich kennen zu lernen und hartnäckig zu integrieren, akzeptierte aber leider, dass ich kein Fußball spielen wollte und hatte somit keinen Erfolg. Der zweite war selber ein Außenseiter, wie der Kontakt mit ihm zu Stande kam, weiß ich nicht mehr genau, aber ich glaube eine Lehrerin führte uns wärend ihrer Pausenaufsicht zusammen.

Nach einem halben Jahr brach der Kontakt zum Erstgenannten zusammen. Er gab mich auf. Außerdem war das, was ich "Aura" nenne verblasst und vorübergehend verschwunden.

Sie kam aber wieder als ich zum Gymnasium kam. Gleich am ersten Tag hatte ich bereits Kontakt. Nun, er kam auf mich zu und blieb hartnäckig. Wir wurden beste Freunde. Die Freundschaft hielt bis kurz vorm Abi, dann nur noch "normale" Freundschaft, bis dass ich im 2. Semester an der Uni war.

Auch mit anderen aus der Klasse kam ich gut zurecht und wir formten bald eine Clique. Auch die Mädchen drehten sich in der Fünfminutenpause zu mir um.

Das war aber auch der einzige Kontakt mit "den Weibern". Ok, ich bekam Liebesbekundungen und -Briefchen, wusste aber damals nicht wie damit umzugehen war, auch, wenn es von den Mädchen war, die ich mochte.

Ich spielte nicht mit den anderen in den großen Pausen Fußball, aber ich war im Klassenverband integriert und man setzte sich genauso für mich ein, wie für jeden anderen, wenn ich Probleme mit jemandem oder "den Großen" hatte. Bei den Klassensprecherwahlen war ich auf den Plätzen 3-4 von 7/8, wenn ich denn schonmal den Vorschlag, mich zur Wahl zu stellen, annahm.

Für meinen Klassenlehrer war nach einem halben Jahr klar, dass ich permanenter Klassenbuchführer werden sollte und machte kein großes Auswahlverfahren oder Experimente mehr. - Die nachfolgenden Klassenlehrer taten ihm gleich. Es stellte sich heraus, dass ich zuverlässig und diszipliniert war.

Auch außerhalb meiner Stufe hatte ich gute Kontakte und einen stabilen und ein paar lose social circles. Man kam auf mich zu, nicht ich auf sie.

Wir befinden uns immer noch in der Zeit des großen Absturzes. Sie geht erst jetzt zu Ende, wo ich diesen Blog schreibe...

Natürlich gab es auch jene aus anderen Stufen, die mir Namen gaben und versuchten sich über mich lustig zu machen, weil sie erkannten, dass es mir nicht gut ging, ich deshalb anders war. Doch ich verstand es sie zu befrienden, wie es im PU-Jargon so schön heißt. Ich kreirte für sie einen Running Gag mit Dialogen die zum Begrüßungsritual wurden und versetzte sie in eine andere Realität und übernahm die Kontrolle über diese. Sie planten es anders herum, aber es gelang ihnen nicht und nach kurzer Zeit hatten wir einen lockeren und spaßigen Umgang und sie taten Dinge für mich, wenn ich sie darum bat z.B. meine Probleme mit anderen zu lösen, die mich nervten.

Mit Mädchen ging ich wie mit Jungs um, es gab keine Unterschiede oder Berührungsängste, aber sobald sie "mehr" von mir wollten, wies ich sie ab oder überging es. Zu erst war es Unbedarftheit und Unwissenheit. Später war es aber eine Art Beschützerverhalten: Ich wollte ihnen meine Familie nicht antun. (Auf das Wieso, Weshalb, Warum werde ich auch in Zukunft nicht weiter eingehen als in Eintrag 4. Nehmt es als gegeben hin).

Später spielte ich dann doch Fußball und merkte, welchen Spaß ich bis dahin verpasste und wurde zum nachmittäglichen Pölen eingeladen.

Nach dem Abitur absolvierte ich meinen Grundwehrdienst (Ja, sowas gab es damals noch. Es waren bei mir leider nur 9 Monate und es ist schade, dass er im letzten Jahr ausgesetzt wurde).

Auch dort war ich schnell integriert. Nun, i.d.R. geht das mit der Kameradschaft eh schneller (nein, "befohlene Kameradschaft" gab es nicht). Und nach der Allgemeinen Grundausbildung und der Versetzung in die Stammeinheit entwickelte sich wie von selbst eine freundschaftliche Basis auch mit höherrangigen Berufs- und Zeitsoldaten. Im Gegensatz zu 70-80% der anderen Niedrigrangigen stand ich per Du - auch während des Dienstes. Wir gingen Abends gemeinsam auf die Piste. Man schlug mich zur Leistungsbeförderung vor ("Leistungs-HG"), und wenn ich länger gedient hätte, hätte ich sie auch bekommen. Dort galt ich als Zuverlässig, Loyal, Geduldig und Vertrauenswürdig.

So ging es weiter in meinem ersten Studiengang und bei der Wohnungssuche in Münster. In meinem zweiten Studiengang. Den Dritten, den Vierten und bis heute.

Man betrachtet mich seit der 5. Klasse als Weise (Lebensweisheit), Intelligent, Zuverlässig und Vertrauenswürdig.

Wenn ich Leute bat, ihr unaufgefordertes Feetback näher zu erläutern, höre ich bis heute Dinge, wie:

- sowohl offen als auch gesprächsbereit auf andere zu gehen

- nicht abweisend

- geduldig

- freundlich

- aggesiv nur wenns unbedingt sein muss, dann aber oho

- standfest

- hilfsbereit

- zuverlässig

- meistens da, wenn Not am Mann ist

- intelligent

- weise

- körperlich und mental stark

- vertraute Atmosphäre von Anfang an (steht das nicht im Widerspruch mit PU-Theorien, hm?)

- diszipliniert

- beruhigende Ausstrahlung

- Ehrlichkeit

Das hört sich alles an, als wär alles super, toll und gut. Dass ich Defizite habe fällt dabei nicht ins Gewicht - sie scheinen überdeckt zu werden. Ich selbst sehe mich nicht so positiv und mir fällt auch meine Passivität auf, die die meisten nicht so sehr stören, wie mich.

Natürlich listet nicht jeder alle Punkte auf. All dies hilft mir nicht weiter, um meine Aura greifbar zu machen, und zudem nicht zu verstehen, warum meine positiven Eigenschaften meine Fehler kompensieren oder überdecken.

Einen weiteren Beitrag zur Aura leisten auch einige meiner Prinzipien und meine Weltanschauung.

- Verstell dich nicht. (Hab ich noch nie getan und weiß auch nicht, wies geht, auch nicht im Internet. (Bei gekünsteltem Verhalten fühle ich mich unwohl))

- Grundsätzlich immer für enge Freunde da sein und für sie auch weit über Leistungsgrenzen hinaus gehen.

- Für die übrigen Freunde, Bekannte und den Rest tun was ich kann. Nicht mehr machen. Deutlich aber ehrlich + freundlich sagen, wenn die Grenzen erreicht sind und auch dazu stehen. Wenn möglich auf andere Hilfen verweisen.

- Natürlich kümmere ich mich auch um mich selbst^^

- Meine Leute stehen unter meinem Schutz.

- Wer hilft, dem wird auch geholfen.

- Akzeptiere andere Menschen, wie sie sind.

- Nehme jeden für Voll, egal welches Alter, Geschlecht, körperlicher oder psychischer Zustand (ja, liebe Community, auch HBs).

- Auge um Auge, Zahn um Zahn.

- Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem Anderen zu.

- Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. (jaja, liebe Lästermäuler, das ist euer Ende)

- Spende jemandem eine Freundlichkeit und du bekommst es doppelt zurück.

- Nur wer etwas nach seinen Möglichkeiten leistet, ist beachtenswert. (Manche "abgestürzte" Personen brauchen jedoch eine Initialenergie, um wieder auf die Beine zu kommen)

Manches entstammt meiner Idee für eine bessere Welt; einer Welt in der nicht jeder nur auf sich schaut. Nein, kein Friede-Freude-Eierkuchen, das ist Verkümmerung. Charles Darwin ist immer noch gültig. Aber auch die christlichen Tugenden. Ja, und in Deutschland hört man es nicht gerne, aber die Deutschen Tugenden (die eigentlich Preußische Tugenden heißen) sind nicht so evil.

gez. OG Leon



2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

ich finde mich in teilen davon selber wieder

Klassensprecher und Worte von den Lehrern wie sobald du krank bist ist hier keine ruhe in der Klasse.

Aber die meisten in meiner Schullaufbahn die ich in meinen Klassen hatte hab ich irgendwie nicht leiden können.

Ich war beliebt ohne Frage aber richtig integriert war ich nie, eher so was wie ein beliebter Eigenbrödler.

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So habe ich mich auch gesehen, da ich nicht vollständig an allem Teilnahm, bis dass man mir sagte, dass es nicht so sei, und ich definitiv kein Einzelgänger wäre... Z.B. ging ich erst mit 18 am Wo-Ende Abends raus anstatt wie alle anderen mit (15,)16,17

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