Mein Freund, der Group leader (Eintrag 3)
Eintrag erstellt von OG Leon · - 492 Ansichten
Frohe Ostern, alle!
(Eintrag 3)
Rückblick:
- Einfach machen! Ohne zu grübeln, obs geht, erlaubt oder akzeptiert ist! (Eintrag 2)
- Nimm dir ein Beispiel an Kleinkindern, sie kennen keine Approach Angst oder Selbstzweifel. Sie denken nicht darüber nach, wie sie auf andere wirken - sie sind einfach sie selbst. (Eintrag 2)
Mein Freund der Group leader!
Ich war es nicht (nicht mehr). Ob ich mich da so wohl gefühlt hätte, weiß ich nicht. Jedenfalls hab ichs mir damals aus einem einzigen Grund nicht zugetraut... Naja, eigentlich waren es zwei oder drei Gründe. Und alle Gründe fürs nicht-Sein hätte man auch (oder gerade) mit meiner damaligen Persönlichkeit in Chancen fürs Sein umwandeln können. Der Group leader, der Boss, der Anführer - Ich war es nicht, aber ich machte ihn zu einen meiner beiden engsten Freunde und ich war - dank ihm - die Nr. 2. Und vielleicht verhalf ich ihn zu seiner Position.
Vorgeschichte:
Es kam eine Zeit in der Grundschule, wo meine Klasse immer weiter schrumpfte. Irgendwann, kurz vorm Versetzt werden in die weiterführende Schule, waren wir 13 von ursprünglich 31 Schülern, unsere Klasse war seit der zweiten Klasse immer kurz vor der Auflösung... Das aber nur nebenbei. Aber das war auch der Grund, warum bei uns der Zusammenhalt so stark war. Jedenfalls kristallisierten sich im Laufe der Zeit zwei Gruppen in unserer Klasse heraus, die manchmal zusammen kooperierten, gerade wenn es gegen Leute oder Gruppen von außerhalb unserer zwei Lager ging: Mädchen und Jungs.
Anfangs pendelte ich zwischen beiden. Ja, und dann hatte ich noch eine meiner Freundinnen, mit der ich besonders viel und bei jeder Gelegenheit mit ihr abhang (sie war in einer der drei Parallelklassen, gehörte also nicht in "unseren Verband") ; sie war ganz offiziell meine Freundin.
Später kam die Zeit, in der es besser war, sich für eine Gruppierung zu entscheiden, da ich keine rechte Balance mehr fand und auch meine männliche Identität zu suchen und definieren anfing. Ich brach mit meiner Freundin, und mit dem weiblichen Freundeskreis in einem fließenden Übergang. Ich verbrachte ganz bewusst und geplant immer mehr Zeit mit den Jungs und immer weniger mit den Mädchen, somit gewöhnte ich die Einen an meine dauerhafte Anwesenheit (die sie sowieso von mir forderten) und die Anderen an meine Abwesenheit (was ihnen natürlich nicht so gefiehl, sie wurden eifersüchtig, aber ich lies mich nicht abbringen). Mit meiner Freundin aber brach ich abrupt ab; es fiel mir nicht leicht und ich haderte lange, bis dass ich mich dazu durchrang. Sie spürte es schon vorher und versuchte mich zu halten. Am Ende hat sies nicht geschaft.
Der Group leader und ich, die Nr. 2:
Zu Anfang war nicht klar, wer welche Position in meiner Gruppe hatte, alle waren gleich. Ich war, wie oben gesagt, zwar von Beginn an Bestandteil der Gruppe, jedoch nicht immer da (siehe Eintrag 2, sowie weiter oben).
Ich war nicht so geübt darin, bewusst den aktiven Initialkontakt mit Anderen einzuleiten. Wie in Eintrag 2 beschrieben, kam man mehr auf mich zu, als ich auf andere zu gehen musste. Das hat etwas mit meiner Wirkung auf andere zu tun, die ich heute noch - jedoch mit Macken und Schrammen - habe, aber bis heute nicht ergründen kann. Ich nenne dieses Phänomen "Aura" und werde darauf im Eintrag 5 eingehen. Was ich also tat, war das Einzige, das mir einfiel: Nähe suchen und unterstützen.
Der Anfang:
Es war eine Art "Fangen" spielen, nur dass unser zukünftiger Anführer der einzig gejagte war. Ich erkannte in ihm etwas, das ich nicht definieren kann - es muss eine Art "high value" sein, die er ausgestrahlt hat - zudem war er bereits in seinem Alter überdurchschnittlich sportlich. Ich wollte ihn auf jeden Fall in meinen engeren Freundeskreis (genauso wie einen anderen, der bereits seit der frühen Kindergartenzeit konstant einer meiner Freunde war und auch "high value" zu haben schien, allerdings auf einer anderen Ebene - er war unabhängig - und ich bezog ihn später mit dem Anführer zusammen immer öfter in unsere Aktivitäten ein, bis dass er - wie ich - vollständig integriert war). Ich informierte ihn, wo seine Jäger waren und stützte ihn, wenn er sich kurz vom wegrennen ausruhen musste. Auf diese Weise gewann ich ihn für mich (diese Strategie würde ich heute zum Scheitern vorverurteilen, aber funktionierte einwandfrei). Von da an wandelte sich das Spiel dynamisch und es kristallisierte sich eine Art soziale Rangordnung. Erst mein neu gewonnener Freund, dessen Position unumstritten war, dann ich, dessen Position bis zu einem gewissen Zeitpunkt durch mich und mit seinem Machtwort schon mal verteidigt werden musste, dann alle anderen und am Ende ein energischer, im Sozialverhalten grob handelnder, eine von den Eltern verwöhnte Persönlichkeit, welche gerne Gewalttätig wurde. (Über ihn könnte man auch ein Buch schreiben, genauso, wie über unseren Anführer, meinen anderen Freund, ja und wie über mich xD ).
Was machte ihn zum Leitwolf? Ich kann es nicht sagen. Es gibt nichts speziefisches, dass ihn mehr zu seiner Position prädestinierte, als andere. Man kann nicht sagen, es ist konkret dies und das und jenes. Er war einfach der, den man in der PU-Sprache "Alpha" nannte. Ich berichtete meiner Mutter über unsere Gruppenkonstellation und sie fragte mich nur, warum ich nicht die Nr. 1 währe, denn bisher war ich immer Nr. 1. Ich wusste darauf keine Antwort, akzeptierte die Rangfolge. Sie gab mir den Tipp von ihm zu lernen, nur wusste ich nicht wie.
Das was er tat war immer gut für die Gruppe oder den Klassenverband (also gab es auch keinen Grund ihn anzuzweifeln) und seine Argumente waren einleuchtend und nicht verletzend - im Gegenteil, er fand Positives in eigentlich Negativem, er wurde auch mal Klassensprecher, bis dass sich ein Mädchen etablierte, bei 5 Jungs versus 10 Mädchen kein Wunder (über sie könnte man auch ein Buch schreiben). Es war er, der "Verteidigungsmaßnahmen" einleitete, wenn jemand aus unserer Klasse ein Problem mit jemanden aus einer anderen Stufe hatte. Es war er, der sich für andere einsetzte, wenn er bemerkte, dass jemand von uns beleidigt wurde. Er setzte sich im Sportunterricht (Sport war ja eh sein Spezialgebiet) bei der Lehrerin für eine fairere Aufstellung ein, wenn es um Wettbewerb ging. Sein Wort war Machtwort, dabei kam er aber nicht als Despot daher. Bei Widerstand wusste er immer ein Argument, das etwas positives für den Widersacher herausarbeitete, ohne dabei in Bedrängnis zu geraten oder zu betteln. Er hatte nie eine Befehlsintonation in der Stimme, außer es ging nicht anders, genauso verhielt es sich mit Handgreiflichkeiten. Und er ließ auch Vorschläge von anderen zu, wenn ihre Absichten stimmig waren und nicht dem Zweck der "Machtergreifung" oder Dominierung einer seiner Leute dienten, oder Außenstehende unrechtmäßig oder spaßeshalber attackierte.
Noch mal:
Er war allen gegenüber fair, nicht nur gegenüber "seinen" Leuten.
Er reagierte am schnellsten, wenn es um die Verteidigung "seiner" Leute ging.
Er griff ein, um eine zu große Deprimierung "seiner" Leute zu verhindern.
Er scheute sich nicht vor einer Konfrontation, einem Konflickt, wenn es dazu kam.
Er wusste auch in negativen Dingen etwas Positives zu finden, auch wenn es bei genauer Betrachtung im Nachhinein irrwitzig erschien.
Er blieb bei seiner Meinung, wenn er nicht im Unrecht war.
Er ließ andere Meinungen und Vorschläge zu.
Er hatte immer einen Plan B, wenn niemand wusste, was man mit der Gruppe unternehmen könnte.
Vermutlich beschränke ich mich hier gerade auf nur einen Teil, die einen Gruppenanführer ausmacht und walze das so richtig schön aus. Fallen euch weitere Eigenschaften eines Leitwolfs ein, dann postet sie bitte hier.
MfG,
OG Leon
Nächstes Thema: "Der große Absturz", mit dabei: Worin ich mich damals vom oben beschriebenen Group leader unterschied und wie ichs hätte sein können (wie eingangs erwähnt, aber hier nicht mehr behandelt.)
(Übernächstes Thema: "Die Aura")
3 Kommentare
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