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Ansprechängste und Komfortzone

Eintrag erstellt von academic · - 1155 Ansichten

Ich betreibe nun schon seit einem halben Jahr PU, morgen sind es genau 6 Monate, die ich in einem Lair aktiv bin. Dennoch beschäftigt mich das Problem der Ansprechangst noch. Ich konnte es bislang noch nicht dauerhaft lösen, die Überwindung fällt immer wieder schwer.

Mein bisheriger Weg dagegen war ähnlich dem Alkohol: Berauschen. Wir konditionieren uns mit Komfortübungen soweit, dass uns alles egal ist. Dieser Zustand hält dann ein paar Tage an und fällt dann jäh wieder in sich zusammen. Meine großen Flirts, Momente, an die ich mich jetzt noch erinnere, entstanden gerade an Tagen, in denen ich Dinge tat, für die mir sonst der Mut fehlte. Problematischerweise hat keine dieser Übungen dauerhaften Charakter.

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1. Was meint NLP dazu?

" Die Landkarte ist nicht das Gebiet "

Jeder Mensch baut um seinen Erfahrungsschatz, um seine Erlebnisse herum eine "Landkarte" von der Welt. Selbstsicher agiert er in einer Situation, in der er hinreichend oft positives Feedback erhalten hat, weniger selbstsicher in unbekannten Situationen. Dazu verfügt er über ein gewisses Abstraktionsvermögen, mit dem er die Selbstsicherheit aus einer Situation auf eine andere überträgt. Ein Beispiel dafür ist, dass jemand, der einen simplen Indirect erfolgreich anwenden kann, auch einen anderen simplen Indirect anwenden kann.

2. Menschliche Denktypen

Sehr oft höre ich von Wings die ungeduldige Forderung, dass ich die Situation in einer Visualisierung durchlaufen lassen soll, und dann die Handlung ausführen. Markanterweise sind diese Wings rechtshemisphärische Denktypen, während ich selbst linkshemisphärisch arbeite. Es liegt also nahe, bei der Erweiterung der Komfortzone zwischen den Denktypen zu unterscheiden - oder sich auf den anderen Denktyp umzuprogrammieren.

Nach meiner Erfahrung arbeiten Visualisierungsmethoden und NLP bei rechtshemisphärischen Menschen leichter, weil sie eher in der Lage sind, sich die Situation vorzustellen. Da linkshemissphärische Denktypen allerdings leichter hypnotisierbar sind, kann man ihnen den notwendigen Mut in Trance einprogrammieren.

3. Die Rolle der Komfortzone

Das alles löst das Problem allerdings noch nicht. Ein Sozialphobiker könnte durch bloße Visualisierung niemals direkt ansprechen. Weil es einfach zu weit außerhalb seiner Komfortzone liegt. Ein wichtiger Punkt: Wie können wir die Komfortzone exakt und anwendbar definieren?

Unterbewusste Komfortzone: Alle Handlungen, die unterbewusst ablaufen ohne bewussten Anstoß (zB Atmen, Laufen)

Kernbereich: Alle Handlungen, die unter bewusster Entscheidung problemlos möglich sind (zB Spazierengehen)

Innere Komfortzone: Handlungen, die leichte Probleme bereiten (zB sozial akzeptable Fragen, Grüßen)

Grenzbereich: Handlungen, die große Überwindungsprobleme mit sich bringen (zB Directs)

Außenbereich: Unmögliche Handlungen

Bei unserem Sozialphobiker liegt der Direct im Außenbereich, bei einem erfahrenen PUA in der Inneren Komfortzone, bei einem Natural wohl im Kernbereich. Unser Ziel ist es, mehr und mehr Handlungen von einem Bereich in den nächstbesseren zu verlagern.

Wie geschieht das? Durch positive Referenzerlebnisse ("war doch gar nicht so schlimm" oder "klappt, super!")

4. Progressive Konditionierung

Und genau das passiert in Bootcamps wie dem Demonic Confidence: Wir wählen Handlungen aus dem inneren Bereich aus, und führen sie solange aus, bis sie in den Kernbereich fallen. Dann betrachten wir die Komfortzone neu und sehen, dass gewisse neue Handlungen in engere Bereiche gefallen sind. Mit der gewonnenen Selbstsicherheit sind wir nun auch in der Lage, Handlungen aus dem Grenzbereich auszuführen und damit Erfahrungen zu sammeln.

Man geht davon aus, dass 3 Wochen permanenten Trainings notwendig sind, begleitet durch Visualisierung und Affirmationen, um den Fortschritt dauerhaft im Unterbewusstsein zu verankern. Ebenso spüren wir allerdings auch einen Zerfall unserer Komfortzone, wenn wir die Handlungen nicht mehr ausführen. Jeder kennt das Phänomen, im Freibad auf dem Sprungturm zu stehen und wieder Angst vorm Springen zu haben, obwohl wir doch die gleiche Sprunghöhe im letzten Sommer locker erreicht haben.

Das Unterbewusstsein arbeitet für uns in dem Aspekt. Eine Nacht kann die Welt ereits anders aussehen lassen, die Landkarte wird zumeist im Schlaf umgeschrieben.

5. Das praktische Trainingsprogramm

Wir wollen abschließend ein individuelles "Demonic Confidence" aufbauen, maßgeschneidert auf dich. Dazu ermitteln wir die Zielhandlung (zB "jede Frau ansprechen können") und ermitteln alle möglichen leichteren Handlungen auf dem Weg dorthin. Welche Handlungen liegen nun in welchem Bereich der Komfortzone?

Wir strukturieren ein 21-Tage-Programm, bei dem du täglich eine Aufgabe erfüllst, die deine Komfortzone betrifft:

- An jedem Tag wird eine Handlung aus dem Inneren Bereich gewählt und mehrmals ausgeführt (mindestens 10-20mal)

- An jedem Tag wird diese Handlung mit nachträglichen Affirmationen begleitet (abends: "ich kann ***** ")

- Wird eine Handlung zu leicht, wird die Komfortzone hinterfragt, ob sich etwas verschoben hat, die Übungen werden verändert

- Wird eine Handlung zu schwer, wird die Handlung vom Vortag nochmals ausgeführt

- Die Übungen werden stets zu Beginn des Tages festgelegt, nicht vorher

- Für jeden Tag wird ein Zeitlimit gesetzt. Wird die Übung nicht im Limit geschafft, ist die Übung vom Vortag auszuführen und beides zu affirmieren und zu visualisieren

- Wichtig ist ein entspannter Tagesablauf und hinreichend Schlaf

- Begleitet werden kann das Trainingsprogramm durch Hypnosen und allgemeinen Affirmationen (zB Ra)

- als linkshemisphärischer Mensch sollten hauptsächlich Hypnosen verwendet werden, als rechtshemisphärischer Visualisierungen

Beispiel:

Tag 1: Grüßen in der Vorstadt ("Ich kann fremde Menschen grüßen")

Tag 2: Versuch Grüßen im Kaufhaus gescheitert, wieder Tag 1 ("Ich kann fremde Menschen grüßen")

Tag 3: Grüßen im Kaufhaus ("Ich kann fremde Menschen grüßen")

Tag 4: Grüßen im Kaufhaus erweist sich als zu leicht ("Ich kann fremde Menschen grüßen")

Tag 5: Frauen grüßen in der Innenstadt ("Ich kann fremde Frauen grüßen")

etc



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