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Philosophie, Liebe, Vergangenes.

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Salah

Hallo liebe Leute, über das Wochenende war ich viel im Zug unterwegs. Manch einer von euch kennt das sicher, entweder liest man ein Buch, beschäftigt sich mit Handy oder Computer, oder man unterhält sich mit einer anderen Person. Diese Episode handelt von Letzterem... Schon müde und mit einem immer schwächer werdenden Arm beschließe ich nicht mehr den IC nach einem freien Platz zu durchzechen, sondern bleibe einfach inmitten des Ganges stehen. Stelle meine große Niketasche neben einer No-Name-Tasche ab und hole mein Buch heraus und beginne ab der Markierung, die mich von den letzten 20 Seiten trennt, an zu lesen. Zielsetzung war es an diesem Wochenende es durchzulesen. Als der Zug ruckelte und schaukelte hörte ich ein klirren, nicht weit von mir entfernt, schaute nach und sah einen sitzenden Mann. Es sind seine ausgetrunkenen Becks Flaschen in der Lidl-Tüte gewesen, die umgekippt waren. Ich schaute ihn an und half ihm damit seine Flaschen, die hinaus gerollt waren, einzusammeln. Er bedankte sich und lächelte. Er war nicht betrunken. Er fragte mich wie ich heiße "Nenn mich einfach Dean - Und Sie?" "Ich bin Salah" Salah ist ein Tunesier, spricht drei Sprachen (Französisch, Arabisch und Deutsch), lebt in einer eher ländlichen Gegend und ist damals mit 23 Jahren nach Deutschland gekommen. Er verliebte sich in eine Deutsche Urlauberin und sie sich wohl auch in ihn... Es heißt das man von den Menschen am meisten lernt, denen man nebenbei begegnet. Ich glaube Salah hat mir nichts groß beigebracht - er hat mich erinnert. "Ich schicke Geld nach Tunesien für Familie, 200 Euro." "Ist das viel für die?" "Ja, aber es ist nicht nur Mutter unten." Salah ist kein Einzelschicksal, als Einziger in einem fremden Land, gezwungen hart zu sein. Ich verstehe seine Sorgen, ich glaube deshalb hatten wir nicht nur diesen typischen 'Bahn-Small-Talk'. "Glaub mir mein Junge, sagte er, ich habe meine Mutter seit 10 Jahren nicht gesehen, nur per Skype, als sie sagte ich sähe aus, wie mein Vater damals..." "Ist er verstorben?" "Ja, vor zwei Jahren. Ich konnte ihn noch nicht besuchen." Beeindruckend war an ihm nicht unbedingt seine Stärke, sondern die Lebensfreude, die er während seiner Ausführungen durchscheinen ließ. Wir sprachen über die Flüchtlingsmisere und er erwähnte auch seine originären Pläne über Marokko nach Gibraltar zu gelangen, da er aber besagte Frau kennenlernte verwarf er diese Planungen und kam so nach Europa. Er war mit ihr fünf Jahre zusammen (davon vier verheiratet) und hat mit ihr bis heute einen freundschaftlichen Kontakt. Er erzählte von seinem Bruder und wie er bei der obig erwähnten Meerenge scheiterte und wieder schwimmend zurück an Land schwomm. Sein Bruder sei der Einzige aus dem Boot der überlebte und doch nicht dort wo er sein überleben feiern kann. Solche Menschen wie Salah sind es, die mit ihren Schicksalen auf heutzutage ertaubte Ohren in Europa stoßen. Klar: Man kann nicht alle nach Europa holen, aber man kann denen, die schon hier sind und arbeitstüchtig sind, wenigstens eine Möglichkeit bieten. Man siehe wie bei Salah, sie wird ergriffen werden. Als Salah ausstieg und ich alleine zurückblieb nahm ich wieder mein bei Seite gelegtes Buch und laß noch vier Seiten, bevor ich selber den Zug verließ. Ich würde mich eigentlich ärgern, dass ich mein Ziel nicht erreicht habe, aber dieses Mal habe ich es nicht bereut, denn Salah werde ich wohl niemals vergessen. Euer DeanNarratore

DeanNarratore

DeanNarratore

 

CHANGE!

Man trifft unerwartet einen alten Bekannten. Geht spontan auf ein Café und redet ein bisschen über Dinge die einen selbst bewegen und hört über eben die Dinge des anderen zu... Wer kennt das denn nicht?! Dieses ist mir die Tage des Öfteren passiert. Und von Treffen zu Treffen wurd es schwerer sich dem gesprochenen und vor allem dem Gesprächspartner zu widmen, denn das Gespräch läuft eben immer gleich ab. Was am meisten auffällt ist das die Beschwerden über das "schwere Leben" immer lauter werden. Meine Frage ist, warum es manchen Menschen offensichtlich nicht bewusst ist, was für ein Privileg sie doch genießen in einem Land, wie unserem aufzuwachsen. Es ist nicht schwierig Sachen schlecht zu reden, jedoch ist es als eine Beleidigung zu werten, was so manche Menschen von sich geben. "Leider musste ich meine Schule abbrechen." Zweifellos, wenn mehr drin gewesen wäre, dann ist sowas ärgerlich. Aber der Ton, der schwadronierend und mit Arroganz gesalzen daherkommt ist der Punkt! Afrikanische Kinder wären froh und betteln nurzu danach die Bildung zu erhalten, die DU blindlings und fern jedes Verstandes, wegschmeißt. Mit einer Freundin war ich bei einer Boutique um die Ecke (für sie iwas gesucht), ein alter Freund tritt herein, kleingewachsener Grieche, gut sittuirtes Elternhaus, er, feiner angezogen mit Sacko und Hemd, neckt mich sofort, wegen meines "bloßen, langweiligen, weißen T-Shirts"... Einfallslosigkeit wird regelrecht vorgeworfen und jegliches Stilbewusstsein aberkannt. Irgendwann musste ich ihn mal stoppen. Der Umstand an und für sich ist doch schon lächerlich, oder irre ich mich da?! Ich will das nicht weiter kommentieren, da es mir sonst hoch kommt. Kann man alles sehen, wie man will, aber eine Gesellschaft, die sich selbst in Oberflächlichkeiten zu verstecken sucht, sollte zum Umschwung ansetzen. Leider und das ist der bittere Kern des Inhalts, braucht es einen Anstoß aus sich selbst heraus, denn nur weil du jemandem seinen Fehler begreiflich machst, heißt es noch lange nicht das er sich ihm annimmt. CHANGE! Die Personen die hiermit gemeint sind, befinden sich auch zu deiner Linken und Rechten. Vielleicht bist DU selbst auch eine...

DeanNarratore

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Das Wesentliche

"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im Nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr Entspannen. Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen. Ich würde nicht so gesund leben. Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr Bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen. Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben. Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken; vergiß nicht den jetzigen. Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen. Und ich würde mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte. Aber sehen Sie … ich bin 85 Jahre alt Und weiß, daß ich bald sterben werde." (Jorge Luis Borges)

DeanNarratore

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Moralische Integrität

Moralische Integrität oder auch: Die Frage nach moralischer Integrität innerhalb eines hedonistischen Lebensstils Vorab: Rein philosophisch versteht man grob unter "moralischer Integrität" eine funktionierende Synthese von idealistischen Werten und ihrer tatsächlichen Verwirklichung. Der in der Pick-up-Welt nicht untypische Hedonismus, philosophisch: die Vermeidung von Schmerz und Leid durch Fröhnung der Lust und der Freude, wird dem oftmals entgegengestellt. Hauptteil: Für mich stellte sich in letzter Zeit oft die Frage nach der Persönlichen Integrität, in Form von Widerstandsfähigkeit... Wenn ich für mich eigens angelegte Richtlinien verletze, handele ich eindeutig nicht mit mir integer. Aber was ist wenn ich durch verletzen dieser "Gebote" ein allgemeines Wohlbefinden für andere schaffe? Was ist, wenn die Situation korruptes (nicht im gesetzlichen Sinne) Handeln erfordert? Soll man dann noch seinen Linien folgen? Oder doch lieber neue Wege begehen? Persönliche Integrität ist vielmehr als bloße Befehlbefolgung, es bedeutet quasi sich selbst Treue zu schwören. Integre Menschen leben im ständigen Bewusstsein das sich ihre Werte und Vorstellungen in ihrem Verhalten ausdrücken. Der Charakter spiegelt sich demnach unentwegt in diesem Bewusstsein, unterliegt aber zugleich auch einer fortschreitenden Entwicklung. Dies ruft diesen Konflikt der Standhaftigkeit vs. Neulust (Promiskuität) zwingend irgendwann herbei. Ostmals ist aber ein integres Handeln mit sich selbst auch nicht einfach auszuüben, da die Außenwelt (Mitmenschen) mindestens einen genauso hohen Einfluss auf uns ausübt, wie die bereits bestehende, eigene Geisteshaltung. Natürlich entwickelt sich unser Know-How (Ding-Verständnis), unser Denken, unsere Art weiter, aber es gibt ebenso diejenigen Aspekte, die sich fernab von Veränderung in unserem Hirn am Leben halten. "Gleich einem Anker von einem Schiff heruntergelassen wird um das Schiff zu befestigen. Nur, sobald das Schiff an einer Fortreise interessiert ist, wird es vom Anker gehindert." Aber, genau wie hier, irgendwann muss es weiter gehen, man muss weiterreisen. Auf einen hedonistischen Lebensstil bezogen wirft sich eben die Frage auf, wie ein Mensch von sich behaupten kann moralisch integer mit sich zu sein und dabei gesellschaftliche Konventionen und seine, die er sich selbst aufgestellt hat, bricht. Ehrlichkeit und Loyalität zu sich selbst werden gebrochen. Soziale Empörung folgt. Unzufriedenheit über sich selbst auch. Egoistisches Verhalten in der Verführerszene ist zwar nichts Unbekanntes, aber es ist mehr oder weniger integer. Mit Einschränkungen, aber es bleibt integer. Es gilt größtenteils als Interspretationssache und die Vermessenheit es gesetzesgleich zu formulieren würde ich mir nicht herausnehmen, aber: "Sobald ein Mensch an seiner geistigen Entwicklung arbeitet und Loyalität und Ehrlichkeit als Instanzen anerkennt und dies anhand seines Verhaltens durchscheinen lässt, kann sein Handeln und Tun als moralisch integer (mit sich selbst) bezeichnet werden." Heutzutage einen Anspruch an sittlicher Fehlerlosigkeit zu haben, wäre sicherlich unpassend. Es wäre aber gerechtfertigt wenn man durch Vergebung und Reue sich von Sünden "reinwaschen" kann. Schlussteil: Für mich ist der Mensch schon lange weit genug, altes zu verwerfen und neues zu erschaffen. "Es gab dereinst einen Hammer der das Fundament zerbrach und aus dem Staub setzte der Mischer neues Material zusammen, jenes zu einer neuen Basis geformt wurde." Wir sind uns selbst Hammer und Mischer und können im Sinne unserer Moral uns unsere Integrität formen. Jedoch geht dem der Prozess der "Freimachung" von sozialen Strukturen vor. "Nur wer völlig Frei ist kann Fliegen lernen." Euer DeanNarratore

DeanNarratore

DeanNarratore

 

Neben dem Geschäft gleich rechts

Es ist 14.30Uhr und ich hab mal wieder das alljährliche Problem im Stress des Alltags, Fitnesswahn und Erfolgsdruck die Geschenkebesorgung gänzlich vernachlässigt zu haben. Soll heißen: Ich mache mich auf dem Weg in die Stadt, am Heiligabend, und dränge mich durch die engen Gassen an gut gelaunten Passanten vorbei und hindurch den Zimtgeruch der sich wie ein Schirm über alles legt. Erfahrungshalber steuere ich die Geschäfte an die noch nicht geschlossen haben und immer, im Stile eines Nanu-Nana, Dekoartikel, günstigen Schmuck oder etwas anderes parat haben. Es ist nicht so, dass man sich wenig Mühe gibt beim Geschenkekauf, nur der Mensch neigt nunmal zur Gemütlichkeit und wird schnell oberflächlich, sodass er rasch die inneren Nöte und Wünsche des Gegenübers vergisst. Es gelang mir meinen Korb zu füllen und recht zufrieden die Innenstadt in Richtung meines Autos, jenes ich in der Nähe geparkt hatte, zu verlassen. Gefühlte Sekunden später, ich war gerade beim Ballonhändler, der mir einen in Rot, Mickey-Mausform, verkaufte, begegnete mir nebst eben genannten eine 1,80m große Sünde auf zwei Beinen in Heels. Ein Guccimantel und enge Lederleggings schützten ihren gepushten Busen und ihren sicher knackigen Po vor der klirrenden Kälte. Ich war, obwohl es meine Beschreibung nicht so aussehen lässt, eher weniger an ihr interessiert, zumal sie mich nur nach dem Weg fragte. Ich antwortete ihr "neben dem Geschäft gleich rechts". Sie wollte in eine bekannte Singlebar, in die sie mich, indem sie sich in meinen Arm einhackte, spontan mitnahm. Ich war erstaunt mit welcher Zielstrebigkeit sie dies tat. Wenig später, in der schlechtbesuchten Bar, erzählte sie mir von ihrem Unglück bei Männern, worauf ich sehr verdutzt war und sie darauf aufmerksam machte wie sie mich abschleppte, was sie zum lachen anregte... Lange Rede kurzer Sinn, wir beide haben Nummern ausgetauscht, da ich noch am heutigen Tag Verantwortungen habe, die vor gehen. Ich fuhr heim. Zu meiner Familie. Familie - wo man sich frei von Ängsten und Gefahren begegnen kann und in trauter Runde schlichtweg "Sein" erleben darf. Das ist mein Weihnachten. Euer besinnlicher, DeanNarratore

DeanNarratore

DeanNarratore

 

Die Traumerscheinung

Es bildet sich ein Licht vor meinen Augen. Wechselhaft und tückisch bewegt es sich und ich konzentriere mich nur schwerlich. Bedacht darauf den goldgelben Partikeln des dahingleißenden Schweifes zu folgen, gelingt es mir immer mehr die Kulisse einzufangen. Mir gegenüber sind Barhocker und um mich herum sind Tische mit Gästen. Blauer Dunst verlässt seinen Hort aus des Besitzers Hand, welcher zu meiner linken sitzt. Zu meiner rechten Hand erfreut sich augenscheinlich ein Modelmagen an Tomaten&Mozzarella Bruschetta. Gebannt wie ich auf die freudige Einverleibung der Ciabatta durch die durchaus ansehnliche Freundin der Mannequin warte, entgeht mir diese ominöse Lichtquelle, die die gesamte Szenerie in samtes, weich-aufleuchtendes Erdbeerrot tüncht. Ich drehe mich, ohne meine Muskeln bedient zu haben, um. Ich gehe, gleich fremdgesteuert dem Licht hinterher, dass aufgrund der noch zu sehenden Partikelspur im nächsten Raum hochgewandert ist und sehe es neben einem Tisch von 3 Menschen auf mich warten. Ich gehe hin. Die Menschen, welche, obgleich das Licht nebst mir schwebt, nicht deutlich zu dechiffrieren sind, sitzen allesamt in lockeren Körperhaltungen und scheinen, ich sehe sie verwischt als hätten meine Augen einen Schleier vor sich, ab und an lachen. Das Licht, zuvor noch ein variant wirkendes Etwas, begann sich aufzulösen und aus kleinen goldenen Funken bildeten sich Fäden, die sich wiederum in Stränge zusammentaten und in einer menschlichen Form endeten. Aus diesem Prozess, der durch die vollkommene Culminatio des klarsten Lichts Bestand, sollte sich ein Mensch, so interessant und vielseitig, wie diese Schaffensgeschichte selbst, ergeben. Ich wachte auf. Ich fühlte über die andere Decke, spürte wärme, sie befand sich aber nicht unter ihr. Ich versuchte, meinen rechten Fuß schonend, aus dem Bett zu steigen was deutlich unbehutsamer ablief, wie beabsichtigt. Ich ging, leicht humpelnd, aus meinem Schlafzimmer, durch den Flur ins Badezimmer aus dem ich ein rauschen eines Wasserstrahls vernahm. Ich klopfte sanft, so sanft das sie mich nicht hörte. Bedächtig öffnete ich die Tür und schaute in den Spiegel, der an den Rändern leicht beschlagen war und sah hinter dem Vorhang eine Silhouette duschen. Ich ging hinein, stand zwischen der Duschkabine und dem Waschbecken, das neben dem Klosett ist. Ich putzte mir zunächst die Zähne und begann mich über meine Fußverletzung zu ärgern. Der Spiegel war mittlerweile komplett beschlagen, sodass ich mich nicht mehr sehen konnte und mit der überempfindlichen Zahnhygiene aufhörte. Ich drehte mich um und sah einen Frauenkörper räkelnd, sich innerhalb seiner Gedankenwelt treiben. Ich schob den Vorhang langsam zur Seite und schaute auf ihren blonden Hinterkopf der auf meiner Brusthöhe war. Von ihm perlten die Wassertropfen des Strahls ab, die über ihren schmalen Nacken, an ihrem geraden Rücken vorbei, auf ihren wohlgeformten Po und schlussendlich in die Abflussrinne flossen. Sie drehte sich um und zog meine Unterhose aus. Ich stieg hinein. Ich war frisch geduscht und erledigte die Wochenendbesorgungen, als mich mein bester Freund Andór anrief. Kurzum: Er teilte mir mit dass er in einer Woche mir seine neue Freundin vorstellen wolle und zugleich ein paar andere Bekannte von ihm da wären... „Ich bin dabei Andy, wann und wo?“ „Samstag, um 20Uhr im Felice.“ Ich freute mich für ihn sehr, was ich dem noch anfügte, weil er mich ernsthaft um Hilfe gebeten hatte und er sich, auch durch meine Impulse, zu einem fähigen Konversationspartner entwickelt hat. Die Woche verging recht schnell und mein Fuß erfreute sich einer raschen Genesung. An den Außentischen vorbei ging ich ins Lokal und stand vor der Bar. Zu meiner linken war ein alter Bekannter den ich begrüßte, nach dem Händeschütteln roch meine Hand wie fünf Aschenbecher. Zu meiner rechten saßen zwei Junge Damen die so dürre waren, dass sie auf mich den Eindruck machten, dass jenes italienische Brot, was sie verzehrten, die erste Mahlzeit am Tag bildete. Die Brünette von den beiden, welche sehr fluffiges Brot aß, warf mir einen Blick zu, den ich zunächst nur halbwegs erwiderte und dann doch gänzlich zurückwarf, da ich einen guten Tag hatte. Ich ging routiniert die Treppen hoch und war recht überrascht, da ich an einem Samstagabend den Laden noch nie so leer sah, positiver Weise konnte ich dadurch schneller Andór und die anderen entdecken. Alle standen auf und Andór stellte mir seine Freundin vor, Karo, schönes Gesicht, das ein kleines Muttermal oberhalb der Lippen hatte, ähnlich wie bei Cindy Crawford. Felix und Jasmin die ich schon oberflächlich von diversen Partys kannte und auf mich zunächst einen relativ harmonischen Eindruck machten begannen gleich Geschichten ihres Nachtlebens preiszugeben. Wir, Karo, Andy und Ich ließen uns erstmal von einem Wortschwall mitreißen ehe wir heilfroh die Küste in Form von einer Kellnerin erreichten. „Wir wollen erst bestellen, wenn wir komplett sind“ sagte Jasmin, die Felix rüde ins Wort fiel, und ich war zugleich verwundert, denn ich war zwar uninformiert, hatte aber auch niemanden mehr erwartet. Es mussten 20 Minuten vergehen, drei mal die Kellnerin vorbei kommen, bis wir bestellten. Felix der nach dem ersten mal der Abweisung der Kellnerin und durch den verbalen Angriff seiner Freundin die Segel strich und nach Hause ging, ließ eine genervte Jasmin zurück die mir zunehmend auf die Nerven ging. Karo sprach mich auf irgendeine Reise nach Komodo an, an der ich angeblich mit André beteiligt war und gab damit einen guten Anstoßpunkt um die Lage zu kippen. Ich holte lang aus, redete über Warane in den verschiedensten Größenordnungen und ließ den ganzen Gesprächsfaden mit der Idee eines gefährlichen Waranangriffs, dem ich mit einem reißfesten Kondom auswich, auf mich gipfeln (an die Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr :D). (In Realität zeigen Komodowarane allerhöchstens Verteidigungsreaktionen auf Menschen – tust du ihnen nichts, tun sie dir nichts) Ich hatte es gar nicht gemerkt, aber als das Essen serviert wurde saß plötzlich eine Frau neben mir. Déjà-vu! Diese langen schwarzen Haare, dieses anmutige Gesicht, dieser athletische Körper war derjenige, der mir im Traum begegnete. Sie stellte sich später als Maria vor. Maria und Ich verstehen uns wirklich gut, unterhielten uns an dem Abend über Literatur, den brasilianischen Dschungel und auch über Komodowarane, wo sie mir wissentlich weit überlegen ist. Ein glücklicher, DeanNarratore PS: 1)Genau am selben Abend als mich die „Kettendame“ (siehe An der roten Ampel) verließ, hatte ich den eingangs erwähnten Traum. 2)Maria und ich hatten bereits zwei Dates.

DeanNarratore

DeanNarratore

 

Bruce Lee - Kampfkünstler und Philosoph

Ich habe mich in letzter Zeit vermehrt mit Bruce Lee auseinandergesetzt. Nicht nur allein als Schauspieler, als Kampfkünstler, sondern speziell als Philosophen. Mich inspiriert dieser Gedanke an diesen Mann so gewaltig, jener Mann, der es schaffte den heutigen MMA zu erfinden, mindestens die Idee daran zu säen und zu entwickeln. Für mich zweifellos der größte Kämpfer des 20. Jahrhunderts. Das besondere an Bruce's Kampfkunst war das sie nicht nur das "kämpfen" an sich bedeutet, sondern den Geist, die Philosophie, das Momentum und eine gesamte Lebensweise inkludiert, auch einfordert. Das Jeet Kune Do, was soviel wie "der Weg der eingreifenden oder abfangenden Faust" bedeutet (die von Lee höchstpersönlich entwickelte Kampfkunst), basiert auf einem simplen Prinzip - Effizienz. Oftmals wird bei verschiedenen Kampfarten im selben Atemzug das Wort Stil ausgeprochen. "Der Mensch als kreatives Individiuum ist viel wichtiger als irgendein Stil oder System." Stil, im Sinne von einer festgesetzten Art und Weise, wie ein Kampf zu führen ist. Im traditionellen Gedanken war der Kämpfer nur die ausführende Gestalt der über Jahrtausende verbreiteten Lehre. Bruce Lee wollte sich von dieser Ansicht des Stils freimachen: "Nimm an, was nützlich ist. Lass weg, was unnütz ist. Und füge das hinzu, was dein Eigenes ist." Im Sinne der Effizienz greift er folglich nur das auf was ihm behilflich ist, und fügt es zu seinen bereits erworbenen Fähigkeiten hinzu. In beiden Sentenzen wird deutlich, dass der von Lee propagierte Wortbegriff "Stil" sich deutlich vom originär gemeinten, unterscheidet. Er verbindet den Körper mit dem Geist - dem Individuum. Schon unter seinem Meister Ip Man (von 1953 bis 1959), mit 18 Jahren, setzte sich Lee, sowohl im Auftrag des Meisters, als auch aus großem Eigeninterresse, mit der altchinesischen Philosophie des Ying und Yang auseinander. Das Eins-Sein des Körper&Geist innerhalb und außerhalb des Kampfes ist hieran angelehnt. Wenn man soweit gehen möchte kann man sogar die Brücke so weit schlagen und den Begriff der Harmonie in konfuzianischer Bedeutung hinzufügen. Zurück zum Begriff der Effizienz. Lee hat, auch aufgrund seiner internationalen Herkunft (sino-amerikanisch) die Möglichkeiten die sich ihm böten gänzlich ausschöpfen können. Er integrierte in das Jeet Kune Do Techniken des Wing Chun, Tang Lang, Boxen und Fechten. Als Lehrmeister (ab Ende 1963) nahm er äußert wenige Schüler auf, unter anderem Dan Inosanto (er ist der einzige, dem es von Lee erlaubt wurde JKD unter seinem Namen zu unterrichten) um sie alle möglichst individuell fördern zu können. Sie erhielten alle unterschiedliche Trainingspläne. Da Bruce Lee das JKD nicht reglementierte und es folglich variabel blieb, hatte im Prinzip jeder seiner Schüler einen ganz eigenen Stil. Das JKD ist somit weniger als vorgeschriebener Kampfkunststil zu verstehen, sondern als eine unreglementierte Ansammlung von Techniken, die dem Schüler frei zur Anwendung und zur Expression seines Willens und seiner Hingabe zur Verfügung stehen. Bruce Lee hat selbst, in Zusammenarbeit mit seiner Frau das Tao of Jeet Kune Do verfasst, ein Buch, was er während einer mehrere Monate andauernden Wirbelsäulenverletzung schrieb. Hier erläutert er vornehmlich den philosophischen und geistesbezogenen Hintergrund des JKD. Obgleich er mit selbst gezeichneten Skizzen einige Techniken erläutert beziehungsweise darstellt, wird deutlich das Bruce Lee eher einen höheren philosophischen, als einen körperlichen Anspruch stellte. Seine finalen Schüler waren nicht nach Ethnie oder nach Kampffertigkeiten ausgelesen worden, sondern nach geistigem Niveau. Dadurch wird deutlich das Lee den Geist als den Anfangspunkt und den Körper als Ausgangspunkt ansah. Das besondere an Bruce Lee's Philosophie ist, dass sie auf fast alles übertragbar ist. Das heutzutage speziell in Großstädten praktizierte „Free-Running“ beruft sich auf Lee's Philosophie, da es instinktive Bewegungen entwickelt und den Körper innerhalb der Stadt so frei und direkt wie möglich zu bewegen versucht. Das Ziel hierbei ist stets im Fluss der Bewegungen zu bleiben. Die Steigerung der Wahrnehmung soll "fließen" verhelfen, indem man selbst mit der Umgebung in Einklang ist. Bruce Lee, den ich in seinen Filmen als authentisch und mit voller Überzeugung agierend empfinde, verglich Kung-Fu mit dem fließen des Wassers. Es ist für ihn eine nie endende Bewegung. Lee's Philosophie ist unkompliziert, sie kann von jedem verstanden werden, sogar von Kindern. Ich finde durch dieses Zitat kommt Lee's Philosophie deutlich heraus: „Empty your mind, be formless. Shapeless, like water. If you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle it becomes the bottle. You put it in a teapot it becomes the teapot. Now, water can flow or it can crash. Be water my friend." Wenn es der Meister himself sagt, wirkt es noch einmal ganz anders: Bruce Lee - On being formless In gewisser Weise hat Bruce Lee die Philosophie dadurch revolutioniert, indem er sie modernisierte. Er zeigte das die Philosophie ein Teil des täglichen Lebens, zu einer nach eigenen Ideen geformte Lebensweise werden kann. Sein Glaube war es das Erfolg ein Resultat von Hingabe und Selbseinschätzung ist. „All type of knowledge means self-knowledge.“ Bruce Lee war ein einzigartiger Mensch, dessen Geist noch immer weiterlebt. Eine Persönlichkeit, die es schaffte das durch Kinofilme die gesamte Welt der asiatischen Kultur mehr Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringt. Ein Philosoph, dem es gelingt den Leser zu animieren, sich seinen eigenen Weg zu suchen, selber sein eigener Meister zu sein. Für mich, ohne Zweifel, der wirkungsvollste Kämpfer des 20. Jahrhunderts. Euer, DeanNarratore

DeanNarratore

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An der roten Ampel.

Neulich stand ich an der Ampel. Folglich war die Ampel für mich rot. Doch, obgleich mein Körper fest und unverrückbar stand, flog mein Geist über die winzigen Bauten, über die menschlichen Miniaturen. So großartig alles von hier oben zu sehen. Durch alles hindurch zu gleiten. Schwerelos und leicht. Empor steigen. Frei von allem sein. Ich sah alles. Die Augen meines Körpers, auch das sah ich, waren verschlossen, doch ich habe so weit gesehen, weiter als je zuvor. Ich stand damals wirklich an einer Ampel. Es war noch recht kühl für die Zeit. Das übliche Stadtgetöse konnte aber nicht die übermenschliche Melodie übertönen, als ich sie in mein Auge fasste. Jetzt, wenn ich so daran denke, war es wohl der Moment der mich im letzten Jahr am meisten erfüllte. Für gewöhnlich schaue ich nicht zurück. Aber sie ist es wert. Denn sie war die größte Niederlage die ich mir jemals eingestehen musste. Als durchaus empfänglicher Mensch für das Ästhetische und Geistreiche neige ich ohnehin zur Empfindsamkeit. Doch sie war mein Ausschalter. Diejenige Instanz die mich dazu brachte, endgültig ein Mann zu werden. Es war ihr Geburtstag, unsere Abschlussfeier in einer edlen Diskothek fand am selben Tag statt. Für mich war es wohl der lehrreichste Clubbesuch bis heute, denn obwohl ich ihre beste Freundin bespaßte, die frisch aus Übersee eingetrudelt war, und die beiden Mädels(schicki-micki-lifestyle-orientiert...) sich an den Blicken und dem zunehmenden Andrang der Männer erfreuten, graute es in mir davor sich in diesen Sog reinziehen zu lassen. Wo ich herkomme wird mehr mit Esprit als Besitz sympathisiert... Wir waren in den Außenbereich gegangen, und es war gerade 0.00Uhr geworden. „Herzlichen Glückwunsch“ regnete es gefühlt aus jeder Ecke, aus jedem Mund, von der ganzen Welt und sie strahlte. Ich schenkte ihr eine Kette(ich war noch jung und sehr idealistisch), welche ihr wohl gefiel. Zwei Wochen später erhielt ich eine Nachricht nach folgendem Muster: „Hey Dean, da ich das Gefühl habe das Du so langsam das Interesse an mir verlierst, möchte ich dir sagen das es wohl besser ist, das wir uns nicht mehr treffen.“ Für mich völlig unbegründet und der kühle Windhauch der mein zart aufgebautes Kartenhaus mit grobem Schlag sprengte... Ich sah sie letztens wieder. Ironischer Weise an der selben Ampel in der Stadt. Ironischer Weise trug sie die Kette. Sie stand ihr gut. Sie sah mich mit meiner neuen Bekannten. Sie schaute unentwegt und beharrlich. Zwei Tage erhielt ich von ihr bei Facebook eine Freundschaftsanfrage. Ich habe und werde sie nicht annehmen. Nichts desto Trotz werde ich ihr auf immer dankbar sein. Ein sentimentaler, DeanNarratore

DeanNarratore

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Entschleunigung

Entschleunigung Neue Weltrekorde sind aufgestellt. Speziell jener von David Lekuta Rudisha, dem 800-Meter-Läufer ist mir in Erinnerung geblieben. Meisterlich wie sich dieser Laufrecke von Sekunde 1 in Front setzt und sein eigenes Rennen läuft. Den anderen bleibt nur das Nachsehen. Mit 1:40,91 min stellt der begnadete Mittelstreckenläufer einen neuen Weltrekord auf. Olympia ist beendet. Rudisha ist jetzt ein Held in Kenia. Schon bei seinem Sieg in Daegu 2011, bei den Weltmeisterschaften, wurde zur Feier eine ganze Rinderherde geschlachtet. Eine Feier, eine Freude fürs Land. Früher, wäre dies das Ende der Jubelfeier, doch jetzt wird Rudisha auch auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Und zwar nicht nur von seinem Heimatstaat, sondern auch von allen anderen Staaten der Welt. Der große Champion ist er geworden. Man möge sich jaaaa nicht vorstellen was passieren würde, sofern er bei einem globalen Wettkampf nicht gewänne. Zurück zu Daegu 2011. Usain Bolt ist in Position zwischen Yohan Blake und Richard Thompson. Die Pistole feuert einen Knall, jedoch werden die bereits losgaloppierten Sprinter zurückgepfiffen. Einer von ihnen startete zu früh. Es war Bolt. Nicht alle, aber sicherlich viele werden die Berichte über diesen mittlerweile historischen Fehlstart, der mich persönlich an den des Jürgen Hingsen erinnert, mitbekommen haben. „Wird Bolt wieder zu früh starten?“ - „Ist er Blakes Starterfähigkeiten gewachsen?“ und,und,und... Er hat alle Kritiker verstummen lassen und alle Blinden haben nun eingesehen das auch in Zukunft jeder 100-Meter und 200-Meter-Sieg nur über ihn geht. Was Rudisha und Bolt gemeinsam haben ist nicht nur der Fakt das sie beide meisterlich in ihren Disziplinen sind, sondern auch das sie immer wieder nur an ihren Rekorden, ihren Medaillen gemessen werden. Und nicht nur das, von ihnen werden auch weitere Medaillen und Rekorde erwartet, da sie ja schon gezeigt haben, das sie es können. Und hier wären wir angelangt. Wo sich jeder Champion seines Sieges langsam bewusst geworden ist und schon die Hoffnung auf weitere Erfolge sät. Wenn es dann aber nichts zu ernten gibt, dann Gnade ihm nicht einmal Gott. Innerhalb unserer Leistungsgesellschaft lassen sich offensichtliche Vergleiche und Parallelen hierzu ziehen. Jeder Arbeiter, Manager, Top-Angestellte, sogar Schüler, wird, wie soll es auch anders sein, an seinen Leistungen gemessen. Natürlich wird jeder dafür auch belohnt. Der Arbeiter kriegt einen Tag mehr frei. Der Manager kriegt eine Reise in die Karibik um dort mit dem Top-Angestellten sich zu streiten, welche Dame doch zuerst beglückt werden darf. Und der Schüler kriegt Extra-Taschengeld. Das unsere Industriegesellschaften eine Eigendynamik entwickelt haben lässt sich zum Beispiel daran beweisen, das die Schüler anstatt 13, jetzt 12 Jahre zur Schule gehen. Positiv ist, das der Schüler so recht schneller zu einem der Top-Angestellten werden kann um in beispielsweise Puerto Rico sich auszutoben. Negativ ist, das sich auch so ein größerer Erfolgsdruck ergibt. Alles wird fabriziert, komprimiert und in das Schülergehirn bis zum Rand voll reingehauen. Der Kampf nach Höchstleistungen, nach dem „höher, schneller, weiter“ ist im Sport fest verankert und wird heutzutage in der Gesellschaft als Exempel und als Leitbild statuiert. Dieses Gezerre und Gedränge nach dem ersten und besten Platz an der Sonne führt zur Hektik. Diese endlose Hast nach dem Spot im Scheinwerferlicht endet im deprimiert-enttäuschten Einsehen, zwar alles gegeben zu haben, aber aufgrund von „falscher Hekunft/ falscher Hautfarbe/zu wenig Ansporn/mangelndem Ehrgeiz...“ doch versagt zu haben. Es muss alles HIER UND JETZT stattfinden. Es muss nicht an 5 Abenden jeweils eine Party stattfinden, sondern an einem Abend 5. Es sollen mich nicht nur 2 Frauen anrufen sondern 10. Ich möchte mich nicht nur mit drei Frauen innerhalb eines Monats vergnügen, sondern sogar innerhalb einer Woche mit 30! Wo soll das ganze hinführen? Ich frage mich manchmal ob Usain Bolt weiß, das rein mathematisch der 100-Meter-Weltrekord „nur“ auf bis zu 9,33 Sekunden gedrückt werden kann. Das ist die Grenze, welche als „machbar“ markiert wurde. Man siehe, auch der schnellste Mensch hat eine Marke, die er nicht überwinden kann. Jeder Mensch hat seine Grenzen und im Bezug auf Beschleunigung haben wir sie bereits alle überschritten. Dem Streben der Berufswelt nach Effektivität, nach Leistung können wir schlecht widersprechen. Jeder muss seine Brötchen verdienen. Seine Miete bezahlen. Seine Kinder ernähren. Warum dann innerhalb seiner vier Wände diesem Druck nicht Einhalt gebieten? Es geht hier nicht um die Langsamkeit als Selbstzweck, oder Faulheit und Trägheit, die mit dem Wort „langsam“ assoziiert werden. Es geht um Abstand, klare Grenzen ziehen. Es ist wichtig sich seine eigenen Inseln zu schaffen. Seine Ruhepausen zu nehmen. Zu Regenerieren. Seine „Ichs“ einzustufen und in bestimmten Momenten, einem „Ich“ mehr Wichtigkeit einzugestehen, als dem anderen. Während der Arbeit ist es mein „Karriere-Ich“. Zu Hause mit Frau und Kind ist es das „Familien-Ich“. Das andere hat vorerst das Recht zu Schweigen. Entschleunigung kann in vielen Maßnahmen stattfinden. -Entspannung -Enthaltsamkeit -Ruhe - …... (hier fülle jeder so viele Begriffe ein, wie er will und für passend befindet) Die Vereinfachung des Lebens, eine Übersichtlichkeit zu gewähren und zu wahren, und auch einfach mal „loslassen“ zu können sind als Ziele der Maßnahmen zu sehen. Sich auf seine elementaren Dinge, die für einen Selbst unabdingbar sind, zu konzentrieren, das ist für mich, Entschleunigung. Innerhalb der Arbeitswelt gilt es als „schwach“ und „unmännlich“ sich Pausen einzuräumen. Wenn ich mich an den Rücktritt Ralf Rangnicks als Schalke-Cheftrainer erinnere... Druck.Hektik.Leistungszwang. Alles Symptome, die oben geschildert stehen. Burnout ist die Tochter des Übels ÜBER-Beschleunigung. Es erfordert im Gegensatz zu dem Irrglauben, es sei unmännlich sich Pausen zu gewähren, mal nicht „mit-zu-hetzen“, viel Mut Entschleunigung zu fordern und umso mehr sie sich zu gewähren. Viele Menschen fürchten einen Leistungsverlust, wobei dies nicht der Fall ist. Man beginnt nur „Haus-zu-halten“. Bei einer kleinen Rücknahme der Beschleunigung ist noch lange nicht die Drosselung der gewohnten Geschwindigkeit in Sicht.... In Bezug auf materiellen Besitz, der thematisch recht nah erscheint, gilt es zu sagen: Desto mehr man hat, umso weniger kann man auch ins Auge fassen. Mit Prophezeiungen ist es immer eine Lotterie, aber im Bezug auf Entschleunigung lässt sich sagen, dass der Mensch der am wenigsten braucht, am reichsten sein wird. Möge jeder von Euch sich seine eigenen Inseln bauen, DeanNarratore

DeanNarratore

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