Was ich dieses Jahr gelernt habe: Teil I
Eintrag erstellt von Wizardry · - 1499 Ansichten
Ganz ohne Frage war dieses Jahr das ereignisreichste meines Lebens, mit seinen Schattenseiten,
Freuden und Momenten der Ahnungslosigkeit. In ein paar Einträgen, der heutige noch im Jahr 2011,
möchte ich die Sachen herausgreifen, die ich dieses Jahr gelernt habe. Wie wir alle werde ich in Zukunft
einige davon verwerfen, erweitern, oder vielleicht sogar mein Leben lang als Leitsätze beibehalten:
Wir werden sehen.
Teil I:
Die eine Sache, die dich sofort zum Erfolg bringt, ist die Bereitschaft zu Polarisieren
Was meine ich mit Polarisieren? Eigentlich nichts anderes, als in der Mitte zu verharren, sondern
eine Seite zu wählen, und dieses dann durchzuziehen. Um dies zu schaffen ist einiges von Nöten,
zu allererst das Selbstbewusstsein, seinen eigenen Weg zu gehen. Dann die Kraft, es nicht allen
recht machen zu wollen indem man versteht, dass man es nicht allen recht machen kann, wenn
man eine Meinung hat. Last but not least wird man vollste Identifikation mit den Einstellungen,
die man von nun an auch nach außen ausstrahlt benötigen.
Jene ist nur erreichbar, wenn man immer wieder in sich geht und alles hinterfragt; sich selbst kennen
lernt.
Um dieses vage Prinzip zu veranschaulichen, werde ich euch ein Beispiel liefern:
_____
Johnny war immer ein gutmütiger Kerl: Er ist aufgewachsen mit dem Ziel, nicht zu viel Schaden
anzurichten, auch wenn es hieß, dass er sich dafür verstellen musste. Er war immer nett zu jedem,
denn er hatte schließlich gelernt, dass die Leute dadurch auch ihm mit Nettigkeit und Wohlgefallen
begegnen würden.
Und nein, ihr Geier, er sah passabel aus und hatte schon früh ein paar umwerfende Frauen um sich.
Und nein, das ist nicht unrealistisch, weil auch nette Jungs, die anderen Leuten von vorne herein
mit Respekt begegnen bei Frauen erfolgreich sein können. Ich kenne viele Jungs wie Johnny.
Trotzdem konnte Johnny nie allzu lange eine Beziehung aufrecht erhalten, da er sich schnell
gelangweilt fühlte, seine Freundin ansteckte, kein Streit aber Leere. Johnny war immer auf der sicheren
Seite geblieben. Er hatte Träume um Träume, jenen zum Trotz er eines Tages aufwachte, feststellen
musste, dass er bereits vierzig war und einen Job hatte, der ihm zwar gefiel, jedoch nicht das Optimum
entsprach - einen Job, der nie in seinen Träumen vorgekommen war. Er hatte Kinder und war immer
sicher gefahren, seine Ehe etwas schläfrig, und traf er sich mit alten Freunden auf einen Umtrunk,
so respektierte er die Grenzen; politisch konnte er jeder Partei etwas abgewinnen.
Fast jeden Film den er gesehen, und fast jedes Buch, was er gelesen hatte, mochte er irgendwo.
Er ergriff nie Partei und musste sich verteidigen, zeigte sich nie verletzbar.
Er war weder am Nordpol, noch am Südpol, stattdessen sonnte er sich genau in der Mitte,
im Milieu der ewigen Sicherheit. Wie bei einem Magneten wurde er zwischen Nord- und Südpol
paralysiert, wanderte in keine Richtung, denn das hatte er nie gelernt.
_____
Zu gewissen Teilen war ich nie Johnny, zu gewissen Teilen war ich er, und zu gewissen Teilen
bin ich nicht mehr Johnny. Denn 2011 hat mich gelehrt, dass man in allem was man tut nur
Erfolg haben kann, wenn man polarisiert, oder: Wenn du sicher gehen kannst, dass dich eine
Gruppe Leute für das, was du gerade tust oder denkst, verurteilen, wenn nicht gar hassen,
könnte. In diesen Momenten zeigst du dich verletzbar, doch in diesen Momenten wächst
du auch als Mensch.
Beispielhaft dafür meine Entscheidung, was und wo ich studieren würde. Ich musste Leuten
widersprechen, die mich so nicht sahen, die sich ihre Zukunft für mich anders ausgemalt hatten.
Doch hatte ich ein Bild von mir und meiner Zukunft im Kopf, was ich mochte, also habe ich
polarisiert und bin meinen Weg gegangen; bisher zufrieden. Angenommen, es liefe bald alles
aus dem Ruder, dann könnte wenigstens ich Haftung für das übernehmen, was ich mit meinem
Leben angefangen habe, und fühle mich nicht mehr gelenkt. Denn ganz ehrlich: Irgendwo habe
ich mich schon äußerst oft in meinem Leben gelenkt gefühlt.
Natürlich möchte ich in einem Verführungsforum die Signifikanz meiner vielleicht banalen
Erkenntnis auf unser Hauptinteressenfeld beziehen.
Ich stelle die These auf: Wer stark polarisiert, ist kein "AFC" (Ich hasse dieses Wort. Bäh!).
Jemand der polarisiert, findet sich damit ab, dass er es nicht allen recht machen kann,
und ist somit gezwungen, seinen eigenen Weg zu gehen.
Jemand der polarisiert, spricht Frauen an, egal wie groß seine Angst davor ist, weil er sich
nicht paralysiert in der Mitte des Spektrums, sich an die Gewohnheit des Nixtuns schmiegend,
sehen kann.
Jemand der polarisiert, sagt oder zeigt Frauen, was er in ihnen sieht; eskaliert also,
schließlich zeigt er sich verletzbar wenn er zum Kuss ansetzt - eine Frau kann nun ihren
Kopf wegdrehen, ihm eine klatschen, oder er erreicht eben die nächste Stufe mit ihr.
Entweder er ist weiter, oder er ist draussen, zwei Enden des Spektrums, die er lieber
einnimmt, als untätig in der Mitte zu verharren!
Stellt euch eine Partie Super Mario Bros. vor. Hier seid ihr emotional in dem Sinne
abgeschnitten, dass es euch nicht wehtut, wenn ihr eine Partie verliert, indem ihr euch
verspringt. In dieser Situation, in der ihr plötzlich keine Angst mehr habt, zu verlieren,
versucht ihr es erneut und erneut. Ihr startet das Spiel nicht und bleibt auf der Stelle
stehen, weil ihr schließlich nicht mit Sicherheit das Level schafft. Das wäre dämlich!
Traurig aber wahr, im Leben ist das genau dasselbe.
In Super Mario Bros. polarisiert ihr also ständig, aus dem einfachen Grund, dass eine
Niederlage nicht so schlimm wiegt, dass sie die Freude an einem Sieg negieren könnte.
Seid also bereit wieder und wieder zu verlieren - indem ihr polarisiert - und ihr gebt
euch selbst wenigstens eine Chance zu gewinnen...
Fuck it! Ich habe einen sehr guten Kumpel, der keinen Schneid von Pickup hat. Ich liebe
ihn, aber besonders gut aussehen tut er nicht. Damals in der Schule konnten ihn die
Mädels nicht leiden. Aber seine Persönlichkeit ist absolut polarisierend; man kann mit
ihm diskutieren und sich darauf einigen, sich nicht zu einigen. Der Kerl lebt um zu
polarisieren und ist weiß Gott kein Natural, hat aber nie ein Problem sich eine Abfuhr
zu holen, weil er sich entschieden hat, nicht in Gewissheit und Untätigkeit zu investieren.
Er hat viel mehr Erfolg bei Frauen als ich.
Was das Gute ist? An dem Tag, als ich dies wirklich, innerlich begriff
(Ich habe durch Mark Manson und Rob Judge schon oft von diesem oder ähnlichen
Prinzipien gelesen, aber ohne sie so ganz für mich zu begreifen), und mich dafür
entschied, dass es völlig in Ordnung ist zu polarisieren, fiel mir plötzlich eine tonnen-
schwere Last vom Rücken.
Denn plötzlich hatte ich nicht mehr das Gefühl, an dem Symptom rumzuwerkeln,
was PickUp Theorie im Endeffekt tut, sondern ein großes Stück der Ursache zu
begreifen. Es werden mich im Leben(bei meiner Berufswahl...) viel mehr Menschen
hassen als lieben, gerade wenn ich versuche Frauen kennenzulernen.
Aber selbst im Worst Case, dass ich mich bei fast allen Menschen durch meine
Aktionen unbeliebt mache, kann ich dies viel eher mit mir vereinbaren,
als einfach gar nichts zu tun.
Als einfach auf dem Punkt zu stehen und Johnny zu werden.
Am selben Abend hatte ich meinen ersten Make-Out nach sehr langer Zeit.
peace out.
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